Stromverbindung von Loks und Wagen

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Dieter
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Stromverbindung von Loks und Wagen

Beitrag von Dieter »

Moin, Moin,

wie versprochen, hier ist nun die Zusammenfassung meiner Anfangslösung und dem endgültig erreichten Ziel nach der intensiven Diskussion und den Anregungen hier im Forum phpBB2/viewtopic.php?t=20&postdays=0&po ... &start=30)

Ich möchte besonders darauf hinweisen, daß diese Art der Stromversorgung auch für die Beleuchtung von Waggons umsetzbar ist. Von der Lok zu den einzelnen Waggons oder nur ein Waggon mit Stromaufnahme. Bei dieser Lösung benötigt man keine weiteren stromführenden Achsen mehr, hat keine Verbindung mittels Stecker von Waggon zu Waggon und kann trotzdem rangieren.

Die „Kleine Dicke“ wollte nicht mehr abseits stehen, denn wir hatten ein Kontaktproblem

Die etwas andere Stromverbindung


Bild



Mit der 99 5001 (man nennt sie auch die „Kleine Dicke“), LGB Nummer 20761 hatte ich Kontaktprobleme. Die anderen Lokomotiven und das Schweineschnäutzchen schnurrten über die Anlage, aber die Lok mit dem kurzen Achsabstand von 8 cm stotterte über manche Weiche oder Kreuzungsweiche oder blieb einfach stehen. Bei solchen Loks wäre es angebracht, wenn die Achsen von der Konstruktion her schon 3-Punkt gelagert wären.

Weder zusätzliches Bleigewicht noch andere Versuche ( außer dauernd Schienenschleifen) brachten ein Ergebnis. Es half nur eins: Die „Dicke“ braucht eine zusätzliche Stromaufnahme von einem Waggon.
Eine Zuführung von Fahrstrom über ein Kabel vom nächsten Waggon blieb als Ausweg, nur mußte dieses mit folgendem Pflichtenheft in Einklang zu bringen sein:

1. Meine Halstenbeker SchmalspurBahn (HSB) hat einen Kopfbahnhof, die Lok mußte also entkuppeln, kopfmachen und am anderen Ende des Zuges wieder ankuppeln
2. Der Rangiermeister hatte keine Lust jedesmal die Stecker raus zu ziehen und nach dem kopfmachen an der anderen Seite wieder „rein zu fummeln“

Im Fahrzeugbestand gab es einen gedeckten Güterwagen mit Schlußlicht und den kurzen roten Gepäckwagen der HSB. Diese hatten bereits je zwei stromaufnehmende Achsen. Wie aber ist das Problem mit dem Entkuppeln zu lösen ?

Nach langem grübeln kam die Lösung: Kabelverbindung durch Magnete !

Mit den kleinen, runden und starken Magneten von Herkat ( Artikel No. 2015) http://www.herkat.de/Magnet_Schaltsyste ... agnete.htm
hatte ich bei meiner HO-Anlage schon gute Erfahrung gemacht und je ein Magnet wurde an ein Kabelende gelötet. Erste Versuche ergaben, ab einer gewissen Distanz ziehen sich die Magneten an und die Kabelverbindung steht. Das Kabel darf nicht runterhängen, muß aber noch eine Flexibilität haben, um auch die Abstände in Kurven auszugleichen. Ich hatte zufällig Kabel einer defekten Weihnachtslichterkette zur Hand. Dieses entsprach diesen Kriterien. Durch die weiteren Anregungen in diesem Forum kann ich nun diese kleine Anleitung geben.


Ich habe in meiner Bastelkiste feine Kunststoffrohre gefunden. Die hatte ich mal im Modellbauladen gekauft. Ich glaube unsere Hobbykollegen vom Flugzeugmodellbau benutzen diese als Führung für ihre Bautenzüge. Auf dem ersten Bild ist das Rohr abgebildet. Außerdem ist dieses Rohr noch etwas dünner als das Spritzteil von LGB.

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Vorteil von Kunststoff in diesem Fall: Es läßt sich leicht biegen, (etwas mit dem Fön anwärmen wirkt Wunder), läßt sich leicht kleben, mit dem Cutter schneiden und hat den Vorteil, daß ich das stromführende Kabel durch das Rohr unter den Wagenboden führen konnte. Ich denke das ein durchgehendes Kabel ohne Lötstellen doch betriebssicherer ist. Das Kabel wird ja durch Zug und Kurven ständig bewegt, da können Lötstellen sich doch schnell mal lösen.

Hier die kleine Anleitung:

1. Die Bremsschläuche/-halterungen mit einer Flachzange aus der Lok oder dem Waggon raus ziehen. Teil dient nun als Vorlage und wandert danach in die Bastelkiste.
2. Rohr mit dem Cutter entsprechend der Vorlage ablängen, eine dünnes Kabel durchführen, das obere S mit der Rundzange biegen (leicht mit dem Fön anwärmen hilft), das Kabel wieder rausziehen ( hier habe ich Eure Hinweise: „Es muß etwas in das Rohr“ aufgegriffen).
3. Das flexible Kabel (war bei mir von einer entsorgten Weihnachtsbeleuchtung, diese mit den kleinen Birnen) in der Länge des Rohres ab isolieren und den Kupferdraht verdrillen. Den blanken Draht nun von vorne durch das S des Kunststoffrohres schieben bis zum nicht ab isolierten Teil des Kabels.
4. Dort die kleine Mutter überziehen ( z.B. M2, Mutter sollte gerade so den Gewindedurchmesser des isolierten Kabels haben) und oben am Rohr mit Kleber fixieren.
5. Das Kunststoffrohr am unteren Ende dann im rechten Winkel biegen.
6. Am isolierten Kabel den Magneten anlöten. Hierbei auf die richtige Polung achten, damit jeweils ein Kabelende mit Magnet an ein anderes paßt
7. Am Waggon oder der Lok das Teil nun anpassen und eventuell das untere Ende des Rohres ablängen. Noch ein Vorteil von Kunststoff ist, dies geht mit der Abisolierzange und das Kabel im Rohr bleibt mithin unbeschädigt. Kabelenden natürlich verzinnen und dann den matten, schwarzen Pinsel schwingen. Warten und Geduld haben, ( habe ich nie) bis es trocken ist.
8. Bei der Lok jeweils Plus und Minus des Kabels, nach ablängen, an die Messingplatten der Stromabnehmer (nach Abschrauben des Getriebedeckels) anlöten (siehe Foto).
9. An jedem Ende der beiden Waggons entsprechend die Kabel an der Stromaufname der Achsen anlöten

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(Hinweis: Diese beiden Fotos wurden noch von der Erstversion gemacht. Hier wurden die Kabel noch nicht durch die Bremsschlauchhalterung gezogen. Die Fotos sollen aber das Prinzip verdeutlichen)

Nun einkleben an der Lok oder Waggon und den Draht verlöten. Test ob der Strom auch fließt und Kurven- und Kupplungstest nicht vergessen, denn wichtiger als die Optik ist die Betriebssicherheit.

Hierbei sollte man die engsten Radien der eigen Anlage durchfahren, um zu prüfen, ob die Länge der Kabel ausreicht. Ist alles zur Zufriedenheit ausgefallen, werden die sichtbaren Kabel und Magnete noch schwarz, matt bemalt und sehen nun aus wie Bremsschläuche.

Bild

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Beim Ankuppel ziehen die beiden Magnete sich an und stellen eine zusätzliche Stromversorgung der Lok mit Fahrstrom sicher. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, daß dieses nur bei ca. 90 % der Kupplungsvorgänge reibungslos verläuft. Manchmal muß doch der „Wagenmeister“ mit einem Finger einem Kabel einen kleinen Schubs geben, damit sich die Magnete anziehen.

Die Verbindung über die Magnete ist allerdings auch so stark, daß nach dem Entkuppeln die Lok noch den Waggon an den Magneten hinter sich her ziehen könnte, wenn der Zug nicht schwer genug ist. Also etwas Gewicht sollte der Zug schon haben.

Ja, nun schnurrt meine „Kleine Dicke“ und wir beide haben keine Kontaktprobleme mehr.

Es ist übrigens auch eine preiswerte Lösung.

Ein Herkat Magnet kostest ca. EUR 1,25. Also mit Kunstoffrohr, Kabel und etwas Farbe etc. liegen wir bei ca. EUR 2,-- pro Verbindung oder EUR 8,--, wenn wir an einem Waggon oder Lok alle 4 Bremsschläuche auf die Stromverbindung umrüsten.

Sollte es jemand so oder ähnlich nachbauen wollen und noch Fragen haben, stehe ich natürlich gerne für etwaige Fragen per e-mail zur Verfügung.

Viel Spaß beim etwaigen Nachbau wünscht

Dieter
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Dieter
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Re: Stromverbindung von Loks und Wagen

Beitrag von Dieter »

Moin,

ein Mitglied hat mich zu diesen Beitrag aus 2003 angeschrieben, da er Schwierigkeiten hat, das Kabel an den Magneten zu löten (quote "Neodymmagnete mögen keine Hitze" unquote).

Ich hatte dieses Problem beim Löten nicht und die Lötstellen halten noch Heute. Wie in meinem damaligen Beitrag beschrieben habe ich die Schaltmagnete von Herkat Artikel No. 2015 benutzt

www.herkat.de.

Vieleicht liegt das "Lötproblem" wirklich am unterschiedlichen Magneten.

Gruß

Dieter
bertel
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Re: Stromverbindung von Loks und Wagen

Beitrag von bertel »

Hallo Dieter
Die Idee in Vebindung mit dieser Optik (modellbau/viewtopic.php?t=9615) währe die Ideale Lösung .
Ich habe schon immer eine brauchbahre Lösung der Stromverbindung bei dem Piko Schienenbuss gesucht . :smt038
Nun weiß ich jedoch immer noch nicht welche Sorte Magnet sich Löten lässt.(Neodym oder Ferrit)?

Aber besten Dank für diese Beschreibung :freude:
Gruß Robert
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ex10007
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Re: Stromverbindung von Loks und Wagen

Beitrag von ex10007 »

Moin zusammen,

da die von mir verwendeten Bremsschläuche einen Metallkern besitzen habe ich gleich Mal einen Versuch gemacht

Des Pudels Kern (ex10007)
Bild

......... der zeigte, dass dieser doch tatsächlich leitet :wink:. Das funzt also, aber die sonstigen Risiken beim Betrieb wie z.B. Kurzschlüsse, oder das dann erforderliche dauerhafte Anlöten der Schläuche? Offensichtlich verträgt der Mantel nicht allzu viel Wärme, denn bei 13A hat er sich verschämt "zurückgezogen". Also, Robert, deine Idee ist ja nicht schlecht, aber da müssen erst noch kleine Hürden aus dem Weg geräumt werden, meint

J :lol: chen
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