Die zu schnellen Echtdampfer

Das Brett für die Freunde des echten Fahrspaßes - Livesteam & Verbrennungsmotoren

Moderator: GNEUJR

ingmar
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Maßstäbliches Tempo

Beitrag von ingmar »

Ja, das hat mich auch immer gestört - dass gerade Echtdampfloks meistens viel zu schnell schnell rasen. Natürlich kann man den Regler zumachen, aber dann verlieren sie natürlich entsprechend auch Kraft. Eine richtige Dampflok (besonders mit Zug dahinter) läuft enorm lange per Schwung nach, und so einen Zug zu bremsen ist auch eine Sache, die richtig Zeit kostet. Diese schwerfällige Reaktion würd ich mir auch im Modell wünschen, aber gerade Echtdampfloks bieten das anscheinend überhaupt nicht; sie wirken auf mich leider sehr spielzeughaft, und das ist mit der wichtigste Grund, warum ich mich nicht zum Kauf entschließen konnte. Wirklich schade.

Ich hab mich immer gefragt, ob es da nu wirklich technisch keine Lösung gibt... aber anscheinend gibts die eben tatsächlich nicht, oder sie wird aus mir unbegreiflichen Gründen nicht angeboten. Irgendwie eine elektronische Verzögerung der Fernsteuerung zu erreichen, kanns ja letzten Endes auch nicht sein.

Weiß da jemand mehr?


Gruß,

ingmar
T 20
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Re: REGNER Zahnradlok Rigi Nr. 7

Beitrag von T 20 »

Hallo Ingmar,
Du findest Echt Dampfer spielzeughaft....?
CIMG3465 (T 20)
Bild

Dann hast Du aber sehr hohe Ansprüche :wink:
Und wieso sollten die Maschinen bei Langsamfahrt an Kraft verlieren.. :?
Oft genug wurde hier über die Ästhetik der Langsamfahrt berichtet,hier liegt
vielleicht doch eher das Problem bei gewissen "Fahrspezialisten".Ich durfte
z. B. beim Echt Dampf Treff Marcos Eigenbau Mudau Lok fahren,die fährt sowas von
vorbildlich...natürlich mußte mir zum Schluß wieder mal Einer auf den Zug drauf rasseln..ja da seh ich auch ein Problem.
Aber nochmal zum eigentlichen Thema:
die Übersetzung der Rigi Lok Kann m.E nicht stimmen !Der Schlag ist mindestens
doppelt so hoch wie im Original...
verlangsamte Grüße von Tobias
Z gestellt
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lokmarv
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Re: REGNER Zahnradlok Rigi Nr. 7

Beitrag von lokmarv »

Hallo Ingmar,

ich bin ziemlich sicher, dass die Regner-Lok das kann, was der Name verspricht. Denn das mit den schnellen Live-Steamern stimmt pauschal so nicht. Mein Wilesco Lucas-Umbau z.B ist recht langsam, das leider aber, weil diese Lok von den Komponenten einfach schlapp ist. Heute würde ich sie keinem zum Kauf empfehlen, dennoch mag ich sie.

Lucas2010 (lokmarv)
Bild

Moderne, gut konstruierte Loks, ich nenne nur Reppingen, Aster, Regner, Accucraft, Roundhouse, Herrmann und weitere, haben sehr viel Kraft. Daher rennen sie so, wenn sie nicht abgeregelt werden, aber grundsätzlich sind sie gut regelbar, mit Fernsteuerung oder auch manuell, natürlich nicht so einfach wie mit dem Trafo. Daher haben gute Modelle ihren Preis, den sie aber bei pfleglicher Behandlung behalten, wenn nicht gar steigern.

In der Bucht kann man mit Glück ein gutes Einsteiger-Schnäppchen schießen, Erfahrungen sammeln und dann kommt man nicht mehr davon los - ich habe jetzt schon einige Schätzchen, von denen jede ihren eigenen Charakter und ihre Tücken, aber das macht auch den Reiz - mein ultimativer Traum ist ein Echt-Kohle-Live-Steamer, dafür spare ich jetzt und verkneife mir grad den Kauf von Joghurt-Bechern in roten Packungen.

Gruß martin

PS: ZUm Schnuppern noch diese Seite
http://www.sidestreetbannerworks.com/locos/intro.html
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ingmar
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Re: REGNER Zahnradlok Rigi Nr. 7

Beitrag von ingmar »

Und wieso sollten die Maschinen bei Langsamfahrt an Kraft verlieren.. :?
Na, ich denke, wenn man den Regler so zumacht, dass nix mehr durchkommt, dann ist sie natürlich langsam, aber natürlich eben auch kraftlos.
Ich durfte z. B. beim Echt Dampf Treff Marcos Eigenbau Mudau Lok fahren,die fährt sowas von vorbildlich...
Eben, ich bin überzeugt, dass es auch anders gehen müsste. Wahrscheinlich ist man bei einer gut gebauten und gut eingestellten Lok schon viel näher dran. Aber wenn ich irgendwo bei einem Echtdampfertreffen rumgestanden habe, dann sah ich die Loks alle rasen, und vor allem so schnell reagieren. Pfeife, dann Hebelchen hoch, in zwei Sekunden von null auf hundert. Ja, sorry, das finde ich eben spielzeughaft, nehmts mir nicht übel, und fühlt euch vor allem bitte nicht angegriffen. Das hat nichts mit der äußeren Gestaltung der Loks zu tun, aber wer mal selber eine Dampflok gefahren hat, wird sofort wissen, was ich meine. Da ist der Regler am leisesten Abhang ganz zu, oder wird schon locker einen Kilometer vor dem nächsten Halt zugedreht, weil sich das alles mit Schwung fährt. Oder man bremst, und bevor man selber etwas von der Bremswirkung merkt (!), muss man die Bremse wieder öffnen, um dann erst anschließend den Effekt zu spüren. Regler ein wenig zu schnell hochgezogen, und die Lok schleudert sofort. Etwas von diesem Gefühl einer wirklich schweren Masse, die schwer zu bändigen ist, das würde ich gerne spüren, wenn ich mich schon auf eine so großen Baugröße und erst recht auf Echtdampf einlasse.

Ich glaube sofort, dass man das alles einem Zuschauer suggerieren kann, wenn man seine Hebel richtig zu bedienen weiß, aber genau darum geht es mir nicht. Ich mache kein Show für Zuschauer, ich will das selber spüren und möchte das Rangieren richtig üben müssen. Natürlich haben unsere Echtdampfloks nicht maßstäbliche Trägheit, aber ein wenig mehr in diese Richtung, weg von der Carrerabahn, das müsste doch gehen!

Elektronisch simuliert könnte ich mir das eher leichter vorstellen. Man hätte nicht einen Geschwindigkeitseinsteller, sondern Regler, Steuerung, zwei Bremsen wie in der Lok. Man gibt vielleicht die Anzahl der Wagen vorher ein; das wird dann alles eingerechnet, und ein Neigungssensor sorgt dafür, dass der Zug bergab plötzlich Fahrt aufnimmt und so weiter. Weiß nicht, ob das mal jemand gemacht hat, es wär mir persönlich wichtiger als die letzten Feinheiten der äußeren Gestaltung.

Echtdampf: Ein bisschen ist doch absurd, dass gerade in der Technik, wo wir die physikalischen Eigenheiten der Lok am genauesten simulieren, eben Echtdampf, sie offenbar in ihrer Reaktion auf die Bedienungselemente so wenig Maßstäblichkeit besitzt!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe; diese Überlegungen sind so weit weg von dem, was man sonst in diesem Forum so liest. :-)
Der Schlag ist mindestens doppelt so hoch wie im Original...
Na, das wär ja mal ein Anfang zu einer Erklärung. Wenns so stimmt, wie Du vermutest!


Gruß, :-)

ingmar
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fido
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Re: REGNER Zahnradlok Rigi Nr. 7

Beitrag von fido »

ingmar hat geschrieben:Aber wenn ich irgendwo bei einem Echtdampfertreffen rumgestanden habe, dann sah ich die Loks alle rasen
Hi,

Du warst sicher auf dem falschen Treffen ;-)

Woanders bewegen sich Echtdampfloks vorbildgetreu. Man kann auch Modelle als Wagen anhängen und rast auch nicht im Kreis.

Das sieht z.B. dann so aus:

Bild
:runningdog: Viele Grüße, fido
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baumschulbahner
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Re: Die zu schnellen Echtdampfer

Beitrag von baumschulbahner »

Hallo Fido,

Ich habe (bis auf eine Hand voll Ausnahmen) leider bisher auch fast nur zu-schnell-fahrer erlebt. Da fahren auf Ausstellungen Shays mit 01ern um die Wette, eine Accucraft-K28 mit 5-6 Messing-Personenwagen fliegt mangels Kurvenüberhöhung nach dem Anschieben von Hand (!) fast aus dem Oval...

http://www.youtube.com/watch?v=rRkAhhyQaCs

Verdeutlicht ganz gut was ich meine.

Viele Grüsse,
Urias
coloradorailroad
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Re: REGNER Zahnradlok Rigi Nr. 7

Beitrag von coloradorailroad »

ingmar hat geschrieben:
Elektronisch simuliert könnte ich mir das eher leichter vorstellen. Man hätte nicht einen Geschwindigkeitseinsteller, sondern Regler, Steuerung, zwei Bremsen wie in der Lok. Man gibt vielleicht die Anzahl der Wagen vorher ein; das wird dann alles eingerechnet, und ein Neigungssensor sorgt dafür, dass der Zug bergab plötzlich Fahrt aufnimmt und so weiter. Weiß nicht, ob das mal jemand gemacht hat, es wär mir persönlich wichtiger als die letzten Feinheiten der äußeren Gestaltung.
Hallo Ingmar,

das hat schon mal jemand zumindest versucht. Die Schwierigkeit dabei ist dass auch der Sound situativ hinterherkommt. Aber ab Mai wird das im DCC-Bereich auch ab Spur 0 oder I aufwärts so in etwa möglich sein. Ich finde es auch immer wieder schade wenn einige wenige der hier vorgestellten edelsten (ja, so muss man das wohl nennen) Eigenbauten ein weniger kultiviertes Fahrverhalten haben als diese Spielzeuglok . . .

Wolfgang
Grüße aus dem Norden
Wolfgang

Toller Sound und viel Dampf (Bild klicken):
Bild
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Henner (Henry)
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Re: Die zu schnellen Echtdampfer

Beitrag von Henner (Henry) »

Wir hatten das Thema schonmal:

modellbau/viewtopic.php?t=7515

Ich bin immer noch der Meinung, dass absolutes Langsamfahren mit Echtdampfloks durch Kondensation beschraenkt ist. Wenn der Dampf sehr langsam in den Zylinder eintritt, wird er abgekuehlt und kondensiert, kann also keine Kraft mehr entwickeln. Erst ab einer gewissen Geschwindigkeit stroemt der Dampf schneller ein als er kondensiert. Ich denke dabei an Umdehungszahlen <1/sec. Ueberhitzung oder eine Zylinderheizung wuerde helfen.
Regards
Henner (Henry)
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skglb
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Re: Die zu schnellen Echtdampfer

Beitrag von skglb »

Hallo Ingmar und andere die Echtdampf nur vom Zusehen kennen!

Von wegen Kraftverlust!

http://www.youtube.com/watch?v=ZjSB4nYUSIg

und wegen der Geschwindigkeit, es kommt immer auf den Mann/Frau hinter dem Regler an.

Gruß, Gerald alias skglb :wink:
Florian
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Re: Die zu schnellen Echtdampfer

Beitrag von Florian »

Hallo Ingmar

Es geht auch langsam!

Schau dir mal dieses Video hier an:
http://www.youtube.com/watch?v=jwLiCbvt ... re=related

Die Lok fährt zwar unbelastet, aber die Geschwindigkeit ist, wie ich meine, doch schön langsam.


Eines der Probleme der ganzen Schnellfahrerproblematik ist wohl, dass zuwenig Geduld aufgebracht wird, um die Zylinder genügned vorzuwärmen. Es geht auch nicht genau gleich gut wie im Original!

Auch der Hitzeverlust ist nicht zu unterschätzen, das wurde ebenfalls schon erwähnt.
Dagegen kann man in einem gewissen Rahmen aber etwas machen, indem man die Zylinder gegen den Rahmen isoliert. Das hilft schon mal was.

Wenn man noch weiter geht, dann kann man ja auch noch eine vorbildgetreue Zylinderverschalung anbringen, und darunter noch Isolieren.

Ein anderes Problem ist die Steuerung.
Für extremlangsam-Fahrten muss man die Steuerng einer Lok sehr genau auslegen und optimieren. Da im Modell aber oft unrealistisch kleine Radien gefahren werden, mujss man mit der Präzision wieder etwas zurückfahren, damit die Lok durch die Kurven kommt. Und das beeinflusst dann auch die Steuerung.

Schlussenldich sind die Schieber einer Regner Lok zwar alle gut gebaut, aber durch die Fertigungstoleranzen hat man da wohl grössere Abweichungen als im Original.

Schlussendlich gibt es sicher einige mögliche Optimierungen, welche jedoch im Modell schlicht aufgrund von Kostenaspekten nicht bereits aus der Schachtel angeboten werden können. Es wäre dann zu teuer und viele Leute würden die Loks nicht mehr kaufen.

Und ganz am Ende: Man kann die originale Fahrcharkteristik sicher nie 100%ig nachempfinden. Die Physik lässt sich halt nicht komplett realistisch skalieren.

Gruss Florian

ps: Auch im Modell schleudern die Loks: http://www.youtube.com/watch?v=AEtvi6ELPSM ;) (Grässlich wie die Wagen quietschen, das hätte ich schon lange abgestellt :!: )
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