Ich möchte heute 'mal wieder über meine Fortschritte im Kisten-, Obst- und Gemüseanbau berichten.
Also, zum Einen habe ich 'mal ein Foto aktueller Kisten in Frankfurt-Bornheim gemacht. Die leeren Steigen liegen dort vor dem Geschäft zwecks Entsorgung gestapelt. Ein nettes Motiv auch für die Nachbildung im Modell, wenn's nur nicht so mühselig wäre, die Teile zu basteln

Wer genau hinsieht, erkennt, dass sechs von sieben Kisten unterschiedlich gebaut sind. Das ist gut, denn so hat auch der Modellbahner (fast) freie Hand. Identisch ist jedoch stets die Grundfläche entsprechend Marcels Angaben (60 × 40 Zentimeter).

Zum Zweiten habe ich etwas über Beeren und Konservierungsversuche in wasserlöslicher Lasur geschrieben. Während das bei den Vogelbeeren kläglich gescheitert ist, sieht's bei den Beeren, aus denen ich Tomaten basteln wollte, schon besser aus. Ich bin kein Botaniker, aber das waren solche:

Dann habe ich mir gedacht, okay, wenn die Natur nicht haltbar zu machen ist, musst Du Dich halt als Michelangelo der Gemüsefreunde betätigen. Also habe ich mir lufttrocknende Knetmasse beschafft, und zwar ein Zeug namens Plastibo®, dass es jedoch unterdes nicht mehr gibt. Das funktioniert wie Ton, will sagen, es kann mit Wasser geschmeidig gemacht werden, solange es nicht völlig ausgehärtet ist. Die Modellierzeit ist ausreichend lang. Das Produkt gibt es nicht mehr, es wurde durch "Plastiroc" ersetzt (läuft wohl auf's Gleiche 'raus). Hier der Link auf die wenig aussagekräftige Produktseite: http://www.omyacolor/page1.htm (Achtung: das gibt's nur französisch).
Dort wird zwar behauptet, dass das Zeug bei der Trocknung nicht schrumpft, aber das ist falsch. Es schrumpft sogar ganz ordentlich. Beweis: Beim Modellieren eingesteckte Stiele lassen sich nach der Trocknung nicht nur heraus ziehen, sie fallen sogar heraus. Pfui, pfui. Ansonsten ist das Zeug Klasse (und weißgrau-neutral). Und es lässt sich sehr gut mit Wasserfarben bemalen, guckt ihr hier an meinen kläglichen Versuchen, Marcels nicht zu überbietende Kürbisse im Zwerg- bzw. Zierkürbis-Format nachzubilden:

Der Vorteil der Wasserfarben ist, dass sich damit Farbverläufe und -mischungen ganz leicht nachbilden und lange Zeit korrigieren lassen. Mit Farbe und Form bin ich auch nicht so unglücklich, aber mit den Stielen. Wer sich Marcels Stiele ansieht, erkennt erst den wahren Meister.
Dann habe ich mir gedacht, frischauf, es gibt nicht nur Äpfel oder Tomaten, und es gibt nicht nur Knetmasse oder Beeren als Rohmaterial. Auf dem letzten Foto dieses Beitrags seht ihr beispielsweise kleine, dichtblätterige Salatköpfe und Rotkohl aus getrockneten Schälerbsen. Das hat nun wirklich gut geklappt. Beide sind zwar noch etwas mickrig, aber das stört mich weniger.
Peinlich, peinlich: Bei der Rotkohl-Kiste habe ich die Bodenleisten auf die falsche Seite geklebt. Ach, was soll's. Geht auch so.
In der zweiten Kiste von links sind gelbe, geknetete Äpfel. Der Stiel wurde in ein vorgestochenes Loch eingeklebt und besteht aus 0,6mm-Kupferdraht (aus Widerstands-Resten). Die Kuhle am Apfelboden wurde mit einem Pinselstiel eingestochen und nachträglich grünbraun ausgelegt.
Die ebenfalls modellierten roten Rüben haben Stiele aus 0,3mm-Messingdraht. Der wurde - nach Lackierung der Möhren selbst - dunkelgrün eingefärbt, als Kraut kamen Schaumstoff-Flocken darauf (mit Sekundenkleber).
Die ursprünglich giftig-orange gestrichenen Möhren wurden anschließend mit einer gedämpften Mischung aus Wasserfarben abgetönt, so dass jede einzelne nicht nur in der Form, sondern auch in der Farbe individuell aussieht.
Die Salatgurken in der flachen Gemüsesteige ganz rechts sind auch geknetet. Sie wurden zunächst mit Revell® Nr. 48 gestrichen und erhielten dann helle Streifen aus Wasserfarbe. Das geht übrigens ganz gut. Die Wasserfarbe muss nur dick genug angerührt werden, um auf eigentlich Wasser-abweisenden Oberflächen gute Resultate zu erbringen. Dann kann es aber sogar besonders gut werden, weil sie nicht gleichmäßig deckt.
Alle Gemüse wurden in den vorbereiteten Kisten mit der schon angesprochenen, wasserlöslichen Lasur befestigt. Das ergibt beispielsweise bei den Gurken einen natürlichen Glanz. Der ist bei den Möhren weniger erwünscht, deswegen ging's da nochmal mit Wasserfarbe dran.
Rechts unten im Bild sind die aus den Beeren entstandenen "Tomaten" zu sehen.

Beste Grüße -