Neues von der 260-mm-Feldbahn

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Maschinist
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Neues von der 260-mm-Feldbahn

Beitrag von Maschinist »

Mahlzeit!

Nach fünfeinhalb (!) Monaten Winter sind nun auch die letzten Reste des Katastrophenpulvers von den Gleisen verschwunden, so daß ständig gefahren werden kann.

Wer den Tag nutzen will, muß früh aufstehen. Gegen 7 Uhr bot sich mir im dann schönsten Sonnenaufgang folgender Anblick:

Ostermorgen06 (maschinist)
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Ostern06 (maschinist)
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Da solch stimmungsvolle Szenerie die Lust auf mehr feld(bahn-)mäßige Basteleien weckt, hab ich mich auch gleich ans Werk gemacht.
Zunächst mußte erstmal für brauchbare Arbeitsbedingungen in der Werkstatt gesorgt werden.

Die sich im Bau befindliche Ns 1 war bisher auf hölzernen Arbeitsböcken aus Baumarktbeständen aufgebockt. Letztere sind altersschwach und die Lok schwer geworden, so schwer, daß ich den Rahmen zum Schluß immer an die Laufkatze gehängt habe, denn man will ja die Nachbarn nicht wecken, bloß weil einem ein Stück Blech auf die Füße gefallen ist.

Anfangs wollte ich eiserne Arbeitsböcke komplett aus gewalztem U-Profilen bauen, doch wie es der Zufall so will, fiel mir eine Kofferaumladung Teile für ein Schwerlastregal in die Hände, die bloß noch abgeholt werden brauchte. Zusätzlich gab es noch 4 Spannzwingen zum rechtwinkligen Fügen von Bauteilen dazu.

Nach dem Eintreffen wurde alles erstmal in den Holzkastenkipper umgeladen.

Rohmaterial_f_r_Unterstellb_cke (maschinist)
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Die Einzelteile aus gepreßtem Blech waren ursprünglich als Auflager für die Regalböden gefertigt worden und sollten nun die Basis für die Beine der neuen Arbeitsböcke dienen. Dafür wurden zunächst die Anschraublaschen mittels Flex abgetrennt und die Bauteile paarweise mit Schraubzwingen fixiert.

B_cke_schwei_en (maschinist)
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Im Anschluß werden die Bauteile am Umbug mit einer Bördelnaht zusammengeschweißt. Der Fuß besteht aus U-Leichtprofil mit angeschweißten Auflageblechen. Da zum Fügen von Bein und Fuß keine Schraubzwingen mit ausreichender Länge vorhanden waren, mußte aus 2 Gewindestangen und etwas Material aus der Restekiste Ersatz geschaffen werden.


B_cke_schwei_en02 (maschinist)
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Nacheinander wurden so die vier Beine gefertigt.

B_cke_schwei_en03 (maschinist)
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Bevor die Auflagen der Böcke aus U-Stahl angeschweißt werden konnte wurden die Füße durch ein Flacheisen miteinander verbunden. Hierbei leisteten die neuerworbenden Spannzwingen gute Dienste.

B_cke_schwei_en04 (maschinist)
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Die fertigen Böcke wurden im Anschluß noch mit einem Drahtigel gereinigt und mit Rostschutzfarbe grundiert.

B_cke_grundiert (maschinist)
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In die Auflage wird noch ein Kantholz eingelegt, da Stahl auf Stahl beim Aufbocken alles andere als günstig ist.

Nun konnte ich mich beruhigt der Lok annehmen...im Freien! :wink:
Zunächst wurden sämtliche Anschraubwinkel (20x20x3) für die noch zu fertigenden Aufbauten abgelängt, gebohrt und am Rahmen angeschweißt.
Führerstand und Motorvorbau werden aus 2 mm starkem Stahlblech gefertig, ist zwar nicht ganz maßstäblich, läßt sich dafür aber noch mit der Elektrode schweißen und ist für den rauhen Feldbahnbetrieb besser geeignet, als Dosenblech, daß man dann ständig ausbeulen darf.

Zunächst habe ich mich an den Bau des Führerstandes befaßt. Den Zuschnitt für die gebogene Rückwand habe ich mir ganz traditionell auf einer Schlagschere zuschneiden lassen, nachdem ich mir vorher die genaue Länge entlang der neutralen Faser errechnet hatte.

Da mir keine Rollenbiegemaschine zur Verfügung stand, erfolgte das Biegen über einer entsprechenden Holzform. Die auftretende Rückfederung macht ein behutsames Nachbiegen erforderlich. Dabei ist schon aus optischen Gründen eine Knickung unbedingt zu vermeiden, da diese kaum mehr rauszubekommen sind, schließlich soll die Lok erst im Einsatz "gealtert" werden :wink:

F_hrerstand01 (maschinist)
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Nach dem Biegen wird die Rückwand mit Schraubzwingen genau fixiert und die Schraubenlöcher angezeichnet. Nach Ankörnen, Bohren und Entgraten kann das Blech zum ersten Mal angeschraubt werden.

F_hrerstand02 (maschinist)
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F_hrerstand03 (maschinist)
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Im nächsten Schritt werden die Auflagen für die Sitzbank angeschweißt. Die Sitzauflage aus 19 mm starkem Fichtenholz wird dann mittels Schloßschrauben M5x25 an den Auflagen befestigt.

F_hrerstand04 (maschinist)
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F_hrerstand05 (maschinist)
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Jetzt wo die Rückwand ausreichend ausgesteift ist, kann an der oberen Kante entlang eine Zierleiste aus Flachstahl 4x20 angebracht werden. Das Biegen erfolgt diesmal direkt am Material und zwar zunächst in Höhe der Sitzbank, um die Rückwand nicht auszubeulen. Auch hier ist leichtes Nachbiegen von Hand und mit Augenmaß notwendig.

F_hrerstand06 (maschinist)
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Im Anschluß wird die Leiste mittels Schraubzwinge fixiert und einseitig an der Oberkante geheftet. Stückweise wird jetzt weitergebogen und geheftet.

F_hrerstand07 (maschinist)
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F_hrerstand08 (maschinist)
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Abschließend wird die Leiste mit einer durchgehenden Naht angeschweißt und sauber verschliffen. Auch die Ecken werden erst zum Schluß abgerundet.


F_hrerstand09 (maschinist)
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Kurz bevor alles fertig war, begann es dann doch zu tröpfeln und so wurde die Lok in die Werkstattgefahren und auf die neuen Arbeitsböcke gehoben.

Ns_1_aufgebockt (maschinist)
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F_hrerstand10 (maschinist)
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Zum Glück war der Regenguß nur von kurzer Dauer.

Ente gut alles gut... :wink:

Ente_gut_alles_gut (maschinist)
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Mit geschweißtem Gruß

Sven
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