Giesformen für Weißmetall

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

Benutzeravatar
Prellbock
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 2299
Registriert: So 20. Jul 2003, 10:45
Wohnort: Im grünen Garten

Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Prellbock »

Kleine Anfrage an die Runde der Weißmetallverflüssiger

Üblicherweise wird im Modellbau Silikon eingesetzt, um von einem Urmodell eine Gießform zu erstellen.

Historisch gesehen wurde Zinn in eine aus Schiefer geschnittene Form gegossen, später kamen Metallformen hinzu.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Metallformen? Mir schwebt vor, bestimmte Sachen unter Umgehung des Urmodells direkt in eine Metallform zu fräsen. Ich denke da an Al-Legierungen. Mit einem 1°-Fräser können da gleich Entformungsschrägen eingearbeitet werden. Und die Standzeit dürfte gegenüber Silikonformen wesentlich höher sein. Auch wenn im Hobbybereich sicher nur eine begrenzte Stückzahl von Abgüss
en gefordert wird, aber manches Teil wird auch im Hobbybereich mehrfach benötigt. Nicht gerechnet die dann eintreffenden Anfragen von Buntbahnern.

Informationen und Meinungen dazu bitte hier ins Forum oder in meinen "Postkasten". Auch in Schkeuditz dürfte genügend Zeit sein, um Erfahrungen auszutauschen.

Danke!

Prellbock
Ohne Prellbock führt jedes Gleis ins Ungewisse.
Na dann, Hp1
Benutzeravatar
Stoffel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 3955
Registriert: Do 10. Jul 2003, 23:48
Wohnort: Via Montana

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Stoffel »

Hi Winfried,


Über Metallformen habe ich vor einiger Zeit kurz nachgedacht :gruebel: - den Gedanken aber wieder verworfen. Meines Erachtens kommt man nicht umhin, die Form (auf >100° ?) aufzuheizen, damit das Weissmetall auch die Details erreicht und nicht frühzeitig sulzt. Und das ist gewaltig Aufwand. :(

Ausgehend von diesem Gedanken, habe ich mich dann mal mit Kunststoff-Formen beschäftigt. :idea: Das einzige Material, das hinreichend thermisch belastbar ist, ist Teflon. Das verträgt dauernd 270°, kurzzeitig auch darüber. Jedenfalls habe ich bei Versuchen mit Testblöcken in flüssigen Weissmetall kein Beeinträchtigungen feststellen können. Auch bekommt man große Blöcke in Kunststoff-verarbeitenden Betrieben praktisch nachgeschmissen. 8)

aber: Meine Fräskünste reichen für Teflon nicht aus. An den Graten erhielt ich immer die berühmten Indianerfedern, die sich aufgrund der Zähigkeit des Materials nur sehr schwer entfernen lassen. Meist ist nach dem Entgraten die Kante dann auch hin. Vermutlich muss man das Zeug mit sehr hoher Drehzahl und ganz geringem Vorschub fräsen. HF-Spindel habe ich nicht, also verwarf ich das Thema wieder, kehrte zu den Silikonformen zurück. :?

Vielleicht kommst Du ja damit zurecht :!: :?: :!:

trotzdem: So ganz kann ich Deine Aussagen bzgl. der Standzeit von Silikonformen nicht nachvollziehen. Aus etlichen Formen holte ich schon 70-80 Teilchen raus, ohne dass ich an der Form irgendetwas hätte feststellen können.

Allerdings muss man beachten, dass ein paar Dinge echtes Gift für die Formen sind:
:arrow: Hinterschneidungen muss man wirklich vermeiden. Silikon ist auf Zug nicht gut belastbar. Irgendwann (meist recht schnell) reissen die Formen beim Entnehmen der Teile ein. :cry:
:arrow: Luftstege sind manchmal unvermeidbar. Aber auch hier muss man drauf achten, dass - falls diese mit Weissmetall volllaufen - beim Entnehmen die Form nicht beansprucht wird. D.h. Luftstege immer in Entnahmerichtung bohren. :(

Ein echtes Argument gegen die Silikonformen ist dagegen der Preis, gerade wenn man viel damit macht !
..... hoffe, ich konnte trotzdem ein bisschen helfen.

Gruß vom Stoffel :scherzkeks:
Benutzeravatar
Prellbock
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 2299
Registriert: So 20. Jul 2003, 10:45
Wohnort: Im grünen Garten

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Prellbock »

Hi Stoffel,

das Vorheizen sollte ja nicht das Problem sein.
Und Feinheiten, wie ich sie bei einem Urmodell abbilden kann (erhaben) ist beim Bau der Negativform (versenkt) auch schwer möglich. Müßte da kleinste Fräser einsetzen oder auf andere Verfahren zurückgreifen.

Aber es gibt auch Anwendungen, bei denen tiefe dünne Durchbrüche durch bewegliche (entfernbare) Einsätze geformt werden. An dieser Stelle sehe ich einen Vorteil.

Per PN hat sich Kübelkiller schon mit mir in Verbindung gesetzt, da er in dieser Richtung mal die Schulbank gedrückt hat. Aber die Feinheiten können wir erst nach Pfingsten beschnarchen.

Bis dahin also etwas Geduld, weshalb ich aber für weitere Hinweise offen bin.

Gruß an die Weißmetallfront

Prellbock
Ohne Prellbock führt jedes Gleis ins Ungewisse.
Na dann, Hp1
Benutzeravatar
Otter1
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 2583
Registriert: Sa 22. Feb 2003, 13:15
Wohnort: Krähwinkel

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Otter1 »

Tach,

es gab früher mal, oder gibt vieleicht immer noch, im Spielzeughandel Metallgießformen für Zinnsoldaten und Zubehör.

Von Vorheizen der Formen steht in der Gebrauchsanleitung nichts.
Falls jemand damit herumspielen will, ich habe noch irgendwo welche herumfliegen und könnte sie ausleihen.

Ob die Herstellung von Metallformen preisgünstiger wäre, als Silikonformen, müsste man mal durchrechnen. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.


Grüße

Otter 1
Benutzeravatar
sp1
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 243
Registriert: Do 20. Mai 2004, 10:19

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von sp1 »

Hallo,

sicherlich ist Silikon nicht gerade billig, aber man kann verschlissene Formen auch wieder recyclen. Kleinschneiden und als Füllmaterial am Rand neuer Formen einbringen. Insofern relativieren sich die Kosten ein wenig.
Benutzeravatar
kübelkiller
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 279
Registriert: Mo 10. Mai 2004, 19:33
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von kübelkiller »

Guten Tag alle miteinander

Ich habe zu Hause vor längerer Zeit schon mal versucht, eine Giessform
für Weißmetall aus Aluminium zu bauen, was ich dann aber wieder aufgegeben
habe. (warum kann ich eigentlich selber nimmer sagen)

Das Anheizen ist glaub ich das geringste Problem, sowas kann man, wie die
Großen mit nem Gasbrenner machen. (Achtung Finger) :lol:

Bei meinem ersten Versuch, habe ich allerdings bedenken, dass der Anguss
zu klein ist. Aber ich glaub da muss man ein bisschen experimentieren.
Das herstellen einer solchen Form ist allerdings nicht ganz unproblematisch,
da ja beide Formhälften unabhängig voneinander hergestellt werden müssen,
was eine hohe Genauigkeit fordert, dass die beiden Hälften deckungsgleich sind.
Auch wäre es äußerst praktisch jemanden an der Hand zu haben, der evtl
mal was Erodieren könnte. Das ist grad bei kleinen Teilen besser, weil Fräsen
bei zu kleinen Teilen irgendwann unmöglich wird.

Nun noch schönes Grübeln :schlaumeier:

MfG Kübelkiller
Dateianhänge
Aluminium Formhälfte
Aluminium Formhälfte
Aluminium Formhälfte
Aluminium Formhälfte
Benutzeravatar
Prellbock
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 2299
Registriert: So 20. Jul 2003, 10:45
Wohnort: Im grünen Garten

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Prellbock »

Hallo Kübelkiller,

genau so habe ich mir das vorgestellt. Die Form ist ja bald so stabil wie eine Spritzgußform. Gelernt ist halt gelernt!
Und Deine Angüsse haben fast die Form der Teile, über die ich auch nachdenke :wink: .
Da man in der heimischen Küche zwar CNC fräsen, aber nicht erodieren kann, (obwohl es ja auch kleine Maschinen dafür gibt), kann man eben nur das in Alu machen, was auch negativ fräsbar ist. Da dürfte ein Schraubenkopf SW 0.8 mm gewaltige Schwierigkeiten machen.

Prellbock
Ohne Prellbock führt jedes Gleis ins Ungewisse.
Na dann, Hp1
Benutzeravatar
Kritiker
Buntbahner
Beiträge: 78
Registriert: So 9. Nov 2003, 22:45

Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Kritiker »

Hallo!

Hier kommt mal eine Anregung vom Kritiker, die wahrlich ernst genommen werden kann:

Die Firma Selva (Uhrentechnick und Hobby) hatte mal oder hat noch Formsand mit den dazu gehörigen Umrandungen im Angebot. Hier mal eine Addy: http://www.selva.de/default.php?cPath=K ... 0Zubeh%F6r

Der Sand muß extra bestellt werden, kostet nur 4,98 Euronen. Jedoch kann man den Sand mehrmals benutzen. Wir haben den Sand auch für Gold und Silberguß genommen. Er hält daher auch höhere Temperaturen als 300°C aus.
Na, ist das etwas für Euch???

Glaubt ma´der Kritiker....
Benutzeravatar
Prellbock
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 2299
Registriert: So 20. Jul 2003, 10:45
Wohnort: Im grünen Garten

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von Prellbock »

Hallo Kritiker,

danke für den Tipp: Aber wie Du sicher dem Thread entnommen hast, geht es mir nicht um Erfahrungen bei der Anwendung sog. verlorener Formen, sondern um feste langlebige Formen, bei denen sich der Umweg über die Schritte Urmodell - Silikonform nicht lohnen würde.

Prellbock
Ohne Prellbock führt jedes Gleis ins Ungewisse.
Na dann, Hp1
Benutzeravatar
kübelkiller
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 279
Registriert: Mo 10. Mai 2004, 19:33
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Giesformen für Weißmetall

Beitrag von kübelkiller »

Guten Tach

Nun endlich mal wieder ein Beitrag von mir.

Ich bin momentan dabei eine neue Form für Weißmetallteile zu entwerfen.
Da ich aber vom Weißmetallgießen selber, noch überhaupt keine Ahnung
habe, nun die Frage an alle die damit schon erfahrung haben.

Wie flüssig ist das Metall beim gießen (für die Angussauslegung)
Wie gut werden scharfe Kanten ausgefüllt (mit und ohne entlüftung)
Wie groß dürfen die Teile sein
Wie lang dürfte der Anguss max sein

Vielen Dank für eure Hilfe

Ich hoffe ich habe bald brauchbare Ergebnisse

MfG Kübelkiller :D
Antworten