Live Diesel für unter 100 Euro?

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Moderator: GNEUJR

ottmar
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Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von ottmar »

Hallo zusammen,

in der letzten Zeit habe ich neue Konzepte und deren Machbarbeit getestet. Durch Zufall habe ich dann den Ausverkauf von dem GM NitroBull 07 von Graupner entdeckt. Teilweise ab 14 Euro zu bekommen, stößt damit LiveDiesel von der Größe und vom Preis her in eine wirklich andere Preisklasse. Der Motor hat 1,1 ccm Hubraum und ist wirklich winzig klein.

Der einzige Nachteil ist das etwas umständliche Einlaufen durch die vernickelte Laufbüchse - ich habe den Zylinder mit 2000er Schmirgelpapier und einer Achse nachgeläppt, auch der Vergaser ist etwas trickreich zu bedienen und wehrt sich anfangs erfolgreich gegen einen stabilen Leerlauf. Das Startverhalten ist aber perfekt und er läuft seidenweich. Der Verschleiß ist auch als gering anzusehen.

Anfangen möchte ich mit einer diesel-elektrischen Lösung, als Generator dient ein winziger Brushless Außenläufer von robbe mit 800 min-1 pro Volt. Im Internet findet man ihn für etwa 23 Euro. Über einen Zahnriemen 1:2 übersetzt erzeugt er etwa 15 Watt, das sollte für eine 7,5 kg mit Eisenanker-Motore locker reichen. Der Starter ist in meinem Bespiel ein Fauli 2342CR012 - jedoch ein 480er von Graupner oder von Jamara würde den gleichen Job machen - und dann für etwa 8 Euro zu bekommen.

LiveDieselACDCkomplett (ottmar)
Bild



Zur Zeit habe ich kein konkretes Projekt für diese Gruppe, daher möchte ich mit der der dieselmechanischen Gruppe fortfahren. Eine Schwungmasse und der Starter genügen - halt vorn den Gummipuffer habe ich vergessen. Dieser Gummipuffer treibt dann später über ein 1:30 untersetztes Getriebe direkt einen geplanten Tmh 2/2 der Brünigbahn an.

LiveDieselMechanisch (ottmar)
Bild

Unbedingt selbst anzufertigen ist der Mitnehmer mit Zahnriemenrad um den Motor anzulassen. In dem Beispiel habe ich die Achse aus dem Seilzugstarter verwendet und in eine passend gedrehtes Rad eingepresst.

LiveDieselweitereTeile (ottmar)
Bild

Fortsetzen werde ich den Bau des Tmh in einem anderem Thread.

Viele Grüße Ottmar
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fido
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von fido »

Hallo Ottmar,

das Aggregat ist aber winzig - ein tolles Konzept :-)

Kannst uns bitte noch mehr über den kleinen Brushless Außenläufer erzählen? Ein solcher Motor ist doch eigentlich ein Drehstrom-Synchronmotor, der keine Gleichspannung liefert. Daher interessiert mich sehr, wie man ihn anschließt.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von fido »

Hi,

ich habe eine Lösung gefunden, die mit einem Drehstrom-Brückengleichrichter funktioniert.

Code: Alles auswählen

  +----------|>|--+   
  |               |
  |   +------|>|--+  +
  |   |           |  
  |   |   +--|>|--+ 
  +-Motor-+       
  |   |   +--|<|--+ 
  |   |           |  
  |   +------|<|--+  -
  |               |
  +----------|<|--+  
(Die Schaltung ist vereinfacht aus www.mikrocontroller.net/topic/252470 übernommen.)
:runningdog: Viele Grüße, fido
ottmar
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von ottmar »

Hallo Fido,

Du bist mir eindeutig zu schnell :wink: , leider habe ich zurzeit eine Menge um die Ohren so dass ich noch kein Foto davon machen konnte.

Der Schaltplan ist absolut korrekt, jedoch bitte ich keine normalen Dioden zu verwenden, weil diese bei der recht hohen Frequenz releativ viel "Schmutz" produzieren. Schottky-Dioden lösen das Problem sehr sauber, ich habe 6 SB560 verwendet - ist etwas überdimeniert aber auf der sicheren Seite.

Mehr in den nächsten Tagen...

Viele Grüße Ottmar
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fido
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von fido »

Hallo Ottmar,

vielen Dank für den Tipp.
:runningdog: Viele Grüße, fido
ottmar
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von ottmar »

Hallo Fido,

sorry nochmal für die Wartezeit, dafür aber hier eine detailierte Ausführung mit Testbetrieb. Es ist wirklich AC/DC. Bisher waren alle dieselektrischen Gruppen die ich gesehen habe mit Gleichstrommotore zur Stromerzeugung ausgerüstet. Das ist zwar elektrisch sehr einfach, aber auch recht platzintensiv. Ob auch im Modell ein besserer Wirkungsgrad zu erwarten ist, hängt von der Generatortype ab: Ein Eisenanker-Motor hat etwa im Schnitt 50 % Wirkungsgrad, eine Fauli etwa 80%, die besten Brushless etwa 85 %. Bei letzteren ist auch der erzeugte Strom bei Verwendung eines genügend schnellen Gleichrichters sehr sauber und ohne Störfrequenzen.


Hier die genaue Bezeichnung von dem kleinen Brushless von robbe:

ROXXY® BL-Outr. C22-16-55 800kv

Artikel Nr.: 9400

Im günstigsten Fall bekommt man im Netz für etwa 23 Euro, sicher könnte man in China direkt zuschlagen jedoch haben diese Motore, äh Generatoren :D , meist deutlich mehr Umdrehungen pro Volt, das würde leider die Systemdrehzahl in ungeahnte Höhen schrauben.

Als Faustformel läßt sich gut von den "KV" auf die spätere Voltzahl schließen. KV multipliziert mit der Drehzahl ergibt die Ausgangsspannung.


In der Praxis sieht das wie folgt aus: Bei etwa knapp 2000 Umdrehungen liegt liegen etwa 2,1 Volt an (Mehr habe ich mich nicht getraut meine Finger waren der Riemenspanner und dann noch fotographieren, blödes Multi-Tasking):

LiveDieselACDC_Testlauf Generator (ottmar)
Bild


Alls Gleichrichter dienen 6 Schottky Dioden SB 560 (mit diesen Typen haben im Laufe der Zeit die besten Erfahrungen gesammelt, in Bezug auf Robustheit und Wirkungsgrad).

Wie schon vorher erwähnt werde ich im Augenblick diese Idee nicht weiterverfolgen, weil ich aus Zeitgründen das Modell-Projekt erstmal nicht weiterverfolge und den Tmh 2/2 bauen möchte.

Viele Grüße Ottmar
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edwin1974
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von edwin1974 »

Dies ist ein interessantes Thema Ottmar :zustimm: :zustimm: auch für einen Anfänger mit Live-Diesel

Grüsse edwin
ottmar
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von ottmar »

Hallo zusammen,

vielen Dank dass Euch das Thema gefällt. Auch möchte die Gelegenheit nutzen Auszüge aus einem PN einzustellen, weil es einige Fragen aufbringt.

Frage: Habe eine konkrete Frage zu dem Graupner Nitrobull 07, welche Dimension der Schwungmasse ist deiner Meinung nach das untere Limit. Leider sind auf deinen Bildern die Schwungmassen durch die Schwarzfärbung schlecht zu erkennen. Dachte an 60mm Durchmesser und mindestens 25mm Länge. Weiterhin, montierst du die Schwungmasse direkt auf die Motorwelle oder ist die Schwungmasse ein eigengelagertes Bauteil, das elastisch mit dem Motor verbunden ist. Wuchten wollte ich die Schwungmasse mit einer Silberstahlwelle, die auf zwei Cutterklingen aufliegt. Würde mich als "Beginner" im Livedieseln sehr über eine Antwort freuen.


Meine Antwort: Nun die Deinem Projekt - für den kleinen Motor reichen 40- 50 mm Außendurchmesser und 12 - 15 mm Stärke völlig aus, mehr würde ich auch dem kleinen Lager und der Kurbelwelle nicht zumuten wollen. Zweitakter benötigen keine so große Schwungmasse wie Viertakter.

Bitte in KEINEM Fall eine elastische Aufnahme vorsehen, außer Du kannst die dafür nötigen Parameter genau berechnen, erst heute traut man sich im Automobilbau daran und nicht ohne Grund.


Noch ein paar Spezifika zu dem Nitro Bull: Verstelle nicht die Basis-Einstellung am Vergaser oder Du wirst fluchen, einen stabilen Leerlauf hast Du dann vorläufig nicht mehr. Achte darauf, ob die Kurbelwelle "lose" ist, wenn dem so ist unbedingt Welle mit Locitite vorsichtig festkleben im vorderen Lager, weil sonst das Pleuellager auf die Dauer Schaden nimmt. Andere Möglichlkiet, vorallem beim Betrieb mit Generator, Zahnriemen so spannen, dass der Motor "vorne" läuft.

Letzter Punkt, ich persönlich finde die Passung der Nickellaufbüchse im oberen Totpunkt extrem eng, ich habe meine vorsichtig mit 1200er Schmiergelpapier aufgerieben bis nur noch ein leichtes Lupfen spürbar war (dafür reichen 2 bis 4 "Umdrehungen" mit dem Leinen).

Ich habe zufällig einen passenden Kugelschreiber aus Kunsstoff gefunden der dafür genu passte.

Viel Erfolg


Viele Grüße

Ottmar
volkerS
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von volkerS »

Hallo Zusammen,
nachdem mir Ottmar einige Fragen als "Neuling" bei Livediesel beantwortet hat, habe ich als erstes die Schwungmasse gedreht. Dabei habe ich auch den Kurbelwellensitz im Lager überprüft. Ergebnis: locker. An die Methode" Kleben mit Loctite" habe ich mich nicht getraut, dafür habe ich der Schwungmasse so gedreht, dass sie sich auf dem inneren Kugellagerring abstützt und mit einer Mutter auf der Welle geklemmt wird. Der demontierte Konusring auf der Motorwelle hatte die gleiche Funktion. Jetzt habe ich aber die nächste Baustelle bzw. Frage. Der Fauli treibt über einen Zahnriemen (mit 1:4-Untersetzung?) den Seilzugstarter an. Wie beim Anlasser mit Freilauf oder starr gekoppelt? Vermutlich sind beide Varianten möglich, abhängig von der geplanten Anwendung (diesel-elektrisch bzw. diesel-mechanisch). Bei einer reinen Anlasserfunktion sollte auch ein Johnson-Motor gehen, wenn der Platz vorhanden ist. Aber dann hab ich keine Spannungserzeugung zum Antreiben des Lüftermotors bzw. Accunachladens. Aber das hat ja alles noch Zeit. Erstmal muß der Motor einlaufen, das geht auch mit dem Seilzugstarter.
Volker
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Re: Live Diesel für unter 100 Euro?

Beitrag von ottmar »

Hallo Volker,

Die Schwungscheibe mit einem entsprechenden Ansatz zudrehen geht natürlich auch, wahrscheinlich die bessere und einfachere Lösung. Vielleicht kannst Du noch Bilder einstellen, ich denke dass dies sicher von Interesse ist.

Ich persönlich war zu faul und habe direkt M4 Gewinde mit in die Schwungmasse gedreht -hinten mit einer Aufnahme für die Kurbelwelle. Das hatte außerdem bei der dieselmechanischen Lösung den Charme, dass ich direkt den Gummipuffer mit verschrauben konnte. Gut das Auswuchten war dann trickreicher aber mit einer modifizierten M4 Schraube (Gewinde vorne und hinten abgedreht Werkskonus auf gesteckt) ging das gut von der Hand (hatte aber null Unwucht beim Tmh 2/2).

Bei dem Anlasser solltest Du unbedingt den werksseitig verbauten Freilauf weiterverwenden! Ich habe das Zahnriemenrad mit einem 8,8 mm Sackloch "aufgebohrt" (hinten mit einer kleinen Nut damit das Alu noch etwas Platz hat und der Sechskant garantiert plan aufliegt) und das Wellenendstück mit viel Gewalt und Loctite auf der Drehbank eingepresst. Mittlerweile habe ich das schon mehrfach gemacht und das Ganze hält sehr gut.

Die Übersetzung ist 1:3 für den Fauli 2342CR012, Beim Jamara würde etwas mehr vorsehen, wenn es geht - ich hatte leider keinen Platz in meinen Tmh 2/2 und in dem Xhm 1/2 (für letzteren kann ich aber eine neue halterung fräsen, bin viel zu schwer).

Gruß Ottmar
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