nachdem Fido die Bilder auf seinem Server hat nun wie versprochen meine "Eintrittskarte:
Die „Kleine Dicke“ wollte nicht mehr abseits stehen, denn wir hatten ein Kontaktproblem
Die etwas andere Stromverbindung

Hallo,
mein Name ist 99 5001 und man nennt mich auch die „Kleine Dicke“. Nachdem ich der roten Schachtel unter der LGB Nummer 20761 entschlüpfte, hat mir der Vorstand der Halstenbeker SchmalspurBahn (HSB) einen Zimo-Decoder, ein Geräuschmodul und einen Servo gesteuerten Entkuppler einbauen lassen. Schließlich sollte ich ja den Rangierdienst bei der HSB übernehmen. Ach ja, schicke geätzte Lokschilder bekam ich auch noch ( Grüß Dich Karl-Heinz). Nach kurzer Zeit meinte aber mein Besitzer, ich wäre nicht kontaktfreudig genug. Die anderen Lokomotiven und das Schweineschnäutzchen schnurrten über die Anlage, aber so sehr ich mich auch anstrengte, stotterte ich so über manche Weiche oder Kreuzungsweiche oder blieb einfach stehen.
Langsam bemerkte ich, daß der Rangierer wie wild mit dem Schleifbock über die Schienen rieb, nur damit ich doch noch kontaktfreudiger werde. Dabei habe ich doch noch je einen Schienenschleifer zur Stromaufnahme. Allerdings als „Kleine Dicke“ habe ich nur einen Achsabstand von 8 cm und gegenüber meinen großen Schwestern schon einige Probleme überall genug Saft zu bekommen. Langsam merkte ich, daß der Lokführer die Freude an mir verlor. Meistens mußte ich vor dem Lokschuppen stehen und auch ein wimmender Pfiff half nicht viel. Traurig blickte ich durch meine viel zu großen LGB Augen meinen Herren über die HSB an und bat um Hilfe.
So kam ich in das BW der HSB und mir wurde eine Extraportion Blei verpaßt. Das hat die Situation schon etwas
gebessert. Mein Besitzer hatte sich auch noch einige Tips im Gartenbahn-Forum von Vorständen anderer Bahngesellschaften geholt, aber auch da war leider die endgültige Lösung nicht dabei.
Alle hatten Probleme mit ihrer „Kleinen Dicken“ oder anderen Loks mit kurzem Radstand.
Mein Vorstand sagte zu mir: „Dicke“,Du brauchst eine zusätzliche Stromaufnahme und mir fällt nur noch ein
Weg ein : Zusätzliche Fahrstromzuführung von einem Waggon“.
Jetzt wird es aber etwas technisch und nun lasse ich mal meinen Mann am Regler erzählen.
Ja meine „Kleine Dicke“ und ich hatten ein Problem, ein Kontaktproblem. Eine Zuführung von Fahrstrom über ein Kabel vom nächsten Waggon blieb als Ausweg, nur mußte dieses mit folgendem Pflichtenheft in Einklang zu bringen sein:
1. Die HSB hat einen Kopfbahnhof, sie mußte also entkuppeln, kopfmachen und am anderen Ende des Zuges wieder ankuppeln
2. Der Rangiermeister hatte keine Lust jedesmal die Stecker raus zu ziehen und nach dem kopfmachen an der anderen Seite wieder „rein zu fummeln“
Im Fahrzeugbestand gab es einen gedeckten Güterwagen mit Schlußlicht und den kurzen roten Gepäckwagen der HSB. Diese hatten bereits je zwei stromaufnehmende Achsen. Wie aber ist das Problem mit dem Entkuppeln zu lösen ?
Nach langem grübeln kam die Lösung: Kabelverbindung durch Magnete !
Mit den kleinen, starken Magneten von Herkat hatte ich bei meiner HO-Anlage schon gute Erfahrung gemacht und je ein Magnet wurde an ein Kabelende gelötet. Erste Versuche ergaben, ab einer gewissen Distanz ziehen sich die Magneten an und die Kabelverbindung steht. Das Kabel darf nicht runterhängen, muß aber noch eine Flexibilität haben, um auch die Abstände in Kurven auszugleichen. Ich hatte zufällig Kabel einer defekten Weihnachtslichterkette zur Hand und schon ging es los:
1. 8 Stücke Kabel zuschneiden
2. 8 Herkat Magnete jeweils an ein Kabelende löten, hierbei auf die richtige Polung der Magnete achten, damit jeweils ein Kabelende mit Magnet an ein anderes paßt
3. In die Lok entsprechend dem Kabeldurchmesser jeweils Löcher bohren, neben den 4 Halterungen der Bremsschläuche
4. An jedem der Waggons an einem Ende auch 2 Löcher wie unter 3. bohren
5. Kabel durchführen. Sie müssen mindestens 3 cm aus dem Fahrgestell rausragen
6. In den Kabeln habe ich dann noch einen Knoten gemacht (im inneren des Fahrgestells, siehe Foto), damit die Kabel nicht zu weit heraus gezogen werden können
7. Bei der Lok jeweils Plus und Minus des Kabels, nach ablängen, an die Messingplatten der Stromabnehmer (nach Abschrauben des Getriebedeckels) anlöten (siehe Foto).
8. An jedem Ende der beiden Waggons entsprechend die Kabel an der Stromaufname der Achsen anlöten


Nun können die ersten Fahrversuche gestartet werden. Hierbei sollte man die engsten Radien der eigen Anlage durchfahren, um zu prüfen, ob die Länge der Kabel ausreicht. Bei meiner Anlage hat sich 3 cm als die richtige Länge erwiesen. Ist alles zur Zufriedenheit ausgefallen, werden die sichtbaren Kabel und Magnete noch schwarz, matt bemalt und sehen nun aus wie Bremsschläuche.

Beim Ankuppel ziehen die beiden Magnete sich an und stellen eine zusätzliche Stromversorgung der Lok mit Fahrstrom sicher. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, daß dieses nur bei ca. 90 % der Kupplungsvorgänge reibungslos verläuft. Manchmal muß doch der „Wagenmeister“ mit einem Finger einem Kabel einen kleinen Schubs geben, damit sich die Magnete anziehen.
Die Verbindung über die Magnete ist allerdings auch so stark, daß nach dem Entkuppeln die Lok noch den Waggon an den Magneten hinter sich her ziehen könnte, wenn der Zug nicht schwer genug ist. Also etwas Gewicht sollte der Zug schon haben.
Ja, nun schnurrt meine „Kleine Dicke“ und wir beide haben keine Kontaktprobleme mehr.
(Nach diesem Beitrag hat Karl-Heinz noch ein paar Anregungen gegeben. Diese habe ich umgesetzt. Daher bitte auch meinen Beitrag vom 3.3.03 lesen.)
Dieter