Aachener Straßenbahn

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Battli
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Battli »

Hallo Alfred!
Das "Ding" oberhalb des Griffes diente der Entriegelung der Schiebetuer. Hand an den Griff und mit dem Daumen den kleinen Hebel gedrueckt bewirkte, dass der Haken zur Tuerfeststellung gehoben wurde, die Tuer konnte aufgeschoben werden. Ohne das Teil waere bei jeder Kurve die Tuer zur Kurven-Aussenseite gerast...
Zu den beiden Loechern in der Innenwand gibt es zwei Interpretationsmoeglichkeiten:
1) Durch diese Loecher wurde die durchgehende Schnur fuer die Halt-Anforderung gezogen. Zog man an der gespannten Schnur, wurde beim Fuehrer ein Schalter betaetigt. Verschiedene Strassenbahnunternehmen verbanden damit eine Signallampe, die dem Fuehrer den Halt geboten, andere begnuegten sich mit einem Klingelzeichen. Spaeter war der Schnurzug nicht mehr notwendig infolge Elektrifizierung und Haltetasten.
2) Es waere auch moeglich, dass durch diese Loecher ein Halteseil durchgezogen wurde, an welchem man sich als Stehplatz-Passagier festhalten konnte...
Cheers
Battli
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Regelspur
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Regelspur »

Hallo Battli,

danke für die schnelle Antwort. Der Pfeil zeigt auf den Verschlussriegel "das Ding oberhalb des Griffes" innen. Ein kleines Detail, dass aber nicht unerwähnt bleiben sollte.

Verschlussriegel (Regelspur)
Bild

Auf dem Bild sieht man in der Mitte der Holzquerversteifung der Tür noch ein kleines Schiebefenster aus Messing. Man sieht es auch auf einem der vorherigen Beiträge mit der Inneneinrichtung.

Wofür wurde das gebraucht?

Kennt denn sonst niemand von den hier mitlesenden mehr diese älteren Straßenbahnen?

Herr Schartmann hat mir noch ein paar Bilder zur Aufklärung der Löcher Frage geschickt. Dieses von "Baatli" erwähnte Halteseil, hatte dieser Wagentyp leider nicht.

Zu den Löchern: Durch diese (insgesamt 4) Löcher führen die beiden
"Signalleinen" des Schaffners an den Wagenführer. Die in Fahrtrichtung
rechte endete vorne im Vorraum (=Fahrstand) an einer Glocke unter der
Decke. Auf den Fotos fehlen die Leinen, weil diese auch einige Male unter
der Dachbekleidung im Mittelteil des Wagens geführt werden und somit beim
Abheben des Daches dann vorübergehend verschwinden.

Mit freundlichem Gruß

Reiner Schartmann

Fahreraum-Decke (Regelspur)
Bild

Der linke untere waagerechte Pfeil zeigt auf den Verschlussriegel innen.

Der linke obere waagerechte Pfeil zeigt auf die Glocke an der das Zugseil befestigt ist (linker senkrechter Pfeil), dass durch eines der Löcher geführt wird.

Der rechte senkrechte Pfeil zeigt auf das andere Seil, dass zur Glocke auf dem gegenüberliegenden Führerstand verläuft.

Schmelzsicherungen (Regelspur)
Bild

Genauso, wie die beiden Schmelz-Sicherungen an der Decke neben dem rechten senkrechten Pfeil.

Gruß Alfred
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brummel
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von brummel »

Hallo Alfred!
Zu deiner Frage zu dem kleinen Schiebefensterchen:
Ich kenn das noch von den alten Wiener Straßenbahngarnituren.
Wenn im Winter der Schaffner den Wagen abgefertigt hat konnten die zugestiegenen Passagiere duch das Fensterchen von der zugigen halboffenen Plattform ihren Fahrschein zum abzwicken durchreichen, ohne das die Tür geöffnet werden musste und die kalte Luft in das oft überheizte Wageninnere strömte. Detto umgekehrt, falls der Schaffner auf der Plattform war.
Kurz - eine Durchreiche für Fahrscheine...
Liebe Grüße aus Wien
Brummel
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Wilhelm
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Wilhelm »

Hallo Zusammen,
ein Hinweis zu einer Frage:
Verschlussriegel
Wofür wurde das gebraucht?

Kennt denn sonst niemand von den hier mitlesenden mehr diese älteren Straßenbahnen? :gruebel: :nixweiss:

Richtig ist die Antwort über die Durchreiche im Winter.:schlaumeier:

Warum aber Fragen? Besser ist sich diese Details an noch vorhandenen alten Bahnen ansehen. Wer in der Nähe von Düsseldorf wohnt, kann die Oldies am Sonntag den 11.09.2016 bei einer Sonderveranstaltung im ehemaligen Betriebshof am Steinberg betrachten und fotografieren. Der Älteste ist von 1923 ! :gut: :lupe: :lol:
Und Durchreichen haben diese auch! :hallo:
Wilhelm :yau:
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Regelspur
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Regelspur »

Hallo Wilhelm,

Ich wollte nur mal testen ob tatsächlich nur Bildchen angesehen werden oder auch der Text gelesen und da durch irgendeine Reaktion erzeugt wird. :arrow: :wink:

Gruß Alfred
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Regelspur
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Regelspur »

Hallo Brummel,

danke für deine Antwort. Jüngere Mitglieder kennen diese älteren Straßenbahntriebwagen wahrscheinlich nicht mehr und sind vielleicht dankbar für ein paar Erklärungen. Obwohl ich vor über 50 Jahren selbst mit einem ähnlichen Triebwagen zur Schule gefahren bin, waren mir die Funktionen dieser Teile nicht mehr bewusst. Erst auf Nachfragen meinerseits zu diesen bei Herrn Schartmann ist es mir wieder bewusst geworden.

Wem die Art und Weise, wie ich dieses (für mich schöne) Modell hier präsentiere nicht zusagt, der muss ja den Text nicht lesen und kann in's Museum gehen.

Gruß Alfred
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Regelspur
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Regelspur »

Hallo,

noch ein kurzer Nachtrag (Bild) zu den Klingelleinen im Fahrgastraum. Anstatt Haltestangen mit Schlaufen, waren an den Innenseiten der Sitzbänke Messinggriffe zum Festhalten während der Fahrt. Auf einem der vorigen Bilder zu sehen.

Klingelleine (R. Schartmann)
Bild

Gruß Alfred
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Regelspur
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Regelspur »

Hallo Bildbetrachter und an Straßenbahnen interessierte,

die nicht die Gelegenheit haben in ein Straßenbahnmuseum zu gehen. Es geht wieder etwas weiter und dieses mal werde ich auch keine Fragen stellen, sondern gleich schreiben auf was die Pfeile hinweisen. :wink:

Die ersten Sitzbänke im Fahrgastraum hatten an den Sitzflächen Scharniere zum hochklappen der Sitzfläche. Darunter befanden sich die Sandbehälter, die zum Anfahren und Bremsen des Triebwagens gebraucht wurden.

(R. Schartmann)
Bild

(R. Schartmann)
Bild

Gruß Alfred
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von Regelspur »

Hallo Straßenbahnfreunde,

ich habe hier noch ein Bild vom Arbeitsplatz des Triebwagenführers, dass ich euch nicht vorenthalten möchte.

Zuerst im Modell und danach im Original.

(R. Schartmann)
Bild


(R. Schartmann)
Bild


Gruß Alfred
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Re: Aachener Straßenbahn

Beitrag von kastenlokker »

Hallo,

erst einmal möchte ich Herrn Schartmann für seine vorbildhaft perfekte außergewöhnliche Modellbaukunst meinen höchsten Respekt zollen! Ein wunderschönes Modell, Modellbau vom Feinsten, ein Genuss zum Anschauen bis ins Detail!

Auch wenn die eigentlichen Straßenbahnfahrzeuge nicht mein Thema sind, habe ich doch an den alten aus Holz aufgebauten (um die Wende zum 19. Jh.) auch meinen Narren gefressen.
Ich will den Thread hier nicht sprengen, kann mich aber nun doch nicht enthalten, meinen Favorit hier kurz vorzuführen:
fotos/data/7755/34451_5_2008_203.jpg
fotos/data/7755/34451_5_2008_224.jpg
= ein Steuerwagen der Zahnradbahn Aigle-Leysin von ca.1900 /Fotos: Dampfadi (Museumsbahn Blonay-Chamby/CH)
Mir wird es wohl nicht gelingen, dieses Schmuckstück im Modell umzusetzen - für Herrn Schartmann wäre das vermutlich kein Problem ... z.B. die 16-18 hölzernen versenkbaren Schiebefenster, oder die beim Türöffnen sich absenkenden extra Trittstufen ...

fragt Thomas
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