Altern mit der Airbrush

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Moderator: fido

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Waldbahner a.D.
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Altern mit der Airbrush

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Hallo Leute,

heute habe ich mir mal die Zeit genommen und beim altern meines Waldbahn-Personenwagens ein paar Bilder der einzelnen Schritte gemacht. Dies soll für Nachahmer gedacht sein, welche sich auch mal darin versuchen wollen.

Zunächst ein paar Grundlagen.
Bevor man sich an ein Objekt heranwagt, sollte man sich mit folgender kleinen Übung etwas an die Arbeit mit der Airbrush gewöhnen. Es ist auch ratsam für die ersten Versuche ein weniger wertvolles Modell zu nehmen, oder ein Fahrzeug, welches schnell überlackiert werden kann, wenn man sich mal versprüht hat :-?

Gerade für die Rostspuren ist es nötig feine Striche ziehen zu können. Die kann man auf einem Stück Papier mal üben. Wie sowas aussehen sollte kann man dem folgenden Bild entnehmen.
übung (Waldbahner)
Bild

Zu den Airbrush's werde ich demnächst noch mal was sagen, da ich vergessen habe heute ein Bilder einzelnen Typen zu machen und nun zu faul bin noch mal in den Keller zu laufen.

An Farben verwende ich die Airbush-Farben von Revell. Diese sind gebrauchsfertig im Glas. Es sollte darauf geachtet werde, daß diese nicht zu zähflüssig sind (gerade wenn sie Farben schon älter sind. Sind die farben zu zäh gibts keinen richtigen Farbnebel und unschöne Kleckse.

Bei der Verarbeitung der Farben sollte man sich von der hellen zur dunklen Farbe durcharbeiten. Dadurch erspart man sich die gründlichere Reinigung beim Farbwechsel.

Machen wir uns nun an die Arbeit :

Stufe 1 :
Wir lassen Farben und Anschriften verlaufen. Mit der Airbsuch wird dazu ein feiner Strich gezogen, der mit dem Finger im noch feuchten Zustand nach unten verwischt wird. Erfordert etwas Übung, sieht dann aber schon mal ganz gut aus.
alter1 (Waldbahner)
Bild

Stufe 2:
Rost ensteht bei dieser Variante aus mehreren Farben und Schichten. Wir fangen mit einem "Orange" an. Bei Revell heist diese Farbe "Braun" :nixweiss:
Hiermit werden nun die Achsen und Drehgestellt eingenebelt. Das Federpaket und andere, mechanisch stark beanspruchte Teile können ruhig kräftig "eingesaut" werden. Durch die nächsten Schritte verdunkelt die grelle Farbe wieder.
Am Wagenkasten gibt es entweder Rostlöcher, oder Stellen, an denen sie Farbe abgeplatzt ist, wodurch es zu Rostansatz kommt. Ansonsten wird der Rost auch vom Regenwasser runter gespült. Dadurch entstehen ddann Streifen, welche sich über die Seitenwand ziehen.
alter2 (Waldbahner)
Bild

Stufe 3:
Mit zwei dunkleren Brauntönen werden die Roststpuren nachgezogen, um einen 3D-Effekt zu erziehlen. Die grellen Stellen werden nun vorsichtig und gezielt wieder verdunkelt, so daß wir einen netten Rostbraunen Farbton erhalten.
alter3 (Waldbahner)
Bild

Stufe 4:
Mit Schwarz kann nun noch der Ruß auf dem Dach aufgetragen werden. Ruß sammelt sich aber auch unter den Vordächern bei den Bühnen. Auch auf den eingerosteten Stellen kann man noch einen Hauch Schwarz auftragen. Dadurch gelangt die Rostschecht eine Ebene tiefer und scheint dann unter der Farbe zu sein.
fertig1 (Waldbahner)
Bild

Also viel Spaß beim ausprobieren.

Gruß, Gerd
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Chris
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Chris »

Hallo Gerd,
das riecht verdaechtig nach Mac?Hab ich recht?
Erhat uebrigens meine IV K unter die Kur genommen und sie ist sagenhaft geworden.Wenn meine Kammera mir endlich wieder die Bilder raus rueckt stelle ich sie ein.
Gruss
Chris :D 8) 8) 8)
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Waldbahner a.D.
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Hi Chris,

ertappt :oops:
Ich hatte das vergnügen in vor ein paar Jahren auf einer Deutschlandreise kennen zu lernen. Bildbeweise gibts hier http://www.gerds-gartenbahn.de/Bilder/mac/mac.htm Achja, daß in dem hellblauen Champions-Pulli bin ich. Gott was ich mal kurze Haare hatte :shock:
Seit dem besucht er meine Gartenbahn jedes mal wenn er rüber kommt. So wie es aussieht klappts dieses Jahr um Weihnachten wieder. Dann wird bei Glühwein, und hoffentlich viel Schnee, wieder im Garten gefahren :snowman:

Allerdings muß ich eingestehen bei weitem (noch) nicht so gut zu sein wie der Meister persönlich.

Einen Teil seiner Arbeiten kann man bei den www.4largescale.com Seiten finden.

Gruß vom Gerd, der Mac neulich wieder mal im Fernsehen gesehen hat ;-)
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fido
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von fido »

Hallo Gerd,
herzlichen Dank für diesen informativen Einstieg in das Altern mit dem Airbrush.

Ich möchte noch einige Punkte aus meiner perönlichen Erfahrung ergänzen:
  • Als Startkit mit den passenden Farben zum Altern empfehle ich das "ALTERUNGSSET MODELLBAHN" (zusätzlich optional auch ALTERUNGSSET FAHRZEUGE) von www.conrad.de . Darin sind mehrere abgestimmte Farben und ein gelungener Rostton von Gunze Sangyo enthalten. Es gibt drei Sets mit insgesamt diesen Farben: Schlamm, Ölton, Rußton, Sand, Schutzgrau, Rost, Kalkweiß, Rußschwarz, Rostrot, Oxydgrün, Betongrau, Staubbraun, Sandgelb matt, Oxydgrün matt, Öl glänzend, Rotbraun, Schwarzbraun matt. Ich altere mit diesen Farben plus Farbpigmenten alle Modelle.
  • Legt die Alterung dreidimensional an. Also kaum im 90 Grad Winkel zum Modell arbeiten, wie man es ja gelernt hat, sondern in 45 Grad Winkel von links und von rechts. Somit altert man die hervorstehenden Teile von der Seite und erhält "Tiefe"
  • Verdünnt die Farben und verwendet die richtigen Verdünner. Z.B. für Gunze Farben muss der Gunze Verdünner verwendet werden. Sonst geht man das Risiko ein, dass die Farbe im Airbrush verklumpt und die Düse verstopft.
  • Weniger ist mehr. Also altert nur schwach, nehmt das Modell hinaus ins Tageslicht und macht auch ein Foto. Die Alterung erscheint unter verschiedenen Lichtverhältnissen unterschiedlich stark. Besser mehrmals schwach gealtert, als das Modell zugekleistert.
  • Arbeitet mit Glanzeffekten und mit Kontrasten. Neue Vorbild-Fahrzeuge sind seidenmatt. Verwitterte und verschmutze Fahrzeuge sind matt. Daher altern wir nur mit matten Farben. Aber bestimmte bewegliche Teile glänzen bei fast jedem Fahrzeug, das noch im Betrieb ist: Pufferteller, Schaft des Puffers, Kupplung, Achslager und speziell die Achslagerführungen. Diese Glanzeffekte erhalten wir mit dem glänzenden Öl von Gunze, den wir mit dem Pinsel geziehlt auftragen.
  • Glaubhafter Rost ist meiner Meinung nach etwas für Fortgeschrittene. Ich empfehle, mit verschmutzten Güterwagen zu beginnen. Dann die Personenwagen anzugehen, die nur leichte Betriebsspuren aufweisen sollten (außer bei Waldbahnen natürlich :-) ) und schließlich in die Welt der Pigmente und Pulverfarben einzutauchen und altes Holz sowie Rost in Angriff zu nehmen
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Ralf
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Ralf »

fido hat geschrieben: Glaubhafter Rost
Also das habe ich zu diesem Thema bei mylargescale gefunden. Ich finde das sehr glaubhaft!! Ein Meister war am Werk!

Ich möchte das auch können :cry:
Ich bewundere immer wieder die Modelle vom Waldbahner, Fido, Otter und natürlich Mac McCalla.

Und noch eine tolle Garratt aus USA

Viele Grüße

Ralf

PS: vielleicht können Fido und Waldbahner mir Nachhilfe geben, ich habe hier noch 10 Hopper rumliegen, die viel zu neu aussehen :wink:
Dateianhänge
garratt2.jpg
DSC03932.jpg
Zuletzt geändert von Ralf am Di 22. Feb 2005, 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße aus dem AW Brockenblick

Ralf


Bild Eine Dampflok fährt mit Dampf und nicht mit Strom !
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HarzerRoller
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von HarzerRoller »

Hi,

auf dieser Seite im Spannwerk der IG-Spur-II
http://spannwerk.buntbahn.de/phpBB2/vie ... dd70b5db7f
hat Torsten seine Klappdeckelwagen vorgestellt. Schön zu sehen sind die aufgebrachten Betriebsspuren.
Ich denke, dieser Link sollte hier auch aufgeführt werden :wink: :P , zeigt er doch die Darstellung der "Verschmutzung" duch Ladegut.

Klingt jetzt irgendwie doppelt gemoppelt, aber egal

Gruß
HarzerRoller
Chris
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Chris »

Hallo Gerd,
erstmals Gruesse von Mac,er freuts sich auf den Gluehwein etc..........
anbei einige Bilder der Show in Long Beach letztes Wochenende.Alle gezeigten
Loks sind von Mac gealtert.
Viel spass beim ansehen.


Eine weitere Kreation von Mac (Chris)
Bild
Mac's eigener Zug

Fastest Gun in The West (Chris)
Bild
&Mac&ein Kuenstler mit der Spritz Pistole gibt auf jeder Schow einen kurzen Lehrgang zur Alterung von Wagen,Loks und sonstigem Material

IV K in Long Beach auf unserer Anlage (Chris)
Bild
Die IV K wurde von Mac gealtert,die Wagen von mir mit Puderfarben und Mattlack

Spreewald auf meinem Diorama Show Long Beach (Chris)
Bild
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Waldbahner a.D.
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Morgen,

ich habe auch 4 Original-MACs im Keller:
Shay, Climax, Goose und eine LGB-Löf.

Nun aber noch mal zurück zum Thema :

Ich wollte euch noch ein wenig über die verschiedenen Airbrush-Arten erzählen :

1. Billig vs. Teuer ?
Auf keinen Fall geeignet sind meiner Meinung nach günstige Plastik"spielzeuge", welche man des öfteren im Sets erwerben kann. Das Geld würde ich lieber zur Finanzierung einer besseren Pistole sparen.

2. Innen- oder Aussenmischend ?
Leider finde ich meine uralte Revell nicht mehr, welche aussenmischend ist. Bei einer solchen Spritzpistole wird die Farbe ausserhalb des Gehäuses über zwei Düsen gemischt. Über Google habe ich dieses Bilde gefunden, auf der man das erkennen in etwa erkennen kann.
Bild
Bei diesen Varianten erhält man nur einen flächigen Farbnebel. Das Dosieren der Farbe ist sehr schwierig und sie sind meiner Meinung nach für unserer Zwecke völlig ungeeignet.
Bei Innenmischenden Spritzpistolen wird die Farbe über eine Nadel und die Düse reguliert. Man kann somit die Menge der Farbe sehr gut einstellen und regeln.

3. Single- oder Double-Action
Bei einer Single-Action Airbrush wird entweder nur der Luftstrom oder nur die Farbe reguliert. Bei einer Double-Action kann beides geregelt werden. Macht sich besser ;-)

4. Wohin mit dem Farbtopf...
Nun möchte ich die Gelegenheit nutzen und euch meine Pistolensammlung zeigen.
Diese Revell war meine erste. Der Farbtopf, welcher seitlich unter der Airbrush angeordnet ist, kann auch gegen die Aufnahme für Farbgläser verwendet werden. Der Vorteil liegt darin, daß man beim Lackieren großer Flächen einfach das Farbglas direkt dranschrauben kann.
Nachteil bei dieser Bauart ist, daß die Farbe in dem Steigrohr, welches vom Boden des Fartopfes in die Airbrush führt als "Verlust" gilt. Für kleine Farbmengen, wie wir die z.B. beim Altern brauchen ist diese Variante zwar brauchbar, aber wegen dem Farbverbrauch nicht zu empfehlen.
Bild

Besser siehts schon aus, wenn der Farbtopf oben drauf sitzt und die Farbe durch die Schwerkraft in die Pistole gelangt.
Hier können auch sehr kleine Farbmengen eingeträufelt werden. Es gibt diese Modelle auch ganz ohne Topf. Dann ist nur eine Mulde für die Farbe oben drin. Diese sind dann für die Feinarbeiten gedacht. Wer mal in Sinsheim bei den Airbrushern vorbeigeht kann sich das mal anschauen.
Ich habe zwei dieser Bauarten in meiner Sammlung. Oben eine Revell, darunter eine Badger. Letztere habe ich von Mac mal geschenkt bekommen. Es ist in etwa das Modell, mit dem auch er seine Arbeiten macht.
Bild

Fazit:
Ich würde empfehlen lieber ein paar Taler mehr zu investieren und gleich eine etwas bessere Airbrush zu kaufen. Wer mit den billigen Varianten anfängt könnte leicht dem Frust verfallen, weil das Ergebnis nicht besonders ist. Das kann dann an der Airbrush liegen und nicht zwangsläufig am Talent.

Ich verwende heute fast nur noch die Revell mit dem oberen Farbtopf. Vorallem fürs altern. Wenn ich mehrere Modelle zu lackiere habe (z.B. 3 Fahrwerke oder so) greife ich noch auf die Badger zurück.

Gruß vom Gerd
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Erich
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Erich »

Hallo Gerd,

Ist ein interessantes Thema, was Du jetzt anschneidest.
Also ich benutze "Außenmischend" und halte das auch für mittelfeine Arbeiten u.a. zum Verschmutzen für ausreichend(Altern tue ich mit Pinsel) und habe das gesparte Geld lieber in einen vernünftigen Kompressor investiert.
Ich hatte auch mal eine Innenvermischende, aber die ständigen Verstopfungen nervten so !
Man kann auch mit dem Luftdruck eine Menge regulieren, ist jedenfalls meine Meinung :!:

Grüße Erich
Chris
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Re: Altern mit der Airbrush

Beitrag von Chris »

Hallo,
mal ein Tipp fuer die die sich keinen Kompressor in die Wohnug stellen wollen oder nur gelegentlich "spritzen".
Auf der Large Scale Website hat einer seine Cola Literflaschen aus Plastik votgestellt.Die werden vom Hersteller auf wesentlich groesseren Druck als gebaucht hergestellt und getestet.Nachdem man das Cola mit Asbach (Gedopter) gemischt und getrunken hat,bohrt man ein Loch in die Kappe und Klebt mit 2 Komponenten Kleber ein Autoreifen Ventil ein.Dann wird das ganze auf die Flasche geschraubt,gewinde mit Kleber bestreichen.Wenn alles gut getrocknet ist kann man dann an der Tankstelle das Ganze wieder "fuellen".
3 bis 4 Flaschen sind mehr als genug fuer ein Modell(nach Aussage des Artikels)
Ist zumindest einen Versuch wehrt und die Vorarbeit macht dazu noch Freude.
:wein: :bia: :tanz: :wein: :bia: :tanz: :wein: :bia: :tanz: :wein: :bia: :tanz: :wein: :bia: :tanz: :heiss: :heiss: :heiss: :heiss: :heiss: :heiss:
Beste Gruesse
Chris :D 8) 8) 8)
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