Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

Antworten
Max Hensel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 775
Registriert: So 8. Feb 2009, 21:25
Wohnort: Bochum
Kontaktdaten:

Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Max Hensel »

Hallo, Zusammen

Heute gibt es wieder etwas neues von mir zu berichten.

Bei einem Besuch des Schaubergwerkes Büchenberg in Elbingerode im Sommer 2014 ist mir dieser einfache Plattformwagen aufgefallen, welcher dort im Außenbereich ausgestellt ist. Vermutlich wurde er in der eigenen Werkstatt des Bergwerkes irgendwann zu DDR-Zeiten herrgestellt und diente vermutlich der Instandhaltung für Transporte im Unter-Tage-Bereich.

Bild

Ich war so sehr von diesem Wagen fasziniert, dass ich ihn vermessen und gezeichnet habe. Anders als beim Vorbild soll das Modell nicht der Instandhaltung dienen, sondern als Teil des Kernprozesses Basaltsäulen aus dem Steinbruch zur Weiterverarbeitung bzw. Verladung bringen. Deswegen wird er auch nicht als Einzelstück entstehen, vielmehr in einer kleinen Serie von drei Wagen.

Nach der Materialbeschaffung ging es gleich los. Für den Rahmen habe ich ein gefrästes U-Profil 8*3mm aus Messing verwendet. Die einzelnen Rahmenteile habe ich direkt unter das Bodenblech (t=0,4mm) gelötet. Zuerst die Längsträger, dann die Querträger. Beim Ausrichten der Längsträger hat sich ein Tiefenmessschieber als sehr hilfreich erwiesen.

Nachdem Einpassen der Querträger ging es dann an die Puffer. Zuerst habe ich dafür ein gefrästes U-Profil 5*2mm aus Messing an die Stirnseite angelötet. Es muss etwas kürzer ausfallen als die Wagenbreite, da es ja wie auf dem Vorbildfoto noch seitlich verschlossen werden muss.
Doch bevor es soweit ist, gibt es erstmal ein Werkstattfoto.

Bild

Dann wird ein 5mm hoher Messingblechstreifen angelötet, um das Profil zu verschließen. Es ist einfacher, einen längeren Streifen als 2mm anzulöten und diesen anschließend mit einem Juweliersägebogen auf das richtige Maß zu kürzen. Eine kleine Flachstumpffeile tut ihr übriges.

Ist auf beiden Seiten das Messingprofil verschlossen, kann der kleine Radius angefeilt werden.
Ist dies bei beiden Puffern bei allen Wagen geschehen, wird es Zeit für das erste Gruppenfoto.

Bild

Parallel dazu konnten die zukünftigen Räder mit Isolierbuchsen versehen werden. In die Edelstahlräder wurde jeweils ein 4mm langes Kunststoffrohr eingepresst. Der Innendurchmesser des Rohres beträgt 1mm. Diese kleine Bohrung werde ich als Zentrierung für die eigentliche Achsbohrung von 1,8mm Durchmesser verwenden.

Bild

Soviel zu dem aktuellen Stand. Als nächstes müssen noch Achslager angelötet werden, ebenso die Kupplungshaken, jeweils vier kleine Blechwinkel an der Stirnseite und Sechskantstäbe.
Außerdem müssen noch sämtliche Bohrungen angerissen, gekörnt und gebohrt werden.
Der auf den Bildern sichtbare Spalt zwischen Puffer und Bodenblech wird nach dem Sandstrahlen noch mit Konturenfarbe für Fensterbilder oder etwas Ähnlichem verschlossen, um eine V-Naht darzustellen.

Der Wagen wird selbstverständlich auf einer Spurweite von 26,7mm fahren. Ansonsten entschuldige ich erstmal die schlechte Qualität der Werkstattfotos, nach dem Abschluss aller Arbeiten mache ich auch ein paar Außenaufnahmen.

Parallel zu diesem Projekt geht es aber auch im Basaltwerk und der Basaltbahn weiter.


Liebe Grüße

Max.
Zuletzt geändert von Max Hensel am Fr 3. Jun 2016, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
Neben- Schmalspur- und Feldbahnen im Maßstab 1:1 und 1:22,5

Weil es gemeinsam mehr Spaß macht - www.spur-ii.de
Benutzeravatar
Sandbahner
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 759
Registriert: So 5. Jun 2005, 14:53
Wohnort: Bayern, Tegernsee
Kontaktdaten:

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Sandbahner »

Hallo Max,
gefräste Räder für Grubenhunte müßten noch bei Herrn Gawron vorrätig sein.

Bild
Grubenhuntrad, 4-Loch
Material: Messing,
gefräst
Durchmesser Lauffläche: 15,55mm (Vorbild 350mm)
Breite Lauffläche: 3,6mm
Höhe Spurkranz: 1mm
Radbreite: 4,7mm
Achsbohrung: 3mm

Bild

Bild

MfG

Sandbahner
Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.
(Bert Brecht)
Martin Ristau
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1613
Registriert: So 22. Apr 2007, 13:28

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Martin Ristau »

Hallo Max,

schön zu sehen das dein Fuhrpark weiter wächst - ich freue mich schon auf weitere Bilder!

Gruß

Martin
Max Hensel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 775
Registriert: So 8. Feb 2009, 21:25
Wohnort: Bochum
Kontaktdaten:

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Max Hensel »

Hallo, Martin

lieben Dank für deinen Post. Weitere Bilder gibt es heute ;)


Hallo, Ronald

vielen Dank für den Hinweis. Aufgrund der Bauform des Wagens sind nur Räder mit einem Vorbilddurchmesser von 300mm verwendbar. Da die Räder aber nur aufgepresst werden, ist auch ein späteres Wechseln der Räder kein Problem.
Ansonsten ist die Radgeschichte der einzige Kompromiss, den ich machen möchte.


Hallo, Zusammen

In der Zwischenzeit ist es weitergegangen mit den Wagen. Aus schmalen Blechstreifen habe ich die Blechwinkel angefertigt, die beim Vorbild an den Stirnseiten angeschweißt sind. Wozu sie genau dienen kann ich nicht sagen.
Die erste Biegung gelang problemlos im Schraubstock, die zweite über ein passendes Blechstück.
Erst nach dem Biegen habe ich das Teil mit einem Juweliersägebogen auf Länge gebracht. Hier im Bild der Prototyp.

Bild

Insgesamt habe ich davon 12 Stück herstellen und anlöten müssen.

Bild

Im nächsten Schritt habe ich 3mm Vierkantrohr am Rahmen angelötet. Beim Vorbild dient es als Achslagergehäuse. Damit ich die Vierkantrohre besser positionieren kann, habe ich ihre Lage vorher mit einem Höhenreißer markiert. Dadurch ist nicht nur die Winkligkeit zum Längsträger und der korrekte Abstand untereinander gewährleistet, sondern auch die Symmetrie.

Da man in einem Vierkantrohr schlecht Achsen lagern kann, habe ich die angelöteten Vierkantrohre auf der Tischbohrmaschine aufgebohrt. Bei der Verwendung eines ordinären 2,5mm Spiralbohrers aus HSS entsteht zu einem 2,5mm Messingrohr ein geringes Übermaß. Das Einspannen des Wagens winklig zur Bohrerachse in einem kleinen Maschinenschraubstock und das Festspannen desselben sind Grundvoraussetzungen für das Gelingen.

Bild

Durch das geringe Übermaß und der Tatsache, dass die Wandstärke der Rohre mit 0,5mm vergleichbar groß ist, verformt sich die Bohrung der Rohre beim einpressen in das aufgebohrte Vierkantrohr nicht. In ihr kann man Achsen aus 1,5mm Federstahldraht problemlos mit sehr geringem Spiel lagern.

Bild

Mit Sicherheit keine feinmechanische Meisterleistung, aber für den Betrieb auf der Modellfeldbahn allemal mehr als ausreichend und abgesehen von Papa's Tischbohrmaschine ohne großen Werkzeugbedarf machbar.

Soweit für Heute.

Liebe Grüße

Max.
Neben- Schmalspur- und Feldbahnen im Maßstab 1:1 und 1:22,5

Weil es gemeinsam mehr Spaß macht - www.spur-ii.de
T 20
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 4453
Registriert: Di 20. Jan 2009, 18:41
Wohnort: Baden Baden

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von T 20 »

Eine schöne, saubere Arbeit Max !
Ich freue mich auf Weiteres
Grüße
Tobias
Z gestellt
Kellerbahner
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 19647
Registriert: So 23. Okt 2005, 16:15
Wohnort: NRW

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Max,

schön das es mit Deinem Wagen weitergeht.

Und auch eine Variante von "das Runde muß ins Eckige ..." 8)


Gruß vom

Kellerbahner
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
Max Hensel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 775
Registriert: So 8. Feb 2009, 21:25
Wohnort: Bochum
Kontaktdaten:

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Max Hensel »

Hallo, T 20

Lieben Dank für die lobenden Worte.


Hallo, Kellerbahner

Auch dir ein Dankeschön für das positive Feedback.


Heute geht es weiter mit dem letzten Teil des Bauberichts. Anders als im letzten Beitrag erwähnt, habe ich mich nun doch nicht für 1,5mm Achsen entschieden, sondern für solche mit 2,0mm Durchmesser. Deswegen habe ich die Achslager nochmals aufgebohrt auf einen Durchmesser von 2H13, was für diesen Anwendungsfall völlig ausreichend ist. Nach dem entgraten der Bohrung laufen auch hier die Federstahlachsen mit einem geringen Spiel.

Weiterhin habe ich auf der Ladefläche einige Bohrungen gesetzt, welche beim Vorbild ebenfalls vorhanden waren.

Zur Verstärkung des Puffers wurden beim Vorbild Sechskantstäbe in den Puffer eingeschweißt.


Bild

Diese Sechskantstäbe wollte ich auch im Modell nachbilden. Um sie einfacher positionieren zu können habe ich in den Puffer Durchgangsbohrungen von 1,1mm Durchmesser gesetzt. Außerdem gehören in jeden Puffer ohnehin noch zwei Löcher. Also habe ich alles angerissen, gekörnt und gebohrt. Als Anreißlack verwende ich einen wasserlöslichen Filzschreiber.

Bild

Als nächstes konnten dann die Sechskantstäbe mit 1,0mm Schlüsselweite eingeklebt werden. Das ganze ist dann recht schwer zu fotografieren, deswegen sei die Qualität des Bildes zu entschuldigen.

Bild

Dann wurden noch passende Zughaken aus Messingdraht gebogen, gefeilt und ebenfalls angeklebt. Im nächsten Schritt ging es an das Sandstrahlen der Wagen und der einzelnen Räder. Bevor jedoch lackiert wurde, habe ich die V-Nähte, mit denen die Puffer angeschweißt sind, mit Fenstermalfarbe nachgebildet.
Die Lackierung habe ich mit einer Airbrush und dem Farbton Anthrazit machen lassen.
Zu guter Letzt habe ich dann den Federstahldraht auf die passende Länge getrennt, in die Achslager geschoben und die Räder aufgeklebt. Das passende Radsatzinnenmaß lässt sich mit einem Messschieber einfach einstellen.

Schließlich wollte ich die Wagen noch dezent Altern. Sie sind ja noch recht neu, werden aber täglich für Transportaufgaben genutzt. Deswegen sollte der Rostbefall nicht zu stark ausfallen. Ich habe mich entschieden, die Wagen mit einem trockenem Pinsel und ganz wenig fast trockener Farbe zu altern; die Ladefläche ist durch das Sandstrahlen ohnehin schon etwas verformt.

Zur Anwendung kamen dabei die Farbtöne Braun und Lederbraun für die Roststellen und Aluminium für Lackschäden und Kratzer durch Ladegut und den alltäglichen Feldbahnbetrieb (Alle Farben von Revell).

Die Kuppelketten sind ganz simpel aus Messingdraht gebogen und brüniert.

Bild

Bild

Damit geht wieder eine Baustelle zu Ende. Es hat mir wieder viel Freude gemacht, einen Wagen (oder drei) konkret nach einem Vorbild möglichst maßstäblich umzusetzen.

In diesem Sinne liebe Grüße

Max.
Neben- Schmalspur- und Feldbahnen im Maßstab 1:1 und 1:22,5

Weil es gemeinsam mehr Spaß macht - www.spur-ii.de
Kellerbahner
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 19647
Registriert: So 23. Okt 2005, 16:15
Wohnort: NRW

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Max,

und schon hat er die Wagen fertig ... :shock: :wink:

... und gleich 3 Stück für den geplanten Basaltsäulen-Transport 8) :?:


Gruß vom

Kellerbahner
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
Max Hensel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 775
Registriert: So 8. Feb 2009, 21:25
Wohnort: Bochum
Kontaktdaten:

Re: Wagen für die Basaltbahn (IIf) Teil IV: Plattformwagen

Beitrag von Max Hensel »

Hallo, Kellerbahner

ganz so schnell wie es manchmal im Netz scheint geht es dann doch nicht. Ich denke, dass ich innerhalb der kommenden Woche mal ein Foto mit beladenem Wagen machen kann.

Liebe Grüße

Max.
Neben- Schmalspur- und Feldbahnen im Maßstab 1:1 und 1:22,5

Weil es gemeinsam mehr Spaß macht - www.spur-ii.de
Antworten