Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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S 49
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Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Hallo zusammen,

ich habe schon erwähnt, dass ich eine Baustelle namens Köf II habe und will die Kleine mal vorstellen.
Vorbild ist die Version ab Betriebsnummer 6393. Wie alle DB-Beschaffungen hat sie einen geschweißten Rahmen, den kleinen vorderen Rahmenausschnitt wegen der Änderung der Bremse und die für DB-Lok typischen Ausschnitte zwischen den Bahnräumern in den Stirnblechen. Die Bauserie hat ein auf 25 mm verstärktes vorderes Stirnblech. Die Tragfedern sind verstärkt und die Tragwinkel wurden deshalb höher gesetzt und mit Verstärkungsblechen ausgestattet.

Ich will Alles darstellen, was man sieht, wenn die Lok auf den Schienen steht und zumindest das Meiste, was ich sehen kann, wenn ich gerade mal in der Untersuchungsgrube zu tun habe.

Das Modell entsteht aus Messing und Edel- und Automatenstahl. Dazu kommen dann noch Ätz- und Gussteile.

Der Rahmen entstand voll analog und war für meine kleine Fäsmaschiene schon grenzwertig.

Aber jetzt mal ein paar Bilder:
Rahmen Ansicht 2 (S 49)
Bild

Die Blechstärken sind nicht ganz maßstäblich, ich habe mich da mit handelsüblichen Blechen angenähert.

Fräsen der Rundung am Stirnblech (S 49)
Bild

Das analoge Fräsen der Rundungen der Stirnbleche: Befestigung auf einer Vorrichtung und dann mit Hilfe des ausgerasteten Teilapparates am Fräser entlang drehen.

Rahmen hinten (S 49)
Bild

Hier sind die (unter dem späteren Führerstandboden) die Träger für die Kniehebelbremse eingelötet. Vorne seht ihr die Tragwinkel für die Federn und die Raste für die Fußbremse.

Blick auf Getriebeträger (S 49)
Bild


Rahmen v. unten (S 49)
Bild

Hier seht ihr den Getriebeträger einmal von unten und dann wie man ihn durch den Rahmenausschnitt erkennen kann. Auf dem Träger wird dann später die Einheit Wendegetriebe/Voithgetriebe aufgebaut.

Radsatz (S 49)
Bild

Zwischendurch habe ich mich schon mal mit den Radsätzen beschäftigt. Selbst mit Edelstahl in Drehqualität war das eine analoge Quälerei, die ich garantiert so nicht nochmal haben möchte.

Ich habe auch angetestet, was in II so machbar ist:

und hier streikt die Verbindung zum Album, werde versuchen gleich die Fortsetzung zu schreiben.

Gruß
Jürgen
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S 49
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Fortsetzung:

Mir fiel gerade auf: Die Achsen sind nur ein Behelf, die Radsätze werden vorbildgetreu außen gelagert.

Weiter mit meinen Machbarkeitsstudien:

Evolutfeder Kupplung (S 49)
Bild

Ich habe eine Evolutfeder für die Kupplung gewickelt und es funktioniert. Bei der abgebildeten vorderen Kupplung wäre es nicht ganz so wichtig, diese Feder nachzubilden aber die hintere sieht man! Ich werde noch eine Version aus dünnerem Blech testen, mal sehen ob ein weicheres einfedern besser ist.

Machbarkeitsstudie Doppelrollenkette 1 3/4" (S 49)
Bild

Die handelsüblichen Rollenketten wollen mir nicht so recht zusagen: nicht genug Maßstab und vor Allem feht das kleine Wörtchen Doppel davor. Also habe ich mir ein paar Kettenglieder ätzen lassen, ein paar Ms-Röhrchen kleingeschnitten und den Versuch gestartet.
Wie ihr seht, es geht! Offensichtlich zwar noch nicht zu hundert Prozent aber wenn man raus hat, wieviel Zugabe die Röhrchen fürs Umbördeln brauchen, sollte es kein Problem sein, dann und wann mal wieder ein paar Glieder anzufügen. Auf Dauer wird man sonst bekloppt.

Rahmen Ansicht 1 (S 49)
Bild

Die Decke habe ich nochmal abgelötet, das reichte damit sich der beim Löten verzogene Rahmen wieder gerichtet hat, ich bin wahrlich nicht der Lötweltmeister (kann man wohl auch sehen). Das Bild zeigt den jetzigen Zustand, an dem sich in nächster Zeit wegen anderer Arbeiten (z.B Geld verdienen für die ersten Gussteile) leider auch nicht viel ändern wird.

Ich werde die Bleche, die die inneren Längsholme darstellen sollen wieder rausnehmen und mir die richtigen U-Profile fräsen. Die Motorträger sind etwas mißlungen und kommen auch nochmal dran.
Anfangs hatte ich vor die Innereien des Motorvorbaus nachzubilden. Jetzt werde ich den Platz für einen soliden Antrieb, Elektronik und Sound nutzen und die Nase gar nicht maßstäblich aber robust bauen und auf abnehmbare Buckelbleche usw. verzichten.

Man, sonnen Beitrag zu schreiben dauert ja doch immer länger als man denkt: ich habe Hunger!

Wie gesagt: die Fortsetzung wird noch etwas auf sich warten lassen.

Gruß
Jürgen
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Helmut Schmidt
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Jürgen,

vielen Dank für das Zeigen. :respekt:

Für die Evolutfeder würde ich Bronze-Federblech nehmen das habe ich auch bei meinem Drehstuhl so gemacht.

Bild
Drehstuhl mit 1 Cent Münze und Maßstab. :idee:

Stehen dir Original Pläne der Köf II zur Verfügung oder hast du Aufmaß genommen? :gruebel:

Auf jeden Fall bin ich gespannt wie es weiter geht. :heiss:
Helmut Schmidt
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Botanikus
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Botanikus »

Hallo Jürgen,
was du uns hier zeigst, ist Feinmechanik auf hohem Niveau. :respekt:
mfg
Herbert
Rechtschreibfehler sind wie Unkraut,
sie säen sich immer wieder
auf´s Neue aus.
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Hydrostat
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

S 49 hat geschrieben:Ich habe eine Evolutfeder für die Kupplung gewickelt und es funktioniert.
Jürgen
Hallo Jürgen,

vielen Dank für die Vorstellung Deines Bauprojekts! Aus meiner Sicht ist das Modellbau in bester Buntbahntradition, aber das müssen wir an dieser Stelle nicht weiter vertiefen.

Mich würde interessieren, wie Du die Feder gewickelt hast; den Anfang stelle ich mir am schwierigsten vor. Wie fixierst Du das Blech? Hast Du einen Blechstreifen verwendet und die Enden dann entsprechend angeschliffen oder ein vorprofiliertes Teil verwendet?

Schönen Gruß,
Volker
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Hallo zusammen,

@Volker:
Ich hatte noch Platz auf einem Ätzblech und habe mir die Feder wickelfreundlich gezeichnet:

Zeichnung Evolutfeder (S 49)
Bild

Link sieht man einen 2mm langen Überstand mit Falznut. Den habe ich abgewinkelt und in einen geschlitzten 2mm Ms-Stab eingelötet. Den Stab habe ich eingespannt, das Federblech so eng wie möglich gewickelt und dann habe ich den eingelöteten Ms-Stab hin und her bewegt bis das Blech an der Falzstelle abgebrochen ist.

@Helmut:
Ich habe mich schon vor ungefähr 35 Jahren mal an einer Köf versucht, kurz bevor plötzlich die Magnus-Köf auf den Markt kam. Damals hatte ich ein Zeichenbrett, Laubsäge und eine AEG-Haushaltsbohrmaschine zur Verfügung (und LGB-Räder :cry: )
Damals gab es noch das BZA Minden und ein Anruf reichte, dass ein freundlich gesonnener DBler mir Pläne zuschickte und nur die Kopierkosten berechnete, und die auch noch lächerlich niedrig. Darunter waren gute und schlechte Kopien und auch welche auf dem rötlichen Originalpapier in bester Qualität.

Damals hatte ich von den Feinheiten der Bauartunterschiede nicht die geringste Ahnung und mit zunehmendem Wissen erkannte ich, dass die Pläne teilweise zu verschiedenen Bauserien gehörten.
Als der EK-Band über die LG I u. II erschien kam ich dann endlich weiter mit meiner Köf-Forschung. Da wird umfangreich über die Unterschiede berichtet, leider sehr mäßig durch Zeichnungen oder Detailfotos ergänzt.
Man muss aber auch bei so einem fundierten Buch die Informationen mit ein bißchen Vorsicht verwenden:
Im historischen Teil sind Widersprüche vorhanden (Kö I) und was mein Projekt angeht: Da wird berichtet, dass für meine Bauserie ein neuer Kühler verwendet wurde, für den der schräge Teil der Vorbaunase geändert werden musste. Also habe ich die Nase bei nächster Gelegenheit an einer Lok meiner Bauserie nachgemessen, weil mein Plan für ein Vorläufermodell gedacht ist. Ergebnis: die Maße waren mit den alten identisch.

Zusammenfassung: ich habe Originalpläne, auf denen leider nicht Alles bemaßt ist. Bei der Zuordnung muss man immer sehr vorsichtig sein, manches was nicht bemaßt ist läßt sich erkonstruieren und ein passendes Vorbild zum Maßnehmen ist wohl unerläßlich.

ein schönes Wochenende wünscht
Jürgen
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Hydrostat
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo Jürgen,

das ist eine clevere Lösung. Das heißt, dass die Feder nicht zu eng anliegt und Du dadurch genug Spiel hast, um das Röhrchen zu bewegen?

Schönen Gruß,
Volker
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Hallo zusammen,
Hallo Volker,

ich habe die Feder dabei so wenig wie möglich geweitet. Die Druckplatte hat eine Aufnahme für die Feder, Durchmesser ca. 170 mm (beim Vorbild), die das Ganze auch noch in Form hält.

Feder im Führerstand (S 49)
Bild

Das war ja eigentlich nur ein Versuch, hat aber auf Anhieb gut funktioniert.

Gruß
Jürgen
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Helmut Schmidt
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Jürgen,

ja die Fahrzeug Planei in Minden war damals eine Goldgrube für uns Modellbauer und hat mir so lange wie es sie gab, auch sehr geholfen.

Bei den Werkzeugen ist es eigentlich egal was man hat, sie helfen nur wenn man mit umgehen kann.

Früher war ein Laubsägebogen, einige Feilen und welch Luxus, eine vom Schrott gerettete Standerbohrmaschine, an die ich einen Motor von einer Nähmaschine gebaut hatte, der Grundstock für meine Werkstatt.
Helmut Schmidt
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Jürgen,

ich habe auch Bauteile zum Bau einer Köf II gesammelt und möchte hier als Beispiel eines Rades zeigen.

Bild
Köf II Rad nach NEM. Radreifen Edelstahl.Raddurchmesser 37,7 mmSpurkranzhöhe 1,4 mmRadbreite 6 mmSpurkranzbreite 1,4 mm

Bild
Köf II Rad Seitenansicht.
Helmut Schmidt
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