nach langer Zeit habe ich meine SCB 179 lookalike wieder mal vorgeholt und ein paar letzte – sagen wir lieber vorletzte – kleine Veränderungen vorgenommen.
Ich möchte dies zum Anlass nehmen über die Entwicklung und ein Detail dieses Projektes hier ein wenig zu berichten.
Entstanden ist es, weil ich vielleicht etwas vorschnell die LGB-Orientexpress-Salonwagen gekauft hatte. Und dann auf einmal ohne passende Lok dastand, nämlich die LGB-Orientexpress-Wagons und eine amerikanische LGB/Aster-Mikado zusammenzuspannen schien mir nicht das Wahre zu sein.
Heute würde ich mir wahrscheinlich die MOB-Pullman-Wagons kaufen und dazu eine moderne MOB-Lok mit der Gstaad-Sonderlakierung von Kiss Modellbahn Service.
Damals war ich aber ratlos – half mir eine Zeit lang mit meiner Am6/6-lookalike als Vorspann bis ich bei Claude Jeanmaire (Swiss Steam, Bild Nr. 534a) auf die Mallet Nr. 179 der Schweizer Central-Bahn stieß. So hätte wahrscheinlich eine Dampflok der MOB als Vorspann für die Pullman-Wagons ausgesehen, wenn die Schweizer nicht schon so früh auf elektrische Loks umgestiegen wären.
Gesagt, über einen langen Zeitraum viele Prototypen in Holz und Pappe erstellt, getan.
Hier ein paar kleine aber wichtige Details.
Schon zu meinen Märklin-HO-Zeiten habe ich mich immer aufgeregt, dass in engen Kurven Führerhaus und Tender unnatürlich auseinander klafften. Das sollte mir hier nicht passieren. Die Lösung war den Drehpunkt des hinteren Fahrgestells einfach hinter den Motorblock zu versetzen, siehe das folgende Bild:
SCB Fahrgestelldrehpunkt hinter den Motorblock verlegt (WRR6/6)
Das funktionierte überraschend gut, aber ich hatte ein neues Problem. Da die Lok auch auf R2 einsetzbar sein musste, stellte es sich heraus, dass das hintere Fahrgestell nun am vorderen Ende in den R2-Kurven zu weit auslenkte, nicht so schlimm wie das Auslenken von Führerhaus zu Tender gewesen wäre, aber dennoch unschön, siehe das folgende Bild:
SCB unschöne Auslenkung (WRR6/6)
Fast fünf Jahre habe ich mich mit dem Gedanken getragen die Lok wieder ganz auseinander zu nehmen und eine neue Lokomotivgrundplatte zu erstellen und einzubauen und dabei den hinteren Teil des Umlaufblechs zu verbreitern. Jetzt habe ich mich aber endlich entschieden, keine neue 2,5 mm starke Grundplatte, aber ein zusätzliches, eben über dem hinteren Fahrgestell verbreitertes Umlaufblech, stabil ausgeführt mit eine Stärke von 0,8 mm, zu verwenden siehe das folgende Bild:
SCB Entwurf für das verlängerte Umlaufblech (WRR6/6)
SCB mit verlängertem Umlaufblech aus Messing (WRR6/6)
Ein aufmerksamer Betrachter wird erkennen, dass ich nicht in der Lage war mir eigene Motorblöcke, Lokomotivräder und Gestänge zu erstellen. Ich habe mir damit geholfen zwei hintere Motorblöcke der sächsischen IVK zu verwenden, die ich mit größeren Rädern (von der amerikanischen Mogul) versehen habe. Ich gebe zu, nicht gerade brilliant, aber was soll man machen, wenn man kein ausgewiesener und vor allen kein gut ausgerüsteter Feinmechaniker ist.
So habe ich mir auch beim Löten, Drehen, Fräsen helfen lassen müssen, nur nicht beim Prototypen und Herstellen der Layouts für das Ätzen. Aber ich tröste mich damit, wenn die Lok eines Tages in die richtigen Hände kommt, wird der neue Besitzer noch einiges neu und besser machen können, und dabei seinen Spaß haben.
Hier das Endergebnis. Bei Gelegenheit gibt es noch ein paar Details und Bilder mehr, ich verspreche weniger verstaubt und in hoffentlich besserer Qualität.
