Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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fido
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Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von fido »

Hallöchen,

ich war in den letzten Wochen nicht untätig und habe für einen Zahnradtriebwagen eines Freundes ein Drehgestell mit Antrieb konstruiert. Es ist mal wieder eine Steckkonstruktion aus 2mm Messing, die verlötet und verschraubt wird (man will die Achsen ja ausbauen können). Der Achsabstand ist übrigens 100mm. Am Drehgestell werden später noch Achsblenden befestigt, daher auch die Ausschnitte an den Achslagern.

Nach einigen Rückschlägen läuft nun der Prototyp. Die Mini-Serie von vier Stück wird dann sauberer gebaut, aber beim ersten musste ich viel experimentieren. Besonders knifflig ist die niedrige Ausführung des Originaldrehgestells.



Bild

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Und der selbstgebaute Antrieb dazu:

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Der Motor hat 8W und bei einer Übersetzung von 19:1 kann ich das Zahnstangenrad kaum noch festhalten. Die finale Übersetzung wird 29:1 sein, damit der Triebwagen die 100% Steigung schafft.


Hier noch zwei Bilder vom Drehgestell:

fotos/data/6823/2dscn5400.jpg

fotos/data/6823/2dscn5401.jpg
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Waldbahner a.D.
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Saubere Arbeit Fido...

Der Antrieb sieht ähnlich aus wie der aus dem T1-Projekt. Die Verbindung mittels Zahnriemen macht auch einen guten Eindruck. Diese Variante ist in solchen Antrieben einfach unschlagbar. Ich hatte bisher gerne Ketten verbaut, welche jedoch lauter sind. Dafür spart man sich das Geräuschmodul :-P

Gruß vom Gerd

PS.: Kann es sein daß sich das Drehgestell samt Aufbau eines Tages auf den Gornergrat schleppen wird ???
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von gograt »

Hallo Fido,

:respekt: :respekt: :respekt: und :tach: hut ab vor so toller Leistung!

Wenn ich bedenke, wie viel Du täglich mit Deiner Arbeit im Geschäft um die Ohren hast, ist es kaum zu fassen, dass Du nebenbei Dich noch so engagieren kannst.

Wie schon vom Gerd vermutet wurde, ist der Antrieb für den Doppeltriebwagen Gornergrat bestimmt, ist aber nur Teil der Verbesserungen. Es folgen dann noch vorbildgetreue Drehgestell-Verblendungen, Pantographen-Aufbau und auch eine saubere Neulackierung. - In Schkeuditz-2005 soll in bestehender Aufmachung aber eben mit diesem neuen Antrieb von Fido der Gornergrat-Doppeltriebwagen in Aktion sein. - Die Weiterenwicklung folgt anschliessend und ich hoffe, zum 10-Jahr-Jubiläum der neuen Messe in Leipzig, den Doppeltriebwagen fertiggestellt vorführen zu können. Schlussendlich gibt es 2 Stück davon!

Also Fido, nochmals allerherzlichsten Dank!

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Stoffel
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von Stoffel »

Hiho Fido,

Der Antrieb sieht richtig fein aus - im Grunde ein einfacher Aufbau und doch genial. :biggthumpup: Dass Du hier auf eine Dreipunktlagerung verzichtet hast, halte ich für einen tragfähigen Kompromiss. Schließlich hat der Triebwagen ja zwei Drehgestelle und die Geschichte wäre sonst womöglich zu kompliziert geworden.



Aber eine andere Frage beschäftigt mich ......

:arrow: Gibt es schon Erfahrungswerte von Testfahrten ? Das Zahnrad ist ja offensichtlich auf der gleichen Achse wie die Räder. Nachdem das Zahnrad einen kleineren Laufkreisdurchmesser als die Räder hat, macht es natürlich auch "weniger Meter". Führt das zu spürbaren Reib- oder Schleudereffekten :?: :?: :?:


.... fragt der Stoffel :scherzkeks: nicht ganz uneigennützig
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von gograt »

Hallo Stoffel,

Danke Dir für Deine Fragen! - Bei normalen Achsantrieben mit Zahnrad ist ja das Prinzip gleich, da dreht auch die ganze Achse mit. - Nun bin ich am Einbau des Antriebes in den Doppeltriebwagen und werde anfänglich zuerst bei mir zu Hause das Verhalten testen und nächste Woche wird noch auf einer grösseren Anlage mit Zahnstangen getestet.

Motto diesmal: "probieren geht über studieren"! - Wird sicher gut klappen, weil die Differenz ja minimal und verschwindend klein ist, werde aber das Verhalten genau beobachten und in Schkeuditz können ja alle dies live mitverfolgen.

In Schkeuditz läuft der Doppeltriebwagen noch in alter Aufmachung aber mit der neuen Motorisierung. Ganz klar ist, dass das von Markus Schiffer gebaute Modell anschliessend noch extrem verbessert, mit vorbildgerechten Verblendungen der Drehgestelle, komplett neuer Lackierung und dem Original entsprechenden Pantographen weiterentwickelt wird. - Zum 10-Jahr-Jubiläum der neuen Messe Leipzig, an der kommenden "modell hobby spiel" Ende September 2005 soll es dann soweit sein!

Herzliche Grüsse

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fido
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von fido »

Stoffel hat geschrieben:Das Zahnrad ist ja offensichtlich auf der gleichen Achse wie die Räder. Nachdem das Zahnrad einen kleineren Laufkreisdurchmesser als die Räder hat, macht es natürlich auch "weniger Meter". Führt das zu spürbaren Reib- oder Schleudereffekten :?:
Hallo Stoffel,

eine Dreipunktlagerung, wie ich sie selbst favorisiere, musste leider ausfallen, da das Drehgestell viel zu flach ist. Ich musste da wirklich auf 1/10 mm genau arbeiten, um den Antrieb unterzubringen.

Bis jetzt habe ich nur den Fidotest ohne Zahnstange durchgeführt. Dazu nimmt man ein altes Messingleis, einen Prellbock (nein, nicht Winfried, wobei der das auch könnte) oder ein paar fette Messingklötze, beschwert das Drehgestell mit 1 kg und läßt es 4h auf der Stelle laufen. Parallel messe ich die Stromaufnahme. Kurzzeitig habe ich auch 2kg darauf gepackt. Bei 2kg Belastung nimmt es stolze 0,4A bei 18V auf.

Nach dieser Tortur bekommt es dann den Fido-Stempel :-)

Auf der Zahnstange konnte ich es nicht testen. Aber ich verbaute original LGB-Zahnradachsen und die funktionieren doch woanders auch. Daher hoffe ich, dass sie es auch in unserem Drehgestell tun.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von gograt »

Hallo lieber Fido,
Hallo Stoffel,


Habe mich sofort an die Arbeit gemacht und primitiv mal Radumlauf Zahnrad und Antriebsrad auf einem Zahnstangengleis getestet und was ich mir gedacht habe: "LGB war doch nicht blöd, als sie Zahnrad und Antriebsrad entwickelt hatten!", Das Ergebnis ist: Zahnrad und Antriebsrad laufen bezüglich der Ablauffläche voll synchron. Habe das Drehgestell auf Gleis mit Zahnstange gesetzt und simpel sowohl am zuoberst liegenden Zahnrad und auch an der Radlauffläche eine Markierung angebracht, auch nach 90cm Lauf waren dann die angebrachten Markierungen immer wieder oben! - Also kein Grund zur Sorge!!! - Diesbezüglich ist alles im "grünen" Bereich!

Da die Uebersetzung dieses ersten Testmotors mit Getriebe 1:19 anstelle der schlussendlich gewählten Getriebeuebersetzung 1:29 ist, kann es höchstens im Haltezustand Probleme geben, weil bei Stillstand kaum grosse Bremswirkung da ist, da wird die 1:29-Uebersetzung mehr bieten.

Hallo liebe BB-Freaks, wer hat schon frunktionsfähige Bremsen für 1:22,5 im Gedanken, das wäre doch auch was??

Herzliche Grüsse an alle und frohes Treffen in Schkeuditz!

gograt (Stephan Strub)
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fido
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von fido »

gograt hat geschrieben:Da die Uebersetzung dieses ersten Testmotors mit Getriebe 1:19 anstelle der schlussendlich gewählten Getriebeuebersetzung 1:29 ist, kann es höchstens im Haltezustand Probleme geben, weil bei Stillstand kaum grosse Bremswirkung da ist, da wird die 1:29-Uebersetzung mehr bieten.
Hallo Stephan,
ja, der Antrieb läuft leicht und ohne Selbsthemmung. Du brauchst daher im analogen Betrieb auch keine Schwungscheibe und hast mit kurzen Unterbrechnungen der Stromabnahme keine Probleme.

Gegen das Wegfahren in Gefälle helfen Lampen. Baue in den Triebwagen einfach eine Innenbeleuchtung ein und hänge sie parallel zu den Fahrmotoren. Das bremst die Motoren soweit ab, dass der Triebwagen den Berg nur ganz langsam herunterrollt. Zum Anhalten am Berg musst Du am Trafo eine ganz leichte Gegenspannung geben.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von fido »

Hallo Buntbahner,

ich haben fertig:

Gornergrat Drehgestell final (fido)
Bild


Gornergrat Drehgestell final (fido)
Bild

Im Unterschied zu dem Prototypen für Schkeuditz sind nun die Rasätze von MiHa eingebaut, bei denen sich die Radscheiben gut abziehen und wieder fest aufpressen lassen.

Außerdem sind die Achsen unter den Kegelrädern im Getriebe abgeflacht, damit sich keine der Madenschrauben löst. Die Zahnriemenscheiben sowie das LGB-Zahnrad sind mit Loctite Fügen-Welle-Nabe auf die Achsen geklebt. Das hält bombenfest und spart gegenüber einer Variante zum Verschrauben viel Zeit.

Das Messingrohr im Getriebe, dass mein Zahnflankenspiel einstellt, ist ebenfalls neu. Bei den T1 Getrieben wird es serienmäßig beiliegen.

Nach den Fotos habe ich natürlich das Getriebe mit Fett gefüllt und den Deckel mit zwei M1,6 Schrauben befestigt.

PS: Die zu langen M2 Schrauben sind kein Qualitätsmangel, sondern für die Bestigung von Anbauteilen vorgesehen. Im Klartext: ich war zu faul zum Kürzen :-)
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Selbstbau Drehgestell mit Achsantrieb

Beitrag von gograt »

Hallo Fido,

Toll, ich freue mich auf die Lieferung. Ich bin überzeugt, dass die Gestelle mit den neuen Motoren an der Messe in Leipzig einwandfrei laufen werden!

Herzlichen Dank!

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