Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

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Moderator: fido

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sp1
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Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von sp1 »

Moin.

Für mein Drehgestell brauche ich noch eine Stromaufnahme. Wie würdet ihr das lösen? Oder wie wird das üblicherweise gelöst?

Das Drehgestell (aus Polystyrol)sieht wie folgt aus. Die Laufbuchsen sind aus Stahl.


MB Tender Truck (SP 1)
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4-teiliges Drehgestell unter Tender

MB Tender Truck_zerlegt (SP 1)
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Eisenbahner
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von Eisenbahner »

Hallöchen, da wird man ja blaß, was so alles schönes aus Plastik gemacht werden kann!


Mögliche Lösungen:
a) ohne Aufwand, nicht schön und teuer: LGP-Kugellagerachse mit Stromanschlüsse verwenden. Bachmann oder Aristo Craft haben glaube ich etwas ähnliches im Programm
b) billig, setzt aber Drehbank und Zeit vorraus: Metallvollrad drehen, auf halbe Metallachse pressen und beide Halbachsen mit Kunststoffachse (Isolation) verpressen. Stromaufnahme über Metallbuchse im Drehgestell gestalten.

Um einen sicheren Lauf zu haben würde ich die beiden äußeren Achsen mit horizontalem Spiel ausstatten (Langloch in der Buchse +/- 0,5 mm) oder federnd lagern.

Gruß
Eisenbahner
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Otter1
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von Otter1 »

Tach,

das 3-Achs-Drehgestell sieht nach Mason-Bogie aus. Die hatten m.W. nach Speichenräder, teilweise sogar Sternspeichenräder. Da wird das mit der Stromaufnahme über die Achslager nicht ganz einfach, es sei denn, man verwendet Vollmetallräder.

Bachmann benutzt bei der Shay und der Climax eine gefedert gelagerte Kugel, die von der Radrückseite den Strom abnimmt. Bei der Heisler ist es eine kleine Walze.

Hartland und andere Bachmann Loks nehmen den Strom per Federzungen von der isolierten Achse ab, LGB benutzt gefederte Kohlen in Röhrchen.

Grüße

Otter 1
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sp1
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von sp1 »

Super.

Des Eisenbahner's Möglichkeit a) und des Otter's Federzungen sind wohl die einfachsten Möglichkeiten. Scheint, als müsste ich mich mal mit dem Angebot an Großserienherstellerachsen befassen.

Ihr habt mir weitergeholfen, Danke.
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rocco
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von rocco »

Moin,

mein vorschlag wäre ein waagerechter federdraht hinterm Rad,
auf dem ein Kugellager befestigt ist.
Die Befestigung geshcieht z.B. durch 2 aufgelötet u-scheiben,
oder stellring oder metallstück einer lüsterklemme
Der draht dient als feder und als Stromleiter. ggf. muss die
achse isoliert werden.

etwas schieriger,
zwei quadratische Profile, von denen eins in das andere passt,
eins sollte aus kunststoff sein. In die Mitte muss eine kleine Feder,
z.B. aus einem Kugelschreiber um das ganze auseinander zu drücken.
an den enden der profile wird auch wieder jeweils ein kleines Kugellager
montiert, indem man vom profil nur die Seiten läßt, Loch mit Schraube als
befestigung.

dritte variante, kleines Kugellager lüft oben auf dem Radreifen ...

tschüß
js
folkeboat forever . .. ...
Schmiermaxe
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von Schmiermaxe »

Moin,

habe ich richtig gelesen: "Die Laufbuchsen sind aus Stahl"?
Welches Material ist denn für die Achse vorgesehen? Soll die Achse sich drehen oder nicht?

Viele Grüße
Schmiermaxe
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sp1
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von sp1 »

Schmiermaxe hat geschrieben:Moin,

habe ich richtig gelesen: "Die Laufbuchsen sind aus Stahl"?
Welches Material ist denn für die Achse vorgesehen? Soll die Achse sich drehen oder nicht?
Stahl ist nicht gut? Daß kleine Kugellager besser wären ist mir klar. Aber was spricht gegen Stahl?
Die Achsen sollen sich drehen, ja. Die Achsen sollen "handelsüblich" sein. Was wird da verwendet? Ich bin von vernickeltem Stahl ausgegangen.
Schmiermaxe
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von Schmiermaxe »

Moin Jens,

allgemein wählt man (die hier folgenden Betrachtungen stammen aus dem Maschinenbau) für die Welle einen Werkstoff dessen Härte 3 bis 5mal größer als die des Lagers ist:
HB(Welle)= (3...5)* HB(Lager) (HB steht für Brinellhärte).
Die Wellen bzw. Lagerzapfen werden mit einer möglichst glatten Oberfläche versehen: Walzen, Prägepolieren, Schleifen, Maßverchromen (von einem einfach nur "vernickelten" Material würde ich abraten).
Als Lagerwerkstoff werden die unterschiedlichsten Materialien verwendet: Gummi, Holz, Kunststoffe, Kohle, Glas, weiche Metalle, harte Metalle.
Dabei muß der Lagerwerkstoff bestimmte Eigenschaften aufweisen:
Widerstand gegen Fressen und Korrosion, eine bedingte Verformbarkeit (Anpassung an Winkelfehler), Einbettungsfähigkeit für Fremdstoffe, Festigkeit usw.
Die Zustände bei unserer Modelleisenbahn (und auch LGB) sind so, daß die Gleitpaarung Achsschenkel-Lager mit hoher Wahrscheinlichkeit immer im Bereich der Mischreibung bzw. Festkörperreibung betrieben wird.
Damit das auch über längere Zeit gut funktioniert, sollte die Paarung Welle-Lager schon dementsprechend ausgelegt werden.
Stahl für den Wellenwerkstoff voraussetzend, eignen sich für ein (nahezu wartungsfreies) Lager:
- Kunststoffe (POM, PA),
- Sinterwerkstoffe mit absorbierten Schmierstoffen (Sintereisen, Sinterbronze, Sinterkohle usw.),
- Massivwerkstoffe mit schmierstoffgefüllten Kammern,
- Massivwerkstoffe mit schmierstoffgefüllten Haftschichten (s.g. af-coatings, siehe z.B. www.molycote.de),
Die Wahl des Lagerwerkstoffes beeinflußt natürlich die zulässige Radialkraft, also das Fahrzeuggewicht.
Für die zulässige Achslast gilt als einfacher Überschlag:
F[N]=2*l[mm]*d[mm]*p[N/mm2]
dabei ist l die Länge der Gleitpaarung an einer Lagerstelle (wenn die Welle durch die ganze Buchse geht, ist l gleich der Lagerbreite),
d ist der Wellendurchmesser und p die zulässige Flächenpressung des Lagers.
Soweit also ganz einfach. Wo bekommt man nun den Wert für p her? Das ist auch recht einfach - die Lager-Industrie (siehe z.B. http//www.SKF.de, http//www.glacier.de, http//igus.de) war ja nicht untätig und hat eine ganze
Reihe von Lagern entwickelt und erprobt. In deren Unterlagen werden alle Daten angegeben.
Ich würde mir hier das für mich (also aus Deiner Sicht) geeignete Lager aussuchen.
Natürlich kann man sich die Lagerbuchsen auch selbst drehen. Z.B. bietet Conrad PA-Rundstäbe an. Bei Verwendung reinen PA's sollte man bei der Bemessung des Lagerspiels daran denken, das dieser Werkstoff
Feuchtigkeit aufnimmt und damit auch stark quillt.

Nun zu der eigentlichen Frage - der Gestaltung der Stromabnahme. Der Vorschlag mit der geteilten (durch Isolierstück verbundenen) Achse ist m.E. gut. Die Kohlen (z.B. die LGB-Ersatz-Kohlen) würde ich direkt neben
die Radscheibe radial auf der Achse abgreífend montieren (nicht wie bei LGB parallel zur Achse auf die Radscheibe). Durch diese Anordnung wird das Reibmoment sehr klein.

Viele Grüße
Schmiermaxe
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Re: Stromaufnahme. Anregungen/Hilfe gesucht

Beitrag von sp1 »

Hallo Schmiermaxe!

Das nenn ich mal eine fundierte Antwort. Meine Stahlbuchsen sind schon wieder so gut wie ausgebaut...

Ich hoffe daß den Text außer mir noch andere lesen.

Besten Dank!
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