Widerstandslöten

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Moderator: fido

Kolbenfresser
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Widerstandslöten

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo



Durch einen Beitrag von rocco53 bin ich auf das Widerstandlöten aufmerksam geworden! Toni stellt darin den Bau eines offenen Vierachsers in 2f vor, er hat den Waggon aus Messingprofilleisten gelötet. In einem Beitrag von Leo RHB über das Widerstandslöten habe ich einen Schaltplanvorschlag gefunden.

Der Anlass mich damit zu beschäftigen, ist der Wunsch selbst einen Waggon zu bauen. Bisher habe ich hauptsächlich kleinere Teile mit der Flamme gelötet , wobei es meist nur eine Lötnaht pro Teil war. Eine solche Rahmenstruktur mit der Flamme zu löten, kann ich mir nicht vorstellen. Da mir die notwendige Erfahrung fehlt, glaube ich es wird mir mit dem Widerstandslöten besser gelingen.

Da ich glücklicher Weise die meisten Teile zum Bau eines solchen Gerätes hatte, wurde für einen ersten Test eine fliegende Schaltung aufgebaut.


Welche Erfahrungen habt ihr im Bau eines solchen Rahmens aus Ms?? Würde mich über Anregungen dazu freuen! :oops:




Gruß

Roland



Kohleelektrode (Kolbenfresser)
Bild

Erhitzen (Kolbenfresser)
Bild


Gelötet (Kolbenfresser)
Bild
Zuletzt geändert von Kolbenfresser am Mi 26. Dez 2012, 13:33, insgesamt 2-mal geändert.
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anoether
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von anoether »

Hallo Roland,
Kolbenfresser hat geschrieben:Welche Erfahrungen habt ihr im Bau eines solchen Rahmens aus Ms??
schau mal hier:

Bild

Die Wagen sind komplett mit Flamme gelötet und ich kann nicht sagen, dass mich das Ergebnis unzufrieden gestimmt hat :) .
Mit einem Widerstandslötgerät liebäugele ich aber auch schon seit einiger Zeit, wobei ich eher ein anderes Problem im Auge habe:
Meistens müssen Kleinteile sehr spät (also zuletzt) angebracht werden und da ist das Einbringen von viel Wärme immer mit viel Blut und Wasser verbunden ... .

Gruß Andreas
uwer
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von uwer »

Hallo Roland,

das ist ja interessant, daß sich hier noch jemand mit Widerstandslöten beschäftigt.
Ich habe mir auch ein Widerstandslötgerät gebaut, und bau gerade noch ein paar für einige Freunde.
Was dir ganz sicher noch zu deinem Glück fehlt, ist eine Lötpinzette mit 2 Edelstahlelektroden. Das ist noch viel besser, als die Kohleelektrode.
Damit kann man problemlos nachträglich Kleinteile anbringen, ohne daß alles wieder auseinander fällt.

Leider bin ich momentan zu blöde, mein Bild aus der Gallerie einzufügen.
Werde ich aber noch nachholen.

Mit welcher Spannung betreibst Du dein Lötgerät.

Ich benutze einen 150VA Ringkerntrafo mit 3V Ausgangsspannung, dazu eine Phasenanschnittsteuerung zum regeln der Leistung.
Meine Leitungen haben einen Querschnitt von 6mm2.

Damit funktioniert es hervorragend.

Gruß
Uwe
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fspg2
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von fspg2 »

Hallo Uwe,

das finde ich ja spannend, dass Du Dir das Widerstandslötgerät selber baust.
Kannst Du noch genauer beschreiben, wie Du vorgehst und was besonders zu beachten ist?
Kleine Teile mit dem Kolben zu löten, macht nicht immer Freude :!:
Viele Grüße
Frithjof
uwer
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von uwer »

Hallo Frithjof,

ich habe es endlich mal geschafft, ein Bild einzufügen.
Wer lesen kann ist immer klar im Vorteil!

Ich habe letztes Jahr ein Gerät gesehen, das in Kleinserie produziert wurde, und habe mir gedacht, daß ich das doch auch gebrauchen könnte.

Ich habe mich dann von diesem US Hersteller inspirieren lassen.

https://www.americanbeautytools.com/site/models/rs

Mit den Informationen habe ich mir dann mein Gerät ausgelegt und gebaut.

Verwendet wird ein 3V , 150VA Ringkerntrafo, den ich mir extra habe wickeln lassen.
Angesteuert wird der Trafo von einer selbstgebauten Phasenanschnittsteuerung.
Das Fusspedal wird mit 5V betrieben und schaltet mit einem Optotriac den Haupttriac.

Mit dem Lötkolben erreiche ich ca. 70A , mit der Pinzette ca. 100 A.
Deshalb habe ich keine herkömmlichen 4mm Stecker verwendet, sondern ein selbstgebautes 6mm Stecksystem.
Die Leitungen haben 6mm2 Querschnitt, um den Spannungsabfall und die Erwärmung zu begrenzen.

Loetgeraet_01_klein (uwer)
Bild

Das Gerät funktioniert sehr gut und hat Power mehr als ausreichend.
Damit sind Lötungen möglich, die auch mit der Flamme schwierig bis unmöglich sind.

Wenn Du auch wieder nach Stromberg kommst, kann ich es dir ja mal vorführen.

Gruß
Uwe
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von rocco53 »

Hallo Zusammen,
das ist ja schön, daß die Widerstandslöter und die daran Interessierten sich mal outen...
eigentlich will man ja nur die Kollegen hier im Forum unterstützen, die schwierigen Dinge unseres Hobby´s wenn möglich etwas zu vereinfachen - und dafür ist das Widerstandslöten bestens geeignet. Leider kann man keinen zu seinem Glück zwingen, aber wenn doch das Löten einfach und sicher von der Hand geht, dann bekommt man doch auch ganz andere Ideen, was man so bauen könnte. Es mag sein, daß ich meinen Vierachser auch mit der Flamme zusammengelötet bekommen hätte, aber man braucht wirklich ein feines Händchen und oft auch eine blitzschnelle Reaktion. Die Art der Flamme muss stimmen und man muss halt die benachbarten Teile sei es in einem Lötmodell aus feuerfester Masse fixieren oder aber zumindest mit Thermostop abdecken. In diesem Zusammenhang an Dich Andreas, eine ganz hohe Anerkennung, das nenne ich Meisterschaft!
Das Blöde ist nur, das kann einfach nicht jeder und nicht jeder hat beruflich mit Löten zu tun. Deshalb ist es gut, Wege zu suchen, wie man halbwegs bezahlbar an ein vereinfachtes Verfahren kommt.
So, und da ist jetzt der Uwe, der so ein Widerstandslötgerät bauen kann. Das finde ich super, denn das ist etwas wo ich zuwenig Gehirnschmalz für hab. Aber das sieht auch richtig gut aus und was mich jetzt gaaanz furchtbar interessiert ist diese Lötpinzette mit den Edelstahlelektroden. Das ist ja nur noch genial; ich habe mir so ein paar Videos auf american beauty angeschaut. Meine Anfrage oder Bitte an Dich, lieber Uwe, schreib mal wie das Teil gebaut ist oder alternativ wieviel Stücke Kohle Du dafür haben willst, wenn Du mir sowas bauen könntest oder wolltest. Das geht ja evtl. auch per PN.
Und ansonsten, die Idee in Stromberg mal ein wenig zu löten ist gut. Wenn irgendwie möglich werde ich am Samstag kommen, und mein Waggon kommt auch mit.
Viele Grüsse an Euch

Toni
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Helmut Schmidt
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von Helmut Schmidt »

Also erst einmal allen viel Dank die uns hier das Widerstandslöten näher bringen.

Ich finde es auch sehr interessant und würde natürlich auch gern so ein Teil mein Eigen nennen.

Auf jeden Fall hoffe ich auch in Stromberg dabei sein zu können und hätte großes Interesse das Gerät dort näher zu Betrachten.

Vielleicht ist es auch möglich hier im BBF ein Bauaktion unter Anleitung durch zuführen und in in Sammelbestellung die Teile zu beschaffen.

Auf jeden Fall wäre eine Bestellliste, wo bekommt man welches Teil, schon hilfreich.
Helmut Schmidt
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von Ecthelion »

Hallo Zusammen!


Das sehe ich genauso! Ich habe zwar keinerlei Erfahrungen mit Widerstandslöten - ehrlich gesagt habe ich in diesem Thread erst davon erfahren! - aber interessieren würde mich das Thema schon sehr!

Von daher wäre eine Art Bauanleitung oder Bezugsquelle für eine Bauanleitung schon hilfreich.

VG Jens
Das Geheimnis eines glücklichen Lebens besteht nicht in Reichtum, Macht und Anerkennung, sondern in der Fähigkeit, einer Niederlage lächelnd entgegentreten zu können!
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo Zusammen


Da gibt es ja schon mehr Interesse und Info zu diesem Thema als ich gehofft hatte!! Ich denke daraus kann sich was entwickeln!!

anoether: Hallo Andreas, mit deinem Bild zeigst du uns ja das High End Modellbau und löten, leider schockt mich das auch etwas, weil du damit den Brotkorb für mich schon sehr hoch hängst :cry: :shock:

Habe gerade den Strom mit 120 A gemessen. Ich verwende einen 200 VA 12 V Ringkerntrafo. Den Strom finde ich schon sehr hoch.

Im Augenblick habe ich die Leistung noch nicht reduziert, Versorgung 230 Volt. Gedacht war ein Stelltrafo, welcher aber sehr schwer und groß ist. Nächste Woche werde ich mir auch eine Phasenanschittsteuerung einbauen und diese dann mal testen. Wenn dann alles zusammen etwas kleiner ist kommt noch ein Gehäuse dazu. Die Baugröße von Uwe ist schon sehr verlockend.

Wieviel hat den der 3 Volt Trafo gekostet, um mal einen Anhaltspunkt zu haben.
Meine 4² Leitung werde ich wohl auch noch etwas verstärken, aber im Augeblick reicht es für diese Sekunden Lötungen.

Den Halter für den Kohlestab habe ich mir aus einem Feilenheft gebaut.



Gruß

Roland


"Lötkolben" (Kolbenfresser)
Bild


IMG_0012 (Kolbenfresser)
Bild
Zuletzt geändert von Kolbenfresser am Mo 26. Nov 2012, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
uwer
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Re: Widerstandslöten

Beitrag von uwer »

Hallo Roland,

120A bei 4mm² mit 4mm Büschelsteckern ist mehr als grenzwertig !

Daran dass du "nur" 120A bei 12V hast, kann man sehen, daß Du sehr große Verluste im System hast.

Eine Phasenanschnittsteuerung für Trafos ist leider nicht so simpel wie für eine Glühlampe. Da sollte man sich schon vorher etwas kundig gemacht haben.
Wenn Du möchtest, kann ich dir da aber gerne mit meinen Erfahrungen weiterhelfen.

Für den Trafo habe ich ca. 60€ bezahlt.
Der Lieferant liefert aber leider nicht an privat.

Hallo Jens,

Bauanleitung wäre schön, war aber bisher nicht zu finden.
Die Selbstbauten aus dem Netz haben auch alle eine viel zu hohe Spannung, und sind teilweise ohne jegliche sichtbare Sachkenntnis "gebastelt".

Ich habe mich lange damit beschäftigt, und besonders der US Hersteller war die beste Informationsquelle.

Hauptproblem ist der benötigte Trafo.
Das ist immer eine Sonderanfertigung!

Mein Gerät ist dazu noch mechanisch recht aufwändig, kann aber auch einfacher ausgeführt werden.

z.B. 6mm² Leitung, Leitungsende auf 2 Kupferstränge aufgedreht und 2 Stk. 4mm Lamellenkontaktstecker angelötet.
Dann ist der Strom kein Problem mehr.
Mein 6mm Eigenbau Stecksystem macht schon recht viel Arbeit.

Phasenanschnittsteuerung muss auch nicht sein, wenn man den Trafo mit 5 Primäranzapfungen bestellt ( prim. 230V / sec. 1V, 1,5V,2V,2,5V,3V )
Benötigt dann nur einen 230V Umschalter.

Gruß
Uwe

Gruß
Uwe
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