Gleisbau in 10,25 Zoll

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Moderator: Marcel

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Maschinist
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Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit die Herren!

Nachdem ich vor einigen Monaten meinen Holzkastenkipper fertiggestellt habe, konnte jetzt die Alterung...ähm...der Einsatz beginnen :lol:
Bevor ich in der zweiten Jahreshälfte mit der Ns 1 anfange, muß noch die Strecke für ein solch schweres Fahrzeug ausgebaut werden. Zu diesem Zwecke wurden erst einmal Oberbaumaterialien herangeschafft. Ich verwende gewalztes U-Profil 40x20x5 als Schiene, da das schon rein optisch einen vertretbarer Kompromiß zu den nicht billigen, aber erhältlichen Vignolschienen, darstellt. Bei den derzeitigen Stahlpreisen war es dann gar nicht so einfach ein gutes Angebot zu bekommen, die große Menge an Material (100 m) und Vitamin B. haben mir dann am Ende zu einem Kilopreis von 70 Cent verholfen.
Die 6, 13 m langen Stangen wurden auf einer Metallkreissäge auf die Jochlänge von 2 m gekürzt, eine Schiene jeweils bei 2,13 m belassen, welche wür den Einbau als Außenschiene im Gleisbogen vorgesehen ist.

Gleisjoch01 (maschinist)
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Die Joche besitzen 5 je 500 mm lange Stahlschwellen im Abstand von 400 mm, die mittels M6-Schrauben mit den Schien verschraubt werden. Als Schwellen verwende ich neben U-Leichtbauprofilen auch Winkeleisen, je nachdem was gerade da ist. Da sich die Winkeleisenschwellen schlecht stopfen lassen, werden bei jenen Jochen noch Holzschwellen drunter geschraubt, was bei Feldbahnen recht verbreitet war.



Gleisjoch02 (maschinist)
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Die Joche werden nach dem Zusammenbau mit Rostschutzgrund versehen und später braun lackiert, schließlich soll das auch ne Weile halten, wenn man sich schon so viel Arbeit macht.

Gleisjoch_gebogen_grundiert (maschinist)
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Gleisjoche_gebogen_lackiert (maschinist)
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Die fertigen Joche werden vorerst im Gleisbaulager gestapelt.

Gleisbaulager02 (maschinist)
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Soweit bis heute, demnächst folgt ein Beitrag zum Imprägnieren von Holzschwellen.

Mit geschraubtén Grüßen

Sven
Zuletzt geändert von Maschinist am Mo 7. Jun 2004, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Stoffel
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Stoffel »

Hallo Sven,

schön, dass Du wieder über ein heavy metal - Projekt berichtest. Den Bericht über Deine Lore war wirklich interessant und ist im Gedächtnis geblieben. :biggthumpup:

Aber eine blöde Frage (dafür bin ich ja bekannt) habe ich natürlich:
Sag´ mal, wie biegst Du denn diese doch recht stabilen U-Eisen zu solch gleichmäßigen Bögen :?: :gruebel:

Beste Grüße
Stoffel :scherzkeks:
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Waldbahner a.D.
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Tolle Sache.

ich wünschte ich hätte auch ein Gelände auf dem ich mir eine kleine Feldbahnstrecke aufbauen könnte. Doch leider wird das wohl vorerst alles Fiktion bleiben :-(

Trotzdem werde ich deine Feldbahn weiter im Auge behalten und selber von der eigenen Anlage weiterträumen ;-)

Gruß vom Gerd, der gestern in KA fahren war :-) Bilder gibts auf meiner Webseite www.gerds-feldbahn.de
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Maschinist
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Maschinist »

Hallo Stoffel,


Zum Biegen verwende ich eine Reifenbiegemaschine, die ich mir bei einer Schmiede ausgeliehen habe. Damit wurden seinerzeit die 10-12 mm starken Radreifen für hölzerne Wagenräder gebogen.

Der engste Gleisbogen hat einen Radius von 2,30 m, den ich über die so genannte Pfeilhöhe nachmesse. Dabei nehme man eine Meßlatte mit der Länge a, lege diese an die Innenseite der gebogenen Schiene an und messe in der Mitte (0,5 x a) der Latte den Abstand zwischen Latte und Schiene f. Der Radius R ermittelt sich nun nach folgender Formel:

R=((0,5 x a)²+f²)/(2 x f)

Mit gebogenen Grüßen

Sven
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Maschinist
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit!

Wie versprochen nun einige Ausführungen zum Imprägnieren meiner Holzschwellen.

Zwar verlege ich ausschließlich fertig zusammengeschraubte Gleisjoche mit Stahlschwellen, doch eigen sich dabei nur welche aus U-Profil zum Stopfen. Deshalb werden unter jene mit Schwellen aus Winkeleisen zusätzlich noch Holzschwellen geschraubt, die allerdings nur für die richtige Gleislage, nicht jedoch für die Einhaltung der Spurweite von Bedeutung sind. Beim Vorbild wurde das oft an Stellen so ausgeführt, wo für den schweren Lokbetrieb nur leichtes Rahmengleis zur Verfügung standen.

Der Bedarf von etwa 60 Schwellen konnte durch zusammengesuchtes Bauholz gedeckt werden, welches auf 600 mm länge geschnitten und getrocknet wurde. Bei der Frage der Imprägnierung stand ich vor folgenden Rahmenbedingungen:
1. Imprägnierung ist nur einmal möglich, wenn die Schwellen erstmal eingebuddelt sind
2. Farbvarianten wie grün und nußbraun scheiden aus (das Auge fährt ja mit)
3. Kosten unter 50 euro halten (sonst reichts nicht mehr für das Arbeitsbier)

Die üblichen Imprägniermittel mit Langzeitwirkung sind nicht billig aber erhältlich, scheiden daher und auf Grund der Farbpalette aus.
Mein Vorschlag war dann eine Behandlung mit Dachlack. Das kommt erstens einer Steinkohlenteerimprägnierung farblich am nächsten, dürfte ne Weile halten und ist recht preiswert (ca. 24 Euro/25 l). Um der relativen Zähflüssigkeit der Pampe zu begegnet habe ich mir ein leeres Ölfaß organisiert, die obere Stirnseite herausgeschnitten und einen Ofen drumherumgebaut.


Schwellenimpr_gnierung01 (maschinist)
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Der Dachlack wird in das Faß gekippt und zum Sieden gebracht, die getrockneten Schwellen nach und nach eingetaucht. Der zu geringen Höhe des Fasses ist aber der Umstand geschuldet, daß sie beidseitig eingetaucht werden müssen. Pro Seite habe ich sie etwa 15 min "kochen" lassen, bis die Schwellen sich ganz mit der nun wäßrigen Flüssigkeit vollgesaugt hatten.


Schwellenimpr_gnierung03 (maschinist)
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Nach dem Abtropfen über einem Gitter mit daruntergelegter Auffangwanne wurden die fertigen Schwellen zu einem ordentlichen Stapel am Gleisbaulager aufgebaut.

Schwellenimpr_gnierung02 (maschinist)
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Gleisbaulager01 (maschinist)
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Da Ergebnis sind annähernd vorbildgerechte Schwellen. Für die vorerst 60 Schwellen wurden etwa 12 l Dachlack und rund 8 Arbeitsstunden benötig.

Mit geteerten Grüßen

Sven
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Der Waldbahner läßt mitteilen, daß er wegen einem Nervenzusammenbruch angesichts der Berichte vom Maschinisten in die nächste Feldbahnkrankheitsentzugsfachklinik eingewiesen wurde....... *tilt* :irre: :stupid:
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Bommel »

maschinist hat geschrieben:Der engste Gleisbogen hat einen Radius von 2,30 m, den ...
Moin Sven,

oha, das ist ja deutlich unter R1 in 1:13 , wenn man bei Dir den Maßstab 1:2 ansetzt.
Und ich mach mir schon 'ne Dattel, daß ich meine Brocken unbedingt durch R1 drücken will.
Halte uns unbedingt weiter auf dem Laufenden, das geht runter wie Öl :!: :respekt:

Die Schwellen sind erste Sahne, was außer Teerpampe schnüffelst Du sonst noch? Egal was es ist, das Zeug muß gut sein. - Krieg ich auch was? :?: :scherzkeks:

Schöne Grüße

BBildmmel
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit Bommel!

Tja das ist eben der Vorteil der Feldbahn, man kann damit (fast) um die Ecke fahren.
Kann Dir auch Steinkohlenqualm und Dosiermittel empfehlen... :lol: :shock:

Viele Grüße

Sven
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von arne012 »

Guten Abend,
Sach mal , wie groß ist denn dein Garten?
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Maschinist
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Re: Gleisbau in 10,25 Zoll

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit!

Also der Garten ist annähernd rechteckig und rund 700 m² groß, davon allerdings die Hälfte in Längsrichtung Hanglage und ein Bach. Deshalb auch die engen Radien.

Gleisbogen01 (maschinist)
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Hier noch zwei Bilder von meiner Schienenbiegemaschine.

Schienenbiegemaschine01 (maschinist)
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Schienenbiegemaschine02 (maschinist)
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Mit gebogenen Grüßen

Maschinist
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