Hallo Buntbahner,
kleines Update:
Innert 3 Monaten hatte der Laser seinen Fokus verloren. Habe das Gerät zurück gen USA geschickt und sehr schnell war ein Austauschgerät da. Das war das erfreuliche bei dieser unerfreulichen Aktion.
Richtig kleine Teile kann man mit dem Form schon drucken. Einige von Euch wollten Ausdrucke von größeren Teilen, und da kommen die Schwächen des Form voll zum Tragen. Dünne, große Wände sind nicht so die Domäne des Form. Und der Support nervt auch, dessen Anbindungen bedürfen der Nacharbeit. Wenn die dann schwer zugänglich sind, aber sichtbar, dann kommt Freude auf.
Letzte Woche war ich auf den frz. nationalen Roboter-Meisterschaften. Da standen zu Hauf 3D-thermoplast-Drucker herum, und die produzierten teilweise über Nacht zuverlässig große Teile für den Einsatz am nächsten Tag. Düse 0.4 mm, Schichtstärke 0,1 mm, das sah schon ganz gut aus. Ob das bei kleinen, detaillierteren Teilen die richtige Wahl ist, kann ich aber nicht sagen.
Hier mal ein Beispiel, was ich so drucke:
Original oder gedruckt ? (UPW)
ok, die Steine sind nicht gedruckt. Der Rest schon.
Falls es interessiert hier kurz die Vorgehensweise:
-(1) Im Internet ein vermasstes Profil des S49 gefunden, in ein 3D Programm eingegeben, auf Spur II verkleinert und ein paar Zentimeter mit dem Form ausgedruckt. Gleiches für das Achslagergehäuse.
-(2) Die Teile mit Graphit 33 eingesprüht. Sieht dick aus, aber die Flüssigkeit verdünnisiert sich und übrig bleibt eine dünne, schwarze, leitende Schicht.
-(3) Als Negativpol via Krokodilklemme an ein Labornetzteil mit ca. 3-4 Volt in ein Elektrolyt Zink Bad gelegt brodeln lassen. Nachdem Zinkschicht auf dem Graphit gleichmässig vorhanden ist,
-(4) Das ganze in ein stromloses Bad Glanzverzinnung getaucht und gefreut, dass das so richtig schön sprudelt.
-(5) Die Schiene aus dem Bad geholt, festgestellt, dass das Sprudeln das ganze Zink wieder vom Graphit entfernt hat, und dieses hat sich bei der Gelegenheit auch noch stellenweise gelöst. Einen neuen Satz erfunden: Ärger ist der Rückwärtsgang der Freude.
-(6) Die Schritte (2) und (3) wiederholt, (4) ausgelassen (!) und dann
-(7) Rost dunkel Pigmente per Pinsel auf die relativ rauen Oberflächen gestrichen. Sollte für ein paar Fotos halten.
Noch ein paar Anmerkungen:
- Warum Elektrolyt Zink Bad ? Weil ich nichts anderes habe (außer Gold und Silber). Zink ist relativ matt. Deshalb der Versuch mit der Glanzverzinnung. Übrigens, die Glanzverzinnung direkt auf das Graphit, das ergab keine Reaktion.
- Wenn man mit dem Multimeter auf die Teile geht, stellen sich 0 Ohm ein, da das Zink leitend ist.
- Mein Angebot steht immer noch, für Euch Drucke zu machen. Aber bitte die STL-Dateien mit nettfab 5.0 prüfen, damit kein überflüssiger Traffic produziert wird.
Gruß,
Uwe P.
Form 1: Consumer-3D-Drucker mit Stereolithografie
Moderator: Regalbahner
Re: Form 1: Consumer-3D-Drucker mit Stereolithografie
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.
- Hydrostat
- Buntbahner
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Re: Form 1: Consumer-3D-Drucker mit Stereolithografie
Hallo zusammen,
ich hatte hier schon geschreiben, dass Uwe UPW mir die Teile freundlicherweise auf seinem Drucker hergestellt hat. Er bat mich aber auch um eine kritische Betrachtung der Druckergebnisse. Nun - voilá, hier ist sie. Alle Bilder stammen von ihm; vielen Dank, dass ich sie nutzen darf!
Ich fand es sehr interessant, die Teile mal so zu sehen, wie sie frisch aus dem Drucker kommen. Bei Shapeways sind die Elemente bei Lieferung ja bereits von allen Stützstrukturen befreit und gesäubert.
So sehen sie frisch gedruckt aus:
Frisch01b (Hydrostat)
Und so nach dem Säubern und Trocknen:
NachIPA01b (Hydrostat)
Schwer zu fassen ist beim 3D-Druck die Melange aus Auflösung und Schichtstärke; Uwe kann bis herunter zu 0,025 mm drucken, diese Teile sind aber mit 0,05 mm gedruckt, da die Schichtstrukturen so oder so sichtbar bleiben. Das Verfahren/dieser Drucker eignet sich m. E. nicht für Urmodelle für den Metallguss, bei denen es auf glatte Oberflächen und/oder exakte Maßhaltigkeit ankommt, wie z.B. bei den Schreibtischlampen und Telefonen aus dem Übungsmodul-Thread; ein Vergleich war hier mal zu sehen (das weiße Telefon hat etwa Uwes Schichtstärken).
Für größere Objekte, bei denen es um die generelle Formgebung, aber nur in zweiter Linie um die Oberflächenbeschaffenheit geht, ist der Drucker aber durchaus geeignet - nur muss man dann eben die Oberflächen schleifen. Es ist keineswegs so, dass der Drucker wegen der Schichtstärke in der y-Achse keine hohe Auflösung in der x-z-Achse hinbekäme. Uwe hat mir bei einem Treffen zwei Plastikkörbe mitgebracht (Danke nochmal dafür!), deren hauchdünne Häute zwischen den Rippen mich verblüfft haben:
Korb03b (Hydrostat)
Großen Einfluss auf die Sichtbarkeit der Schichtung hat die Orientierung im Bauraum des Druckers und letzten Endes die Form des Objekts. Leider kann man da nicht nur nach den gewünschten glatten Oberflächen gehen (bei den Körben hat sich das angeboten; die sind wohl tatsächlich auf der Grundfläche stehend gebaut), sondern muss auch die Stützkonstruktionen im Auge behalten, die die meist schräge Anordnung der Druckobjekte erfordern.
Schabotte01b (Hydrostat)
Schabotte02b (Hydrostat)
Schabotte03b (Hydrostat)
Schabotte04b (Hydrostat)
Nicht zu unterschätzen ist auch der Aufwand für das Entfernen der Stützkonstruktion. Das Material ist zwar etwas elastisch, bricht dann aber mit Vorliebe am Übergang zum eigentlichen Objekt. Für diese eher groben Teile konnte ich einen Seitenschneider zum Abknipsen verwenden. Da man das aber gleichmäßig immer rundherum machen soll, um etwaige Spannungen herauszulassen, ist das eine recht langwierige Geschichte. Und wie man sieht, gibt es am Übergang zum Modell zahlreiche Verästelungen.
Uwe, ich würde mich freuen, wenn Du mein Halbwissen korrigierst oder um Aspekte ergänzt, die ich übersehen habe - und nochmal herzlichen Dank für eine Unterstützung!
Schönen Gruß,
Volker
ich hatte hier schon geschreiben, dass Uwe UPW mir die Teile freundlicherweise auf seinem Drucker hergestellt hat. Er bat mich aber auch um eine kritische Betrachtung der Druckergebnisse. Nun - voilá, hier ist sie. Alle Bilder stammen von ihm; vielen Dank, dass ich sie nutzen darf!
Ich fand es sehr interessant, die Teile mal so zu sehen, wie sie frisch aus dem Drucker kommen. Bei Shapeways sind die Elemente bei Lieferung ja bereits von allen Stützstrukturen befreit und gesäubert.
So sehen sie frisch gedruckt aus:
Frisch01b (Hydrostat)
Und so nach dem Säubern und Trocknen:
NachIPA01b (Hydrostat)
Schwer zu fassen ist beim 3D-Druck die Melange aus Auflösung und Schichtstärke; Uwe kann bis herunter zu 0,025 mm drucken, diese Teile sind aber mit 0,05 mm gedruckt, da die Schichtstrukturen so oder so sichtbar bleiben. Das Verfahren/dieser Drucker eignet sich m. E. nicht für Urmodelle für den Metallguss, bei denen es auf glatte Oberflächen und/oder exakte Maßhaltigkeit ankommt, wie z.B. bei den Schreibtischlampen und Telefonen aus dem Übungsmodul-Thread; ein Vergleich war hier mal zu sehen (das weiße Telefon hat etwa Uwes Schichtstärken).
Für größere Objekte, bei denen es um die generelle Formgebung, aber nur in zweiter Linie um die Oberflächenbeschaffenheit geht, ist der Drucker aber durchaus geeignet - nur muss man dann eben die Oberflächen schleifen. Es ist keineswegs so, dass der Drucker wegen der Schichtstärke in der y-Achse keine hohe Auflösung in der x-z-Achse hinbekäme. Uwe hat mir bei einem Treffen zwei Plastikkörbe mitgebracht (Danke nochmal dafür!), deren hauchdünne Häute zwischen den Rippen mich verblüfft haben:
Korb03b (Hydrostat)
Großen Einfluss auf die Sichtbarkeit der Schichtung hat die Orientierung im Bauraum des Druckers und letzten Endes die Form des Objekts. Leider kann man da nicht nur nach den gewünschten glatten Oberflächen gehen (bei den Körben hat sich das angeboten; die sind wohl tatsächlich auf der Grundfläche stehend gebaut), sondern muss auch die Stützkonstruktionen im Auge behalten, die die meist schräge Anordnung der Druckobjekte erfordern.
Schabotte01b (Hydrostat)
Schabotte02b (Hydrostat)
Schabotte03b (Hydrostat)
Schabotte04b (Hydrostat)
Nicht zu unterschätzen ist auch der Aufwand für das Entfernen der Stützkonstruktion. Das Material ist zwar etwas elastisch, bricht dann aber mit Vorliebe am Übergang zum eigentlichen Objekt. Für diese eher groben Teile konnte ich einen Seitenschneider zum Abknipsen verwenden. Da man das aber gleichmäßig immer rundherum machen soll, um etwaige Spannungen herauszulassen, ist das eine recht langwierige Geschichte. Und wie man sieht, gibt es am Übergang zum Modell zahlreiche Verästelungen.
Uwe, ich würde mich freuen, wenn Du mein Halbwissen korrigierst oder um Aspekte ergänzt, die ich übersehen habe - und nochmal herzlichen Dank für eine Unterstützung!
Schönen Gruß,
Volker
I'll make it. If I have to fly the five feet like a birdie.
I'll fly it. I'll make it.
Quiet earth. It's a small world.
Neuerscheinung Ende 2022: Vollendete Baukunst
I'll fly it. I'll make it.
Quiet earth. It's a small world.
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Re: Form 1: Consumer-3D-Drucker mit Stereolithografie
...
Zuletzt geändert von mf-pur am Do 19. Okt 2017, 07:00, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Form 1: Consumer-3D-Drucker mit Stereolithografie
Hallo,
bei dem Ebay-Angebot währe ich vorsichtig. Schüler- / Studenten-Versionen sind in der Regel nicht verkäuflich.
Gruß,
chris69
bei dem Ebay-Angebot währe ich vorsichtig. Schüler- / Studenten-Versionen sind in der Regel nicht verkäuflich.
Gruß,
chris69
- fido
- Buntbahner
- Beiträge: 10520
- Registriert: Mi 19. Feb 2003, 21:34
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Re: Form 1: Consumer-3D-Drucker mit Stereolithografie
Viele Grüße, fido