Die Kleine Dicke und die Stromverbindung

Umbauten von Industriemodellen und Bausätze von Fahrzeugen

Moderator: Martin Ristau

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Dieter
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Die Kleine Dicke und die Stromverbindung

Beitrag von Dieter »

Moin, Moin,

nachdem Fido die Bilder auf seinem Server hat nun wie versprochen meine "Eintrittskarte:

Die „Kleine Dicke“ wollte nicht mehr abseits stehen, denn wir hatten ein Kontaktproblem

Die etwas andere Stromverbindung


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Hallo,

mein Name ist 99 5001 und man nennt mich auch die „Kleine Dicke“. Nachdem ich der roten Schachtel unter der LGB Nummer 20761 entschlüpfte, hat mir der Vorstand der Halstenbeker SchmalspurBahn (HSB) einen Zimo-Decoder, ein Geräuschmodul und einen Servo gesteuerten Entkuppler einbauen lassen. Schließlich sollte ich ja den Rangierdienst bei der HSB übernehmen. Ach ja, schicke geätzte Lokschilder bekam ich auch noch ( Grüß Dich Karl-Heinz). Nach kurzer Zeit meinte aber mein Besitzer, ich wäre nicht kontaktfreudig genug. Die anderen Lokomotiven und das Schweineschnäutzchen schnurrten über die Anlage, aber so sehr ich mich auch anstrengte, stotterte ich so über manche Weiche oder Kreuzungsweiche oder blieb einfach stehen.

Langsam bemerkte ich, daß der Rangierer wie wild mit dem Schleifbock über die Schienen rieb, nur damit ich doch noch kontaktfreudiger werde. Dabei habe ich doch noch je einen Schienenschleifer zur Stromaufnahme. Allerdings als „Kleine Dicke“ habe ich nur einen Achsabstand von 8 cm und gegenüber meinen großen Schwestern schon einige Probleme überall genug Saft zu bekommen. Langsam merkte ich, daß der Lokführer die Freude an mir verlor. Meistens mußte ich vor dem Lokschuppen stehen und auch ein wimmender Pfiff half nicht viel. Traurig blickte ich durch meine viel zu großen LGB Augen meinen Herren über die HSB an und bat um Hilfe.

So kam ich in das BW der HSB und mir wurde eine Extraportion Blei verpaßt. Das hat die Situation schon etwas
gebessert. Mein Besitzer hatte sich auch noch einige Tips im Gartenbahn-Forum von Vorständen anderer Bahngesellschaften geholt, aber auch da war leider die endgültige Lösung nicht dabei.
Alle hatten Probleme mit ihrer „Kleinen Dicken“ oder anderen Loks mit kurzem Radstand.
Mein Vorstand sagte zu mir: „Dicke“,Du brauchst eine zusätzliche Stromaufnahme und mir fällt nur noch ein
Weg ein : Zusätzliche Fahrstromzuführung von einem Waggon“.
Jetzt wird es aber etwas technisch und nun lasse ich mal meinen Mann am Regler erzählen.


Ja meine „Kleine Dicke“ und ich hatten ein Problem, ein Kontaktproblem. Eine Zuführung von Fahrstrom über ein Kabel vom nächsten Waggon blieb als Ausweg, nur mußte dieses mit folgendem Pflichtenheft in Einklang zu bringen sein:

1. Die HSB hat einen Kopfbahnhof, sie mußte also entkuppeln, kopfmachen und am anderen Ende des Zuges wieder ankuppeln
2. Der Rangiermeister hatte keine Lust jedesmal die Stecker raus zu ziehen und nach dem kopfmachen an der anderen Seite wieder „rein zu fummeln“

Im Fahrzeugbestand gab es einen gedeckten Güterwagen mit Schlußlicht und den kurzen roten Gepäckwagen der HSB. Diese hatten bereits je zwei stromaufnehmende Achsen. Wie aber ist das Problem mit dem Entkuppeln zu lösen ?

Nach langem grübeln kam die Lösung: Kabelverbindung durch Magnete !

Mit den kleinen, starken Magneten von Herkat hatte ich bei meiner HO-Anlage schon gute Erfahrung gemacht und je ein Magnet wurde an ein Kabelende gelötet. Erste Versuche ergaben, ab einer gewissen Distanz ziehen sich die Magneten an und die Kabelverbindung steht. Das Kabel darf nicht runterhängen, muß aber noch eine Flexibilität haben, um auch die Abstände in Kurven auszugleichen. Ich hatte zufällig Kabel einer defekten Weihnachtslichterkette zur Hand und schon ging es los:

1. 8 Stücke Kabel zuschneiden
2. 8 Herkat Magnete jeweils an ein Kabelende löten, hierbei auf die richtige Polung der Magnete achten, damit jeweils ein Kabelende mit Magnet an ein anderes paßt
3. In die Lok entsprechend dem Kabeldurchmesser jeweils Löcher bohren, neben den 4 Halterungen der Bremsschläuche
4. An jedem der Waggons an einem Ende auch 2 Löcher wie unter 3. bohren
5. Kabel durchführen. Sie müssen mindestens 3 cm aus dem Fahrgestell rausragen
6. In den Kabeln habe ich dann noch einen Knoten gemacht (im inneren des Fahrgestells, siehe Foto), damit die Kabel nicht zu weit heraus gezogen werden können
7. Bei der Lok jeweils Plus und Minus des Kabels, nach ablängen, an die Messingplatten der Stromabnehmer (nach Abschrauben des Getriebedeckels) anlöten (siehe Foto).
8. An jedem Ende der beiden Waggons entsprechend die Kabel an der Stromaufname der Achsen anlöten


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Nun können die ersten Fahrversuche gestartet werden. Hierbei sollte man die engsten Radien der eigen Anlage durchfahren, um zu prüfen, ob die Länge der Kabel ausreicht. Bei meiner Anlage hat sich 3 cm als die richtige Länge erwiesen. Ist alles zur Zufriedenheit ausgefallen, werden die sichtbaren Kabel und Magnete noch schwarz, matt bemalt und sehen nun aus wie Bremsschläuche.


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Beim Ankuppel ziehen die beiden Magnete sich an und stellen eine zusätzliche Stromversorgung der Lok mit Fahrstrom sicher. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, daß dieses nur bei ca. 90 % der Kupplungsvorgänge reibungslos verläuft. Manchmal muß doch der „Wagenmeister“ mit einem Finger einem Kabel einen kleinen Schubs geben, damit sich die Magnete anziehen.

Die Verbindung über die Magnete ist allerdings auch so stark, daß nach dem Entkuppeln die Lok noch den Waggon an den Magneten hinter sich her ziehen könnte, wenn der Zug nicht schwer genug ist. Also etwas Gewicht sollte der Zug schon haben.

Ja, nun schnurrt meine „Kleine Dicke“ und wir beide haben keine Kontaktprobleme mehr.

(Nach diesem Beitrag hat Karl-Heinz noch ein paar Anregungen gegeben. Diese habe ich umgesetzt. Daher bitte auch meinen Beitrag vom 3.3.03 lesen.)
Dieter
Zuletzt geändert von Dieter am Mo 3. Mär 2003, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Moin, Moin

Beitrag von hkb »

Hallo Dieter,

sehr interessante Lösung, werde sie mal zur Stromversorgung der Beleuchtung ausprobieren

Jens
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Re: Moin, Moin

Beitrag von hkb »

Hollo Dieter,

hatte doch noch eine Frage vergessen. Wo bekommst Du die Magneten her? Für einen Tip wäre ich Dankbar.


Jens

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Dieter
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Magnete

Beitrag von Dieter »

Hallo Jens,

die Magnete sind von HERKAT. Wohl HO Zubehör. Die Magnete sind sehr stark und im HO Bereich habe ich die kleinen Magnete unter Loks etc. geklebt und damit Readkontakte ausgelöst.

Habe ich im Modellbahnladen um die Ecke gekauft.

Wenn Du nicht fündig wirst, schicke mir ein mail und ich besorge sie Dir.

Gruß

Dieter
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hkb
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Re: Magnete

Beitrag von hkb »

Hallo Dieter,

Danke für den Tip, werde mal in unseren Modellbahnladen gehen und mein Glück versuchen. Wenn ich kein Erfolg habe, werde ich auf Dein Angebot zurück kommen.

Gruß

Jens

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Wilhelm
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Die kleine Dicke

Beitrag von Wilhelm »

Hallo Dieter,

von Deinem Stromversorgungsvorschlag bin ich begeistert.. :lol: :lol:

Ich werde meinen Händler nerven, bis ich die Magnete habe.

Wenn Du Deine Kleine Dicke schon so schön mit Strom versorgst, warum verpasst Du ihr nicht gleich eine Schönheitskur?

Ein wenig verlängern, eine wenig weniger bunte Farbe, ganz so verkommen, wie meine muß sie ja nicht aussehen.
:?

Dann verlängerst Du das Fahrwerk.

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Dann verlängerst Du den Kessel vor dem Wasserkästen, da ist die beste Schnittstellenmöglichkeit. Nun den Kessel verlängern mit einem 7o mm Abflußrohr, welches auf 60 mm verjüngt wird.
Noch ein bischen Plastik, mal eben alle Leitungen abschaben und durch Freistehende ersetzen, eine schöne Lichtmaschine von Reppingen und nicht vergessen neue Schilder von Karl - Heinz. Und schon sieht sie so aus:



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Nun ein wenig grundieren, neu schwarz spritzen und Wasser, Dreck und Rost je nach Lust und Laune anbringen. :shock: :lol:

Meine sieht nun so aus, bevor sie für Frankreich überarbeitet wurde.

Vor allem ist der gedrungene Einduck weg, als wenn die kleine Dicke gerade mit Vollgas gegen die Wand gefahren wäre.

:lol: :lol:

Und DAS allerwichtigste!! :D :D

Jetzt hatt sie die richtige Länge!! Die "Kleinen Dicken" sind leider vom Werk zu kurz ausgeliefert.

Ein Vorschlag nicht nur für Dieter und nicht viel Arbeit.

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Wilhelm

Nachtrag! Die Metallschilder sind von Karl Heinz, die weiße Beschriftung von Pilz, die sieht nur so "alt" aus ,weil ich sie "verdreckt" habe!
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Karl-Heinz
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Die kleine Dicke 99 5001

Beitrag von Karl-Heinz »

Wilhelm,

schön, dass Du aus dem Nirvana wieder aufgetaucht bist und gleich einen so tollen Beitrag mitgebracht hast! Sehr gut illustriert, ich wünschte mir, dass ich auch so gute Beiträge ins Forum stellen könnte!

Diieter hatte schon vor langer Zeit die Perfect-Line Ergänzung für die "kleine Dicke" gekauft, die "Werbung" kommt leider in dieesem Fall zu spät! :oops: :oops: :oops:

Schönen Alterungsabend noch 8) :D, oder ist Alt-Abend angesagt???

Karl-Heinz
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Dieter
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Die kleine Dicke

Beitrag von Dieter »

Moin Wilhelm,

am Wochenende konnte ich mich leider vom heimischen PC nicht einloggen. Muß ich noch mal mit Fido klären. Daher erst heute meine Antwort.

Das Verlängern gefällt mir sehr gut, nur hätte ich dies früher wissen müssen. Mit all den Innereien (Decoder und Entkupplungsservo) wird es mir persönlich etwas zu viel Aufwand. Wird verlegt in die Abteilung: Wenn ich mal Rentner bin.

Wie Karl-Heinz schon schrieb, bei den Ätzschildern hatte ich schon vor langer Zeit zugeschlagen. Verwittert ist meine Lok auch, allerdings nicht ganz so einen „Tarnanzug“ :wink: :lol: wie Deine Dicke.

Einen kleinen Tip habe ich aber für Dich, wo Du an Deiner Lok noch den Pinsel schwingen kannst: Die Ränder der Lampengläser in Schwarz. Den Unterschied kann man gut erkennen, wenn man Dein Bild mit dem Bild aus meinem Beitrag vergleicht.

Nochmals vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag.

Gruß

Dieter
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Dieter
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Fortsetzung Stromversorgung der kleinen Dicken

Beitrag von Dieter »

Moin,

so, ich habe mal am Wochenende die Anregung von Karl-Heinz aufgegriffen und die LGB-Bremsschläuche bei der kleinen Dicken und den beiden Waggons entfernt.

Allerdings anstatt eines Messingrohres habe ich einen (1,5 mm Durchmesser ) Kupfer-Elektrodraht mit schwarzem PVC Ummantellung benutzt (Baumarkt). Der Kupferdraht ist viel leichter zu biegen und hat trotzdem noch ausreichende Festigkeit.

Zur Nachbildung der Bremsschlauchhalterung habe ich ca. 5 cm vom Draht abgeschnitten und an beiden enden 3mm abisoliert. Den Draht oben in einem S-Bogen und unten rechtwinklig gebogen. (Analog den LGB-Teilen.)
Am oberen S auf das blanke Kupferkabel noch eine kleine Mutter ( für die Optik) gesetzt und über das Kabel mit den Magneten einen 3mm schwarzen Schrumpfschlauch und dann das Kabel mit den oberen S des Kupferkabels verlötet. Dann das Stück Schrumpfschlauch über die Lötstelle bis zur Mutter gezogen.

Besser hätte es natürlich ausgesehen, wenn das Kabel bis zum Magneten im Ganzen – wie von Karl-Heinz angeregt – mit einem Schrumpfschlauch überzogen würde. Allerdings hat ein Versuch ergeben, daß dadurch das Kabel zu starr wird und damit die Betriebssicherheit nicht mehr gegeben ist. Um sicherzustellen, daß die Kabel flexibel beim An- und Abkuppel sowie in den Kurven sind, muß ich diese betriebssichere Lösung der Optik vorziehen.

Den unteren rechten Winkel habe ich dann in das unterste Loch von dem bisherigen LGB-Teil eingesetzt und dort das stromführende Kabel jeweils angelötet. In das oberste Loch im Wagenkasten, habe ich den Nippel vom LGB-Teiles abgetrennt und eingesetzt. Dann natürlich die neue Bremsschlauchhalterung entsprechend eingeklebt. Etwas matte schwarze Farbe und nun ist, dank des Hinweises von Karl-Heinz bei gleicher Funktionalität die Optik weitaus besser.

Ich finde ein Forum, in dem – nicht nur bei dieser kleinen Bastellei - Ideen ausgetauscht werden, prima. Karl-Heinz, nochmals vielen Dank für deine Anregung.

Damit Ihr den Unterschied sehen könnt, hier ein paar Fotos.

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Gruß

Dieter
Zuletzt geändert von Dieter am Mo 3. Mär 2003, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Karl-Heinz
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Dieter, ich seh' nix!

Beitrag von Karl-Heinz »

Hallo Dieter,

mach nochmal, Dein Beitrag liest sich so gut, dass ich auch die Bilder dazu sehen möchte! 8) 8) 8) 8) 8)

Karl-Heinz
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