Rost ist nicht leicht zu haben

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Moderator: Marcel

theylmdl
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Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Wie viele hier wissen, habe ich es nicht so mit viel Rost. Der ist bei einigen Mitgliedern des Forums sehr beliebt, was ich bei bestimmten Motiven und Epochen auch gut verstehen kann. Zum ersten Jahrzehnt nach dem Zusammenschluss der Länderbahnen zur Deutschen Reichsbahn - unserer Epoche - passt das jedoch nur bedingt, zumindest bei den meist gut gepflegten Fahrzeugen.

Das Thema "Rost" interessiert meine Tochter Chiara und mich natürlich dennoch. Das lässt sich beispielsweise an einer Schrottladung für einen Arbeitswagen gut ausleben - und plausibel. Da es das Ladegut Schrott schon gab, bot es sich für Experimente an. Hier seht Ihr den Einsatz in einem von der Ladefläche her zu LGB® kompatiblen Arbeitswagen:

Bild

Klar, das grob vorgespritzte Ladegut ist - abgesehen von der Form - Murks. Mit welchen Mitteln das zu verbessern sei, war Chiara und mir auch klar: mit Künstlerkreiden und Echtrost-Pulver. Erstere besorgten wir zunächst als großzügiges Sortiment im Zeichenbedarf, letzteres hatten wir uns schon länger und in allerlei Farbnuancen "gezogen".

Zunächst haben ein wir einige vorsichtige Experimente mit dem Echtrost gemacht - bitte nicht lachen. Zumindest der Staub ist ganz original ;-) .

Bild

Nachdem wir mit der Standard-Auswahl der Kreiden von Faber nicht so ganz glücklich waren (die Tochter wegen Probebildern von Obst, der Vater wegen der Modelle), ging es zunächst wieder zum Zeichenbedarf, der solche Künstlerkreiden auch einzeln führt. Das folgende Bild zeigt eine kleine Auswahl geeigneter Farbtöne und etwas Echtrost-Pulver (oje, hält das Zeug gut...):

Bild

Nach ersten Experimenten unter Kunstlicht hieß es erst einmal besseres Wetter abwarten. In unserem Hof lassen sich solche Arbeiten am Biertisch deutlich besser ausführen als in der dunklen Bude - wegen des diffusen Tageslichts. Ganz wichtig war für uns ein Borstenpinsel zum Verreiben und Mischen der Kreide auf der Oberfläche.

Bild

Bei gebotener Strenge stellte sich heraus, dass das Ergebnis keinesfalls überzeugt (was es immer noch nicht tut :-( ).

Also wurde die Abwesenheit der Tochter mit List und Tücke dazu genutzt, um zusätzlich Echtrost aufzutragen. Das deswegen, weil viele Köche den Brei verderben können. Diesmal wurden alle Geschütze aufgefahren: Kreide, Kreidepulver, Echtrost, Farben von Revell®. Hier folgt das aktuelle Zwischenergebnis:

Bild

Daran gefällt mir so einiges nicht, wenn auch das Foto von Chiaras Kamera die Farben nicht ganz richtig zeigt. Die Farbkontraste wirken viel zu verwaschen, selbst bei der Annahme, dass der Schrott in dieser Lage schon einen Monat oder länger bei gelegentlichem Regen vor sich hin "flugrostet". Es gibt keine Teile mit anhaftenden Farbresten. Da gilt es nun zunächst über Abhilfen nachzudenken und die Arbeiten von Marcel oder Chuck Doan noch einmal ausführlich anzuschauen.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
Dampfrudi
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von Dampfrudi »

Hallo Ihr Roster!

Ich denke, das könnte zu Eurem Thema passen:

http://www.rbadesign.net/TERRAPIN/CD_RustedMetal.htm

Grüße, Dampfrudi
theylmdl
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von theylmdl »

Hallo Dampfrudi!

Danke für den Link. Wie ich gestern schon schrieb:
...die Arbeiten von Marcel oder Chuck Doan noch einmal ausführlich anzuschauen
Dein Link verweist auf eine der Arbeiten von Chuck Doan ;-) .

Ich denke, im nächsten Schritt steht der Einsatz von Farbe auf dem Programm (mit vorhergehender teilweiiser Entfernung von Rost). Das gibt's aber erst, wenn das Wetter besser wird :-) .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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fido
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von fido »

Hi Langer,

es freut mich sehr, das es nun auch bei Dir rostig wird.

Sowie man das auf den Fotos erkennen kann, ist Dein Rost etwas zu rot und es fehlen die vielen Schattierungen, die Leben in das Werk bringen. Insgesamt ist das Ergebnis aber schon sehr gut.

Ich würde an Deiner Stelle erstmal Rost nach dem bewährten Rezept ansetzen: fotos/showgallery.php?cat=577

Dann besorge Dir einen richtig matten Klarlack in der Dose wie z.B. von ASOA in München.

Anschließend sprühst Du Deinen Schrott deckend mit Klarlack ein und rieselst den Rost darüber. Nach einigen Minuten Trockungszeit dreht Du das Teil um und klopfst den lose Rost wieder ab. Der Rost kommt wieder in die Dose und wird wiederverwendet.

Mit dem Klarlack kannst Du nun durch Ansprühen einige Stellen abdunklen.

Die Schattierungen von ganz dunklen alten Rost bis zu hellen frischen Rost erhälst Du, wenn Du Pulverfarben von ASOA mit einem abgeschnittenen Borstenpinsel in den Rost reibst. An dieser Stelle brauchst Du nur das dunklen und das helle Rostpuder. Du solltest den Farben so setzen, damit die Teile möglichst plastisch wirken und dabei auch etwas übertreiben.


Hier einige Beispiele:

Bild Bild Bild

Die Räder im Drehgestell sind aus Stahl und echt verrostet.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Leo
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von Leo »

Hallo Thomas,
gute Idee wie man seinen "Müll" verwerten kann!
Bitte weiterrostoptimieren!
Gruß und Bastelspaß
Klaus (Leo)
theylmdl
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von theylmdl »

Hallo zusammen!

@ fido: Bei meinem Beitrag habe ich mich nicht ganz glücklich ausgedrückt, wie es scheint ;-) .
Ich würde an Deiner Stelle erstmal Rost nach dem bewährten Rezept ansetzen
Ähem, was siehst Du denn auf dem letzten Foto...? ;-)

Ich beschreibe die bisherigen Schritte noch einmal genauer. Die Vorschaubilder sind wie gehabt Links zur Galerie.

Zunächst habe ich eine Polystyrol-Platte (2 mm) mit Fußstegen versehen. Die braucht es, damit der Einsatz auch in die normalen LGB®-Flachwagen passt - denn die haben oben an der Ladefläche Knubbel für die Fahrwerksschrauben. Der Eigenbau-Arbeitswagen hat genau die selben Innenmaße. Die Platte habe ich oben schwarz gespritzt.

Dann habe ich den gesammelten Schrott nach und nach mit Sekundenkleber aufgeklebt. Das war der erste Fehler! Ich hätte die Teile erst einzeln behandeln und dann aufkleben sollen.

Als mir die Form gefiel, habe ich alles in Bausch und Bogen mit der dunkelrotbraunen Farbe gespritzt, aber eher von der Seite, damit die schwarzen Zwischenräume nicht zu viel abbekommen. Den Zustand zeigt das erste Bild meines Beitrags:

Bild

Das war der Folgefehler, aber nur schwer zu vermeiden, damit auch schlecht zugängliche Stellen eingenebelt werden.

Auf dem zweiten Bild - wie geschrieben - folgten die ersten Versuche mit Echtrost. Muster davon sind auch auf dem dritten Bild zu sehen ;-) .

Mit den Kreiden habe ich dann zum Beispiel den Schlotaufsatz innen geschwärzt und hier und da ein wenig nachgefärbt. Die Fotos zeigen das nicht ganz so gut - in Echt wirkt die Sache deutlich plastischer und lebendiger. Hier noch ein weiteres Bild aus einer anderen Perspektive - das ist bis dahin fast nur Kreide, kaum Echtrost-Pulver. Der Rotton schlägt natürlich noch zu stark durch.

Bild

Chiara und ich haben uns ein reiches Sortiment aller möglichen Rostpülverchen gezüchtet (wobei ihre meist besser aussehen ;-) ). Auf dem folgenden Bild seht Ihr die fünf Schattierungen, die ich mir aus meiner Sammlung ausgeguckt habe, sowie unsere kleine Reibschale mit dem Stößel.

Bild

Wenn ich zufällig etwas Sonnenlicht begegne, mache ich nochmal damit ein Bild, und mit meiner Kamera. Diese Bilder sind mit Chiaras Canon aufgenommen.

Beim Rostauftrag bin ich nicht so pauschal vorgegangen, wie von fido vorgeschlagen. Ich habe mit Engelsgeduld jeweils mehrere weit voneinander entfernte Teile mit dem Pinsel mit Klarlack eingestrichen, dem ich je nach Ort zuweilen auch ein wenig dunkle Farbe beigemengt habe oder Grautöne. Da habe ich dann meine Pülverchen aufgestreut. Teils habe ich das nur anziehen lassen und teils mit einem Borstenpinsel gestupft.

Dass das alles noch nicht so prima ist, sehe ich selbst. Der Rotton schlägt noch zu sehr durch. Beim Rostauftrag bin ich eher sparsam zu Werk gegangen, da das fast meine ersten Übungen sind.

Bild

Was mich derzeit am meisten stört, ist weniger der Farbton. An dem Schrott fehlen Farbreste. Bei Gelegenheit werde ich da einige Experimente machen, beispielsweise hier und da den Rost abschaben, sodass wieder glatte Flächen entstehen, und dann da mit Farbe pinseln.
Leo hat geschrieben:Bitte weiterrostoptimieren!
Wird gemacht!

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Heute gab's freundliches Wetter mit diffusem Licht, Zeit, Lust und Laune. Daher habe ich 'mal probiert, ein paar der erhaltenen Tipps umzusetzen. Fazit: Es ist noch ein weiter Weg, von "zufrieden" kann nach wie vor keine Rede sein. Ich finde das Ergebnis schlimmer als vorher und fürchte allmählich den berüchtigten "verschlimmbessert"-Effekt. Schaut Euch den beim letzten Büchsenlicht aufgenommenen Murks selbst an.

Bild
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Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von fido »

Hi Langer,

jetzt ist auf jeden Fall mehr Leben 'drin. Mir gefallen die neuen Fotos jedenfalls sehr gut.

Ein hochauflösendes Foto mit Details wäre noch schön ;-)
:runningdog: Viele Grüße, fido
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squirrel4711
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von squirrel4711 »

Hallo Thomas,

vielleicht ist mein Eindruck nur durch die relativ kleinen Fotos bedingt, aber da erscheint mir jedes Teil als verrostet und anschließend gebürstet. Irgendwie sieht das alles "zu sauber" aus.
Hast Du die Möglichkeit Bilder in etwa 1:1 Abbildungsmaßstab auf einen Server zu stellen und dann zu verlinken ? Wenn nicht stelle ich gerne den Serverplatz zur Verfügung. Dann kann jeder User wählen ob der Ladezeiten für ca. 2 MByte investieren möchte.
Ansonsten kann ich mit Vorbildfotos evtl. helfen. Beispiele aus dem weiteren Wohnumfeld der Krankenministerin, also vom Westrand der Republik :

Rostlager 1 (squirrel4711)
Bild

Rostlager 2 (squirrel4711)
Bild

Gruß
Rainer

PS : Hast Du irgendwie Glimmer- oder Perlmuttlack (grün/rostrot) zur Verfügung ? Ein winziger Hauch würde evtl. Wunder wirken. Evtl. helfen auch einige kleinste Eisenfeilspäne. (Eisenfeilstaub)
Bisher gefällt mir eigentlich die Ursprungsversion am besten wenn grau gegen grau/grün getauscht würde.
Bild
Die Local :bia: Bahn Gesellschaft :meeting: wünscht einen schönen Tag Bild
Wer aufhört Fähler zu machen lernt nicht mehr dazu
theylmdl
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Re: Rost ist nicht leicht zu haben

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@ Rainer:
Irgendwie sieht das alles "zu sauber" aus.
Wo soll denn der Staub seit gestern auch herkommen...? So dreckich ist meine Bude ja nu ooch wieda nich'. :P
Wenn nicht stelle ich gerne den Serverplatz zur Verfügung.
Das war jetzt ein Witz, oder...? Abgesehen davon mache ich für Web-Zwecke nur 1,6 Megapixel-Bildchen. Ein paar Ausschnitte tun's auch.

Auf Deinem Radsatz-Bild hat sich eben schon Moos angesetzt. Mein Schrott dümpelt seit einiger Zeit auf der Ladefläche 'rum und wartet auf den Abtransport. Zu Eurer Info: Ich habe das mit ein paar Teilen verglichen, die ich auf der Fensterbank seit Jahren vor sich hin rosten lasse. Das schneidet im Direktvergleich nicht so schlecht ab, es fehlt nur mehr dunkelbraun.

Nachfolgend 'mal drei unscharfe Bilder im Sonnenlicht, wobei das allerdings gegenüber dem Original wesentlich zu rotstichig aussieht. ISDN- und Analog-Benutzer, bitte ducken!

Schrottladung (12)
Bild

Schrottladung (13)
Bild

Schrottladung (14)
Bild

Ich kann noch mit Kreide begrünen, da habe ich reichlich Töne. Wie ich schrieb: "Daher habe ich 'mal probiert, ein paar der erhaltenen Tipps umzusetzen." - das waren eben erste Versuche.

Nun macht mich 'mal schön weiter fertig ;-) !
Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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