Noch ein Stainz-Umbau

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

Steaming Mike
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Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

Hallo und guten Abend,
ich bin relativ neu im Gartenbahn-Hobby und habe mit dem Bau einer Anlage im Garten begonnen. Ich habe noch nicht sehr viel rollendes Material, aber die Schienen für die zukünftige Strecke habe ich schon beisammen und der Unterbau wächst vor sich hin.

Kürzlich kaufte ich bei einem Internetauktionshaus mit vier Buchstaben eine defekte Stainz, die ich immer sehr knuffig fand, allerdings sah sie immer recht plastikmäßig aus.

Nachdem ich hier die schönen Selbstbau- und Umbaumodelle gesehen habe, wollte ich es auch einmal versuchen. Die Stainz sollte mein erster LGB-Umbau und auch meine erste Alterung (oder "Superung", wie manche sagen) werden.
Der Umbau sollte moderat sein, die Detaillierung hauptsächlich aus einer Verfeinerung der Lackierung hervorgehen und die Lok sollte digitalisiert werden.
Auf die Abbildung der Ausgangsbasis verzichte ich hier, denn ich denke, jeder weiß wie eine 20201 aussieht (plastikgrün halt).

Die Lok wurde vorn und hinten auf Beleuchtung mit drei Lampen umgerüstet, da dies auch bei Klein- und Nebenbahnen üblich war. Nach Fertigstellung soll für die Lok noch ein passender Personenzug erstellt werden, der den gleichen Stil hat.

Die Lokomotive gehört zu der (fiktiven) Greifenfelsbahn, die zwischen meinen zukünftigen Bahnhöfen Greifenfels und Bad Grünwald verkehrt.

Ich begann mit dem Fahrerhaus, das komplett zerlegt wurde, die "LGB"-Prägung wurde herausgeschliffen und das Gehäuse in einem seidenmatten Dunkelgrün airbrush-lackiert (Revell). Bestimmte Bereiche wurden mit seidenmatt-schwarz schattiert und erhabene Bereiche mit einem trockenen Pinsel und hellerem grün wieder hervorgehoben.

Die Rückleuchte (viel zu riesig) wurde entfernt und drei Leuchten aus dem LGB-Ersatzteillager modifiziert und angeschraubt. Die Verkabelung wurde in kleinen Rohren an der Innenseite der Rückwand über das Dach zum Kessel geführt und wird dort später in die Elektronik eingebunden. Da ich die abgebrochene Pfeife nicht als Ersatz auftreiben konnte, fertigte ich aus Messing und Kupferresten eine neue an.

Die gesamte Kesselrückwand wurde neu gestaltet. Es sind Rohre aus Messing und Handräder von Graupner angebracht worden. Das ganze wurde mit entsprechenden Farben und echten Roststaub gealtert. Das Führerhaus wurde von innen grau lackiert.

Im Dach befindet sich der 40mm Lautsprecher von Massoth. Für diesen wurde aus einer Camcorder-Videoklappschachtel ein Gehäuse gebaut und schwarzmatt lackiert.

Auf der Lok war nur ein Heizer (sehr plastik-looking), was ich nicht sehr realistisch fand. Erstens bekam er einen Lokführerkollegen und zweitens wurde beiden etwas mehr "Leben eingehaucht".

Die in der Rückwand befindliche Steckdose wurde stillgelegt. Eine kleinere Steckdose mit Ministeckern von Brawa wird später neben den hinteren Bremsschläuchen angebracht, um die Hänger mit Stron zu versorgen.


Führerstand (Steaming Mike)
Bild
Der Rohbau des Führerstandes. Der Lokführer inspiziert seinen zukünftigen Arbeitsplatz.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

An das Fahrgestell wurde auf dem vorderen Trittbrett über dem Puffer ein Lampenträger aus ABS installiert. Dei Lampen sind vom Harzer Dreikuppler.

Oben auf dem Kessel ist eine Leuchte von der Schienenreinigungslok, die nicht so klobig wirkt, wie das Stainz-Trumm.

Die Verkabelung der unteren Leuchten geht hinter den Dampffüllrohren durch und seitlich in das Fahrgestell oberhalb des Motors. Hier ist der Kessel probeweise mal auf den Rahmen gelegt worden. Das größte Problem an der Stainz ist der praktisch nicht vorhandene Platz. Der Kessel ist sehr eng.

Die beiden Lokpersonaler sind etwas irritiert, weil ihnen einer das Dach überm Kopf geklaut hat. Die beiden sind mit ihrer neuen Detailfülle recht gelungen.
Der zylinderförmige Gegenstand im Fahrerstand ist ein Massoth-Spannungspuffer für den Decoder. Damit er nicht so auffällt, ist er von leuchtendem blau auf anthrazit umgefärbt worden und könnte für ein Faß oder ähnliches durchgehen. Jedenfalls ist woanders für das Ding kein Platz.

Das Fahrwerk war echt aufwendig zu altern. Es sollte nicht zu abgewarzt aussehen (mit dem Gammel wird da gern übertrieben) und somit sind überall in den Ecken schmutzige Bereiche und in der Nähe der Dampfzylinder sieht es ölig aus. Gestängebauteile, die angegossen sind, wurden entsprechend hervorgehoben. In der Nähe der Bremsen wurde wieder mit Roststaub gearbeitet.

Fahrwerk und Kessel (Steaming Mike)
Bild
Das montierte Fahrwerk und der Kessel. gut zu erkennen ist der vordere Lampenträger.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

Das Fahrwerk hat ebenfalls ein neues Gesicht bekommen. Öl- und Alterungsspuren wurden überall angebracht. Das Schwingenträgerblech wurde rot gefärbt. Die Kuppelstangen wurden "entglänzt" und auf eine realistischere Eisenfarbe umlackiert. Der Rauchschornstein wird zukünftig über den Decoder geschaltet und bekommt noch eine neue Verkabelung.

Die Zylinder wurden erst seidenmattschwarz gefärbt, dann wurden Spuren von glänzendem Öl aufgetupft, anschließend mit hellgrau sehr trocken nachgepinselt um die Kanten besser zur Geltung zu bringen.

Fahrwerk (Steaming Mike)
Bild
Das typische Stainz-Fahrwerk.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Jonas
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Jonas »

Sieht richig super aus die Lok ist gar nicht wiederzuerkennen :lupe: :jump:
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

Vielen Dank! Die Geschichte geht ja auch noch etwas weiter.

Nachdem ich die Aufbauten und den Kessel lackiert hatte, wurde der obere Teil wieder zusammengesetzt. In der Lok war zuerst ein Massoth XLS-Decoder eingebaut. Da der im Kessel keinen Platz hatte, war er in einem Kasten auf dem Lokführerplatz im Fahrerhaus untergebracht. Da dieses von innen beleuchtet ist, war immer der ganze Kabelsalat zu sehen (was echt blöd aussah). Unglücklicherweise ist bei der Stainz der Kessel so klein, daß ein herkömmlicher Sounddecoder diverser Hersteller da nicht reinpaßt. Glücklicherweise hat man bei Massoth das Grummeln vieler Eigner kleiner Lokomotiven erhört (auch ich habe eine Wunschmail hingeschickt) und den LS-Decoder herausgebracht.

Auch dieser ist für die Unterbringung im Kessel immer noch etwas zu hoch, so daß ich das Bleigewicht etwas ausklinken mußte. Zur Isolierung und Polsterung ist das ganze Gewicht obendrauf mit einer selbstklebenden Graupner-Moosgummimatte beklebt (links im Bild zu sehen). In dem Gewicht ist eine Bohrung um die Kabel nach unten durchzuführen. Diese laufen nach unten in den Zwischenraum zwischen Motor und Rahmen. Dort sind die ganzen elektrischen Verbindungen hergestellt. So muß zur Bearbeitung der Elektrik lediglich der Motor herausgezogen werden.Wir reden hier von einem Ganzen Bündel Kabel, die da ankommen, vier Motorkabel, sechs von den Lampen vorn und hinten, je zwei von der Innenbeleuchtung und dem Raucherzeuger und weitere zwei von der Miniatursteckdose am Heck der Lok und zwei vom Lautsprecher. Die LGB Standardsteckdose wurde stillgelegt, da die Stecker zu klobig sind. Der Kabelstrang ist gut halb so dick wie mein kleiner Finger.

Unter ständiger Überprüfung aller Kabeldurchgänge mit einem Multitester wurde der Aufbau zusammengebaut, bis nur noch der Motor vom Rest der Lok getrennt war.

Decoder (Steaming Mike)
Bild
Das elektronische Herz der 'Greifenfels'-Lok: der Massoth LS-Decoder.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

Beim provisorischen Aufsetzen des Führerhauses fiel mir auf, daß da von innen farbmäßig etwas getan werden mußte. Ich habe mir einige Wochen zuvor in Bruchhausen die "Spreewald" und die "Hoya" etwas genauer angesehen und fotografiert. Diese Loks haben im Fahrstand ein hellgraues Farbkleid.

Dies habe ich bei meiner "Greifenfels" ebenfalls so gemacht. Um die Kesselrückwand sind mit dem Airbrush anthrazitfarbige Rußreste genebelt. Die Verkabelung für die Rückwärtigen Leuchten, die Innenleuchte und den Lautsprecher wurden mit Kunststoffkleber in die Gehäuseecken gepackt und ebenfalls grau lackiert, um sie unauffällig zu machen.

An der Dachinnenseite befestigte ich den 40mm-Lautsprecher von Massoth, der zum Liefrumfang des ersten Decoders gehörte. Er ist in einem Resonanzgehäuse untergebracht, das mattschwarz lackiert wurde. In dieser Montageweise erzeugt dieser ein sauberes, kräftiges Geräusch.

Da Bild ist leider etwas unscharf, aber das Wesentliche ist zu erkennen.
Am Lautsprechergehäuse ist ebenfalls die Innenbeleuchtung befestigt.

Lautsprecher (Steaming Mike)
Bild
Das Innenleben des Führerstandes. Im Dach sieht man das schwarze Gehäuse mit dem Lautsprecher und die Innenleuchte.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

So, in einer nächtlichen Aktion wurde die "Greifenfels" fertig montiert und programmiert. Alle Funktionen, inclusive des Spannungspuffers, sind perfekt funktionstüchtig. Lediglich der bestellte und momentan schwer zu bekommende Rauch-Kobelschornstein fehlt noch. Das montierte Teil ist funktionslos.

Der abgebildete Kesselwagen ist ein vor kurzem aus einem schrottreifen LGB-Anhänger wiedererstandenes Juwel. Er wurde ebenfalls dezent gealtert und bekam einen neuen "Dachgarten" aus Messingrohr und etliche neue Details.

Stainz mit Kesselwagen (Steaming Mike)
Bild
Die 'Greifenfels' zieht einen ebenfalls gealterten und detaillierten LGB Kesselwagen.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

Noch eines Bild...

Stainz mit Kesselwagen - Frontansicht (Steaming Mike)
Bild
Die 'Greifenfels' hat vorn und hinten eine veränderte Beleuchtung mit je drei Lichtern. Die Beleuchtung wechselt - vom Massoth LS-Decoder gesteuert - mit der Fahrtrichtung.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 21:50, insgesamt 2-mal geändert.
Steaming Mike
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Steaming Mike »

Oh, man kann auch mehrere Attachments anhängen!

Heizer (Steaming Mike)
Bild
Der Heizer macht ein kleines Päuschen, denn auf ebener Strecke ist der Kohlehunger der Lokomotive nicht groß.

Lokführer (Steaming Mike)
Bild
Der Lokomotivführer hat die Strecke immer im Auge.

Stainz Lokführer (Steaming Mike)
Bild
Der Lokführer der Greifenfelsbahn hat vom Führerstand aus alles im Überblick.

Stainz Rückansicht (Steaming Mike)
Bild
Die Rückseite der Lok 'Greifenfels' mit ihren drei Lichtern. Die Anordnung der Beleuchtung ermöglicht es der Lok, auf der einspurigen Greifenfels-Strecke in jeder Position vorgespannt zu werden. Der Heizer schaut versonnen aus dem Fenster.

Stainz Umbau (Steaming Mike)
Bild
Gemächlich schnauft die 'Greifenfels' dem Feierabend im Lokschuppen engegen.

Stainz Umbau (Steaming Mike)
Bild
Die 'Greifenfels' auf ihrer Hausstrecke in lansamer Vorbeifahrt.
Zuletzt geändert von Steaming Mike am Di 19. Aug 2008, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Noch ein Stainz-Umbau

Beitrag von Regalbahner »

Hallo Mike,

dein Stainz-Umbau ist sehr gut gelungen :gut:

Nur deine Bildanhänge sind selbst für DSL Surfer ziemlich anstrengend.
Erstens ist das PNG Format für solche Bilder denkbar ungeeignet,
weil viel zu groß und zweitens haben wir hier eine schöne Stainzgalerie,
wo du deine Bilder, natürlich als JPG, hochladen könntest.
Hinweise wie das funktioniert, findest du zur Genüge unter "Allgemeines" .

Tschau Christoph
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