Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo Jörg,

und vielen Dank für Dein Lob. :) Die erste Hälfte der Doppelzinken war einfach, die habe ich mit der Kreissäge gemacht. Aber die Schnitttiefe reichte nicht, deshalb musste ich den zweiten Teil mit der Juweliersäge und Feilen von Hand nacharbeiten. Der erste Teil bot zwar eine gute Kennlinie, aber es war trotzdem fummelig.

Wenn Dir das gefällt, dann wird Dir der nächste Teil bestimmt Spaß machen - da ging's nämlich an die Mittel-Längsstreben, mit Zapfen und Löchern... :D

Beste Grüße,

Frédéric
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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen,

nachdem der äußere Teil des Rahmens fertig war, bekam das Fahrgestell noch sein zweites Sprengwerk auf der gegenüberliegenden Seite spendiert. Dann musste der Querträger noch ein paar Aussparungen erhalten, damit die inneren Längsträger Platz finden konnten. Das war mit einem kleinen Stechbeitel und einer Juweliersäge schnell gemacht.
Querträger ausgespart (Frédéric)
Bild
Querträger mit Aussparungen für innere Längsträger

Von der Konstruktion der inneren Längsträger habe ich leider kein eigenes Bild. Allerdings habe ich dabei viel über die Kräfteverhältnisse in einem Waggon-Rahmen gelernt. Nur soviel: Wenn man mit Zapfen und Löchern arbeiten will, reicht es nicht in zwei Achsen senkrecht zu arbeiten.
Die Träger waren minimal um die Längsachse verdreht, aber das genügte vollauf, um den gesamten Rahmen über die Breite von 90 mm um mehr als 3 mm zu verziehen. Eine Stunde Arbeit mit Geduld und den kleinen Schlüsselfeilen konnte das Ganze zum Glück richten.
Längsträger Bodenbretter (Frédéric)
Bild
Innere Längsträger und erster Auflagetest der Bodenbretter

Die Bretter für den Boden fertigte ich aus einem 2 mm starken Brett Rotzeder an. Zuerst wurden 8 mm breite Leisten vom Brett im Längsschnitt zugesägt, dann wurden diese auf 90 mm abgekappt.
Insgesamt wurden 20 Bretter zugeschnitten, von denen zwei nachträglich auf 6 mm Breite reduziert wurden, damit die Gesamtlänge von 140mm genau getroffen werden konnte. Wer gut im Kopfrechnen ist, wird wahrscheinlich schon wissen, warum so viele Bretter nötig waren: In der Shortline Zeitschrift vom Oktober 2011 hatte ich die Anregung gefunden, den Wagenboden mit überlappenden Brettern herzustellen. Das erwies sich bei einer Brett-Dicke 2 mm als etwas fummelig, aber mit der Mini-Kreissäge und einem Messingklotz zum Aufdrücken konnten die Überlappungen im Format 1 mm x 1 mm sauber hergestellt werden.
Auflagetest Wagenboden (Frédéric)
Bild
Auflagetest Wagenboden mit überlappenden Brettern

Hier noch eine Nahaufnahme des fertig verleimten Waggonbodens mit den überlappenden Brettern. Nächste Woche kommt dann Farbe ins Spiel.
Waggonboden Überlappung (Frédéric)
Bild
Fertig verleimter Waggonboden mit überlappenden Brettern

Beste Grüße,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Mit der Fertigstellung des Tenderbodens hatte ich um Tips für die Lackierung von Rotzeder-Holz gebeten. Dank der Antworten dort hatte ich mich für gewöhnliche Acrylfarbe entschieden. Mit einem fehlerhaft konstruierten Längsträger aus der Restekiste ging es dann auf die Suche nach dem passenden Farbton. Meine Frau war mir dabei mit ihrem Gespür für Farben eine große Hilfe und nachdem wir ein paar Varianten durchgespielt hatten, blieb es letzten Endes bei dem grün/roten Basis-Schema der kleinen Porter.
Farbton-Suche (Frédéric)
Bild
Auf der Suche nach dem richtigen Grün-Farbton

Der Farbton des Satteltanks war auf Anhieb als Karmin-Rot erkannt, aber der Grün-Ton zierte sich gründlich. Wie man auf dem Bild sehen kann, habe ich einige Versuche gebraucht, bis ich einigermaßen zufrieden war. Zwei Anstriche später kam dabei dann diese sehr schöne Stellprobe auf dem Rollenprüfstand zustande.
Stellprobe (Frédéric)
Bild
Stellprobe mit angemaltem Tender

Hier ein Blick auf die Unterseite, dabei kann man auch nochmal die inneren Längsträger besser sehen. In der Zwischenzeit hatte ich auch noch mit M1,6-Schrauben die Sprengwerke mit den Lagerblechen verbunden. Dazu hatte ich in die U-Profile kleine Vierkant-Klötzchen eingelötet, die die Gewindebohrungen aufnahmen.
Unterseite bemalt (Frédéric)
Bild
Unterseite des Tenders mit Innen-Längsträgern

Und nächste Woche geht es dann weiter mit den Seitenwänden.

Beste Grüße,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen, ich hoffe alle haben die Feiertage schön verbringen können! Tut mir Leid, dass dieser Beitrag verspätet kommt, aber ich war die letzten Tage recht eingebunden.

Mit dem Abschluss des Tenderrahmens wurde es Zeit, sich den Seitenwänden zu widmen. Ein wichtiges Element dafür sind die Rungenhalter, sie bilden im Vorbild die Verbindung zwischen Seitenwand und Tenderrahmen, im Modell sind sie oft nur kosmetischer Natur. Da ich weiterhin möglichst viel im Eigenbau schaffen wollte und mir einige Vorbildphotos zeigten, dass auch im Maßstab 1 : 1 gern simple Lösungen verwendet wurden, entschied ich mich für einen möglichst primitiven Ansatz.

Für einen Prototyp schnitt ich einen kurzen Streifen Messing mit 0,3mm Dicke aus einem Blech aus, formte aus 1mm starkem Kupferdraht einen Doppelnagel und bohrte entsprechende Durchgangslöcher in den mit Zangen gefalteten Halter. Auf einem Stück Restholz wurde dann mit 0,8mm Durchmesser vorgebohrt und dann der Halter mit einem kleinen Hammer eingeschlagen. Das Ergebnis sah gut aus und war durchaus auch ohne Klebstoff geeignet, eine Runge sicher zu befestigen.
Rungenhalter Prototyp (Frédéric)
Bild
Der Prototyp für die Rungenhalter nach der ersten Testmontage

Ermutigt durch diesen Versuch ging es an die Kleinserien-Produktion. In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass es gar nicht sooo schwierig ist, sich Leisten aus einem Blech selbst zuzuschneiden, wenn man ein paar gründliche Vorbereitungen trifft. Allerdings hatte ich noch nie derart ein Blech von 0,3mm Dicke geschnitten und machte erst einmal die übliche Erfahrung: Messing will kuscheln. Das Blech blieb an den Zähnen der Dekupiersäge hängen, wurde hochgebogen und hätte mir fast das Sägeblatt gebrochen, bevor ich abschalten konnte.

Die Warnung war mir genug, also erst einmal die Säge für wiederholgenauen Feinschnitt herrichten. Das geht zum Glück viel leichter, als es klingt: Man nehme ein nicht zu dünnes Stück von einem Sperrholzbrett aus der Restekiste (bei mir waren es 5 mm) und säge ein Stück weit hinein. Das wird der Nullspiel-Tisch, auf dem das Blech nachher geführt wird. Zweitens kommt ein Längsanschlag möglichst parallel zur Sägerichtung auf dieses Brettchen. Ich sage „möglichst“, weil meine Dekupiersäge ihre eigene Idee davon hat, in welche Richtung das Blatt beim Schneiden wandert. Hier hilft vor Allem Erfahrung mit der Säge. Der Längsanschlag wird mit Zwingen auf dem normalen Arbeitstisch der Säge befestigt und hält dabei gleichzeitig das Nullspiel-Brettchen an Ort und Stelle. Zuletzt wird ein nicht zu kurzer Holzklotz dazu verwendet, das Blech an der Schnittstelle niederzuhalten. Vorsicht mit den Fingern, nachmachen auf eigene Gefahr! Am sichersten fährt man, wenn sich die Hand auf der unbezahnten Seite des Sägeblatts befindet, aber auch dort kann man von einem gebrochenen Sägeblatt verletzt werden, wenn man zu nah herangeht. Hier ist ein Kompromiss zwischen den eigenen Ansprüchen an Arbeitssicherheit und dem nötigen Hebelweg zu suchen.
Vorbereitung Blechzuschnitt (Frédéric)
Bild
Die Dekupiersäge wird für das Schneiden dünnen Messingblechs vorbereitet

Mit diesen Vorbereitungen kann man nun das Messingblech in aller Ruhe zurechtschneiden. Wie man sehen kann, hatte ich den Aufdrück-Klotz seitlich angeordnet, am äußeren Ende lässt er sich mit moderatem Kraftaufwand niederhalten, ohne dass die Finger in die Nähe des Sägeblatts geraten.
Blechzuschnitt Dekupiersäge (Frédéric)
Bild
Auf der Dekupiersäge wird 0,3mm Messingblech mit Längsanschlag und Auflageklotz zugeschnitten

Das geschnittene Blech muss anschließend säuberlich entgratet werden, denn die Schnittkanten sind fast schon für Operationsbesteck geeignet.

Die entgrateten und gekürzten Blechstücke wurden dann mit Hilfe einer Maßzeichnung für das Abkanten vorbereitet. Mit einem Stahllineal und der Anreißnadel wurden immer auf der künftigen Innenseite die Biegekanten angerissen. Das dient vor Allem als Orientierungshilfe. Wer keine Abkantbank für derart kleine Bleche zur Verfügung hat, kommt auch sehr gut mit zwei Zangen mit geraden Backen ans Ziel, hier sind die angerissenen Hilfslinien doppelt und dreifach nützlich.
Rungenhalter anreißen (Frédéric)
Bild
Die zugeschnittenen Blechstreifen werden an ihren Biegekanten angerissen

Der letzte Schritt war dann das Herstellen der Doppelnägel. Auch dafür wurde eine schnelle Planskizze zu Hilfe genommen, um die Länge und die benötigten Knickpunkte wiederholgenau anfertigen zu können. Im Bild sind links auch schon die vorgebohrten, gebogenen Bleche und rechts das fertige Endprodukt zu sehen.
Doppelnägel anfertigen (Frédéric)
Bild
Die Doppelnägel für die Rungenhalter werden zugeschnitten, gebogen und vormontiert

Insgesamt nahm diese Arbeit etwas mehr als zwei Stunden in Anspruch, allerdings entfiel der größte Teil auf ausprobieren und Lehrgeld zahlen. Ich finde, dass man so auf sehr günstige Weise ganz ansehnliche Zurüstteile erhält, die zumindest für Klein- und Nebenbahnen durchaus ein stimmiges Bild ergeben.

Nächste Woche geht es dann endlich an das Aufbauen der Seitenwände, hier schon mal als kleiner Vorgeschmack der Abschluss des Abends mit allen bereitgelegten Bauteilen.
Warten auf den Bau der Seitenwände (Frédéric)
Bild
Der Tender mit allen für die Seitenwände benötigten Einzelteilen am Ende des Arbeitsabends

Beste Grüße,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Trambahner »

Hallo Frédéric

Ein Bericht wie er mir gefällt.

Viel Hirnschmalz, Improvisation und doch ein ansprechendes Resultat.

Deine Kleinteile sehen sehr gut aus versprechen ein würdiges Modell.

Zu Deiner Sägeeinrichtung hätte ich noch folgenden Tipp:

Das Sperrholz-Brettchen würde ich links vom Sägeblatt noch breiter lassen.
Damit wäre eine bessere Auflage gewährleistet.

Das Niederhalteholz würde ich mit einer Schraube durch den Längsanschlag festschrauben. Wenn Du die Schraube ein wenig löst, kannst Du durch leichtes verdrehen des Niederhalters den Druck auf das Blech "einstellen" und dann die Schraube wieder anziehen. Das würde die Finger definitiv weit weg aus der Gefahrenzone bringen.
Gruss
Michael

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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo Michal,

so viele Blumen - na ob ich die verdient hab? :oops:

Mit dem Brettchen hast Du mehr als recht, ich war da einfach zu geizig. Wenn man's recht bedenkt, sollte ich mir direkt einen Auflagetisch selbst fertigen, mit Einsatz für Nullspiel... aber das wäre ein Mini-Projekt in sich.

Die Idee mit der Schraube war mir so noch gar nicht gekommen. Also im Prinzip ein in der Längsachse verdrehbarer Niederhalter? Die Idee gefällt mir sehr gut - mit einem runden Stück Hartzholz, das exzentrisch befestigt würde, hätte man eine stufenlose Verstellung... jetzt lenkst Du mich vom Tenderbau ab!! :lol:

Beste Grüße,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Frédéric,
so viele Blumen - na ob ich die verdient hab?
doch, doch ... hast Du :!: .


Michael hat es auf den Punkt gebracht:
Ein Bericht wie er mir gefällt.

Viel Hirnschmalz, Improvisation und doch ein ansprechendes Resultat
Den gibt es nichts hinzuzufügen, außer - bitte fortsetzen ... :flehan:


Gruß vom

Kellerbahner
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo Kellerbahner,

na, da will ich dann mal nicht enttäuschen:

Mit der Fertigstellung der Einzelteile konnte nun die Konstruktion der Seitenwände beginnen. Zwei Dinge haben sich dafür als äußerst nützlich erwiesen: Erstens eine Ausgabe der Hauszeitschrift der Sierra Division der National Model Railroad Association, auf den Seiten 11 und 12 wird eine schöne Methode beschrieben, wie man symmetrische Seitenwände bauen kann. Und zweitens meine tragbare Arbeitsplatte, aber dazu später mehr. Zunächst galt es noch einige Vorbereitungen zu treffen.
Tragbare Arbeitsplatte (Frédéric)
Bild
Tragbare Arbeitsplatte mit Einzelteilen für die Seitenwände

Mit der Messingbürste wurde zuerst die Maserung der Bretter herausgearbeitet, damit auch nach dem Lackieren das Holz als Baumaterial deutlich erkennbar bleibt und der Tender nicht fabrikneu daherkommt. Die Technik wurde schon mehrfach hier im Forum erläutert und ich brauche nicht viel mehr dazu sagen, außer dass hier weniger oft mehr ist. Man erreicht sehr schnell einen Punkt, an dem das Holz aussieht, als ob es schon völlig verwittert wäre und nur noch darauf wartet auseinander zu brechen. Ich kann deshalb nur dazu raten, mit einem Reststück aus demselben Holz ein paar Experimente zu machen und ganz bewusst die Grenzen auszuloten.
Maserung betonen (Frédéric)
Bild
Holzmaserung mit der Messingbürste betonen

Sobald die Bretter in einem zufriedenstellend verwitterten Zustand waren, musste nur noch das oberste Brett mit einer Rundung versehen werden. Das ist bei Rotzeder mit einer einfachen Schlüsselfeile schnell und leicht zu bewerkstelligen. Besonders symmetrisch wird es, wenn man beide Bretter übereinander legt. Allerdings braucht man dafür ein wenig Erfahrung im Feilen, damit man wirklich senkrecht zum Brett arbeitet. Aber auch das ist eine Fertigkeit, die man mit ein paar Übungen an einem Reststück schnell und sicher erlernen kann.
Oberstes Brett gerundet (Frédéric)
Bild
Rundung für die obere Kante der Seitenwände

Für die eigentliche Konstruktion der Seitenwände hatte ich mich von dem oben verlinkten Artikel inspirieren lassen. Dort wurde beschrieben, wie man beide Seitenwände mit doppelt so langen Rungen übereinander baut und danach die Rungen durchtrennt um zwei identische Stücke zu erhalten. Zunächst zeichnete ich auf einem Blatt Papier einen rechten Winkel und die Positionen der Rungen vor, dann wurden darauf die Bretter ausgerichtet. Den ersten Rungenbalken darauf auszurichten und zu verleimen war leicht, aber von dort aus war es unmöglich, ein Holz zum Pressen unter die Bretter und den Balken zu bekommen. Weil ich es dann wissen wollte, statt nochmal neu anzusetzen, ist mir die erste Runge ausgewandert und steht nicht senkrecht. :wall: Für meinen nächsten Gondola werde ich zuerst die zusammengefügten Seitenwand-Bretter mit Zwingen fixieren, damit ich dann in Ruhe den ersten Balken ausrichten und befestigen kann.
Erste Runge (Frédéric)
Bild
Erste Runge an den Seitenwänden verleimt und gepresst

Mit der ersten ausgehärteten Klebestelle war die Befestigung der übrigen Rungen einfach. Nach ein paar Versuchen stellte sich heraus, dass man die geleimten Balken am besten pressen kann, wenn man ein Reststück mit derselben Dicke neben dem zu pressenden Balken platziert, darüber dann ein Vierkantholz legt und zum Schluß die Zwingen ansetzt. Dadurch stellt man sicher, dass die Zwingen ihre Kraft senkrecht auf die Runge übertragen und nichts verrutscht. Einhandzwingen sind dafür besonders hilfreich, weil man gleichmäßig auf beiden Seiten Druck aufbauen und ein seitliches Verrutschen verhindern kann.
Gleichmäßiges Pressen (Frédéric)
Bild
Ein Rungenstab als Hilfsmittel für gleichmäßiges Pressen

Die Mini-Arbeitsplatte war bei dieser Etappe deshalb so hilfreich, weil man diese Arbeiten ohne Lärm und üble Gerüche (Holzleim stinkt nicht) auch im Wohnzimmer ausführen kann und dadurch etwas mehr Zeit mit der Familie verbringt - und trotzdem jederzeit unterbrechen und die Arbeitsplatte verstauen kann, ohne umständlich alles vom Tisch räumen und verstauen zu müssen. Wer wenig Platz für sein Hobby hat oder den Modellbau auch in der guten Stube betreiben möchte ohne jedesmal Zeit mit Auf-, Um- und Abbau zu vergeuden, dem möchte ich eine solche Arbeitsplatte empfehlen. Zum Abschluss noch ein Bild von der letzten Verleimung.
Letzte Leiste (Frédéric)
Bild
Die letzte Runge wird gepresst

Nächstes Mal geht es mit der Detailierung der Seitenwände weiter.

Beste Grüße,

Frédéric
Max Hensel
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Max Hensel »

Hallo, Frédéric,

Dein Projekt gefällt mir sehr gut. Ich bin gespannt, wie es nach dem sehr sauber gearbeiteten Rahmen mit dem Aufbau weiter geht.

Ich würde mich freuen, wenn du den Bericht hier weiter führst.


Liebe Grüße

Max.
Neben- Schmalspur- und Feldbahnen im Maßstab 1:1 und 1:22,5

Weil es gemeinsam mehr Spaß macht - www.spur-ii.de
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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo Max,

vielen Dank fürs Lob. :) Weiter geht es mit Detailierungsarbeit:

Mit der Montage der Seitenwände war es natürlich nicht getan, im Original wurden solche Konstruktionen verschraubt. Das sollte hier auch geschehen, deshalb hatte ich mir einen Anbieter für Nietkopfschrauben gesucht und dort 50 Stück bestellt. Für die Außenseite wollte ich gern Vierkant-Muttern verwenden, aber die gab es in M1 nirgendwo zu kaufen. Also hieß es wieder einmal: selbermachen.

Nietkopfschrauben, Unterlegscheiben, Vierkantschrauben (Frédéric)
Bild
Nietkopfschrauben, Unterlegscheiben und Vierkantmuttern an den Seitenwänden anbringen

Als Ausgangsmaterial diente ein Messing-Vierkantprofil mit 2mm Kantenlänge. Mit Hilfe einer dafür konstruierten Sägelehre wurden ca. 1mm dicke Stücke mit der Juweliersäge abgetrennt. Diese Stücke wurde kurz entgratet und dann in eine Bohrlehre eingeschoben, mit deren Hilfe ich (einigermaßen) zentrische Bohrungen in die Rohlinge einbringen konnte. Mit Hilfe eines Gewindeschneiders entstanden so über zwei Abende hinweg genügend Vierkantmuttern, um die Seitenwände zu bestücken.

Schrauben festziehen (Frédéric)
Bild
Festziehen der Muttern, dazu muss die überlange Nietkopfschraube am Gewinde gedreht werden

Das Befestigen erwies sich als etwas kniffliger. Da die Schrauben Nietköpfe haben und ich Durchgangslöcher gebohrt hatte, musste ich die Muttern zuerst vorsichtig auffädeln und weit genug eindrehen, bis ich darüber das Gewinde mit einer Kombizange packen konnte. Dann drehte ich damit die Schraube, während mit einer Winkelzange die Mutter festgehalten wurde. Zum Schluss wurde die überstehende Schraube mit dem Seitenschneider gekürzt und dann das Ganze mit der Feile entgratet und geglättet. Insgesamt war dieses Verfahren sehr aufwändig, aber ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden und glaube, dass ich auch künftig so vorgehen will. Allerdings hoffe ich, dass ich die Herstellung der Vierkantmuttern noch effizienter gestalten kann.

Seitenwände mit Beschlägen (Frédéric)
Bild
Seitenwände mit Beschlägen, auf dem Tender zur Stellprobe zusammengesteckt

Damit ist die Konstruktion der Seitenwände erstmal abgeschlossen. Hier noch ein Bild der zusammengsteckten Wände auf dem Tender. Nächste Woche geht es weiter mit dem ersten Einpassen der RC-Komponenten.

Beste Grüße,

Frédéric
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