Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

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Moderator: fido

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Berthold
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von Berthold »

Hallo cp,

das schöne hier ist doch die unglaubliche Hilfsbereitschaft der BBFler. Du lernst das Löten
von allen Seiten mit und ohne Backofen, Kochplatten, Gift- und sonstiger Brühe – was das Herz begehrt.
Alles gut aufheben – ist was für Fortgeschrittene.

Zu Deiner einfachen Frage aber auch noch ein Versuch einer einfachen Antwort:
• Die richtigen, speziellen Lötpinzetten sind recht abweisend gegenüber Lötzinn.
• Andere Klammern sollten nicht mit Lötfett oder -wasser in Berührung kommen.
• Klammern und Pinzetten so anordnen, daß sie keinen Kontakt zum Lötzinn haben.
• Eventuell noch weniger Lötzinn nehmen, hier ist weniger wirklich mehr.
• Die Flamme primär auf die zu lötenden Teile richten, sie müssen heißer sein als die Klammern,
dann kann nichts passieren. Das Lot läuft dorthin, wo die Temperatur am höchsten ist.

Ansonsten noch ein paarmal üben, dann klappt die Sache.

Schöne Lötergrüße
Berthold
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cp
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von cp »

Hallo Berthold,
Die richtigen, speziellen Lötpinzetten sind recht abweisend gegenüber Lötzinn.
dann habe ich eine falsche gekauft :cry:

Rost vernickelt ist wohl nicht die erste Wahl, vermutlich eher Edelstahl.

Schau mer mal, was google so hergibt. :wink:

Oder hast Du noch einen heißen Tip als Bezugsquelle für Lötzubehör?

Liebe Grüße

cp
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Torsten Schoening
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von Torsten Schoening »

Hallo Otter,
unser Elektro-Backofen im Herd macht 250°C, eingestellt hatte ich ihn bisher bei solchen Aktionen auf 240°C. Backofen vorwärmen, Bauteil rein, ca.10 Minuten warten und zuschauen wie alles miteinander "verschmilzt" :gut:

Bei deinen 220°C brauchst du nur entsprechendes Lötzinn, dann gehts auch da. Vielleicht kann dein Herd auch mehr, probiers mal aus :!:

Beim ersten mal war meine Frau sehr skeptisch, hatte ich doch vorher nicht gesagt was ich vor habe. Den Backofen versaut es jedenfalls nicht. Aber all zu oft habe ich solch große Bauteile auch nicht zu löten....

Gruß
Torsten
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Berthold
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von Berthold »

Hallo cp,

also genau genommen heißen die Dinger Lötkreuzpinzetten. Das kannst Du in google eingeben, da kommt allerhand, z.B.:
http://www.mercateo.com/p/329-63425101/ ... 160_mm.htm.
Solche habe ich in gerade und gebogen, weiß aber nicht mehr wo gekauft, ist schon etwas länger her.
Sicher hat auch der Conrad sowas und die anderen Allesvertreiber.

Unter http://www.kaltmacher.de/artikel44774.html gibt's auch einen Text zum Löten allgemein, mehr so Grobzeug als Muster
aber doch ganz informativ.

Viel Erfolg beim Suchen und schöne Grüße
Berthold
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bkm
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von bkm »

Hallo,

noch einmal von mir, weniger mit ein bischen Gefühl dann geht das schon :D

hier das zu lötende Teil.
Bild

Lötgerät und Lötmittel, mehr braucht es nicht.
Bild


Das CFH Lötgerät hat einen sehr großen Tank und Piezozündung.
Die Flamme läßt sich über Ventil und zusätzlich durch Regulierung der Luftzufuhr regeln.
(Was ich von ähnlichen Geräten von Ro... halte verkneife ich mir nach meinen Erfahrungen lieber)

Die Lötpaste für den Sanitärbereich ist echt Klasse,
da muß die Lötstelle nichtmal vorher blank gemacht werden.
Bis dann denn
Peter (BKM)
Normal langsam
:snoopy:
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von theylmdl »

Heia Peter!

Deine Führerstands-Einrichtung für die KÖf ist ganz klasse. Ich kann das ganz gut beurteilen, weil ich schon 'mal Urmodelle in N und Z davon für Railex gebaut habe, bevor es die Arnold-Köf gab (und da war ja wegen des Motors sowas nicht gefragt :wink: ).
Die Lötpaste für den Sanitärbereich ist echt Klasse,
da muß die Lötstelle nichtmal vorher blank gemacht werden.
Jetzt muss ich doch noch 'mal schnell einen Off Topic-Beitrag loswerden. Das ist zumindest 'was zum Schmunzeln, zeigt aber auch, was eine gute Lötstelle ausmacht. Ist aber keine Kritik am Zitat!

Also hier bei uns im Haus (Richtfest 1900) gab es früher einen "Hofspengler" (leider nicht den ursprünglichen W. Ohlenschläger aus Königstein im Taunus, seines Zeichens Hofspenglermeister, dessen Arbeiten halten auch noch 105 Jahre später), sondern eine Firma D. Im Lauf von 18 Jahren, die ich hier nun wohne, sind die Buben früher gelegentlich angetreten, um hier etwas zu verschlimmbessern. Mittlerweile hat sich das zum Glück erledigt.

Hinweis für Historiker: Früher war der "Spengler" für die Sanitärinstallationen zuständig. Heute ist er es vorwiegend für's Blech-Dengeln - auch eine echte Kunst!

Dabei haben die Lötkünstler gleich drei Rekorde aufgestellt, vermute ich zumindest 'mal.

1. Bei jedem ihrer Versuche, an einer der Steigleitungen etwas zu verschlimmbessern, musste ich am nächsten Tag nachlöten, weil diese geleckt haben.

2. Sie haben es geschafft, einen zusätzlichen Sperrhahn so einzulöten, dass dessen Handdrehrad so an ein Rohr gekeilt war, dass es sich nur mit der Rohrzange bewegen liess (das erforderte auch ein wenig Nacharbeit :wink: ).

3. Da ihnen bei einem ihrer Besuche die 90°-Kupferrohrwinkel ausgegangen waren, haben sie zwei solche Winkel aus etlichen 45°-Muffen mit Zwischenstückchen zusammengelötet (und das waren mehr als vier und mehr als zwei Dimensionen!) - mit (wenn ich mich recht erinnere) etwa fünf undichten Stellen (die Stückelungen habe ich nicht mehr im Kopf). Ihr dürft mich allerdings nicht mehr um ein Foto bitten, denn ich habe den Müll am nächsten Tag ersetzt, und das Ganze ist schon ein paar Jährchen her.

Das Löten von Wasserleitungen ist deswegen interessant, weil es die Kapillar-Wirkung einer guten Lötstelle unterstreicht. Wurde alles richtig gemacht, flutscht das Lot zwischen Muffe und Rohr, hinterlässt eine feine Kehle am Übergang, wirkt glänzend und sorgt auch für Dichte gegen Druck - Live Steamer können sicher ein Lied davon singen, wie wichtig das ist.

Fröhliche Grüße, denn hier tropft nun nichts mehr :) , seit Firma D. hier nicht mehr mengt.

[editiert]
P.S. Es soll keinesfalls der Eindruck entstehen, dass ich an den handwerklichen Fähigkeiten von Spenglern oder Klempnern allgemein zweifele. Wir haben hier im Haus einfach nur ein bißchen Pech gehabt. Ich bin ein großer Freund handwerklicher Fähigkeiten und weiß diese sehr zu schätzen.
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Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
RolfB
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Re: Wie lötet man richtig (Weichlöten)?

Beitrag von RolfB »

Hallo zusammen,

hier kommt ja mittlerweile ein geballtes Wissen zusammen. Find ich prima.

Für alle die es interessiert. Mehrfach wurden Flussmittel und Lötwasser als Alternativen angesprochen . Ich glaube für die nicht so eingeweihten ist das nicht ganz deutlich geworden. Deshalb....

Alle Flussmittel sind Fliess und Kontaktverbesserer für das Lot welches aus verschieden großen Anteilen Blei, Zinn und ggf. Silber besteht und deshalb unterschiedliche Flusseigenschaften hat und auch unterschiedliche Lasten tragen kann.

Lötwasser hat eine andere Anwendung. Fast alle Metalle habe für das Verlöten die unangenehme Eigenschaft , obwohl vorher blank gemacht, bei der Erhitzung sofort anzulaufen also zu oxydieren. Da dies für eine Lötunmg schlecht ist ,muss die Oxydation verhindert werden. Dafür verwendet man in der Regel Lötwasser. Bei Zinkblechen usw. wird am Bau auch verdünnte Satzsäure verwendet. Alle die Jetzt wegen der Giftigkeit aufschreien sollten mal die Inhaltsbeschreibung von Lötwasser lesen.

Warum funktioniert nun Lötpaste , ein Flussmittel mit fast dem selben Ergebnis. Die Lötpasten oder Löthonig decken das zu verlötende Teil ab, es kommt also bis die Lötthemperatur erreicht ist kein Luft/Sauerstoff an die Flächen und somit wird die Oxydation verdindert.

Viele Grüße sendet Rolf
Nobuddy is perfect - ich erst recht nicht
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