Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Aufbau

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

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Lupinenexpress
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von Lupinenexpress »

Damit die Straßen nicht so leer wirken, wurden sie auf einer Seite durch Kullissenhäuser ergänzt.
Das war im Dezember mein Projekt zur Modellbahnausstellung "Lok trifft Traktor" in Mannheim. Einige Fotos davon gibt es hier: http://www.efweinheim.de/2013.php

Aufgrund der knappen Zeit ist war noch kein "Leben" in die Häuse eingezogen in Form von Geschäften oder ähnlichem.
Da bleibt also noch etwas Handlungsbedarf fürs kommende Jahr.


Die Idee einige Stadt-Häuser zu bauen hatte ich schon vor einigen Jahren.
Um die Gebäude sowohl als Fotokulisse für Epoche I, als auch für neuere Fahrzeuge zu haben, habe ich mich mal auf Gebäude aus der Gründerzeit bzw. davor konzentriert.
Noch kann man in Mannheim ganze Straßenzüge davon finden. Meist in den Bereichen von Innenstadt, Neckarstadt und Jungbusch. In der Fußgängerzone haben etwa 40 % den Krieg und 55 % die 60er-90er Jahre nicht überstanden. Der Rest ist entweder unter neuzeitlichen Fassaden versteckt oder inzwischen auch schön saniert. Auch wenn das ebenso wie ein Denkmalschutz kein Grund dafür ist, dass man sie nicht abreißen kann.

Ich bin mit dem Foto durch Mannheim und Ludwigshafen gelaufen und habe mich mal umgesehen. Im wesentlichen wollte ich mich aber auf Häuser ohne konkretes Vorbild konzentrieren. Mit zwei Ausnahmen.



Zum einen das Haus, in dem ich wohne:

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Und zum anderen das Bankhaus in O4, das in den kommenden Wochen abgerissen wird:

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Dem ein oder anderen mag vielleicht auffallen, dass das Gebäude nicht 100%ig meiner Kulisse entspricht, der nächste mag sich vielleicht frage, warum man ein Barockhaus aus dem 18. Jh. einfach so abbrechen kann.

Die Antwort ist recht einfach. Das Gebäude stand eigentlich unter Denkmalschutz. Da die BW-Bank in den 70ern jeodoch neu bauen wollte, bekam man zugestanden, dass man die Bude abbrechen darf, sofern der Eckbereich wieder eine Barocke Fassade erhält, auch wenn diese etwas verändert wurde, u.a. weil das Gebäude gestreckt wurde.
Damit stand wieder eine schöne Fassade da, jedoch war diese Baujahr 1973.
Damit war natürlich der Denkmalschutz erloschen und die BW-Bank nutzt dies jetzt aus, um das Gebäude nochmal einzuebnen, um einen Neubau drauf zu stellen.
Da man gegenüber solchen Gebäuden selbst in der Mannheimer Kommunalpolitik inzwischen eine andere Wertschätzung hat, führte dies ebenso wie in der Bevölkerung zu Protesten, was darin gipfelte, dass viele Mannheimer ihre Konten bei dieser Bank kündigten.
Darauf hin legte die BW-Bank den Kompromiss vor, dass wieder ein Gebäude mit barocker Fassade erstellt wird, das jeoch ein Sockwerk höher ist und anstatt der kleinen Fenster mit Fangkörben im EG über große Schaufenster verfügt.
Das ist zwar auch nicht ok, aber besser als der Glaskasten, den man ursprünglich bauen wollte.





Nun aber wieder zurück zur Modellstraßenbahn:


Prinzipiell ist das Konzept der Gebäude denkbar einfach.
Zu erst habe ich jede Menge 10er-MDF im Bauhaus eingekauft. Das ist stabil, verzieht sich im Vergleich zu Sperrholz nicht und dazu noch billig.
Insgesamt wurden 7 Kullissen erstellt, die zusammen etwa 400 Euro verschlangen, wobei das Meiste fürs Lasern drauf ging, gefolgt vom Holz. Farben, Leim, Harze machten eher geringe Anteile aus. Insgesamt reichen die Häuser momentan für 3,4 m Strecke.



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Nachdem die Konturen ausgefräst waren, wurden sie verleimt.




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Erste Aufstellung




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Ein Haus wurde mit gelasertem Mauerwerk belegt.


Das ganze musste natürlich auch Katzen-tauglich sein ;-) :


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Die Fensterrahmen, Simse, Ornamente wurden aus gefrästen oder gelaserten Teilen und einigen Holzleisten verschiedener größen erstellt.
Diese wurden mit einer Silikonkautschukmasse abgegossen.
Mit dieser Form konnte man sie vervielfältigen.
Dazu nutzte ich dann Giesharz. Einige Versuche mit Gips scheiterten, da es nicht die nötige Stabilität hatte.


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Teile, die man nur einmal benötigt, wie das Eingangsportal zum Bankhaus konnten direkt erstellt werden.
Dazu kamen auch Holzleisten und Spachtelmasse zur Anwendung.



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Bis auf die Gussteile ist das Bankhaus hier schon fertig und hat eine Schicht Spritzspachtel erhalten .




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In meinem Zimmer sah es kurz darauf schon aus, wie nach einem Bombenanschlag



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Für das untere sandsteinmauerwerk erstellte ich erst eine Platte mit Farben und Spachtelmasse, die ich anschließend zerschnitt und wieder zusammensetzte, damit die Steine unterschiedlich wirken. Mit einer aneren Farbe und Spachtelmasse, wurde das Zeug später verfugt.


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Fensterrahmen u. ä . habe ich gelasert und aus den verschiedenen Schichten zusammengesetzt.


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Die Fangkörbe für das Bankhaus bestehen aus 17 gelaserten Teilen, die zusammengesteckt wurden.


Bemalt wurden die Gebäude mit Abtönfarben, da es in meinen Augen am realistischsten wirkt.



Die Fensterrahmen aus Giesharz wurden aufgeklebt und die aus Plexiglas gefrästen Fenster eingesetzt.



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Nachdem alle Häuser so einigermaßen fertig waren, ging es daran die Positionen für die Fahreleitungsaufhängung zu finden.
Fahrleitungsrosetten muss ich später noch ergänzen.


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Um die Fahrleitungsstücke richtig ablängen zu können, wurden die Quertragseile (Messingprofile) eingesteckt.
Auf der Schauseite befinden sich nur Masten, die die Fahrleitung tragen.



Zur ergänzung der Strecke entstand zur gleichen Ausstellung noch ein Stück Rasengleis, das ähnlich der bisherigen Streckenstücke entstand:

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Zur Anwendung kamen hier Mittelmasten.




Und so funktioniert dann der "fliegende Aufbau" von Strecken, Gebäuden und Fahrleitung (einfach zum Zusammenstecken):


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Auch diverse kleine Helfer waren dabei:


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Nach 2 Stunden Aufbau stand alles.



Abschließend noch einige Bilder des Betriebs an den beiden Ausstellungstagen:


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alla hopp
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Botanikus
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von Botanikus »

Hallo Lupinenexpress,
dein Häuser Ensemble ist dir gut gelungen, vor allem macht
es einen stabilen Eindruck.:respekt: :respekt:
mfg
Herbert
Rechtschreibfehler sind wie Unkraut,
sie säen sich immer wieder
auf´s Neue aus.
SAWE
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von SAWE »

Es gibt nur einen Kommentar "Hut ab". :top:
Darf man fragen, wo du hast Lasern lassen und kannst du uns einen ungefähren Preisrahmen nennen.
Gruß Sawe
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Lupinenexpress
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von Lupinenexpress »

Hallo,

danke für euer Lob.

Die Laserarbeiten mache ich bei einem Spur 1-Kollegen mit Gewerbeschein hier in Mannheim, der über die entsprechende Maschine verfügt.

Ich führe die Laserarbeiten alle komplett selbst aus.

Ich zahle dann je Betriebsminute einen Euro zzgl. Mwst., also insgesamt 1,19 Euro je Minute, die die Maschine läuft.
SAWE
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von SAWE »

Danke für die Info.
Gruß Sawe
Schienenkönig
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von Schienenkönig »

Oha, da habe ich wohl etwas überlesen.
Sieht aber gaaaaanz toll aus. Habe aber eine Frage zu den Masten und der Fahrleitung.

Aus welchem Material hast du die Masten erstellt, und wie hängst du die Fahrleitung auf? Ich gehe davon aus, dass ja alles nach dem Abbau auch wieder verwendt werden soll, wenn eine neue Ausstellung droht.
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Lupinenexpress
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von Lupinenexpress »

Hallo Peter,

die Fahrleitungsmasten sind einfache Holzrundstäbe, wie man sie auch im Baumarkt bekommt. Sie haben in entsprechender Höhe eine Bochrung, durch die dann der Draht, der die Fahrleitung trägt gezogen wird. Auf der anderen Seite übernehmen die Häuser diese Aufgabe.

Dort, wo dann der Fahrdraht aufgehängt ist, sind kurze Stücke Messingrohr angelötet. An den Fahrleitungsstücken sind noch aus dünnerem Messingdraht Laschen angelötet, die dann in die Rohrstücke eingesteckt werden. An den Übergangsstellen sind die Fahrdrahtenden hochgebogen und überlappen sich über die Querträger. Dadurch wird verhindert, dass die Bügeln hängen bleiben.
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von kastenlokker »

Hallo Lupinenexpress,

mir gefällt an deiner Straßenbahn natürlich am allerbesten :) , dass dort orts- und stilgerecht auch die OEG 102 zum Einsatz kommt ... !!!
Siehe Seite 1, weiter unten, Foto: Auch diverse kleine Helfer waren dabei:

Servus, Thomas
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von K&NWLR »

Gratulation dazu kann man nur sagen. Ich habe auch mit den Gleisen für Strassbahn+ähnlichen Gleisen gekämpft.
Kent & North Wales Light Railway

https://www.facebook.com/kandnwlr/
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Re: Bau einer Straßenbahnstrecke für den "fliegenden Au

Beitrag von Lupinenexpress »

Mahlzeit,

damit die Semmelbahn auch etwas „drumrum“ hat, wenn sie mal irgendwo fährt, habe ich beschlossen einige Straßen und Gebäude für den fliegenden Aufbau herzustellen. Den Bau einiger Gebäude habe ich vor einer Weile schon hier beschrieben: modellbau/viewtopic.php?t=10575&postday ... sc&start=6

Nun sollte nach der Stadtstraße noch eine Vorortbebauung folgen. Natürlich ausreichend Stabil, um sie zu diversen Veranstaltungen mitnehmen zu können.




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Als schönes Beispiel waren mir schon vor einiger Zeit bereits die Siedlungshäuser an der Mannheimer Zellstofffabrik aufgefallen; das sind die, die Zewa wisch&weg und Tempo herstellen. Bekannt vom Mannheimer GT6 444.

An diese sollten meine Semmelbahn-Buden so im Wesentlichen angelehnt werden.



Dazu suchte ich die Originale auf.

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Zu finden ist diese Siedlung zwischen den Nordästen der Linien 1 und 3 in Mannheim. Geblieben sind leider nicht viele dieser Gebäude. Ein Großteil wurde einem Parkhaus und einem Parkplatz der Firma Roche geopfert.
Dafür sollen die verbliebenen Gebäude erfreulicherweise unter Denkmalschutz stehen.





Nun zur Umsetzung in 1:22,5

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Die Wände wurden aus 10 mm starkem MDF hergestellt, hier auf der Fräse beim Ausschneiden zu sehen.



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Da die zusammengebauten Häuser dann auch irgendwie verputzt werden mussten, mischte ich mir meinen „Putz“ an, der ähnlich funktioniert wie meine Asphaltfarbe.
Er besteht im aus irgendeiner Kreidefarbe, die im Keller stand, Abtönfarbe und Molto-Holzspachtel. Letzterer sorgt für, dass eine passende Struktur entsteht, die dann an dem ganzen Ding das so ziemlich Unkaputtbarste ist.




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Ähnlich, jedoch mit mehr vom Holzspachtel entstanden die Sandsteinteile. Diese wurden in die Farbe getunkt. Durch die dicke Schicht ergab sich nach dem Trocknen eine passende Struktur.
Zur besseren Handhabbarkeit habe ich erst die die eine, dann die andere Seite getunkt.
Die „Steine“ sind Pappe, die Rahmen und Simse sind Polystyrol.





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Nach dem Aufkleben auf die Buden wurden die Fenster- und Türöffnungen mit der „Sandsteinfarbe“ bemalt.





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Die Steine musste ich erst noch auf eine Trägerschicht aufbringen, die eigentlich nur ein Blatt Papier ist, das ich mit schwarz gefärbtem Holzleim bestrichen habe.






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Alle vier Buden im Rohbau.





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Die Fensterrahmen, Türen, Fensterläden usw… entstanden aus Zeichenkarton auf dem Lasercutter.





Aus MDF entstanden auch die Dächer:

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Die Dachbalken aus 10 mm starkem MDF



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… und die Platte unter den Ziegeln aus einem 3er Material.

Die Ziegel wurden auch als Reihen gelasert und versetzt übereinander geklebt.


Hier einige Fotos von den fertigen Buden:


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Hier an der „Normalspurstraße“ mit dem Hamburger V7E, dessen Bau ich hier beschrieben habe: modellbau/viewtopic.php?t=12054




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Und nochmal mit dem Berliner TM 36, den ich hier näher beschrieben habe: modellbau/viewtopic.php?t=11828



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Hier mit einem Heidelberger GT6 ( modellbau/viewtopic.php?t=7434&postdays ... c&start=27 ) auf der Ausstellung „Lok trifft Traktor“ im Januar.







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Mit diesem Foto, auf dem sich ein Vierachserzug aus Heidelberg ( modellbau/viewtopic.php?t=9792&start=20 ) und ein OEG-Rastatter ( modellbau/viewtopic.php?t=9792&postdays ... c&start=34 ) vor der Kulisse der neuen „Semmebahn-Siedlung“ kreuzen, beende ich diesen Bastelbericht…..



Alla hopp …
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