Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

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Beina
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von Beina »

Hallo Mikado,
die Diodenschaltung ist nach dem Innenleben der Box von Lgb gebaut worden.An sich eine einfache Schaltung und im Selbstbau preiswert.
Gruß Gerhart
lotsasteam
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von lotsasteam »

Habe dasselbe problem mit meiner aussenanlage gehabt,sogar mit 24Volt AC:LOESUNG nachdem ich eine 7.2volt DC Battery angesclossen habe,keine probleme mehr,werde die spannung auf 9.6 Volt Dc erhoehen ,ca 2std betriebsdauer mit haeufigem Weichenstellen .Als Schalter benutze ich den Aristocraft TE/+5475 Trackswitch.

Gruesse Manfred
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Mikado
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von Mikado »

@ Klaus
das Wetter hat aufgeklärt in Switzerland und ich habe im Garten Weichenantriebe getestet. Mit einem fliegend verlegten Kabel mit 1,5 mm2 tut der Antrieb auch nicht besser. Mit dem Geleise wird immer auch der Kabelsalat erneuert. Dann werfe ich den alten Salat weg und fertige frisch fröhlich neuen Kabelsalat... Der Kabelsalat ist bei mir nicht schlimmer als bei der 1:1 Bahn. Kürzliche standen ja auch die grossen Züge in der ganzen Schweiz still... und ein BW der Deutschen Bahn AG welches ich mir kürzlich ansah wirkt auch nicht gerade vertrauenserweckend.
Ich habe dann den EPL Zusatzschalter (neue Bauart!) ausgesteckt und siehe da die Weiche funzt einwandfrei. Der Zusatzschalter klemmt nicht. Da ich den Schalter brauche habe ich nun folgende Lösung getroffen. Ich habe den Rotor des Weichantriebes so an der Zahnstange versetzt, dass die Weiche in der andern Stellung andrückt als bisher. Da es sich um die Kehrschleife handelt fährt der Zug immer in der selben Richtung über die Weiche. Nun stellt die Weiche in der Stellung nicht sauber, wo sie der Zug aus der Kehrschleifge heraus auch aufschneiden könnte. Somit ist das Entgleisungsrisiko beim Einfahren in die Kehrschleife minimiert und darum ging es ja.

Zurück bleibt das schale Gefühl, dass die Technik um die EPL Weichenantriebe mit dem pulsierende Wechselstrom nicht das gelbe vom Ei sind. Ich werde vermutlich die EPL Zusatzschalter, dort wo es Probleme gibt, durch bistabile Relais von Conrad ersetzen, die ich jeweils parallel zum Weichenantrieb anschliesse. Diese gibt es wasserdicht vergossen.

@Gerhart
wenn Du die LGB Technik einfach kopierst, kopierst Du die systemischen Fehlerquellen mit!

@Manfred
Ich kenne die Aristo Technik nicht näher. Soweit ich aber begreife, was Du in der Kürze abkürzt, verwendest Du offenbar das Aristo Funktrafosystem. Ich kann das nicht einschätzen, denn ich kenne es nicht. Bei Aristo ist mir jeweils nicht ganz wohl, denn ich überlege mir dann immer, wem sende ich das ein, wenn's kaputt geht. Dem Verkäufer? Mr. Polk oder direkt zu den Chinesen?
Ich möchte zu Weichenstellen, mein nostalgisches Stellpult weiterverwenden können. Ich hasse es, wenn ich meinen Kindern SMS beantworten sollte. Mit der Lesebrille auf der Nase und den Wurstfingern auf den Tasten morsen bis der richtige Buchstabe kommt, und dann soll ich mit sowas auch noch die Weichenstellen? Das mag ja zur Not gehen, aber Freude kommt da nicht auf!

Das akute Problem ist gelöst, aber das Problem im Grundsatz ist nicht gelöst. Die EPL Technik sollte man überdenken
Gruss
Heinz
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krs
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von krs »

Für lange Leitungstrecken zwischen Stellpult und Weichenantrieb hat sich folgende Schaltung (links im Bild) bestens gewährt.
Ich habe die mit einem Kabel-Widerstand von ca 120 ohm geprüft und die Weiche schaltete immer noch problemlos.
"M" ist der LGB Weichenantrieb, der Kondensator ist in Serie, darf dadurch natürlich nicht polarisiert sein.
Das Relais und die LEDs kann man natürlich weglassen; einfach einen SPDT Schalter benutzen und die Polarität der beiden Dioden beachten.
Ich hatte zum testen zwei 1000 uf Kondensatoren benutzt.

Gruß Knut
Bild
Zuletzt geändert von krs am Do 8. Jun 2006, 00:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Mikado
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von Mikado »

Vielen Dank für Deine Idee Knut.

Ich versuche mal zu reflektieren, was ich verstehe. Die EPL Technik macht ja aus Wechselstrom pulsierenden Gleichstrom. Das heisst in Europa 50 und bei Dir in Kanada 60 Impulse/Sekunde bewegen mit der gewählten Polarität der Weichenstellung den Anker des EPL Antriebes in die gewünschte Richtung. Doch weil es nur eine Halbwellen Gleichrichtung ist, bleiben zwischen den Impulsen auch 50 resp 60 gleich lange Pausen wie Impulse pro Sekunde in denen kein Strom fliessen kann. Dadurch kommt nur die halbe Energie der 18V zum Antrieb, die Weichenzunge vibirert und bleibt nicht sauber geschaltet stehen.
Wenn ich Dein Schema richtig verstehe wird der bipolare Kondensator während dem 18V Puls aufgeladen und gibt dann während der Pause von dem durch die Diode weggefilterten Puls der Halbwelle mit der anderen Polarität seine Energie wieder ab, wodurch das Vibrieren der Weichenzunge mit der normalen EPL Technik vermutlich stark vermindert wird. Dadurch sollte die Weiche deutlich besser gestellt werden. Der Hammer an Deiner Schaltung ist, dass man diese Lösung auch mit der bestehenden Verdrahtung mit einem gemeinsamen Rückleiter verwenden kann.
Die Idee ist brilliant, ich werde das, sobald das Wetter gnädig ist, ausprobieren.

Herzlichen Dank

Mikado
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von theylmdl »

Hallo Weichensteller!

Es geht auch noch ein wenig einfacher.

Verbesserte Ansteuerung von EPL-Weichenantrieben
Bild
Die gelbe Leitung wird nur gebraucht, wenn die Weichenlaternen beleuchtet sein sollen - dann muss die Stromversorgung aber auch genug Leistung haben!

Ansonsten könnte Ihr die Kondensatoren auch ruhig größer wählen, beispielsweise 1000µF. Bei dieser Schaltung braucht "draußen" gar nicht geändert zu werden; eine Paar Elkos übernimmt den Job beim Stellpult für alle Weichen. Die grün gestrichelte Linie markiert die Grenze zwischen Stellpult und Anlage.

Eine transistorierte Ausführung wird bei uns auch vorgestellt:
http://www.themt.de/el-1200-sdrv-49.html .

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Fr 9. Apr 2010, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von krs »

@ Mikado -

Diese Schaltung ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Die kam vor Jahren irgendwo aus dem Internet und die hatten sie glaube ich von einer deutschen Eisenbahnzeitschrift.
Theorie ist allerdings nicht was du beschreibst. Das Ganze funktioniert im Prinzip wie ein Voltage-doubler.
Probiers mal aus, Du wirst erstaunt sein wie die Weiche schaltet auch mit einem sehr hohem Widerstand zwischen Stellpult und Antrieb.

@ Thomas -

Deine Schaltung ist die normale 'Capacitive Discharge' Schaltung (weiß nicht wie das auf deutsch heißt) die man typisch bei H0 und N Anlagen findet. Aber wenn der Leitungswiderstand zwischen Schaltpult und Weiche groß ist, sagen wir 50 oder 100 ohm, bringt die auch nichts.
theylmdl
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von theylmdl »

Hallo krs,
Aber wenn der Leitungswiderstand zwischen Schaltpult und Weiche groß ist, sagen wir 50 oder 100 ohm, bringt die auch nichts.
Schade! Ich habe 'mal von einem holländischen Modellbau-Kollegen gehört, dass die sehr gut funktionieren soll. Und ganz so sicher bin ich mir da auch nicht. Ich denke, dass die 24V-Halbwellen ganz schön 'was abfeuern, und die Elkos laden sich über die Dioden nicht etwa auf die Nennspannung, sondern auf knapp das 1,4142fache davon auf (Wurzel aus 2, was sich aus der Sinusform der Halbwellen ergibt), bei 18V also schon knapp 25V, jedoch vermindert um die Durchlassspannung der Dioden (also etwa 0,6V bei Silizium-Typen). Darum habe ich auch 35V-Elkos eingezeichnet.

"Capacitive Discharge" liegt übrigens bei beiden Entwürfen vor. Das heißt einfach "Kapazitative Entladung" oder einfacher "Kapazitäts-Entladung" oder genauer gesagt und IMHO, nicht viel, denn sie findet bei nahezu allen Schaltungen mit Kondensatoren statt.

Bei einem Versuch mit zwei 50m-Strippen und der transistorierten Ausführung mit +12/-12V musste ich bei meiner DKW die effektive Spannung sogar auf etwa 9V herunter setzen, weil die Antriebe zu sehr geknallt haben. Und die bewegen immerhin vier Weichenzungen und die Signalflügel der DKW über eine Übertotpunkt-Mechanik mit einer strammen Feder. Aber ich probiere das bei Gelegenheit gerne 'mal mit einem 100 Ohm-Widerstand aus.

Nicht das wir uns falsch verstehen: Wenn Du aus der Praxis sagst, dass es nicht klappt, glaube ich Dir das :wink: . Ich frage mich nur gerade, ob es rein rechnerisch einen Unterschied macht, wenn der Widerstand vor oder hinter den Elkos liegt. Da könnte sicher squirrel4711 als Universal-Wissenschaftler 'was zu sagen.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von krs »

Hallo Thomas -

Stimmt schon daß sich in beiden Fällen ein Kondensator entlädt, aber im Prinzip funktionieren die zwei Schaltungen doch unterschiedlich. Bei 'deiner' ist der Elko parallel zum Weichenantrieb geschaltet, bei 'meiner' in Serie.
In der Parallel-Schaltung lädt sich der Elko auf den Spitzenwert der Sinusspannung auf wie du schon schreibst und entlädt sich dann wenn man den Taster drückt, bei der Serien-Schaltung wird beim Tastendruck die Spannung am Kondensator von Plus auf Minus (oder umgedreht) gelegt, dadurch springt die Spannung am Weichenantrieb um die doppelte Spannung...das normale Voltage-doubler Prinzip halt.
So sehe ich das wenigstens.......direkt analysiert habe ich diese Schaltung nicht.
100 ohm Leitungswiderstand sind aus dem Kopf rundgerechnet 1000 Fuß (300m) bei 24 AWG, also bestimmt länger als bei der grössten Privatanlage.

Schöne Grüße aus Canada, Knut
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Mikado
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Re: Wenn der Weicheantrieb zu wenig Kraft aufbringt

Beitrag von Mikado »

Ich habe mit diesem Thema offensichtlich ein mehr oder weniger bekanntes Problem mit der EPL Technik getroffen. Die Beiträge sind durchwegs interessant und helfen immer mehr meine individuelle Lösung zu erkennen.
Beim genauen Betrachten des Schemas von Thomas begann ich mir am Kopf zu kratzen, aber das ist in den orangen LGB Boxen doch anders. So habe ich kurzer Hand den Safe geknackt und mit Müh und Not ein oranges EPL Schaltpult mit Knall geöffnet und in der Tat sind da die Taster vor den Dioden angeordnet. Wenn ich die Elkos dann defacto paralell zum Weichenantrieb anschliesse bringt das keine Verbesserung der Stellkraft. Es bringt was, wenn man z.B. die höher frequente DCC Spannung zum analogen Weichenstellen missbrauchen will, was z.B. für eine automatische Kehrschleifenweiche in der untersten Ecke des Gartens durchaus Sinn machen könnte, weil man dann keine lange Leitung dorthin benötigt. Ich möchte aber möglichst wenig abändern, weil ich sonst nicht mehr aus dem Umbauen raus komme. Den Vorschlag von Knut kann ich mit den bestehenden orangen Schaltboxen von LGB anwenden.
Zu der Höhe der Spannung kann ich nur soviel sagen, dass ich zur Zeit 24 V AC verwende und durch meine alten Leitungen nur etwa 0,8V unter Last verliere, also während der Antrieb Strom bekommt. So schlecht ist also meine Installation auch wieder nicht. Jedoch reicht die Halbwelle von 24 V bei meinen Weichen im Freiland nicht, denn die arbeiten nicht unter sterilen Laborbedingungen, sondern bei solchen, wo der Hund drauf geschifft hat, 10 Schnecken drüber geschleimt sind. Der Live Steamer kleckert, 10 Mal mit dem Laubbläser Staub aufgewirbelt und der Blätterwald weggepustet wurde usw. Manchmal knirscht es beim Weichenstellen, wie der Sand unter meinen Zähnen knirrschte, als ich junger Rekrut bei der Schweizer Armee "genussvoll" durch den Dreck roppen durfte.
Im Freilandbetrieb braucht es viel mehr Kraft um die Weichen zuverlässig zu stellen. Nun soll mir aber keiner sagen, dass ich die Weichen pflegen müsse. Die bekommen ihre Ölung durchaus, aber danach haftet der Sand umso mehr...
Sehe ich das richtig Knut, dass sich der Bipolare Kondensator in Serie mit jeder Halbwelle auflädt und zwischen jeder Halbwelle jeweils wieder entlädt und damit die Wellenlücke anfüllt? Die Strombegrenzung zum Schutz der Dioden im LGB Böxchen bewirkt der Widerstand des EPL Antriebe? Dieser limitiert somit in Abhängikeit der Frequenz/Ladezeit die maximal ladbare Kapazität?
Habe ich das alles richtig kapiert?

Gruss
Mikado mit dampfendem Gehirn unter Spannung
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