EPL selbst gemacht

Elektronisches und digitales - Bitte keine Fragen zum MZS

Moderator: fido

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Waldbahner a.D.
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Waldbahner a.D. »

Es macht sich manchmal eben doch bezahlt, daß ich mal Elektronik gelernt habe ;-)

Die EPL-Antriebe sind von der Bauart her verkappte Gleichstrommotoren, welche eben nur eine viertel oder halbe Drehung machen, was zum einfachen Stellen der Weichen ja völlig ausreicht.

Viel Spaß beim nachbasteln und Gruß vom Gerd, der am Wochenende 2 Sägen gebaut hat.
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Frédéric
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen, mein Einstand in diesem Forum!
Und gleich mal sorry, dass ich so einen alten Thread ausgrabe (Staub abklopf).

Ich möchte ebenfalls ein Gleisbildstellpult für EPL-Antriebe erstellen. Vielen Dank an Waldbahner a.D. für den Schaltplan (das war einer dieser mit-der-Hand-an-die-Stirn-fass - Aha-Momente...) und an Helmut Schmidt für den Vorschlag mit den Kippschaltern und der Befehlstaste!

Genau zu letzterem habe ich nun eine Frage: EPL-Antriebe bestehen ja im wesentlichen aus einem Spulenanker, dessen Magnetfeld den Dauermagnet-Rotor um etwa eine Vierteldrehung bewegt. Die dabei verrichtete Arbeit wird natürlich als benötigter Strom vom Transformator gezogen.
Was ist nun aber mit EPL-Antrieben, die bereits richtig geschaltet sind? Ziehen die ebenfalls den vollen Strom, oder nur einen Anteil?

Mein Gedanke dahinter: Ich möchte nicht ein kleines Modul-Stellpult bauen, sondern ein großes zentrales Pult, das im jetzigen Zustand wenigstens 24 Antriebe bedienen muss.
Wenn nun bei jedem Druck der Befehlstaste alle 24 Antriebe Strom ziehen, dann wird sich der Transformator sicherlich nicht gerade freuen.

Also an die Elektrik-Experten hier: Mache ich mir unnötig Sorgen? Und falls nicht: Gibt es Alternativen?

Vielen Dank im Voraus für die Antworten!
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Helmut Schmidt
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Frédéric,

einfach mehr von den Befehlstasten für Gruppen von Weichen einbauen.

Mit nur einer würde ich das auch nicht machen.
Der Vorteil bei den einfachen Umschaltern ist, dass man an der Stellung des Kipphebels erkennen kann, wie die Weiche gestellt ist.
Der Nachteil ist eben der dauernde Stromfluss, den ich durch den Befehlstaster gelöst habe.
Durch Gruppenbildung der Weichen, mit extra Befehlstasten kannst du das mit dem zu hohen Strom dann lösen.
Helmut Schmidt
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Frédéric
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Frédéric »

Hallo Helmut,

vielen Dank für die prompte Reaktion! Mehr Befehlstasten wären natürlich eine Möglichkeit, wenn man die Weichen ordentlich gruppiert.
Auf dem von Dir geposteten Photo (schöne Arbeit übrigens, das Pult!) sehe ich einen 5006er Trafo, die verwenden wir auch. Hast Du einen Erfahrungswert für mich, wie viele EPL-Antriebe an einer Befehlstaste hängen dürfen? Auf dem Pult sehe ich drei Weichenschalter, wo würdest Du das Maximum veranschlagen?

Dank & Gruß
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Sloeber
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Sloeber »

Übrigens hat das ganze mehr Power, wenn man 2 Dioden je Schalt-Richtung verwendet:

~ > EPL Anschluss 1
~ < EPL Anschluss 2

und

~ < EPL Anschluss 1
~ > EPL Anschluss 2

(~ = Wechselspannung; < bzw. > = Diode)

Was die "Befehlsttaste" betrifft empfielt es sich, so wenig Antriebe wie möglich an eine Taste zu hängen! Klar kann man einen riesigen Trafo verwenden und bei jedem Stellvorgang haufenweise Weichen mit Strom versorgen. Aber das ist eine schlechte Lösung und Energieverschwendung. Bei 3 Antrieben fällt es nicht so ins Gewicht und kann ein Kompromiß sein. Um es in Buntbahnersprache auszudrücken ist es prinzipiell aber so als würde man es gutheißen drei 750 mm Spur-Fahrzeuge in 1:22,5 auf 45 mm fahren zu lassen - sind ja nur drei :wink:

Nicht falsch verstehen - sooo schlimm finde ich das jetzt auch wieder nicht (auch wenn einige mich dafür erschlagen könnten) - aber wenn man schon sündigt dann sollte man sich dessen auch bewusst sein :lol:
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Frédéric
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Frédéric »

Bei zwei Dioden pro Schalt-Richtung bräuchte man aber einen 2poligen Umschalter, wenn ich mich nicht irre?

Mir persönlich ist die unnötige Ansteuerung von Antrieben auch ein Dorn im Auge. Die wäre ja überhaupt kein Problem, wenn die EPL-Antriebe eine ordentliche Endabschaltung hätten.

Ich grüble derzeit über den Selbstbau von Kipptastern nach, die in der zuletzt getasteten Position stehenbleiben. Quasi bistabile Kipptaster. Die würden alle diese Probleme umgehen. Mal schauen, ob sich da eine praktikable Lösung ergibt.
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Harzbahnfreund
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo Frédéric,

ein Beispiel wie man einen oder mehrere Weichenantriebe
ansteuern könnte.
EPL-Steuerung (Harzbahnfreund)
Bild

Die Wechselspannung wird einem beliebigen Trafo entnommen und kann zwischen 16-24 Volt betragen.
Der Kippschalter kann in zwei festen Stellungen verbleiben und somit die Stellung der jeweiligen Weiche anzeigen. Der Strom fließt jeweils in die eine oder andere Richtung durch die Dioden 1N 4002. Die Elkos sorgen für einen kräftigen Impuls und verhindern, dass Dauerstrom durch die Spule fließt.
Die Kapazität der Elkos kann ca. 2200µF betragen. Mehr geht auch.
Die Spannungsfestigkeit der Elkos muss entsprechend der Wechselspannung bei 24V mindestens 35V betragen. Die Parallelwiderstände entladen die Elkos im Ruhezustand für den nächsten Schaltvorgang.
Probier es einmal aus.

Freundliche Grüße

Volker
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Frédéric
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Frédéric »

Hallo Volker,

vielen herzlichen Dank für den Vorschlag und den Schaltplan! :) Selbst mit meinen begrenzten Elektronik-Kenntnissen kann ich die Idee nachvollziehen und das kommt mir doch sehr einleuchtend vor.

Da bleibt ja im Prinzip nur noch auszutesten, welche Kapazität für einen genügend langen Stromstoß benötigt wird. Leider kann ich das erst im September erproben, ich habe vor Ort keine EPL-Antriebe zur Hand. Wenn nicht noch jemand diese Idee toppt, werde ich diese wohl umsetzen.

Nochmal vielen Dank!
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Sloeber
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Sloeber »

Frédéric, ja für die Referenzbeschaltung (mit zwei Dioden je Schaltrichtung) braucht man zweipolige Kontakte, so wird es auch in den LGB-Pulten gemacht. Für drinnen - wo kein Erdkorn etc. dem Stellvorgang Widerstand leistet - reicht nach übereinstimmenden Nutzerberichten auch eine Diode pro Schaltrichtung. Das Ganze hat dann halt nur deutlich weniger Power.

Auf dieser Seite gibt es übrigens noch eine weniger abenteuerliche Schaltung als die des Harzbahnfreundes, um Schaltern impulshaftes Verhalten zu entlocken:

http://www.bornemann-minden.de/

Die Schaltung des Harzbahnfreundes besticht natürlich durch ihre Einfachheit. Es wird jedoch nicht verhindert, dass Dauerstrom durch die Spule fließt - der Dauerstrom ist nur sehr niedrig, so daß zumindest keine Schäden am Antrieb auftreten. Die Schaltung lässt sich zudem auch um die jeweilige Gegendiode erweitern, so dass mit zweipoligen Schaltern die volle Power gefahren werden kann. Ein Problem hat diese Schaltung jedoch: zum Zeitpunkt der Inbetribnahme des Stellpultes laden sich erstmal alle Kondensatorten auf und stellen gleichzeitig alle Antriebe! Also muss der Trafo genug Power haben oder die Stellpulte müssen nacheinander aktiviert werden, davon abgesehen dass es vielleicht nicht sonderlich elegant ist. Zur Stellung einiger weniger, vereinzelter Antriebe bei möglichst geringem Aufwand könnte es hingegen die Lösung sein.
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Sloeber
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Re: EPL selbst gemacht

Beitrag von Sloeber »

Wofür die Idee des Harzbahnfreundes wirklich allererste Sahne ist: Wenn man den Antrieb über Reed-Kontakte (und Magneten am Zug) steuert, für analoge Automations-Zwecke. Hier finde ich es blöd, dass der Zug beim Stehenbleiben über dem Kontakt einen Dauerstrom auslösen würde - auf die vom Harzbahnfreund vorgestellte Weise kann sichergestellt werden, dass durch liegengebliebene Züge keine Spule durchbrennt. Für solche Zwecke ist es natürlich perfekt.
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