Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldbahn

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

Rudolf
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Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldbahn

Beitrag von Rudolf »

Hallo Kollegen,

derzeit ist mal wieder was am Wachsen. Die Unterwagen sind schon fertig, einer gebremst, der andere ungebremst. Auch den Wagenboden habe ich schon. Nur der Wagenkasten ist erst roh. Da werde ich noch etwas zu tun haben.

Heute habe ich die Einzelteile nur mal lose zusammengestellt und das Ergebnis hat mir dermaßen gut gefallen, daß ich Euch das nicht vorenthalten wollte. Seht selbst.

01_komp (Rudolf)
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02_komp (Rudolf)
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Im Augenblick sieht es wohl so aus, als ob meine Feldbahn nun doch in den Personenverkehr einsteigen wollte. Um eine Beschriftung werde ich daher nun nicht mehr herumkommen. Da wäre aber ein kleines Problem, das mich beschäftigt: ich habe noch keine Ahnung, wie ich meine Eisenbahngesellschaft nennen soll. Odenwaldbahn ist schon vom Maßstab 1:1 belegt, OEA (Odenwälder Eisenbahn AG) scheidet auch aus, denn so heißt bereits meine Meterspurbahn.

Wie also taufen? Vielleicht hat ja einer von Euch eine Idee.
Viele Grüße

Rudolf
theylmdl
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von theylmdl »

Hallo Rudolf!

Wie wär's mit OKB ("Odenwälder Klein-Bahnen")?

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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arne012
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von arne012 »

Hi,
lass doch die OEA den Betrieb übernehmen, spart Verwaltungskosten!
Findet, Arne
Nichts ist so schön, wie der Mond von.....
exrabe
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von exrabe »

Hi,
ja das mit den Namen ist so eine Sache. Nimmst du einen, der sich an ein Original anlehnt, kommt oft solche, die alles genau untersuchen. Tja - und dann fehlt da eine N....!
Da es sich offensichtlich um kein genaues Vorbild handelt (oder??) hätte ich einen Vorschlag; RKB
Rudolfinger Klein Bahn oder Rudolfinger Kreis Bahn.
Soähhnlich erhielt meine Bahn ihren Namen: TGB - Terassen - Garten- Bahn.
Die ersten Gleise wurden Weinachten auf der Terasse (1,25 m über dem übrigen Gartengelände) verlegt. Bald wurde die Strecke verlängert und über eine Rampe in den Garten geführt. Das war 1996/97. Heute gibt es im Garten einen Rundkurs- getreu dem Motto immer an der Wand lang, also um die Rasenfläche herum. Die Auffahrt zur Terasse ist heute ein Stichbahn.
PS: Der Gleisplan auf meiner Homepage muß überarbeitet werden. An der Treppe auf die Terasse zwigt heute ein Gleis ab und "schließt den Kreis".
Rudolf
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von Rudolf »

Hallo Kollegen,

vielen Dank für Euere Mithilfe bei der Namenssuche. Wenngleich ich keinen Euerer Vorschläge übernommen habe, so habt Ihr mir doch weitergeholfen, denn ich habe lange darüber nachgedacht und bin dadurch auf eine eigene Idee gekommen.

Die Gesellschaft nennt sich NDTB und das bedeutet: Nieder-Krähbacher Dampf-Tram-Bahn.

NDTB_komp (Rudolf)
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Jetzt werdet Ihr Euch sicher fragen, wie ich darauf komme. Nun, das geht um ein paar Ecken herum: Daß es etwas mit Kleinbahn oder Kreisbahn o.Ä. zu tun haben sollte, war so ziemlich klar. Das war mir aber noch zu einfach. Es sollte altbacken und vor allen etwas zu hochtrabend für ein solches Bähnchen klingen. Da kam mir der Uraltbegriff Dampftramway in den Sinn. Das war mir jedoch etwas zu englisch für unsere von Anglismen gebeutelte und überladene Zeit. Daher wurde Dampf-Tram-Bahn daraus.

Und Nieder-Krähbach? Nun, das Ganze spielt ja im Odenwald und da sollte es schon ein regional klingender Name sein. Die Endung -fing fiel daher aus. Hier enden viele Namen mit Bach, Berg oder Tal. Andererseits gebe ich rabe recht, der da sagte: „Nimmst du einen, der sich an ein Original anlehnt, kommt oft solche, die alles genau untersuchen.“

Also flugs nachgeschaut und siehe, die erste 18-Zoll Dampfbahn fuhr in Crewe, England. Dieser Name laßt sich nicht übersetzen, also wurde verbalhornt zu Krähe, bzw. Krähbach, denn Krähberg gibt es schon im Original. Und warum Nieder-Krähbach? Die Voranstellung von Nieder und Ober, Klein und Groß, Hinter und Vorder usw. ist hier sehr häufig und da ich wollte, daß der Ortsname schon ziemlich unbedeutend klingt und somit im krassen Widerspruch zu seinen hochtrabenden Zielen wirkt.

Nun kurz zur Geschichte der Nieder-Krähbacher Dampf-Tram-Bahn:

In den 60er Jahren des 19. Jhd. beschloß die Gemeindeverwaltung des Ortes Nieder-Krähbach eine der modern gewordenen Dampf-Trambahnen zu erbauen. Der Anschluß an die große, weite Welt; eine Vision grandiosen Ausmaßes. Man versprach sich davon einen gewissen Einfluß auf die schon lange gestellte Erwartung, dem Ort das erwünschte „Bad“ vorstellen zu dürfen. Bad-Nieder-Krähbach, das wäre schon etwas. Ein Luftkurort inmitten des schönen Odenwaldes, leider jedoch in einem tiefen, sonnenlosen Tal gelegen und somit fast chancenlos.

Der engen Bebauung und daher der schmalen Straßen wegen, musste es eine sehr schmale Schmalspurbahn werden. Auch sollen die Kostenerwägungen eine dabei nicht ganz unbedeutende Rolle gespielt haben. In England hatte man doch schon Erfahrung mit so etwas. Warum also nicht auch im Odenwald? Ein Mitglied des Gemeinderates, ein gewisser Artur Heuwald, stimmte sogar für eine noch schmalere Spur, nämlich 15 Zoll. Er konnte damit jedoch keine Mehrheit gewinnen und siedelte daher schmollend nach England über, wo er dann eine Gartenbahn errichtet haben soll.

Nur eine kurze Rolle spielte der vorübergehende Geschäftsführer, ein gewisser K. Ranseier. Ihm war mit der NDTB wenig Erfolg beschieden. Glücklos auch sein Versuch, durch einen Kaiserempfang den aufstrebenden Ort nebst Dampf-Trambahn zum Höhenflug zu geleiten. Unbestätigten Berichten zufolge, soll der Kaiserwagen, als der Herr Kaiser nebst Gemahlin sich zum obligatorischen Gruß weit aus dem Fenster lehnten, das Übergewicht bekommen haben und zur Seite umgekippt sein.

K. Ranseier starb kurze Zeit später bei dem erfolglosen Versuch, seiner Vermieterin, einer gewissen Lore R. zu erklären, daß es sich nicht um Anzüglichkeiten über deren Hinterteil gehandelt habe, als er im Zusammenhang mit Fahrgestellen von einem vergammelten Lorengestell geprochen habe.

So weit zu der nur fragmentarisch erhaltenen Betriebsgeschichte der NDTB.

Wir schreiben nun um 1960 und die NDTB dümpelt vor sich hin. Es ist fraglich, ob ihr trübes Dasein das Jahrzehnt noch überdauern wird.
Viele Grüße

Rudolf
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von Rudolf »

Hallo Kollegen,

Wagen 02 der NDTB ist fertig. In aller Kürze: Der Wagenkasten ist ein verschmälerter Faller-Wagen. Die originale Inneneinrichtung habe ich rausgeschmissen und gegen zwei Längsbänke aus Holz ausgetauscht.

NDTB_WG_2_1_komp (Rudolf)
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NDTB_WG_2_2_komp (Rudolf)
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NDTB_WG_2_3_komp (Rudolf)
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Die Unterwagen sind zwei verkürzte 0e-Fahrgestelle von Fleischmann. Der eine gebremst, der andere nicht. Der Gebremste hat alles Gefummel incl. Bremsgestänge. Die Bühnen sind Schiffsplanken aus dem Bootsmodellbau und die Drehkränze bestehen aus Schraubenrosetten.
Die Bremskurbel habe ich aus einem Stück Kupferdraht geschmiedet. Die Öffnung für die Bremswelle ist nicht gebohrt, sondern zuerst flachgeschmiedet, dann gespalten und anschließend rund aufgeweitet. Auf diese Weise entsteht in diesem Bereich kein Materialverlust und die Öffnung bricht nicht aus. Auf die Bremswelle habe ich zuerst ein kurzes Stück Isoliermantel, dann die Bremskurbel und am Ende eine M1-Mutter (aufgebohrt auf 1,5mm) aufgesteckt. Das Ganze wurde mit einem Tropfen Sekundenkleber befestigt und die nach oben überstehende Bremswelle danach abgezwickt.

Die Bühnengeländer sind MS-Winkelprofil, das ich an den Biegungen eingesägt und dann gebogen habe. Weil das Zulöten dieser Einschnitte nur unzufriedenstellend gelang, habe ich mit etwas Spachtelmasse nachgeholfen.

Bei Bedarf stelle ich von den Unterwagen gerne noch Fotos ein.

NDTB_WG_2_4_komp (Rudolf)
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NDTB_WG_2_5_komp (Rudolf)
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NDTB_WG_2_6_komp (Rudolf)
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Viele Grüße

Rudolf
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von Sandbahner »

Hallo Rudolf,
schönes Wägelchen!
Bloß gut, daß ich meine alten Fallerchassies noch nicht entsorgt habe 8)

MfG

Sandbahner
Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.
(Bert Brecht)
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von Regalbahner »

Hallo Rudolf,

die Story ist gut :lol: :lol: :lol:

und das Wägelchen ebenso :!:
Schaut richtig nett aus auf dem schmalen Gleis und wird sicher auch
ganz schön schaukeln.

Tschau Christoph
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Hmm... man sollte Innen noch Schilder anbringen, daß sich die Reisenden zu gleichen Teilen auf die beiden Längsbänke zu setzen haben, damit der Wagen nicht durch einseitige Belastung aus dem Gleis kippt. :-P

Ansonsten finde ich deinen Wagen wirklich gelungen Rudolf... Weiter so... Irgendwie finde ich es gerade schade, daß ich mein Gn15-Zeugs verkauft habe, auf der anderen Seite warten gerade größere Ideen auf mich ;-)

Gruß, Gerd
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Re: Vierachsiger, geschlossener Personenwagen für die Feldba

Beitrag von highmichl »

Hallo Rudolph,

Dein Wagen ist sehr schön geworden, lediglich die Türscharniere kommen etwas grob rüber, dafür macht die Beschriftung mächtig was her.
Wenn du die Schilder der Bahnverwaltung noch etwas verfeinern möchtest hätte ich einen Tipp für dich: Durch Ausdruck auf Karton und einem dünnen Überzug mit 2K-Epoxy bekommt das Schild in der Mitte eine schöne Wölbung wie bei den alten Emailie-Schildern. Wenn du die Befestigungslöcher an den Ecken schon vorher bohrst kommt der Effekt auch an den Ecken zur Geltung.

Servus

Gruß Michl
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