Hallo, Barmer Freunde!
Da ich so ein wenig damit liebäugele, mir so einen Wagen zu bauen, habe ich nochmal ein wenig gemessen und gegrübelt.
Aus den vorherigen Beiträgen ging - dies als Fazit - so etwa hervor:
Das LGB®-Modell ist sehr gut maßstäblich, lediglich der Rahmen liegt zu hoch, damit sich der Vierachser noch durch den R1 zwängen lässt. Dabei müssen die Drehgestellenden über die Rahmen-Längsträger hinaus ausschwenken. Wäre das nicht der Fall, könnte der Aufbau um die benötigten etwa 3,2mm tiefer gelegt werden.
Also habe ich Herrn Pytha Goras, Frau Trigo Nometrie und meinen Freund Schieb Lehr bemüht, und dabei kam dies heraus:
Code: Alles auswählen
R3 r 930mm R1
Verschwenkung Drehgestelle bei 5,64° 7,14° 11,1°
Ausschwenkung in Wagenmitte 5,7mm 7,2mm 11,2mm
Ausschwenkung Drehgestellenden 4,9mm 6,2mm 9,65mm
Wobei das mit der Ausschwenkung der Drehgestellenden sehr großzügig bzw. auf der sicheren Seite gerechnet ist. In Wirklichkeit ist das etwas weniger, aber man braucht ja auch noch Platz für Farbe

. Hier stand die Frage im Raum: Kann das Modell so umgebaut werden, dass die Rahmenhöhe stimmt und R3 oder besser noch r 930mm durchfahren werden kann?
Die Antwort:
ja, das geht.
Die LGB®-Drehgestelle sind im "kritischen" Bereich (Überlappung Drehgestell - Rahmenlängsträger) 64,5mm breit. Werden die Drehgestell-Rahmenwangen maßstäblich dünn und funktional ausgeführt und dicht an die Räder heran gesetzt, ergibt sich nur noch eine Breite von 60mm im "kritischen" Bereich.
Durch Umbau der LGB®-Drehgestelle lässt sich das Wunschmaß aber auch gewinnen. Dazu müssen lediglich zwei neue Drehgestell-Mittelstücke mit Befestigungen für Kupplungsdeichseln sowie zwei neue Querträger für das Fahrwerk gebaut werden. Diese sind beim Modell - hurra - nur angeschraubt. Beides lässt sich in Polystyrol mit vertretbaremn Aufwand realisieren.
Die Rahmenlängsträger des Fahrwerks sind 5mm breit. Um mit dem "abgesenkten" Modell noch einen Radius von 930mm durchfahren zu können, braucht es eine lichte Weite zwischen den Rahmenlängsträgern von 74,4mm, woraus sich eine äußere Breite von 84,4mm ergibt. Und siehe da: Der Rahmen von LGB® ist tatsächlich sogar nur 84mm breit, innen allerdings auch nur 74mm. Das liegt aber praktisch im vernachlässigbaren Bereich.
Um Gedankenexperimenten gleich vorzubeugen: Beim Radius 1 schwenken die Drehgestellenden um 9,7mm aus - da ist nichts mehr zu machen.
Gleichzeitig wird klar, dass dabei die Anfertigung neuer Pufferbohlen oder der Umbau der vorhandenen ansteht - denn die Höhe des Puffers stimmt dann definitiv nicht mehr. Interessanter ist aber, dass das Modell vom Prinzip her völlig stimmig konstruiert ist - bei höher angebrachten Drehgestellen und dann etwas anders gelagerten Pufferhülsen dürfte es zu den seltenen nahezu 100% maßstäblichen Fahrzeugen gehören.
Ein paar Abweichungen sollten noch berücksichtigt werden. Nur das Drehgestell auf der Seite der dritten Klasse war gebremst. Die Türen der Plattform hatten vielleicht Buckel (vergleiche das Prospektbild von Max 25 Kmh links). Die Ofen-Schlote sind wohl Fiktion. Die Sprengwerkshalter außen lagen eher auf der Breite der Drehzapfen, nicht weiter innen.
Unklar ist noch, ob der "Barmer" eine Übergangs-Möglichkeit hatte. Dafür spricht, dass das Prospekt-Blatt das "Intercommunications-System" anpreist. Dagegen spricht, dass links auf dem Foto überhaupt nichts entsprechendes zu erkennen ist. Aber was könnte wohl mit "Intercommunications-System" gemeint sein, wenn nicht Übergangsbühnen? Funktelefon...
Ich klebe hier 'mal eine vorläufige Skizze an, wie der Barmer ausgesehen haben
könnte. Die Trittstufen fehlen noch, ebenso die Bremsteile. Die rot eingetragenen Maße sind aus dem Modell zurück gerechnet oder geschätzt, die schwarzen belegt. Die Räder in der Modellzeichnung sind LGB®-Räder mit "Pizzaschneidern" (© des Ausdrucks 200x Otter 1) und 31mm Durchmesser. Richtig wären 32,4mm.
Die Drehgestelle sind "frei erfunden", aber nicht ganz abwegig.
Beste Grüße,