Feldbahnlok Decauville 020

Das Brett für die Freunde des echten Fahrspaßes - Livesteam & Verbrennungsmotoren

Moderator: GNEUJR

dampflok
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 320
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 09:01
Wohnort: Großenhain

Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von dampflok »

Hallo allerseits,
im letzten Jahr habe ich mich auf das Glatteis der Selbstbauer von Dampfloks begeben. Sonst baue ich eigentlich Modelle von stationären Dampfmaschinen nach Originalplänen mit dem Schwerpunkt funktionierende, besondere Steuerungen. Die Lok entstand nach den Plänen von J.P.Duval. Die meisten Teile aus Messing, Räder Stangen und Steuerung aus Stahl, Kessel Kupfer hartgelötet mit Gasfeuerung. Gewicht etwa 6kg, im kleinen Anhängewagen befindet sich die Fernsteuerung und der Gastank.

Lok DECAUVILLE 020 (dampflok)
Bild


Triebwerk rechts (dampflok)
Bild

Bei der Inbetriebnahme kommt natürlich das übliche. Ein Problem gelöst, stellt sich schon das nächste ein.
Jetzt das aktuelle:
Das Triebwerk klemmt im heißen Zustand ganz fürchterlich. Mir ist es bei einem Dampfdruck von ca.3 bar schon gelungen, auf einem Rollenstand die Räder zum Drehen zu kriegen. Nach kurzer Zeit war aber wieder Stillstand, weil es irgendwie klemmte. Wenn es schon fast unmöglich ist, die heiße Lok auf den Schienen schieben zu können, macht mich das nachdenklich. Im kalten Zustand kann ich leicht anschieben und die Lok rollt ein ganzes Stück weiter. Wo und vor allem wie könnte ich denn anfangen zu suchen, was muß ich besonders nachprüfen? Manchmal denke ich schon, daß ich zu präzise gefertigt habe, vielleicht braucht die Maschine irgendwo mehr Spiel?
Vielen Dank im voraus für konstruktive Tips!

Dampflok
Benutzeravatar
Thomas Z.
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 214
Registriert: Fr 20. Feb 2009, 13:35
Wohnort: Schildow

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von Thomas Z. »

Hallo Dampflok,
ich habe zwar selber (noch) keine Echtdampflok gebaut, aber trotzdem kann ich vermuten, dass sich vielleicht die Steuerungsstangen ausdehnen und das Triebwerk dann klemmt. Ich hoffe geholfen zu haben.
Tschüss
:lol: Thomas
Benutzeravatar
Maschinist
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1436
Registriert: Do 4. Sep 2003, 21:36
Wohnort: Dresden

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit,

ich würde im warmen Zustand zunächst mal schauen, ob die Schieber- oder Kolbenstange freigängig ist. Möglicherweise verzieht sich bei der Erwärmung der Zylinder auch der Rahmen, da müßte man die Lok ausachsen und die Lagerflächen mal anschauen.

Gruß Sven
Benutzeravatar
Flachschieber
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 4243
Registriert: Mi 5. Mär 2003, 08:47

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von Flachschieber »

Hallo,

ich schließe mich dem Sven an. Wenn was bei Hitze klemmt sind es mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kolben. Wenn die Lok im kalten Zustand ohne klemmen läuft. Mach den Test die Lok anzuheizen. Dann die Treibstange am kreuzkopf abschrauben. Steuerung auf mitte damit der Schieber als Fehlerquelle ausgeschlossen werden kann. Nun sollte sie das Fahrwerk leicht schieben lassen.
Geht dies nicht so liegt es dann leider an einer zu genauen Arbeit am Fahrwerk.

Was hast du da als Materialpaarung beim Kolben/Zylinder/Dichtung verwendet?

Beste Grüße,

Marco
Benutzeravatar
Ralf
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1046
Registriert: Mi 5. Mär 2003, 15:32
Wohnort: im Keller
Kontaktdaten:

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von Ralf »

Hallo Dampflok,

und wenn Du absolut nicht weiterkommst...
Packe das gute Stück ein, setze Dich ins Auto und komm zu mir.
Dann suchen wir gemeinsam.
Kannst Dir auch ein paar Brisen Dampfgeruch vorher in Wernigerode abholen, denn ich bin nur 15minn von WR entfernt.

Und wenn wir schon dabei sind, kannst Du dir gleich einen Schwung voll Sechskanntschrauben mitnehmen, das wertet Dein Schmuckstück unheimlich auf. (Soll keine Kritik sein, nur eine Anregung)

Ist echt schön die Lok!!!
Viele Grüße aus dem AW Brockenblick

Ralf


Bild Eine Dampflok fährt mit Dampf und nicht mit Strom !
dampflok
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 320
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 09:01
Wohnort: Großenhain

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von dampflok »

Danke für die Hinweise und schönen Feiertag noch!

Die von Flachschieber vorgeschlagene Vorgehensweise kam tatsächlich den Übeltätern auf die Spur. Kolbenstange im heißen Zustand gelöst, und die Lok ließ sich leicht schieben (zusätzlich Finger zu heiß geworden!). Die Kolben hingegen ließen sich nur mit allergrößter Mühe bewegen, auch bei loser Stangendichtung. Also, Kolben ausbauen und Kolbenliderung ändern.
Bisher habe ich Zylinder und Kolben aus Messing und die NPS-Mantelkolbenringe von K.Hoffe eingebaut. Nutgrund und Breite nach den zugehörigen Einbauangaben. Der Kolben kann nicht klemmen, der hat 0,5mm Untermaß. Es scheint so, als wenn die Ausdehnung dieser Kolbenringe zu groß ist. Nun werde ich mal ausprobieren, ob es mit einer großzügigeren Nut funktioniert. Wenn nicht, muß eben eine ander Kolbendichtung her. Ich werde später über die Ergebnisse berichten.

Ralf's Vorschlag mit dem Besuch im schönen Harz klingt nicht schlecht. Selbstverständlich kenne ich die Brockenbahn, sogar bis ganz nach oben. Vielleicht wäre das mal ein Wochende wert. Was die Schrauben betrifft, die werden wahrscheinlich noch gegen Stehbolzen mit Muttern ausgetauscht, irgendwann..., Farbe soll das ganze auch noch bekommen.

Bis später

Dampflok
dampflok
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 320
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 09:01
Wohnort: Großenhain

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von dampflok »

Hallo Buntbahner,
nun ist die Lok im fast fertigen, vorzeigbarem Zustand. Gleich vornweg, das Lackieren muß ich noch ganz schön üben, das ist nicht gelungen. Vielleicht ändere ich es nochmal.
Das Kolbenringproblem wurde mit viel Experimentieren gelöst. Tiefere, breitere Nut, die nicht den Einbauvorschriften entspricht, schon klappt es.
Der Brenner ist Eigenbau, verstellbare Düsenhalterung und ohne Nebenluft eingebaut. Ich habe noch eine Zylinderschmiereinrichtung und eine andere Speisepumpe eingebaut. Die Schmierpumpe ist die Ausführung mit oscillierendem Zylinder. Der Wagen trägt die Gasflasche und die Fernsteuerung und erhält noch eine Plane.
Das Fahren auf R1-Gleisbögen ist natürlich kein Problem, solange man langsam fährt. Entgleisung wegen überhöhter Geschwindigkeit habe ich schon geübt. Das Fahren mit Fernsteuerung des Dampfreglers und Steuerungsverstellung muß halt noch gelernt werden.
Der Bau einer Dampflok scheint mit anspruchsvoller zu sein als Modelle von stationären oder Schiffsmaschinen. Diese kann ich als getrennte Baugruppen in Betrieb nehmen, Kessel, Maschine und Antrieb. Bei der Lok aber geht das nur im kompletten Zustand, der sich dann auch noch bewegt.
Mir hat der Bau Spaß gemacht, ich habe viel über Lokomotiven gelernt, hier im Forum interessante Beiträge gelesen und dabei auch angenehme Bekanntschaften gemacht. In nächster Zeit werde ich mal bei Andreas WB nachfragen, ob seine Anlage das Dienstgewicht meiner Lok von 6,5 kg für Testfahrten aushält.
Falls sich jemand zum Bau dieses Modells entscheidet, bin ich gerne bereit, meine Erfahrungen mitzuteilen.


IMG_5776_2_ (dampflok)
Bild


IMG_5781_2_ (dampflok)
Bild


IMG_5796_2_ (dampflok)
Bild


IMG_5800_2_ (dampflok)
Bild


IMG_5922_3_ (dampflok)
Bild


IMG_5923_3_ (dampflok)
Bild


IMG_5924_2_ (dampflok)
Bild


IMG_5926_2_ (dampflok)
Bild


IMG_5927_2_ (dampflok)
Bild

Schönen Sonntag
Michael
GWR14xx
Buntbahner
Beiträge: 40
Registriert: Di 12. Mai 2009, 22:38

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von GWR14xx »

Ist doch wirklich hübsch geworden die Kleine. Ich wollte ich wäre schon so weit mit meiner Dacre!

Gruß,
Andreas
Steam is best!
Tüftler
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 634
Registriert: Fr 15. Jun 2007, 22:35
Wohnort: 63695 Glauburg

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von Tüftler »

Hallo Michael (Dampflok),
Deiner Lok ist anzusehen, dass Du bereits Erfahrung im Bau von Dampfmaschinen hast. Ich kann nur hoffen, dass es nicht Deine letzte Lok bleibt. Besonders erwähnenswert ist auch, dass die Pläne kostenlos herunterzuladen sind. Das ist ebenso wie das Engagement von Marco mit der HF 110C in der profitorientierten Welt nicht hoch genug zu schätzen.
Zu Deiner Ölpumpe in Art eines oszillierenden Zylinders habe ich noch eine Frage. Gegen welchen Druck ist sie noch dicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass oszillierende Zylinder um 2- 3 bar herum problematisch werden. Auch wenn, wie in Deinem Falle, durch den langen Hebelarm des Auslenkhebels die Andruckfeder einen erheblichen Druck ausüben kann.Welchen Kolbendurchmesser hast Du gewählt? Ich habe diese Konstruktion bisher nur bei Umwälzpumpen ohne Gegendruck gesehen.
Gruß Ullrich.
dampflok
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 320
Registriert: Fr 9. Mai 2008, 09:01
Wohnort: Großenhain

Re: Feldbahnlok Decauville 020

Beitrag von dampflok »

Hallo Ullrich,
gute Frage, ob das die letzte Lok bleibt.... Mein eigentliches Modellbauthema sind staionäre Maschinen mit besonderen Steuerungen, die möglichst originalgetreu funktionieren müssen. Davon habe ich eine ganze Menge guter Projekte im Kopf und zum Teil bereits mit der Konstruktion begonnen. Andererseits aber hat der Bau der Decauville viel Freude gemacht, ich könnte eigentlich gleich die nächste bauen. Mal sehen...
Die Ölpumpe ist nach einem Plan entstanden, der in der Zeitschrift "Das Dampfmodell" Ausgabe 4/93 von H.J.Scherf veröffentlicht wurde. Ich habe insbesondere die Höhenmaße und den Antriebshebel geändert. Der Kolbendurchmesser ist 3mm, der Hub 6mm. Den Probelauf habe ich bei einem Druck von 7 bar beendet. Der Kesseldruck ist auf 3,5 bar eingestellt. Das sollte genügen. Die Ölleitung ist mit je einem Rückschlagventil an den Schieberkästen angeschlossen. Zum Ölverbrauch kann ich noch nichts sagen, da ich bisher nur auf einem kleinen Oval mit R1 in meinem Garten nur kurze Fahrten gemacht habe. Ich meine aber, daß eine kleine, regelmäßige Ölmenge besser als ein Verdrängungsöler ist. Den Plan kann ich Dir bei Bedarf zukommen lassen.
Viele Grüße
Michael
Antworten