Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

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Moderator: fido

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99er
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Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von 99er »

Hallo Zusammen,

ich habe da vor einigen Tagen mal etwas probiert, was ich zur Diskussion stellen will. Zugegeben: ist es noch nicht perfekt, bin aber guter Dinge. Für einen zu restaurierenden LGB-Wagen sind neue Eckwinkel mit Nieten nötig (ist aus ebay halt). Da ich das Bohren, Nägelchen drücken, verlöten, glätten ... überdrüssig war habe ich folgendes versucht und will es hier vorzustellen (an einem Probeteil).

Zinnnieten1 (99er)
Bild
Nietennachbildung durch Zinnauftrag

Zinnnieten2 (99er)
Bild

Die Methode klingt abenteuerlich, geht aber schnell (selbst beim Urmuster) und in der Präzision noch zu verbessern.
Also:
Messingprofil penibel sauber machen (Aceton + 600er Korundpapier), Polyimidfolie (sozusagen Tesafilm, hitzefest bis ca. 300grdC) in 2-3 Schichten aufkleben und fest andrücken (Fingernagel reicht). Mit einem scharfen 0,8 oder 1,0 mm Locheisen (hab mir eins mit 1,5mm gemacht, was nicht so gut war) die Löcher setzen, Scheibchen herausheben. Für erhabene Linienstrukturen Cuttermesser verwenden und Streifen ausheben. Die so bis aufs Messing freigelegte Vertiefung wird jetzt mit Lotpaste ausgestrichen (Cutterklinge als Spachtel ist gut). Jetzt: Hier dürfte für die meisten Buntbahner im Augenblick ein kleiner Bruch entstehen, will versuchen, das mit der E-Herdplatte zu realisieren und zu posten (hab alle meine eigenen weichgelöteten Einbauten in der Regnerschen Tssd auf dem E-Herd gemacht, selbst die Stahlgeländer meiner Brücke, verkokelt nicht so schnell). Problem hier ist nämlich, dass man diese Paste nicht zu schnell erhitzen und das Polyimidband halt nicht zu heiß werden darf. Ich hab’s für jetzt in einem VP-Reflowofen (die Elektroniker unter uns kennen das vielleicht) gemacht, weil ich halt schnell mal wissen wollte, ob das überhaupt geht.

Was meint Ihr ?

Gruß 99er
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HarzerRoller
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von HarzerRoller »

hallo,

es soll sogar Bastler geben, die ihre Bleche auf dem Ceranfeld des Küchenherdes zusammenlöten.

Konnte ich leider noch nicht ausprobieren, da bei mir laufend Spagettis gekocht werden :P :P :P :?

schon wieder hungrig
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theylmdl
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von theylmdl »

Iiih bäh,
auf einem E-Herd kochen - da graust's den halben Italiener. Nix mit schnell mal Hitze hoch- oder 'runterfahren.

Spaß beiseite. Ich habe auch schon viel auf dem Gasherd gelötet, ausgeglüht oder anderweitig erhitzt. Um das Verkokeln zu vermeiden, sprich, den Kontakt zur offenen Flamme, bietet sich ein dickeres oder dünneres Blech an, das auf die Flamme [bearbeitet: ich wollte natürlich sagen: den Rost :oops: ] gelegt wird. Das klappt und ist getestet. Die Hitze darüber, wenn es erst einmal glüht, beträgt auch mehr als 300° C.

Die Nietkopf-Imitationen sehen ziemlich gut aus, wie ich finde.

@HarzerRoller: Ich brenn' Dir 'mal eine CD mit italienischen Rezepten aus einem Kochbuch, das wir 'mal geschrieben haben, dann kommst Du vielleicht auch 'mal in den Genuss von etwas anderem als Spaghetti :) .
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Regalbahner
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von Regalbahner »

Also ich würde sagen , das sieht doch recht gut aus .
Muß ich bei Gelegenheit auch mal probieren , wenn
mein Weibchen nicht da ist :wink:
Ist das ganz normaler Tesafilm ?

Tschau Christoph
geht nicht gibt's nicht

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HarzerRoller
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von HarzerRoller »

Hi Thomas,
@HarzerRoller: Ich brenn' Dir 'mal eine CD mit italienischen Rezepten aus einem Kochbuch, das wir 'mal geschrieben haben, dann kommst Du vielleicht auch 'mal in den Genuss von etwas anderem als Spaghetti
:heiss: :fastfood: :heiss: :fastfood: :heiss: :fastfood: :jump: :jump: :jump: :tanz: :tanz: :tanz:

Aber mit dem Thema gehen wir jetzt besser in die Kneipe, denn dort gibt es auch :wein: und :kaffe:

noch meeeeeeeeeeeeeehhhhhr Hunger
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von bkm »

Hallo,
HarzerRoller hat geschrieben:...es soll sogar Bastler geben, die ihre Bleche auf dem Ceranfeld des Küchenherdes zusammenlöten....
das geht gut, du hast eine total ebene Fläche auf der nix kleben bleibt und die Temperatur kannst du auch noch regeln. :D
Bis dann denn
Peter (BKM)
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:snoopy:
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99er
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von 99er »

Mahlzeit zusammen!

@Regalbahner: Mit dem Material aus dem Schreibwarengeschäft lassen sich vielleicht die Spaghetti zusammenpappen, bevor's Zinn fließt ist das aber recht verschrumpelt!

Dies Band ist unter dem Handelnamen Captonband zu kaufen, ob das die Firma
C....d E........c im Programm hat, weis ich nicht. Das Problem ist mal wieder die Menge: für 12€ Band kann man vermutlich einen Eifelturm in 1:22 "nieten".

Aber was den E-Herd angeht: Ich nehm' Euch nicht auf den Arm! Als Praktikant hab ich HF-Schwingkreise aus versilbertem Messing so verlötet, die Dinger hatten eine Masse von etwa 500g!

:wein: ist ne gute Idee, Spaghetti gab's gestern!

Prost und Gruß

99er
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Stoffel
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von Stoffel »

Moin 99er,

die Idee als solche ist schon mal genial. :yau: Sicher kann man die Umsetzung noch optimieren, so wie ich Dich verstehe, sind das ja die ersten Versuche.

Mich treiben da gleich wieder noch beklopptere Gedanken um: wie wär´s denn mit einer Art "Rapid Prototyping" mittels Lötzinn ? :irre: Vielleicht kommt hier durch Deine Versuche die zündende Idee ? :gruebel:


Gruß vom Stoffel :scherzkeks:
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Re: Zinnnieten und Schweissnähte durch Auftragslöten

Beitrag von theylmdl »

Zum Thema Rapid Prototyping habe ich heute noch von meinem Freund Martin Hauenstein, einem Designer, einen Tipp bekommen: http://www.xyz-print.de . Die Bilder sind zwar arg klein, aber es lässt sich so in etwa erkennen, was geht - und die Preise sind sehr günstig.
Wie es aussieht, wird da eine Art Gips wie über eine Tintenstrahler aufgetragen, anschliessend durch eine Tränkung mit Epoxyd (?) gehärtet und soll anschliessend sehr hart sein.
Eine Anfrage lohnt sich wohl. Bei größeren Körpern wird die Oberfläche für unsere Zwecke anscheinend zu rau, aber bei kleineren ist's vielleicht besser.
Beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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