Selbstbau Dachziegel

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Moderator: Marcel

bertel
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von bertel »

Freu mich über rege Anteilnahme dieses Themas und Verbesserungen
sicherlich giebt es perfektere Lösungen :argue:
Denke jedoch bei 2Meter Entfernung werden 1mm Schindeln nicht zur Geltung kommen

Allein die Optik zählt nicht das Maß. :!:





i]
[/u]Echte Bieberschwänze sind ja relativ dünn, in 22,5 umgerechnet dürfte so einer ja nur knapp 1mm dick sein.
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Prellbock
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von Prellbock »

Hallo Robert,

die Biberschwänze waren/sind nach der ehemaligen TGL 23 383/14 10 +2 mm dick.

Mit einem Millimeter im Modell sind sie damit doppelt so dick wie im Original :roll: Das dürfte als Kompromiß ausreichend sein und auch auf Betrachterdistanz stimmig wirken.

Im übrigen muß die Struktur des Daches in das Gesamtkonzept passen, um als Ganzes stimmig zu wirken. Und das ist bei Deinem Dorfmotiv nach meiner Meinung der Fall.

Meint der
Prellbock
Ohne Prellbock führt jedes Gleis ins Ungewisse.
Na dann, Hp1
Lokfuehrer-Lukas
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von Lokfuehrer-Lukas »

... und auf den Betracher stimmig wirken. Genau das bringt es wohl auf den Punkt. Es ist gar nicht so wichtig ob ein Bausatz/Modell masstäblich ist, einzig entscheidend ist: Der Kunde muss das Gefühl haben "das es passt".

Genau das erlebe ich immer wieder bei meinen Bausätzen. Ich mache mir immer die Mühe und vermesse Fensterrahmen, Dachziegel etc zuerst mit der Digitalschublehre, um dann hinterher mit (vornehmlich Spur-1) Kunden auf der Messe über Masstäblichkeit zu diskutieren. Am liebsten mache ich das mit denen die Pappdeckelhäuschen neben ihren 2800.- Loks stehen haben und anschliessend im 1040er Radius darum herum fahren :-)

Da lob ich mir schon die G-Fans, die sehen das wesentlich entspannter...

Schönes Grüsse von "Lokführer"!

H. Zeisler
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bertel
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von bertel »

Das Thema Dachziegel im richtigen Masstab hatten wir schon vor langer Zeit.
Ich war so frei es noch mal da raus zu kramen .
Wer hätte da noch einen günstigen guten Vorschlag?
Der Zubehör wüde für ein Haus ca auf 100Eüro kommen das ist es mir nich Wert. :roll:
timme
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von timme »

Hallo Bertel,

das Thema Dachziegel für wetterfeste Bauten ist sicher immer interessant. Ich hoffe nur, daß Du nicht deswegen nach einer neuen Methode suchst, weil ich meinte, daß die von Dir gefertigenten Ziegel für eine Innenanlage zu grob wären.

Für eine Außenanlage sind sie meiner Meinung nach der beste Kompromis zwischen Preis, Optik und Funktion! So nah wie auf den Photos wird man den Häusern ja sonst nicht kommen.

Ich war allerdings für mein noch zu bauendes Bahnhofsgebäude so frei und habe mir eines ausgesucht, daß im Original mit Dachpappe gedeckt ist :lol:
Die Pappe entsteht aus Sandpapier und schwarzer Farbe. Sie sieht dann etwa so wie auf dem Wartehäuschen (kurz nach Fertigstellung) aus:

Warteraum (timme)
Bild


Warteraum (timme)
Bild

Das ist sicher noch verbesserungsfähig. Ich muß noch mit dem Kleber experimentieren. Die Stöße sind auch noch zu grob, aber an sich finde ich es garnicht so schlecht.
Witterungsbeständig ist es übrigens. Das Häuschen hat schon einen Winter und einen Sommer draußen ausgehalten.

Grüße, Tim
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lokmarv
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von lokmarv »

Teerpappe aus Sandpapier kommt auch bei den Dächern meiner Ami-Loks und bei verschiedenen Gebäuden zum Einsatz. Schön in Streifen von 45mm oder 3ft geschnitten, wasserfester Leim und etwas Überlappung.

RustyBau2 (lokmarv)
Bild

Rusty02 (lokmarv)
Bild

Mit Schwarzmatt überstrichen wirkt es sehr authentisch.

Sehr gut wirkt auch Schmirgelleinen, das ist etwas dicker und klebt wegen der rauhen Unterfläche sehr gut.

Man sollte die Höhen (Dicken) und Größe des Materials im Maßstab ruhig übertreiben, das Auge registiert eine Lebendigkeit. Bei korrekter Dicke und Größe wirkt es flach, langweilig und unstrukturiert.

Gruß Martin
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HSBAchim
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von HSBAchim »

Liebe Dachdecker,

vielleicht passt meine Art Dachziegel zu bauen hier ganz gut rein. So habe ich diese ansehnliche Liste einfach nochmal wieder vorgekramt und ergänzt.

Ich zeige euch heute, wie man für drinnen Hohlpfannen einfach und preiswert selbst herstellen kann. Nur gaaaanz viel Zeit kostet es. Aber beim Modellbau ist ja der Weg das Ziel. Und schon geht es los:

Materialliste

roter Tonkarton, Paketschnur, Kontaktkleber, Weißleim, rote und schwarze Abtönfarbe

Werkzeuge

Lineal, Bleistift, Schere, Pinsel, Schaschlikspieß

Bauanleitung

Der Tonkarton wird mit der roten Abtönfarbe angestrichen. Mit wässriger schwarzer Farbe wird er danach etwas fleckig schattiert, so dass die Dachziegel später verschiedene Rottöne aufweisen. Weniger ist hier mehr, damit das Dach am Ende nicht zu scheckig aussieht.

Für die einzelnen Ziegel schneide ich nun Stücke der Größe 18x13 mm aus dem Karton. Diese werden mit den Fingern und dem Schaschlikspieß S-förmig in eine Wellenform gebogen.

Bild
Herstellung der Hohlpfannen

Dies geht nach einiger Zeit recht flott, aber man hat ja genug Gelegenheit zum Üben. Für mein Dach brauchte ich immerhin 1093 Dachziegel. Stunden später sieht das dann so aus:

Bild
Haufen Dachziegel

Diese Hohlpfannen sind aber noch wenig druckstabil. Deshalb wende ich nun folgenden Trick an: Die Dachfläche wird in ein Raster eingeteilt, 15 mm hoch und 9 mm breit. Die unterste Reihe ist abweichend 18 mm hoch. Dann klebe ich links neben die senkrechten Linien jeweils ein Stück Paketschnur.

Bild
Paketschnur auf Dach geklebt

Zum Kleben ist hierbei der Kontaktkleber gut geeignet, da er sofort festhält. Mit Weißleim hatte ich Probleme die Schnur einigermaßen gerade zu fixieren. Wenn alles fest ist, wird die Schnur mit verdünntem Weißleim bestrichen, damit sie hart wird.

Bild
Detailansicht der Schnur

Auf die so vorbereitete Dachfläche kommt unten als erstes ein 3 mm breiter Pappstreifen, damit die untere Dachziegelreihe ohne Überdeckung nicht kippt, sondern die gleiche Neigung hat wie alle weiteren Reihen. Und nun wird von unten nach oben mit 3 mm Überdeckung eingedeckt, wie es der Dachdecker auch macht.

Bild
Verlegung der Dachziegel

Der Anschluss des Dachfensters muss natürlich so angearbeitet werden, dass kein Wasser eindringen kann. :)

Bild
Detailansicht des Daches

Am Schluss wird oben noch der Abschluss mit einem Firstziegel eingedeckt. Dafür habe ich aus dem Tonkarton jeweils 20 mm lange Streifen etwas konisch geschnitten und um den Schaschlikspieß halbrund gebogen.

Bild
Firstziegel

Das ganze Dach wird am Ende noch mit verdünntem Weißleim eingestrichen und so etwas gehärtet und geglättet. Wer möchte kann nun noch altern und verschmutzen. Das Endergebnis sieht dann so aus:

Bild
Fertiges Dach

Warnung

Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber so 10 bis 20 Stunden habe ich für dieses Dach wohl schon an Bastelzeit investiert. Am besten geht das Vorbereiten der Ziegel beim Fernsehen immer mal wieder so zwischendurch. Dann wird es nicht so langweilig. Und wenn doch, dann sollte man vielleicht mal das Programm wechseln. :wink:

Und noch einen Nachteil habe ich erkannt: Jetzt wo ich das fertige Dach sehe, gefallen mir meine vorigen Dächer aus Wellpappe gar nicht mehr so gut. Die Ansprüche für die nächsten Projekte steigen. Hoffentlich werde ich nicht noch zum Pedanten. :oops:
Viele Grüße

Achim
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kastenlokker
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Re: Selbstbau Dachziegel

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Dachdeckermeister Achim,

prima Beitrag, sehr anschaulich beschrieben, einfaches Material - und dabei ein sehr authentisches Ergebnis!

Die Ziegel dürften bei der Stärke des Tonkartons absolut vorbildmäßig dünn sein (vermutlich sogar eher darunter).
Die Dachfläche sieht durch die komplette Einzel-Handanfertigung und -Handverlegung der Ziegel in ihrem Relief sehr lebendig echt aus - kein Vergleich mit Kunststoff-Dachplatten-Verschnitten aus dem Handel!
Also: die langwierige Handarbeit lohnt das schöne Ergebnis in jedem Fall!!

Ich würde mir persönlich jetzt noch verstärkte Verwitterung durch noch mehr Farbeinsatz wünschen (ist im Ansatz ja schon sichtbar im Changieren der Ziegel-Farbtöne). Oder z.B. ansetzende Vermoosung in den Vertiefungen ...
(wie macht man Moos?).

Servus, Thomas
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