Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Elektronisches und digitales - Bitte keine Fragen zum MZS

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theylmdl
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Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Wie viele von Euch wissen, bin ich ein großer Freund sorgfältiger Planungen. Dabei erreicht mich zuweilen der Vorwurf des "über-Theoretisierens", dem ich aber ebenso gelassen wie standfest ins Auge sehe, da ich ziemlich genau weiß, was und wie ich es will.

Da gerade so schön Pfingsten ist und ich vorhin <freu> 20m Kabel H07RN-F 5G 4 (neu und extrem günstig für nur 33,27 Euro) auf eBay® schießen konnte, steht mir der Sinn danach, Euch das Ohr bzw. Auge blutig zu tippen :P . Elektro-Freunde könnte das interessieren, die anderen sollten sich schnell weg clicken, denn jetzt kommt's knüppeldick.

Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage (Teil 1)

Hier dreht es sich um das Elektrik- und Elektronik-Konzept für eine kleine, mobile Segmentanlage, an der ich wie bei meiner kleinen Lok seit Jahren herum plane. Unterdes bin ich an einem ganz erfreulichen Punkt.

Eine Zeit lang habe ich damit geliebäugelt, über einen Sinus-Wechselrichter auch einen Betrieb mit zwei 12 Volt- oder einer 24 Volt-Kfz-Batterie zu ermöglichen. Davon bin ich aber schnell abgekommen, da es da etliche Folgeprobleme gibt. Die Anlage soll mit 8,4 Metern Länge als Minimum und 60, 75, 110, 125, 135 oder 150cm Tiefe in gerader Linie und nur in Hallen (kein Problem) oder im Freien (sehr wohl ein Problem!) aufbaubar sein.

Das Problem beim Aufbau im Freien: Nahezu alle Stromversorgungs- und End-Geräte sind nur für den Betrieb in trockenen Räumen bzw. sogar nur im Haus zugelassen. Die einschlägigen Vorschriften begrenzen darüber hinaus die Spannung auf 24 Volt und den zulässigen Strom - wenn ich nicht irre - auf etwa 10 Ampère.

Erfahrene Gartenbahner wissen, dass es nicht weniger als 6 Ampère Strom sein sollten, die für die Fahrzeugbetrieb entnommen werden dürfen. Und ich rede hier nur von einem Betrieb mit eher einer als zwei Loks und eventuell noch ein paar beleuchteten Wagen.

Bei etwa 22 Volt und rund 6 Ampère Maximal-Strom kann man sich noch nicht so richtig weh tun - die Zunge quer über die Schienen zu legen ist aber schon keine gute Idee mehr, auch wenn das mächtig prickelt ;-) . Spaß beiseite: Solange das alles in der eigenen Wohnung stattfindet, ist es nur eine Sache des eigenen Verantwortungsgefühls. Bei öffentlichen Veranstaltungen hört der Spaß aber auf - schon aus Versicherungs- und Haftungsgründen. Daher ist eines schon einmal klar: Netzspannung hat draußen - außer in teuren und thermisch problematischen, Wetter-festen und Wasser-dichten Schaltkästen - nichts verloren.

Die erste Prämisse bei der Planung war daher: Alle Netzteile müssen ins Haus, nach draußen dürfen nur Kleinspannungsleitungen führen (bis 24 Volt / 10 Ampère).

Damit waren die ersten Aufgaben klar:
  • Reduzierung der Leitungen auf ein nötiges Minimum.
  • Berechnung des Strombedarfs, der benötigten Spannungen und des dafür wiederum nötigen Leitungsquerschnitts.
  • Grobplanung eines Netzteils.
  • Grobplanung der Segment-Anlagen-Topologie (hier: Elektro-Landschaft).
Nach sehr langem Getüftel fand sich ein Konzept, das mit drei Wechselspannungs-Stromversorgungen (12 VAC, 16 VAC und 18 VAC) auskommt. Dann wurden die nötigen Leistungen bestimmt. Das sind hier: 12 VAC / 180 VA, 16 VAC / 52 VA und 18 VAC / >= 110 VA (eher 180 VA).

Daraus soll Anlagen-seitig einiges mehr erzeugt werden. Bevor ich aber dazu komme, gehe ich noch einmal auf die Verbindung Netzteil - Anlage ein.

Für Gleichspannungen bzw. -Ströme gilt folgende idealisierte Formel:
Der Spannungsabfall Ua (Volt) entspricht wegen des Hin- und Rückleiters 2 × l (Länge in Metern) × I (Strom in Ampère) ÷ ( Leitwert des Leitermaterials × Leitungsquerschnitt in Quadratmillimetern ).

Wenn wir Kupfer als Leitermaterial annehmen (was wir wohl dürfen), beträgt dieser Leitwert 56. Durch Wechselspannung und feindrähtige Litzen verbessert sich das Ergebnis deutlich, aber das juckt wenig, denn gefragt ist nur der schlechteste anzunehmende Fall.

Damit sieht die Sicherheits-Kurzformel so aus, wobei "A" der Leiterquerschnitt in mm² ist:
Ua = 2 x l x I ÷ (56 x A)
Achtet bitte auf die Klammern hinten, sonst wird Mist gerechnet!

Da nicht immer ein Gebäude in unmittelbarer Nähe sein dürfte und das Verbindungskabel sicher verlegt werden muss, bin ich von rund 20 Metern Leitungslänge ausgegangen.

Ihr könnt Euch nun selbst den Spaß machen und ausrechnen, wieviel Spannung bei 40 Metern Leitungslänge und nur 1,5mm² verloren geht. Dazu kommen noch im Mittel zehn Meter (fünf Meter hin und fünf zurück) auf der Segmentanlage und die Übergangs-Widerstände an den Steckverbindern.

Diese Frage war damit eindeutig geklärt: Es sollten 4 mm² als Querschnitt sein. Ein leichter Spannungsverlust bei der 12 Volt-Leitung ist verschmerzbar, bei der DCC-Versorgung eher nicht. Wenn ich die Leitungen auf der Segment-Anlage mit nur 2,5mm² ausführe, beträgt der Spannungsabfall bei 6 Ampère im schlimmsten Fall rund 1,5 Volt - kein Problem bei 18 Volt am Eingang.

Bevor ich zu der Art des Kabels komme, zeige ich erst einmal ein Schema, damit das hier nicht zu sehr in "Bleiwüste" ausartet.

Bild
Plan für die Strom-/Spannungs-Versorgung einer geplanten Segmentanlage.

Das Netzteil wurde ja schon angesprochen. Kurz zur Anlagen-Seite: Da soll wahlweise eine analoge Steuerung, eine DCC-Zentrale (Lenz, Zimo, Roco multiMaus pro®) oder ein Roco-Verstärker 10764 (aktuelle multiMaus) angeschlossen werden können. Für den eigentlichen Schienenstrom soll ein Booster von Lothar Gallus sorgen. Bei der DCC-Anlage favorisiere ich privat die noch nicht verfügbare Roco-multiMaus pro®, aber die Bus-Kabel sollen natürlich auch Zimo-kompatibel sein - dafür wird dann R12 mit fünf belegten von sechs Polen benötigt.

Da die multiMaus pro® (mit Funk, CV-Auslesen und PC-Schnittstelle) automatisch beim Wechsel in den Programmier-Modus den Ausgang auf den Programmier-Gleis-Ausgang schaltet (bescheuert!), nützt deren Hauptgleis-Ausgang mir nur noch herzlich wenig, zumal ich keine getrennten Stromkreise brauche.

Die 16 VAC sollen bei Bedarf auch weniger Leistungs-hungrige Verbraucher treiben, die auf 16 VAC angewiesen sind, während die 12 VAC richtig 'was wegschaffen müssen. Und zwar: Die Elektronik-Stromversorgung (+12 VDC gegen GND mit max. 5A), bei Bedarf weitere stabilisierte Spannungsregler, z.B. für die Verstärker der Hintergrund-Geräusche mit rund 40 Watt sowie den Lichtstrom - und da kommt schnell viel zusammen.

Die negative Spannung von 12V gegen GND ist pfiffig, weil so Stellmotore wie für Weichen mit Transistoren massekompatibel getrieben werden können. Mechanische Relais würde ich gerne soweit möglich und sinnvoll vermeiden.

Wichtig ist noch, dass im Netzteil zumindest die zwei DCC Transformatoren phasengleich angeschlossen sind. Die Prüfung darauf ist recht einfach: Zwischen je einem Ausgang zweier beteiligter Transformatoren wird die Spannung gemessen. Ist sie etwa gleich der höheren Ausgangsspannung, sind sie primärseitig phasengleich geschaltet. Ist die Spannung so hoch wie die Summe beider Spannungen, sind sie verkehrt geschaltet.

Beim Bau des Netzteils und seines Gehäuses werde ich mich der Hilfe eines ausgebildeten Elektrikers versichern. Damit bekomme ich zwar kein CE-, VDE- oder sonstiges Siegel, aber immerhin mildernde Umstände ;-) .

Zurück zum Kabel und seinen Steckverbindern. Wie eingangs geschrieben, lag die Kunst zunächst darin, die Zahl der Leitungen weitgehend zu reduzieren. Wie Ihr im Schema erkennen könnt, sind das nun noch sechs. Zwischendurch lag ich bei neun ;-) .

Sechs klang für mich zunächst ganz blöd, denn was für Kabel das sein sollte(n), stand für mich von Anfang an in Stein gemeisselt: Es sollte und musste H07RN-F sein. Das wird hier wohl nur wenigen etwas sagen. Bei Wikipedia wird das gut erklärt. In den einschlägigen Katalogen und auf dem entsprechenden Web-Seiten habe ich aber nur fünfpolige Ausführungen gefunden.

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, dass der Erdleiter bei den "G"-Typen eine eigene Leitung ist. Ein Kabel des Typs H07RN-F 5G hat also fünf Leiter plus einer Erdleitung, insgesamt also sechs - und einen fetten Durchmesser von 19,5 bis 20 Millimetern.

Das Zeugs ist leider gemein teuer. Bei Conrad zu schauen, macht wenig Sinn - es gibt weit günstigere Angebote. 20 Meter sind - plus Versand - ab etwa 75,- Euro zu haben. Conrad ruft sogar 5,63 Euro je Meter auf (112,60 Euro). Ihr seht, da bin ich mit 43,27 Euro inklusive Versand für Neuware gut weggekommen.

Das Kabel hat viele Vorteile. Es ist sehr Temperatur-beständig, flexibel, Öl-, Benzin- und trittfest und darf sogar unter Wasser verlegt werden. Dazu kommen die Flammwidrigkeit und allerlei andere Vorteile, wie die feindrähtigen Litzen - kurzum, perfekt für mein Vorhaben.

Mein nächstes Problem waren die Steck-Verbindungen für das Kabel. Knapp 10 Ampère im Niedervolt-Bereich sind kein Pappenstiel. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber Industrie-Verbinder sollten es schon sein. Dabei spielt auch die zugesagte Trennungs- und Verbindungs-Zahl eine Rolle. So ab etwa 500 ist das auf der sicheren Seite.

Derzeit favorisiere ich die Wieland-Steckverbinder und -Gehäuse 6polig + PE. Da krankt's eigentlich nur daran, dass der Stecker-Gehäuseausgang maximal für 2,5mm²-Kabel gebaut ist - bei 6 × 4mm² müsste ich auf eine Zugentlastung verzichten. Hat einer von Euch Industrie-Elektrikern vielleicht eine bessere Idee? Ich bin für jede Anregung dankbar!

So, und nun geht's richtig zur Sache. Hier folgt das Blockschaltbild der geplanten Elektrik und Elektronik für die Segment-Anlage. Das sieht mächtig kompliziert aus, ist es aber nicht unbedingt.

Bild

Denkt Euch den Übergang zwischen den Segmenten rechts von der 16 VAC-Einspeisung und links von der 12 VAC-Einspeisung oben im Blockschaltbild. Das heisst, neben Steuer-Leitungen müssen sieben Leistungsleitungen steckbar zwischen den Segmenten ausgeführt sein.

Das Wichtigste zuerst: Die braune und dunkelblaue Leitung stehen für die Fahrstrom-Versorgung. Die soll wahlweise von einer externen DCC-Anlage, dem Verstärker 10764 von Roco, dem der neuen multiMaus pro® oder einem analogen Fahrpult kommen können. Das ist hier ein bisschen flapsig eingezeichnet.

Die Blockschaltbilder W1 bis W4 sowie Gs1 und Gs2 stehen für die Schaltungen der vier Weichen und zwei Gleissperren (andere Baustelle und anderes Thema). Der DCC-Bus (ganz unten) mit RJ12 (sechspolig belegte "Western"-Steckverbindungen) als Verbindung dürfte für die meisten DCC-Systeme kompatibel oder zumindest anpassbar sein. Er ist's auf jeden Fall für Zimo, Lenz und Roco.

Die stabilisierten Festspannungsregler für 12V (plus und minus gegen GND) wurden ja schon angesprochen. Für die -12 VDC-Leitung tut's ein dünner Leiter - mehr als ein paar 100 mA werden da kaum verblasen werden.

Die Weichen- und Gleissperren-Schaltungen dienen nur der Betriebssicherheit und dem Komfort. Die Stellhebel sollen händisch bewegbar sein und dann auch für die richtige Polarität der Herzstücke sorgen, aber Weichen-Decoder oder etwas ähnliches hätte ich auch gerne. Die Möglichkeit, die Schaltungen auch über Transistoren gegen GND zu treiben, wird mehr als Kindersicherung gebraucht (bei einer drohenden Falschfahrt mit folgendem Kurzschluss am Herzstück). Ich vertrete die Ansicht, dass Übel wie Kurzschlüsse im Vorfeld vermieden werden sollten, hier über getaktete IR-Lichtschranken (wegen des enormen Stromverbrauchs) mit einer XOR-Logik für die beiden Seiten.

Zum Schluss für heute noch eine Erklärung zum Audio- und Lichtteil, zunächst Audio. Ich habe mich ein wenig in Audacity eingearbeitet (Freeware) und auf SoundSnap etliche teils sehr gute Audio-Aufnahmen für spezielle und atmosphärische Geräusche gefunden und herunter geladen. Nun war die Frage: Wie bekomme ich den von mir so geschätzten, atmosphärischen Sound am besten ans Ohr?

Da 8,4 Meter Länge kein Pappenstiel sind, möchte ich die (meist nur mono benötigten) Sounds auf vier Kanäle aufteilen. Von weither klingende Sounds wie Kirchenglocken kann ich dann immer noch auf zwei Stereo-Kanäle verteilen. Als Tonträger bieten sich zwei identische MP3-Player mit nachgeschalteten, kleinen und lokalen Verstärkern und wetterfesten Lautsprechern an. Leider wird es nicht möglich sein, diese beiden zu synchronisieren - und Player mit vier oder gar acht Ausgängen habe ich bisher nicht gefunden. Ausgeprochen lokale Geräusche kann ich dann noch per Zeitgenerator und Voice-Modul einspielen, zum Beispiel das Tuckern eines Lanz Bulldog. Davon unberührt bleibt der Sound meiner kleinen Lok, mit dem ich auch noch nicht zufrieden bin - da werde ich Herrn Dietz noch einmal bemühen müssen. Einen PC oder ein Notbuch will ich auf keinen Fall für den Betrieb brauchen, egal mit welchem Betriebssystem.

Zweitens, die nächtliche Ausleuchtung. Ich möchte die Lampen - eher aus antiquierten Gründen - mit 12 Volt betreiben. Da kann schnell einiger Strom zusammen kommen. Daher gilt wie eigentlich immer: Die Leistung wird lokal geschaltet (sprich: je Segment und hier über Relais), die Steuerleitungen werden über Sub-Min-D-Verbindungen durchgeschliffen. Das "DL" steht für "Dauerlicht", beispielsweise Bahnhofsbeleuchtung und Weichensignale. "Ry" ist ein internationales Kürzel für "Relais", die Freilaufdiode Plicht. Da über Sub-D etliche solche Steuerleitungen machbar sind (und das um kleines Geld im Gegensatz zu den Leistungsleitungen), sind für andere Leuchtmittel (Häuser etc.) Programme (via PIC) oder Zufallsgeneratoren denkbar.

Nun bitte ich um eine angemessene Steinigung für meinen frivolen Plan ;-) .

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Mo 12. Mai 2008, 13:27, insgesamt 3-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von Solaris »

Hallo Thomas,

Du hast Dich mal wieder ins Detail gestürzt, alles habe ich noch nicht verinnerlicht....

Als Stromer noch ein paar Tipps:

- es gibt genug Elektrogeräte die im Freien verwendet werden, ich hätte weniger Bedenken die Trafos in eine wetterfeste Box zu stecken und unter das Modul zu stellen. Die Zuleitung allerdings über einen Stecker RCD (FI) Schalter zu schützen. Mit dem RCD bist Du auf der sicheren Seite bzgl Personenschutz.

- Es muss nicht immer die Gummischlauchleitung sein. Im Aussenbereich kannst Du auch das NYY verwenden, wenn Du es fest verlegst. Das Kabel ist deutlich günstiger. Bei Veranstaltungen > flexible Verlegung ist allerdings die Gummischlauchleitung die richtige Wahl.

- In der textlichen Erklärung des Spnnungsfalls ist ein "Bug", in der Formel stimmt es wieder.

- Die Trafos möglichst mit wechselbaren Sicherungen, insbesondere die Sekundär Sicherung. Viele Trafos haben leider "Einmal Sicherungen"...

-Steckverbinder für 4mm² findest Du bei Harting (HAN 32A) http://www.harting-connectivity-networks.de

- Bei der Leitung denke ich, irrst Du Dich 5G schließt den PE ein. Der PE darf übrigens niemals zweckentfremdet werden, d.h. er darf für nichts anderes wie für die Erde benutzt werden.

Fazit: Nimm die Trafos mit raus, das spart einigen Aufwand.

- Zur Steuerung, ein Notebook erleichtert die Steuerung der ganzen Sache doch erheblich. Beleuchtung läßt sich z.B. sehr schön mit "Light@night" steuern. 40 Kanäle Licht, was will man mehr...

So ich hoffe das kam jetzt nicht zu negativ... Ich bin ein Bewunderer Deiner Modellbaukünste!

Grüße
Solaris
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von Sandbahner »

Hallo Thomas,
ein sehr durchdachtes Konzept, aber wäre es jetzt nicht an der Zeit, in die Zukunft zu investieren?
Hiermit meine ich die drahtlose digitale Steuerung. Es muß ja nicht unsere bewährte Minimalfernsteuerung sein, es gibt da auch schöne teure Sachen 8)

MfG

Sandbahner
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von theylmdl »

Hallo Solaris!
ich hoffe das kam jetzt nicht zu negativ...
Nein überhaupt nicht! Als Laie bin ich dankbar für jeden Hinweis. Den Fehler in der Texterklärung der Spannungsabfall-Formel habe ich korrigiert.

Mit der Annahme zu der Gummischlauchleitung H07RN-F hast Du ganz Recht: Ich habe sie gewählt, weil die Anlage nur mobil (mal hier, mal da) aufgebaut werden kann.

Meine Annahme, dass die "G"-Kabel eine zusätzliche PE-Leitung haben, stützt sich erstens auf das Foto des Kabels, das ich ersteigert habe (da sind sechs Leitungen zu erkennen) und zweitens auf dem Beispiel bei Wikipedia für H 07 RR H - F 3 G 1,5.
07 = zugelassen für 450 V Spannung zwischen Außenleiter (L1, L2, L3) und dem Schutzleiter (PE) und 750 V Spannung zwischen den Außenleitern (L1, L2, L3)
- das macht vier Leitungen bei "3 G". Wie geschrieben, ich hatte da anfänglich auch meine Zweifel. Bei den Leitungen nach deutschen Normen (z.B. NYY) ist es in der Tat so, dass die angegebene Polzahl einschließlich des Schutzleiters ist.

Das Zweckentfremdungsgebot für den Schutzleiter ist mir bekannt. Da die Leitung nur für Niederspannungen verwendet wird, sehe ich das aber nicht so eng ;-) .

An die Automaten-Sicherungen der Sekundärseiten der Trafos habe ich natürlich gedacht. Die Primär-Sicherungen sind ja nur für den Extremfall eines Kurzschlusses im Trafo, die Sekundärsicherungen für den deutlichen Überlastfall, und auf der Verbraucher-Seite sind der Booster, die Zentrale bzw. der Verstärker sowie die stabilisierten Stromversorgungen separat gesichert (elektronisch, also deutlich schneller als die Bimetall-Automaten). Bevor die mucksen, sind viele Halbleiter ja schon längst abgeraucht :-) .

@Sandbahner: Ich will mir sobald verfügbar die Funk-multiMaus kaufen. Deren Reichweite ist mit etwa 10 Metern aber zu gering, um die Zentrale im Haus zu lassen. Außerdem kann ich davon noch nicht meine elektronischen Spielereien (zum Beispiel Falschfahrt-Sicherung / präventive Kurzschluss-Vermeidung), Licht oder Audio betreiben.

Wenn das doch interessieren sollte, kann ich Euch gerne auch davon etwas erzählen. Das meiste davon habe ich schon einmal (zumindest zur Probe) gebaut.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von Sandbahner »

Hallo Thomas,
ich meinte eigentlich eine Steuerung ohne Schienenstrom.
Wenn schon Schienenstrom, dann nur zur Spannungsversorgung der Fahrzeuge.
Ansonsten gilt: Putzt du noch oder fährst du schon? Konnte man in Frankfurt ja öfters beobachten 8)


MfG

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Helmut Schmidt
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von Helmut Schmidt »

Glück Auf Thomas,

ich habe mir deine Story jetzt mindestens 3 x mit Interesse durchgelesen.

Also die Verbindungen zwischen Trafo Regelteil und Gleisanlage würde ich nach Möglichkeit immer so kurz wie möglich halten.

Das man Geräte für Innen auch in extrem ungeeigneter Atmosphäre installieren kann sehe ich jeden Tag in unserem Bergwerk. Bei uns im Berg sind immer + 9° bei nahezu 100 % Luftfeuchtigkeit. Dazu kommen tropfende und regelrecht fließende Wasser. Wir bauen für die Geräte einfach kleine Schutzräume die wir beheizen und schon geht das. Selbst Steckdosen sind bei uns noch beheizt, sonst könnten wir die Fi's gleich auf ausstellen.

Unsere 1:1 Modellbahn und deren Umfeld sind sicher eine ganz besondere Herausforderung, aber so Geschützt sind solche Anlagen sicher besser untergebracht wie mit endlosen Kabellängen.

Selbst Bussysteme für Schaltungen haben wir und können so über jedes Telefon dinge ansteuern und regeln und haben nach Übertage noch Kontrollfunktionen.

Also ich würde deine Schaltungen noch einmal auf die Minimierung der Last auf den Leitungen überarbeiten und so für mehr Flexibilität und Betriebssicherheit sorgen. :idee:
Helmut Schmidt
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9960
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von 9960 »

Hallo Thomas,

ich würde das Betreiben deiner Segmentanlage im Freien nicht so eng sehen. Wir haben eine Modulanlage jahrelang im Freien betrieben, ohne die Trafos im Haus zu plazieren.

siehe: http://home.arcor.de/wupperbahn/Modell/Modul/modul.htm

Auf dem 6. Bild kannst du erkennen, daß wir ein Gartenzelt aufgestellt haben unter dessen Dach die Trafos und die Steuerung standen. Und falls es anfangen sollte zu regnen kannst du immer noch als erstes die Trafos in Sicherheit bringen. By the way: wir sind auch im Regen (bzw Schauer) gefahren.

Ansonsten kann ich mich nur Helmut anschließen, super Grundlagen Artikel.

Gruß Waldemar
Homepage http://home.arcor.de/wupperbahn/
kuro
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von kuro »

Hallo Thomas

Ich hab mir einen Steuerschrank (ca. 600mm x 400mm x 200mm) IP65 besorgt, in dem die ganze Elektrik Spritzwassergeschützt untergebracht ist.

Einen solchen Kasten kannst Du dann ohne bedenken mit nach draussen nehmen. Falls der Regen kommt, kannst Du immer noch schnell eine Plastikplane über den den Kasten legen, nur zur Sichehreit.

Deine Speisespannungen würde ich nochmals überdecken, ich würde mir zwei Schaltnetzteile besorgen, bei denen man die Ausgangsspannung einstellen kann. Für 200Fr. kriegt man kurzschlussfeste Modelle die ohne weiteres 12A liefern.

Eines würde ich für den Booster und die Zentrale einsetzen und ein weiteres für die Verbraucher (Lampen, etc.). Dann brauchst Du nur noch 4 Adern.

Eine negative Hilfspannung ist unnötig. Wenn Du einen Motor elektronisch ansteuern willst kann Du Dir auch aus 4 Transistoren eine sogenannte H-Brücke bauen (gibts auch als fertigen IC zu kaufen, kostet aber etwas mehr).

Faule kaufen sich einfach einen Weichendecoder mit der Möglichkeit zur externen Zwangsschaltung (z.B Zimo MX-82) und haben damit auch gleich ein DCC Decoder mit überlastsicherung.

Alle speziellen Spannungen z.B. 5V für eine LED Beleuchtung würde ich auf dem jeweiligen Modul durch Schaltregler realisieren, dann kann man getrost eine höhere Versorgungsspannung (z.B. 24VDC) für die Verbraucher bereitstellen, die dann für alle Verbraucher passt.


Gruss

Roger
Was Du machst, das mache richtig. Es kostet nicht mehr Zeit wie wenn Du es falsch machst.
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von theylmdl »

Hallo zusammen!

Angesichts des Feiertags scheint das ja doch ein spannender Thread zu sein ;-) . Herzlichen Dank für Eure Beiträge! Bitte gebt mir mehr davon, bevor ich Murks baue oder plane.

Zunächst noch einmal zu Solaris' Tipp: Han® 12 ist genau richtig, vielen Dank!
Sandbahner hat geschrieben:ich meinte eigentlich eine Steuerung ohne Schienenstrom.
Die werde ich bei meiner kleinen Lok auch über ein RC-System in "Geisterwagen" realisieren, aber für den regulären Betrieb und Chiaras Loks ist mir das gar nichts. Dem "Putzen"-Argument kann ich nur bedingt folgen. Der Kummer in Frankfurt entstand - wie meist - durch vorwiegend live steam-Betrieb mit reichlich Öl und Wasser auf den Schienen - die obendrein nicht wirklich gut angeschlossen waren. Beim Thread zu meiner kleinen Lok erwähnte ich ja schon, dass ich unter anderem aus solchen Gründen eventuell doch Schienenschleifer einbauen werde. Da hast Du auch gleich ein anschauliches Beispiel dafür, dass die DCC-Spannung bei zu dünnen Kabelquerschnitten und schlechten Einspeisungen nicht mehr "durchschlägt".

@Helmut: Ich sehe da weniger Probleme mit 20m Strippe und Stress-resistenten Industrie-Steckverbindern als mit beheizten Steckdosen ;-) . 4 mm² sind für die 40 Meter Leitungslänge und die typischen Ströme - nicht die maximalen - sicher eine hinreichende Lösung.
Ob ich nun das dicke "multicore" ins Freie führe oder eine entsprechend geschützte Netzstrom-Leitung, macht aus meiner Sicht keinen großen Unterschied. An der benötigten Leistung gibt es leider nicht mehr viel zu feilen, das ist alles schon knapp genug.

@Waldemar: Ich weiß, dass es normaler Weise keinen Kummer gibt. Das ist im Straßenverkehr auch so. Wenn doch jemand überfahren wird, relativiert sich "normaler Weise" ganz schnell ;-) . Mit Dingen, von denen ich auch nur wenig Ahnung habe, möchte ich nichts riskieren.

@Roger:
Danke für Deine Tipps. Ich habe noch nicht alles abgearbeitet, aber mich immerhin schon einmal betreffs der Schutzarten schlau gemacht. "+Kasten +IP65" war dann auch bei Google / Conrad etc. der richtige Suchbegriff, "Schaltschrank" oder "Steuerschrank" führten etwas in die Irre. Mich hält nichts davon ab, die Trafos in so ein Gehäuse (zum Beispiel Conrad 542695, IP66) einzubauen und noch einen FI-Stecker (Hinweis von Solaris) vorzusehen. Ein Cola oder Bier kann ja auch in Innenräumen 'mal auf Irrwege gelangen. Das ist eine gute Idee!
Eines würde ich für den Booster und die Zentrale einsetzen und ein weiteres für die Verbraucher (Lampen, etc.). Dann brauchst Du nur noch 4 Adern.
Roco und Lothar Gallus betonen, dass Booster und Zentrale getrennte Stromversorgungen brauchen und meinen damit wohl nicht (nur) die verfügbare Leistung. Abgesehen davon stimmen die Spannungen nicht: Roco verträgt nicht mehr als 16 Volt, beim Booster setze ich lieber auf 18 Volt (16 aus einem Ringkerntrafo würden es auch tun, aber so einen habe ich noch nicht gefunden - nur 15V-Typen).

Die H-Brücken-Idee habe ich mir auch angesehen und grob vordurchdacht. Da gibt es ja leider allerlei Tücken und Fallen, zum Beispiel mit den Abfallzeiten der Transistoren. Meinst Du nicht, dass die negative Spannung an nur einem Ort mit einem dünnen Kabelchen statt sechs sicheren H-Brücken weniger Aufwand ist? Dann brauche ich nur noch zwei, höchstens drei Transistoren je Antrieb.

LED und TTL-Verbraucher sind nicht vorgesehen (LED nur für die Betriebs- und Kurzschluss-Anzeigen). In meinem Leistungsplan war noch ein Fehler, ich habe ihn unterdes ausgetauscht (nicht den Fehler - den Plan :-) ).

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
kuro
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Re: Elektrikkonzept für meine Segment-Anlage

Beitrag von kuro »

Hallo Thomas

16VAC entspricht in etwa einer Spitzenspannung von 22V, von daher kann man in der Regel die beiden Teile auch mit maximal 22VDC Speisen, wenn die Eingangsgleichrichter nicht gerade aufs Äusserste ausgereizt werden. Bis jetzt habe ich damit noch nie Probleme gehabt. 22VDC genügt in der Regel auch (ca. 20-21V Schienenspannung). Ich fahre mit 22V Schienenspannung und hab damit noch nie zu wenig Saft gehabt.

Ich denke der Grund, dass sowohl Gallus als auch Roco schreiben man soll getrennte Anschlüsse verwenden, liegt darin, dass bei einem grossen Trafo die Kurzschlussströme enorm gross sind (> 40A ist schnell mal möglich) und so bei einem Gleisseitigen Kurzschluss die Bauteile beschädigen können. Bei einem Schaltnetzteil (z.B. Manson SPS 9252, http://www.manson.com.hk, in Europa findet man diese vielfach unter dem Namen Maas) ist dieser Kurzschlussstrom nur sehr kurz vorhanden und wird dann vom Netzteil automatisch begrenzt. Eine Vorsicherung für das Gerät ist aber natürlich dennoch zu empfehlen.

Ich würde den Booster und die Zentrale im Schaltkasten einbauen und dann nur mit dem Schienensignal auf die Anlage fahren, dann entfällt schonmal die Anlagenverkabelung der allfälligen zwei Trafo's. -> schon mal zwei Drähte gespart.

Denke aber bitte daran, wenn Du einen Booster verwendest, dass Du nicht Parallel die Zentrale ebenfalls ans Gleis Schaltest, das könnte unter Umständen Deine Zentrale oder den Booster himmeln, je nach dem wer schneller nachgibt. Auch wenn man mit den beiden Geräten zwei separate Kreise einspeisst ist unbedingt darauf zu achten, dass beide Schienenausgänge die gleiche Spannung aufweisen. Nur schon aus diesem Grund ist es ratsam, eine einstellbare Spannungsversorgung zu verwenden.

Die H-Brücke ist sicher etwas aufwändiger, dafür kann man die Anlagenverdrahtung etwas einfacher machen und kommt nur mit einer Spannung aus. Auf welche Art willst Du die Weiche eigentlich Steuern? Nach Deinem Schema zu urteilen setzt Du einen DCC Decoder ein. Dann brauchst Du eigentlich keine Hilfsspannungen, es Sei denn Du willst nicht die "teure" Schienenspannung dafür verbrauchen. Aber selbst in diesem Fall braucht es keine bipolare Spannung, die normale genügt auch.


Viele Grüsse

Roger
Was Du machst, das mache richtig. Es kostet nicht mehr Zeit wie wenn Du es falsch machst.
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