Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

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Bahndachs
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Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Bahndachs »

Hallo zusammen,

durch das immer wieder auffallende Interesse am Anlagenbau allgemein sowie den Zuspruch anderer Buntbahner habe ich mich entschlossen, hier den Bau meiner Segment-Anlage in der Spurbreite 32mm IIe zu dokumentieren.
Folgendes möchte ich vorweg nehmen. Im Innenanlagenbau betrachte ich mich als Anfänger.
Ein "Probestück" bastelte ich mal letzten Winter (ihr werdet euch sicher erinnern):
Bild

Diese Baudokumentation soll dem Zweck dienen, dass sich ev. andere sich auch an den Anlagenbau abseits der üblichen Industrieware trauen. Andererseits möchte ich meine Erfahrungen im Bau weitergeben sowie gleichzeitig etliche Tipps von anderen "abgreifen". Hier im Forum wurde schon Anlagenbau auf höchsten Niveau vorgestellt...dies ist auch mein persönliches Ziel. Das dies nicht gerade an den ersten Segmenten gelingen wird, ist mir auch klar. :oops: :twisted:
Ich stelle mich auch unter keinen persönlichen Zeitdruck. Wenn Zeit und Lust zum Basteln ist, werde ich dies tun und die Ergebnisse vor- bzw. zur Diskussion stellen. Wenn es Wochen oder gar Monate gibt, wo ich keine Zeit habe oder zur Abwechslung mal was anders bastel, dann herrscht in diesem Thread eben Sendepause. :twisted:
Ich erwarte keine Lobhudeleien (wobei ein Lob selbstverständlich jedem Ego gut tut :) ), bin aber für Kritiken, Lösungs-/Änderungsvorschläge und allgemeine Tipps mit Sicherheit immer dankbar :!:

Kurz zur Einleitung:
Bedingt durch die Historie gilt mein Interesse insbesondere den sächsischen Schmalspurbahnen. Am interessantesten zur Nachgestaltung im Modell ist für mich die Zeitspanne von Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dies ist die Zeit, als ich die Bahnen um Dresden und bei Zittau noch bewusst als Nahverkehrsmittel miterlebte. Eine gewisse künstlerische Freiheit in der Gestaltung behalte ich mir vor, aber grundsätzlich soll so viel wie möglich authentisch und absolut im M 1:22,5 (max Abweichung 10%) entstehen.

Zu den Segmenten:
Ich baue die Segmente von den Abmessungen in einem für mich eigenen Standart. Der Gang auf Ausstellungen ist nicht vorgesehen und "Sachsenbahner" auf 32mm Spurweite sind hier in der Schweiz mindestens genauso exotisch, wie Pinguine in der Elbe. :wink:
Wenn es sich als notwendig erweisen sollte, kann ich immernoch Übergangsstücke zu gängigen Modulnormen bauen.
Sollte sich angeregt durch diesen Beitrag jemand aus der Schweiz oder dem süddeutschen Raum ebenfalls zum Bau von "sächsischen Segmenten" animiert fühlen, kann man sich gern auf einen Standart einigen.
Meine ersten beiden Segmente haben die Abmessungen von 50 x 100 cm. Ihre Konstruktion ist grob angelehnt an die Dominostandarts der IG Spur II (siehe auch http://spannwerk.buntbahn.de/phpBB2/viewtopic.php?t=599 ).

Auf diesen beiden Segmenten entsteht ein Haltepunkt einer sächsischen Strecke. Gleise, Gebäude und Zubehör entstehen komplett im Eigenbau bzw. aus Bausätzen von Klein- und Kleinstserienherstellern. Aber dazu mehr dann Step by Step in der Baubeschreibung.

Soweit kurz zur Einleitung. Morgen gibt es dann die ersten Bauberichte und Bilder.

Gruss
Dachs
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Helmut Schmidt
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Dachs,

wenn ich mich jetzt an unsere ersten Diskussionen in deinem Chat erinnere, kann ich dir zu deiner Modellbahnerischen Entwicklung nur gratulieren. Du entwickelst echte Topp Qualitäten und das kann sich alles richtig sehen lassen. :respekt: Ich bin auf die Fortsetzung gespannt. :heiss:
Helmut Schmidt
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Bahndachs
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Bahndachs »

Hallo zusammen,

wie versprochen nun die ersten Bilder.

In den ersten Monaten des Jahres wurden die ersten beiden Segmente erstellt.
Bild
Grösse wie schon angegeben 50x100cm.

Ebenfalls schon vorab wurden jede Menge Schwellen geschnitten.
Bild
Es handelt sich um normale Kiefernleisten aus dem Baumarkt mit 10x10mm. Die Länge der Schwellen wurde entsprechend den sächsischen Abmessungen auf 78mm festgelegt.

Bild
Alle Schwellen wurden mit der Drahtbürste bearbeitet, um die Holzstruktur herauszuarbeiten und später einen geringen Verrottungsgrad darstellen zu können. Die oberen Kanten wurden per Teppichmesser bearbeitet, damit die typische leichte Rundung der Kanten erreicht wird.

Die Löcher für die Kleineisen (ich verwende die Kleineisen von S. Strub für Gleisprofil Code 250) wurden einzeln per Hand ausgemessen und gebohrt. Einerseits sind die Schwellen nicht alle auf den 1/10mm gleich lang, andererseits sehen abgefahrene Gleise auch nicht mehr aus, als wären sie gerade eben exakt verlegt worden. Es gab Ende der 70er in Sachsen Strecken, die man deswegen scherzhaft auch "Eckenbahn" nannte.

So, damit sind die vorbereitenden Arbeiten, welche ich schon vor längerer Zeit erledigte, abgehakt. Im nächsten Beitrag geht es dann an den aktuellen Gleisbau.

Wenn ich zu ausführlich bin und euch damit langweile, dann schreibt es mir ruhig. :wink:

Gruss
Dachs
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Otter1
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Otter1 »

Moin,

die Baubeschreibung der "Sachsenmodule" liest sich sehr interessant.
50 x 100 cm ist bestimmt handlicher als die verbreiteten 60 x 120 Module, die ich persönlich als recht sperrig empfinde.

Wie hoch sind die Kästen? Welche Sperrholzstärke ist verwendet worden?
Wie hoch ist die Schienenoberkante (Kasten + Schwellen + Kleineisen + Gleis) ? Wie weit ist der Schienenmittelpunkt von der Kante entfernt?

Was ist das für ein blauer Belag auf dem Kasten? Styrodur?

Grüße

Otter 1
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Bahndachs
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Bahndachs »

Hallo zusammen,

hier nun die Ergebnisse der letzten Tage.

Die Schwellen wurden gebeizt (Nussbaum dunkel) und die Kleineisen mit Farbe versehen.
Bild
Die Bohrungen in den Schwellen sind passgenau zu den Zapfen der Kleineisen. Dies bedeutet, dass die Kleineisen auf die Schwellen nur aufgesteckt und festgedrückt werden. Bei knapp 40 Schwellen pro Gleismeter gibt das in sich eine genügende Festigkeit. Durch Leime und Lacke bei der landschaftlichen Gestaltung und deren Fixierung ist zusätzliche Festigkeit garantiert.

Bild
Die Gleisprofile wurde mit dem legendären "Stoffelfix" grundiert und dann lackiert. Wichtig für mich ist die Dreidimensionalität der Farbe, welche die Grundlage für die spätere "Verrostung" bildet.

Bild
Die Schwellen wurden also aufgeklebt und die Profile aufgesteckt.

Jedes Segment erhält einen Anschluss für eine eigene Stromversorgung. Da ich mich noch nicht entschieden habe, ob ich analog, digital oder Funk fahren möchte, stehen mir damit alle Möglichkeiten offen.
Wie hoch sind die Kästen?
-> 100mm
Welche Sperrholzstärke ist verwendet worden?
-> 5mm
Wie hoch ist die Schienenoberkante (Kasten + Schwellen + Kleineisen + Gleis) ?
-> 118mm
Dies ist aber weniger relavant, da die Segmente noch einen höhenverstellbaren Unterbau bekommen. Habe mich allerdings noch nicht entschieden, welcher Art dieser sein wird.
Wie weit ist der Schienenmittelpunkt von der Kante entfernt?
-> 100mm
Dies ist allerdings kein Dogma sondern nur für diese beiden Segmente relevant. Je nach Motivgestaltung kann dies dann variieren. Für eventuelle Verbindung mit fremden Segmenten/Modulen müsste dann natürlich eine Normschnittstelle geschaffen werden.
Was ist das für ein blauer Belag auf dem Kasten? Styrodur?
-> 2x 20mm dicke Hartschaumplatten aus dem Baumarkt. Heissen hier glaube ich Styro-Foam...bin mir aber nimmer ganz sicher.

Im nächsten Beitrag geht es dann an die ersten Schritte der Gleisumgebungsgestaltung.

Gruss
Dachs
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Marcel
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Marcel »

Bahndachs hat geschrieben: -> 2x 20mm dicke Hartschaumplatten aus dem Baumarkt. Heissen hier glaube ich Styro-Foam...bin mir aber nimmer ganz sicher.
Ja Dachs, die heissen so, siehe hier:

http://www.dow.com/styrofoam/europe/de/ ... _ib-xa.htm

Ich verwende dieselben Platten auch...
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Otter1
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Otter1 »

Moin,

wir sind bei den IKEA-Modulen etwas sparsamer vorgegangen. Wir arbeiten mit 5mm bzw 10 mm Styrodur aus dem Architektur-Modellbau-Handel:

32mm Modulkmaße (Otter1)
Bild
Alle Fotorechte: JZ

Ich habe solch einen Laden in Laufnähe: http://www.styrocut.de/
Das war mal ein Tipp im BBF. Seitdem scheinen dort mehr Eisenbahn-Modellbauer als Architekten einzukaufen.

Grüße

Otter 1
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squirrel4711
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von squirrel4711 »

Hallo Dachs,

westlich von Köln arbeitet man an einem ähnlichen Projekt. Dargestellt werden soll ein Lokbehandlungsgleis auf alten Schwellen mit möglichst autentischer Farbgebung. Zur Zeit wird die Alterung der neuen Schwellen und die Farbgebung des Gleises getestet. Die Details, wie Farbspuren neben den Kleineisen und exakt unterschiedliche Farbgebung der verschiedenen Schwellenbereiche folgen später.

Schienenfarbe 1 (squirrel4711)
Bild
Obiges Bild zeigt eine Aufnahme bei normalen Lichtverhältnissen (ohne Blitz) . Das geht narürlich auf Kosten der Tiefenschärfe, zeigt aber ziemlich genau das fabige Erscheinungsbild

Schienenfarbe 2 (squirrel4711)
Bild
Benutzt man einen Aufhellblitz geht die Farbe schon mehr ins rostige und zeigt übertriebene Kontraste die vom Erscheinungsbild abweichen.

Farbgrund ist selbst hergestellter Rost versetzt mit etwas Kremer Pigmenten "Schwefelgelb/Lehm". Schattierungen wurden durch sehr stark verdünntes grau Tamiya XF63 erzeugt und die Ölspuren durch Tamiya smoke X19, ebenfalls mit Spiritus verdünnt, gesetzt.
Die Schwellen sind aus Meranti und unterschiedlich intensiv mit der Stahlbürste bearbeitet worden. Ich habe 23 verschieden Grundfarbgebungen ausprobiert. Alte Schwellen ohne Schattierungen lassen sich sehr gut mit Asoa Beize "Schwellenimprägnierung" herstellen. Der schöne Effekt (helle "Spitzen"/dunkele "Täler") geht aber verloren wenn man farblich nachbehandelt. Meine "Serienschwellen" werden einheitlich schwarz gebeizt werden (Clou) und dann chargenweise mit Pulverfarben (Mischung aus grau, beige, und schmutzgrün) in der Trommel behandelt. Schattierungen erzeuge ich durch Aufgabe von Spiritus, Terpentin und Testbezin.
Die Local :bia: Bahn Gesellschaft :meeting: wünscht einen schönen Tag Bild
Wer aufhört Fähler zu machen lernt nicht mehr dazu
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Waldler »

Otter1 schreibt: "wir sind bei den IKEA-Modulen etwas sparsamer vorgegangen."

Was sind/bedeutet IKEA-Module :?:
Ich plane gerade auch 1,2,.... Module zu bauen und suche noch nach idealen Massen oder Ideen hierfür.

herzl. Grüße
Eckhard
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Otter1
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Re: Bau meiner Segmentanlage in Spur IIe

Beitrag von Otter1 »

Moin Eckard,

ich zitier einfach mal aus einem meiner Beiträge aus einem anderen Thread:
Da wir weniger für Ausstellungen, sondern für den Hausgebrauch bauen, sind der Jürgen und ich auf die IKEA-Ivar Norm gekommen. D.h. einige Teile unserer
Module sind normalerweise betriebsbereit in den gleichnamigen Regalen untergebracht, die sonst meterweise auch als Bücherregale dienen. Bei Bedarf können Teile davon zu Ausstellungen transportiert oder als Schaufensterdekoration vermietet werden.

Dadurch ergibt sich eine Modulbrettgröße von 85 x 23,5 cm. Die Schienenoberkante ist bei uns 59/60mm. Also 45mm Unterbau plus Schwellen und Code 215 Gleis. Die Gleismitte bei 32mm Gleis ist 7,5 cm von der Vorderkante entfernt.
Das IKEA-Ivar Regalsystem, mehr oder weniger aus unbehandeltem Naturholz, gibt es seit mindestens 20 Jahren in 30 und in 50 cm Tiefe.

In der Abbildung sieht man 3 schmalere Module hintereinander während der Bauphase.

32mm J & J IKEA Module (Otter1)
Bild
Schienen bisher nur grundiert, noch nicht gestaltet.
Alle Fotorechte: JZ

Hier noch ein Bild aus der Planungsphase im April. Diverse grundierte Teilstücke trocknen im Garten vor sich hin.

Planung Anfang Mai 05 (Otter1)
Bild
Alle Fotorechte: JZ

Während der praktischen Arbeit ergaben sich ein paar neue Ideen und sinnvollere Maße. Wir kamen z. B. zu der Erkenntnis, dass selbst eine 32mm Kleinbahn wesentlich mehr Platz braucht, als wir uns das theoretisch vorher so gedacht haben.

32mm Gleis & Weichenbau (Otter1)
Bild Alle Fotorechte : JZ

Als reine Feldbahn, also vielleicht Torf oder Split könnte man zierlicher bauen. Wir haben allerdings ein paar längere Wagen der Laser-Gang nach Muskauer Vorbild oder auch Heeresfeldbahnwagen. Das erfordert dann schon längere Ausweichgleise.
Ausser bei den Weichen haben wir bisher noch keine Kurven gebaut. Wir haben dort 75 cm Radius, aber ich denke, wir werden mittelfristig 1000 cm Radius anpeilen. Zumindest bei den Streckenmodulen.

Ein paar weitere witzige Gedanken zum Thema Module und Anlagenverbindungen findet man hier:
phpBB2/viewtopic.php?t=4139

Unsere Nickelgleise sind übrigens einfach mit rötlicher Hammerit-Farbe gestrichen. Die Schwellen einfach mit Tütenbeize gefärbt und später mit Farbpigmenten gepudert. Zusammen mit dem Staub des feinen Splits und dem Dreck der Naturmaterialien (Erde, Torf etc) neben den Gleisen ergibt sich im Lauf der Zeit ein recht naturnahes Aussehen.

Grüße

Otter 1
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