Grundlegendes: Löten, Lötlehre...

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

SoBi
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Grundlegendes: Löten, Lötlehre...

Beitrag von SoBi »

Guten Abend! :D

Ich als unerfahrener "Löter" (außer Kabel und ein paar Platinen :wink: ) möchte mir einen Unterbau für einen Wagen aus Messingprofilen bauen und habe mal einige Grundlegende Fragen zum Löten und einigem was dazu gehört:

  • :arrow: Messingprofile löten, wie am besten? Hart- oder Weichlöten?
  • :arrow: Wenn Löten mit Flamme besser ist, kann ich dann trotzdem eine Lötlehre aus Holz bauen, oder fängt die zuschnell an zu kokeln?
  • :arrow: Gibt es sonst etwas wichtiges, was man beim Löten von z.B. Messingprofilen beachten sollte (Bin für alle Tipps dankbar!)?
Ihr seht schon, ich bin Anfänger auf diesem Gebiet... Folgefragen sind also garantiert! :wink:


Gartenbahnerische Grüße
Ilon
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Waldbahner a.D.
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Beitrag von Waldbahner a.D. »

Hallo Ilon,

zunächst mal schön wieder was von dir zu hören ;-)

Will doch mal schauen was ich zu nachtschlafender Zeit für dich tun kann...

Einen Messingrahmen für einen Wagen habe ich bisher immer weich gelötet. Das ist völlig ausreichend.

Eine Holzlehre zum Löten kann durchaus funktionieren. Aber nur wenn du schnell beim Löten bist ;-) Ich würde dir eine Feuerfeste Lehre empfehlen.

Zum "heiß machen" würde ich dir ne Flamme empfehlen. Damit läßt sich am besten und saubersten Arbeiten. Wenn du einen Lötkolben verwenden willst solltest darauf achten, daß dieser ordentlich Leistung bringt... so ca 200 Watt

Beim Löten von Messingprofilen ist darauf zu achten, daß die Lötstellen suaber poliert sind. Als Flußmittel immer etwas Lötfett oder Lötwasser auf die Lötstelle auftragen.

Wenn die zu Lötende Stelle heiß genug ist langsam und wohl dosiert das Lötzinn hinzuführen...

Aber beachten, daß das Messing bei zu großer Hitze sich verzieht und außerdem "verkohltes" Messing kein Lötzinn mehr annimmt.

Mehr fällt mir dazu jetzt auch nicht ein.

Wünsche noch frohes Messing-Löten

Der Waldbahner

PS.: nen Gruß von meiner kleinen Hexe soll ich dir ausrichten :-)
Wald- und Wiesenbahner aus Leidenschaft zum Wahnsinn :drool:
Chris
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Loeterei?

Beitrag von Chris »

Hallo zusammen,
nach dem ich wieder festen Boden unter den Fuiessen habe mal ne Frage zu der Loetart,was ist eigentlich weichloeten? Mir ist nur Hartloeten mit Silberlot bekannt(Flamme etc).Einige der Echt Dampfer hierkonnten mir nicht helfen.Warscheinlich habe ich die falschen Ausdruecke verwendet(waere doch zu schoen gewesen wenn die Wahl nach der Revolution zu unserer Sprache ausgefallen waere,aber man kann ja nicht alles habe? oder?)
Fuer alle Hinweise besten Dank
:flehan: :flehan: :schlaumeier: :schlaumeier: :vielposten: :vielposten: :jump: :jump: :tanz: :tanz: :tanz:

Chris 8) 8) 8)
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lupilup
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Hartlöten / Weichlöten

Beitrag von lupilup »

Hallo Chris,

der Hauptunterschied zwischen Hart- und Weichlöten liegt beim verwendeten Lot und dessen Fließtemperatur. Die Verarbeitung / Erhitzungsmethode ist dabei zweitrangig. Weichlote sind in der Tat weicher. Materialien bzw. Legierungen aus Zinn und Blei werden als Weichlote verwendet. Andere Legierungsbestandteile sind beigemischt um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. Die Fließtemperatur ist bei Weichloten niedriger als bei Hartloten. Erhitzt wird meist mit einem Lötkolben, der vorzugsweise elektrisch beheizt wird. Es gibt aber auch Weichlötsysteme mit Flamme. Weichlöten eigent sich für elektrotechnische Verbindungen (z.B. Elektronikbauteile auf Platinen löten, Kabel an Schienen löten usw..) oder auch um Messingbauteile zu verlöten. Hartlote sind härter und haben höhere Fließtemperaturen. Aus diesen Materialeigenschaften resultiert eine höhere Belastbarkeit der Lötstelle. Die populärsten Hartlote sind Silberlegierungen. Diese werden aufgrund der benötigten Energie zum Erreichen der Fließtemperatur meist mit Lötflamme verabreitet. Dabei gibt es Lötsysteme, die im Kern der Flamme weit über 1000°C erzeugen. Wichtig bei beiden Lötarten ist die richtige Auswahl des Lotes nach gewünschter Fließtemperatur und zu lötendem Material. Ist z.B. die Fließtemperatur des Lotes bei Hartlöten so nah am Schmelzpunkt des zu verbindenden Materials, wird das Werkstück unnötig geschwächt. Vielleicht sogar verbrannt/ausgeglüht. Weiterhin wichtig sind die gute Vorbereitung der Lötflächen (sauber, fettfrei und angerauht) und die richtige Dosierung des Lotes. Gerade beim Löten gilt nicht "viel hilft viel".

Vieles von dem Geschriebenen wirst Du sicher schon wissen. Aber vielleicht ist es für den einen oder anderen ja noch hilfreich.
Zuletzt geändert von lupilup am So 3. Aug 2003, 14:59, insgesamt 1-mal geändert.
lupilup :usa:
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Wiesenblume
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Beitrag von Wiesenblume »

Hallo Chris,
hier die entsprechenden Übersetzungen zu den Lötvorgängen:

SOLDERING = WEICHLÖTEN
SOLDER = WEICHLOT
BRAZING = HARTLÖTEN
FLUX = FLUSSMITTEL
WELDING = SCHWEISSEN

den Rest hat "mein Vorredner" erklärt !

Schönes Wochenende !

Wiesenblume
Chris
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Das verfixte Loeten

Beitrag von Chris »

Gten Morgen,
Besten Dank fuer all die guten Tipps und das Klarmachen einiger Dubiositaeten.
Werde jetzt mal an einigen Messingteilen ueben,bevor ich einen Bausatz anfasse.
Nochmals Danke und Gruesse aus Kalifornien
Chris :D 8) 8) 8) :roll:
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Bahnindianer
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Lötstelle reinigen

Beitrag von Bahnindianer »

Hallo,

ich habe vor Jahrzehnten einmal das Löten von Josef Cramer gelernt. Er hat mir damals 30 %ige Phosphorsäure als Flußmittel und zum Reinigen der Lötstellen empfohlen. Ich benutze nur dieses Mittel und bin bisher bestens damit gefahren.

Es hat den Vorteil, daß eine einmal gelötete Stelle nicht so schnell aufgeht, auch wenn man in der Nähe eine weitere Lötung vornehmen muß. Selbstverständlich sollte man das Modell nach der Lötung mit Wasser abwaschen oder sonst irgendwie reinigen.

Vielleicht benutzt auch jemand anderes dieses Mittel und kann mal seine Erfahrungen schildern. Ich habe ca. 30 HO-Modelle und mehrere 0-Modelle auf diese Art gelötet und war bis zum Verkauf der Modelle mit der Festgkeit der Vebindung sehr zufrieden. Ein weiterer Vorteil ist die sehr sparsame Verwendung von Lötzinn und die prima FLußverbesserung. Ich will ja nicht übertreiben aber das Lot läuft bei entsprechender Wärme fast senkrechte Wände hinauf (gebt mir einem Eimer zum reinlangen).

Gruß

Georg - der Bahnindianer
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lupilup
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Flußmittel für Hartlötungen...

Beitrag von lupilup »

Hallo Löter,

ergänzend zu meinem ersten Beitrag:

Ich verwende im Geschäft (Optik) für unsere Hartlötungen das Flußmittel Degussa h. Es ist eine dickflüssige, milchige, wasserverdünnbare Lötpaste. Beim erhitzen wird sie wasserklar und bildet einen stabilen "Tropfen" auf der Lötstelle, der das Anlaufen /Oxidieren verhindert. Mit dem Lot sticht man dann nach entsprechender Erhitzung in diesen "Tropfen" hinein. Das Lot fließt dann wie vom Bahnindianer geschildert in die kleinste Ritze. Nach dem Abkühlen der Lötung kristalisiert das Flußmittel glashart aus. Man kann es dann abbröseln oder im Ultraschallbad herunterschütteln. So sind nur gerinste Reinigungs- bzw. Nacharbeiten an der Lötstelle nötig. Mein Vater schwöhrt allerdings auf Fluron. Das ist ein grauenhaft gelbes, flüssiges Flußmittel, das beim Erhitzen einen Puderartigen Film bildet. Mildert ebenfalls das Anlaufen und fördert den Fluß des Lotes. Ablöschen geschieht im Säurebad (Salpeter). Lötung ist dann auch blitzblank. Ich mag es nicht, weil das so ein Kleckerkram ist. Unsere Brillenfassungen (Reparaturen) löten wir mit Silberlot, daß bei 640°C fließt. Es gibt aber auch höher und niedriger schmelzende Lote für unsere Anwendungen. Golddoublé-Fassungen (heute selten) löten wir mit Goldlot. Da ist natürlich weniger Hitze angesagt. Weiß aber im Moment den Schmelzpunkt nicht genau. Die Flamme wird mit Wasserstoffgas und einem Booster (ist dem Elektrolyt beigemischt) erzeugt, ist grünblau und im sehr scharf begrenzten Kern extrem heiß.

Mich würde nun interessieren, mit was für Loten (Schmelztemperatur) Ihr Eure Messingmodelle lötet. Die Messingteile, die ich bisher mit dem "Optikerlot" gelötet habe, bildeten immer so eine rötliche Zunderschicht. Die muß man dann mühsam wieder schleifen/polieren. Vielleicht ein Lot mit niedrigerem Schmelzpunkt?
lupilup :usa:
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Stoffel
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So kompliziert ist die Welt gar nicht

Beitrag von Stoffel »

Hallo Bunt-Löter, :wink:

also meines Erachtens ist die ganze Löterei gar nicht so kompliziert. Hartlöten ist nur erforderlich, wenn man sich im live-steam Modellbau bewegt. Alle "normalen" Modelle kann man gut und gerne weichlöten. Dies hat bei richtiger Verfahrensweise mehr als ausreichend halt für unsere Zwecke.

Das Lot. Hier geize ich durchaus und verwende bei meinem Modellen nur handelsübliches Bastlerlot: 60% Zinn, 40% Blei. Wenn noch zwei Prozent Kupfer oder Silber dabei sind, macht´s die Sache noch besser. Auch verwende ich Zinne, die dass Flußmittel schon eingebaut haben (2-2,5% Flux). Natürlich kann man auch mit fluxfreien Zinnen und zusätzlichem Flußmittel arbeiten. Dieses einfache Bastlerlot bekommt man im ebay für wenige Euro / kg "nachgeschmissen". Also, es muß nicht immer teuer sein :lol:

Selbstredend muß man das Flußmittel anständig entfernen, sonst wird´s mit dem lackieren nix 8) . Das Entfernen mache ich immer auf "die mechanische Art".

Als Lötwerkzeug empfehle ich folgende Grundausstattung:

1. Große Lötflamme mit Butan-Kartusche aus dem Baumarkt -> sehr große Teile löten
2. Kleine Lötflamme, z.B. Proxxon -> z.B. für Rahmen von Fahrzeugen, aber auch "berührungsloses" Verlöten von Details
3. Lötkolben 200W -> schnelle Befestigung von Kleinteilen an größeren
4. Lötkolben 80W -> dort wo der 200W einfach zu mächtig ist

Das Löten mit Flamme hat grundsätzlich den Vorteil, dass man nachher weniger sauber machen muß. Will man aber nur Punkte am Werkstück schnell erhitzen, kann der Lötkolben gewisse Vorteile haben. Also Flamme und Kolben nicht als Alternative sehen - man braucht beides.

Das wissen, wie man beim Löten vorgeht (Teile erhitzen, nicht das Lot etc.), setze ich einfach mal voraus.

... und immer dran denken: das befingern heißer Werkstücke gibt Brandblasen :lol:

Herzlichst
Euer Stoffel :teddy:
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fido
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Unterlage

Beitrag von fido »

Hallo buntbahner,

abschließend noch ein Tipp für eine Unterlage zum Weichlöten:
Bei Fohrmann bekommt man eine Keramikplatte mit Löchern und Näglen. Als Lötunterlage ist das ideal, da man mit den Nägeln das Werkstück fixieren kann.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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