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Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 20:35
von Prellbock
Eine Frage an die Farbspezialsten

Mein Harzer Geigenkasten ist soweit, um mit Farbe versaut zu werden. Zumindest hat es bisher immer geklappt, daß ich bei der Farbgebung Fehler gemacht habe.
Nun steht die Entscheidung an: Lasse ich mir die RAL-Farben auf Acryl- oder auf Kunstharzbasis mixen.

Dabei bitte bedenken: Der Geigenkasten ist aus Holz, einzelne Teile sind aus Polystyrol, wenige aus Messing, natürlich grundiert.

Könnt Euch mit Euren Hinweisen Zeit lassen, ich mache mich am Wochenende in den Süden.

Allen daheimbleibenden viel Spaß mit der Gartenbahn

Prellbock

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 21:17
von viereka z-Stellung
Hallo,
einfacher gehts wohl nimmer. Es gibt nämlich Leute, die alles Aufschreiben.....
Also einfach mal auf http://www.walliwinsen.de/gartenbahn/Harzwagen1-1.htm
nachlesen, die Farbdose bestellen und beim Sprayen Geduld zeigen und nicht alles mit einmal draufklatschen. Schon wird es ganz gut :D :D

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 21:30
von Prellbock
Hallo zweitewurzelausvierundsechszigek

ich habe Deine Empfehlung mit der RAL-Spraydose wohl gelesen.
Aber ich will eigentlich wissen, was nun besser geeignet ist. Da ich die Möglichkeit habe, mir die RAL-Farben kostengünstig vor der Haustür mixen zu lassen, auch in Hinblick auf andere Farben für historische Fahrzeuge, will ich mir da über die ZUsammensetzung Acryl oder Kunstharz Klarheit verschaffen.

Spritzen kann ich dann mit der Pistole Marke Smith & Wesson :lol:

Prellbock
der weiter auf die Entscheidung wartet

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 21:58
von squirrel4711
Hallo gesichertes Gleisende,
auch Acryl ist ein Kunstharz, ebenso Alkyde die auch als Lackgrundstoffe benutzt werden. Ich nehme an Du meinst mit Kunstharz in diesem Fall die 2K Lacke (Urethanlacke). Da ist gutes Rad teuer. Ich persoenlich bin immer noch der Meinung, dass ordentliche Lacke ein unpolares organisches Loesungsmittel benoetigen um halbwegs anstaendig zu verlaufen und auf der Lackbasis dauerhaft zu halten und wuerde somit nicht zu Lacken auf Wasserbasis tendieren. Grundierung und Lack muessen aber zusammen passen und harmonieren sonst gibt's Unvertraeglichkeiten die sich nicht unbedingt und unmittelbar zeigen muessen. 2K Lacke haben m.E. den Vorteil der besseren Elastizitaet in ausgehaertetem Zustand -- beim HARZ IV Crashtest werfen sie aber auch Falten :x .
Du solltest Dich vielleicht bei Humbrol oder Revell austoben und unbedingt den visuellen Farbeindruck ueberpruefen. Relativ kleine Modellflaechen mit Vorbild RAL eingefaerbt, ergeben nicht zwangslaeufig den Farbeindruck des Vorbildes wieder -- da laesst sich unser Auge gerne taeuschen.

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 21:59
von Otter1
Tach Prellbock,

ob Acryl oder Kunstharz ist eigentlich Jacke wie Hose, solange die Farbe eine Konsistenz hat, die einerseits deckt, andererseits aber nicht Details zukleistert.

Kunstharz versiegelt einen lebendigen Werkstoff wie Holz endgültiger, als Acryl. Eine Alternative wären Konservierungs-Lasuren, wie man sie z.B. bei Gartenmöbeln einsetzt. Mit normalen Abtönfarben, mit Spiritus als Malmitel, kann man auch sehr überzeugende Effekte erzielen. Die Muskauer Wagen auf der Laserseite sind damit gestaltet worden.

Die Frage ist natürlich auch, welchen Zeitpunkt der 100jährigen Geschichte Deines Wagens Du darstellen willst. Und wieviel Zeit seit dem letzten Anstrich vergangen sein soll. Farben waren in den letzten hundert Jahren unterschiedlich angesetzt. Z.B. ist es sehr unwahrscheinlich, das Güterwagen von 1950 mit glänzenden Farben gestrichen waren. RAL Farben sind meines Wissens nach auch erst Ende der Zwanziger definiert worden.

Mit glänzenden Farben wäre ich bei den meisten Modellen sowieso sehr vorsichtig. Der Glanz erschlägt manches Detail. Selber arbeite ich bei Holzmodellen fast nur mit matten Farben und trage manchmal einen seidenmatten Glanz per Pfeifenpolitur oder Bohnerwachs auf.

Von Spritzen von Holzwagen würde ich ebenfalls abraten. Das gibt leicht monotone, langweilige Flächen. In der Regel ziehe ich die Fugen bei Laserwagen mit einem harten Bleistift nach um sie zu vertiefen und arbeite dann per Pinsel in mehreren dünnen Schichten. Der "Schatten" der Bretterfugen sollte immer dezent durchschimmern
Zusätzlich rauhe ich die Holzbeplankung leicht an. Das Licht bricht sich in gleichmässigen Farb-Flächen und gibt dem Anstrich mehr Tiefe.

Die Technik habe ich mal vor ein paar Monaten in der GARTENBAHN am Beispiel eines Hilpert Sachsenwagens beschrieben.

Aber wie gesagt, solange man die Farben nicht zu dick aufträgt, kann man eigentlich bei historischen GW Modellen nicht allzuviel verkehrt machen.

Grüße aus dem Farbeimer

Otter 1

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 22:23
von Prellbock
Leute, Leute

nur zwei Antworten, und schon kommen die Probleme.

Erst einmal geht es darum, zwei Materialien mit einer Farbe zu bearbeiten. Und da kommt der 4711er und sagt, RAL 4711 ist nicht gleich RAL 4711.

Ich sehe schon, daß ich demnächst wieder aus der Jugendzeit mein Labor "Der kleine Chemiker" hervorhole und Testreihen eröffne. Aber dann bleibt das CNC-Fräsen außen vor.

Aber Ihr habt genau zwei Wochen Zeit, mich mit Euren Argumenten zu überzeugen

Prellbock

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 22:49
von squirrel4711
Na gut, Du willst es nicht anders :
Grundierung Swing Color Allgrund Grundierung * in grau (Grau steht zwar drauf ist aber eher beige). Gibt's z.B. im Bauhaus. Und dann als Decklack (ebenfalls aus den Swing Color Lacken) :
RAL 1011 oder irgendwas aus der Reihe RAL 8000 bis RAL 8008 in matt (Mein Favorit waere 8001). Das Finish kannst Du dann mit diversen Alterungsspuren erledigen.
* laut Dosenaufdruck mit aktivem Rostschutz :lol:

PS : Zwecks Meinungsaustausch kannst Du mich im Urlaub besuchen / ca . 1500 km suedoestlich von Deinem Urlaubsort

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 23:56
von Stoffel
Hi Winfried,

nun lass´ Dich mal nicht aus der Ruhe bringen..... :megacool:

Der Tipp mit den Revell-Farben ist m.E. gar nicht so dumm, aber wenn´s denn nun unbedingt RAL sein soll .....

Ein praktisches Argument ist die Trocknungszeit. Wenn Du Acryl- oder 2K-lackierte Teile nach 24 Stunden zusammenschraubst, passiert normalerweise nichts. Das Zeug, welches Dir der Farbmixer um die Ecke als Kunstharzlack verkauft, kann Dir auch nach 10 Tagen Trocknungszeit das Gehäuse unwiderruflich verkleben.

Ich spreche da aus eigener, bitterer Erfahrung. :grrdev: Jedenfalls habe ich alle Lacke mit der Handelsbezeichnung "Kunstharz" aus meinem Giftschrank entfernt.

Die letzte Zeit habe ich ja mit 2K-Lacken begonnen. Die mechanischen Eigenschaften sind überzeugend, das Fließverhalten nicht unbedingt.


Gruß vom Stoffel :scherzkeks:

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Fr 13. Aug 2004, 00:24
von Stoffel
Noch was, Winfried,

einen guten halben Liter von 2K-Lack in RAL 8007 habe ich noch da, frisch vor 3 Wochen aufgemacht. Kannst Du gerne habe, fürchte nur, Du kleisterst Dir damit das Gebälk Deines Wagens zu.

aber war halt so ne Idee .....


Gruß vom Stoffel :scherzkeks:

Re: Acryl contra Kunstharz

Verfasst: Do 2. Sep 2004, 13:00
von tmb
Hallo,
diese Frage lässt sich doch schnell beantworten:
Natürlich Acryllack, denn sonst gibt es Probleme bei der Beschriftung mit Naßschieben (wenn mein Weichmacher verwendet wird).
:gut: :gut:
Und den Acryllack gibt es auch bei mir!!
:gut: :gut: