Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Axel
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Re: Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Beitrag von Axel »

Sag mal Stoffel, mit was fuer einer Machine machst Du denn Deine Teile und was kosted so ein Ding?
Gruss
Axel
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Stoffel
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Maschinenausrüstung

Beitrag von Stoffel »

Hallo Axel, Hallo zusammen, :hallo:


Das m.E. wichtigste sind zwei Geräte: eine kleine Drehbank und eine kleine Modellbau-Kreissäge. Damit kann man fast alle Teile herstellen, indem man beliebig viele Dreh- und gesägte Teilchen zusammenlötet. :D

Ich hab eine Drehbank mit 50mm Spitzenhöhe und 200mm Spitzenweite, also ganz klein. Hat mich damals mit sämtlichen Zubehör in Vollaustattung (Fräskopf, Bohrfutter, Aufspannplatte, Oberschlitten, Drehmeissel etc.) ca. 900 Euro gekostet. Heute würde ich mir (und werde das wahrscheinlich auch demnächst) eine etwas größere kaufen. Vor allem aber mit Links-/Rechts-Vorschub, da ich mir doch gelegentlich die Finger "weichkurble". :roll:

Aber gerade für den Anfang ist so eine kleine ideal, weil man im Grunde keinen Sachschaden damit machen kann. Falls man in USA-Land an sowas nicht rankommt gibt´s z.B. empfehlenswerte Einstiegsmaschinen beim RC in Luxemburg ab ca. 500 Euro. (plus nochmal 100-200 für notwendige Werkzeuge). Wenn man für die Drehbank ohne Zubehör ca. 1000 Euro ausgibt, hat man eine Anschaffung für´s Leben. Ob RC allerdings über den Teich liefert, weis ich nicht. :gruebel:

Frag doch mal an: www.rc-machines.com

Als Kreissäge benutze ich eine kleine Proxxon, ca. 100 Euro - reicht völlig aus. Wichtig ist lediglich, dass man Ihr ein gutes Sägeblatt verpaßt, was allein schon 35 Euro kostet und noch nicht mal ein halbes Modell überdauert. Wer was richtig gutes haben will, kann sich die von Böhler holen (ca. 350 Euro).


Wer diese Dinge und ein bissl Geduld hat, kriegt schon sehr vieles hin. Fräsmaschine braucht man m.E. im ersten Schritt nicht, auch wenn ich mir demnächst eine zulege. Vom zusätzlichen Fräskopf auf der Drehbank kann ich aus meinen Erfahrungen heraus abraten. Eher nur für Kunststoff geeignet, außerdem ist der Verfahrweg für gutes Arbeiten eigentlich zu klein. :(

Herzlichst
Euer Stoffel
:teddy:
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fido
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Re: Fidos Frage bzgl. Antrieb

Beitrag von fido »

Stoffel hat geschrieben: Zur Befestigung der Ritzel auf der Achse kann ich Interessierten noch einen Tipp mitgeben:
:idea: die Achsen sind mittig gerändelt. Durch die Rändelung wird jedoch auch der Durchmesser der Achse beeinträchtigt (ca. 10-15 Hundertstel). Bevor ich die Ritzel aufschiebe, behandele ich das Ritzel mit dünnflüssigen Sekundenkleber, in den ich vorsichtig CA-Filler einstreue. Beim Aufschieben des Ritzel wird der überschüssige Filler einfach weggeschoben, der verbleibende verbäckt das Ritzel gerade zu mit der Achse. Damit ist das Ritzel absolut verdrehsicher, zentriert (Höhenschlag < 5 Hundertstel) und nur noch mit einem Abzieher zu entfernen. :idea:
Hallo Stoffel,
danke für die Infos. Wenn Du das Ritzel mit Loctite 603 Fuge-Welle-Nabe festgeklebst, hält es bomenfest. Wahrscheinlich kannst Du Dir auch das rändeln sparen.
Und wenn Du die 3.Achse über die Stange antreiben willst, solltest Du über Zapfen aus Stahl in den Rädern nachdenken. Messing auf Messing ist auf Dauer nicht so toll, aber Messing auf Stahl reibt sich nicht ein.
Und wie wäre es, nur eine Achse anzutreiben und dem Motor dafür eine Schwungscheibe zu verpassen? Hast Du unsere 99-6001 Diskussion mit dem Selbstbau-Getriebe verfolgt?

Achja, so ein Zufall: Ich habe eine Qantum-Drehbank für knapp eur 1000,- und bin recht zufrieden. Etwas billigeres würde ich aber nicht empfehlen.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Beitrag von Stoffel »

Hallo Fido,

erst einmal ganz herzlichen Dank für Deine Hinweise. Diese konstruktive Kritik ist noch wichtiger als nette, lobende Worte (die aber auch wichtig sind). :D

Den Umbaubericht der 99 6001 habe ich selbstverständlich verfolgt - hat mir auch einiges gebracht. Schließlich setzt man sich da auch immer sehr intensiv mit den eigenen Möglichkeiten außereinander. Gerade in Bezug auf Achslagerung hat dieser Bericht mir auch lange "zu kauen" gegeben. 8)

Bzgl. Fixierung des Ritzels auf der Welle werde ich allerdings bei meinem Verfahren bleiben. Dies wertet Deinen Vorschlag überhaupt nicht ab. Doch ist es mir einfach angenehmer mit einem Verfahren in Serie zu gehen, dass ich selbst geprüft habe (Langfristig bleiben sicher nicht alle Loks in meinen Händen, weshalb ich nur auf Erprobtes setze). :oops:

Dein Hinweises bzgl. der Reibung Messing auf Messing ist jedoch enorm wichtig für mich. Hier wäre ich ganz sicher in die Falle getappt. Insofern hast Du mir wieder ein paar schlaflose Nächte bereitet. Aber besser so, als hinterher alle Zapfen erneuern zu müssen. Vielen Dank dafür. :gruebel: :frown: :nixweiss:

Nur eine anstatt zwei Achsen anzutreiben hat einen gewissen Charme - nämlich ganz andere Freiheitsgrade bei der Federung zu bekommen. Nachteilig ist natürlich, das die Beanspruchung dieses einen Ritzels entsprechend zunimmt. Mal sehen - ich werde das Abwägen. :lupe:

Also: nochmals vielen Dank. Konstruktive Kritik hilft mir wirklich weiter. :bussi:

Herzlichst
Stoffel :teddy:
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Achslager sind fertig

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen, :hallo:

zwar hatte ich die letzten Tage zu viel anderweitig zu tun, weshalb mein Baufortschritt nicht so wahr wie ich mir das wünschte, aber den jüngsten (kleinen) Schritt will ich Euch doch zeigen. Eines der schlimmsten Teile (wegen hoher Stückzahl) ist geschafft: die äußeren Achslager (-Attrappen). Wie schon oben beschrieben, soll das Modell in Kugellagern laufen, deren Achslager sich zwischen den Räder befindet. Das Vorbild hat aber einen Außenrahmen. Insofern sind die "äußeren" Achslager nur als Attrappe ausgeführt. :wink:

Außerdem sind sie vorbildwidrig zweiteilig: den Außenrahmen möchte ich ebenfalls geteilt aufbauen, so dass ich später komplette Achsen einsetzen kann. Die Kurbeln erst später auf die Achsen zu montieren ist mir einfach zu joker. :embarrassed:

Die nächsten Tage werde ich wohl wieder zu nix kommen. Werde heute aber noch meine neueste Errungenschaft ausprobieren: eine kleine Fräsmaschine, die ich die Tage beim RC in Luxemburg geholt habe.

Herzlichst
Euer Stoffel :teddy:
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48 Stk. &amp;quot;äußere&amp;quot; Achslager, zweiteilig
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Harald
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Re: Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Beitrag von Harald »

Hallo Stoffel,

ich finde Deinen Baubericht Klasse!
Es wäre schön, wenn Du den "Weissmetall-Guss" einmal beschreiben könntest.
Wie machst Du das genau.

Einen kleinen Einwurf habe ich aber, bei den Fotos wäre es besser, wenn Du von jedem Bauteil nur eines zeigst und nur die Stückzahl angibst. Wir glauben es Dir auch so, gleichzeitig könnte man alles etwas besser sehen.

Gruß
Harald
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Weissmetall-Guß

Beitrag von Stoffel »

Hallo Harald,

oops, Du hast mich erwischt. Natürlich fotografiere ich nicht alle Teile um zu beweisen, dass es wirklich so viele sind. :wink: Vielmehr wollte ich eigentlich die gewaltige &#8222;Sehschärfe&#8220; meiner Billig-DigiCam vor allem bei reflektierenden Objekten vertuschen. :willnicht: Aber keine Sorge, wenn ich die Baugruppen zusammensetze, gehe ich sowieso dann gelegentlich bei einem Profi-Fotograf vorbei. Ich ärgere mich bereits hinreichend, vorhergehende Projekte nicht gut dokumentiert zu haben. :cry:

Nun aber zu Deiner Frage. Weissmetall-Guß ist eigentlich was ganz primitives &#8211; nicht schwerer als Zinnfiguren giessen oder Blei zu Silvester. 8) Eine gute Anleitung und alles was man braucht gibt´s unter www.weissmetall.de. (Auch wenn ich da noch nie was gekauft habe). Hier aber die einzelnen Schritte:

1. Original herstellen. Siehe im Bild unten links

2. Original mit hitzebeständigen Silikon abgiessen. (Das Zeug nicht auf Vorrat kaufen !!! Ca. EUR 45,- / kg und spätestens nach einen Jahr unbrauchbar !!! :schlaumeier: )
Dazu presst man das Original am besten in Knetmasse ein und hindert das Silikon am weglaufen durch ein Holzrähmchen.

3. Nach einem Tag kann man die zweite Halbform giessen. Wichtig ist aber ein Trennmittel aufzubringen, sonst vulkanisieren die Teile unlösbar zusammen. Bestens geeinget: Mama´s Handcreme :D (die angebotenen Trennmittelsprays sind reine Geldverschwendung). Man hat dann zwei Halbformen, siehe Bild unten.

4. Nach 4-5 Tagen kann man die Form zum ersten Mal ausgiessen. Dazu sollte man die Formen irgendwie zusammenhalten durch Gummis, Klammern, kleine Schraubzwingen o.ä. ohne jedoch die Form dabei zu verziehen.
Zum Guß verwende ich meist ein Weissmetall mit einem Schmelzpunkt von ca. 250°. Gusstemperatur ca. 300° (sieht man daran, dass das flüssige Metall beginnt gelblich zu verzundern. Zum Erhitzen verwende ich einen alten Suppenlöffel und eine Lötlampe. Die ersten zwei, drei Abgüsse werden meist nichts &#8211; jede Menge Lufteinschlüsse. Abhilfe: Form mit Talkum-Puder aus dem Baumarkt auspinseln und kleine 1mm-Löcher an kritischen Stellen zum Entweichen der Luft bohren. :wink:

5. Form zwischen zwei Abgüssen immer auskühlen lassen. Dafür gibt´s ja das Privatfernsehen: in jeder Werbepause immer ein Stück giessen. :D :D :D

6. Anguß und Luftstege entfernen, entgraten. Meist die überwiegende Arbeit ist. :(

Also, es ist kindereinfach und bedarf nur etwas Übung. Ich habe mit dem Weissmetall (Halbrelief-Guß) angefangen, als ich irgendwann eine Serie Güterwagen gebaut habe und an der ersten Lüftungsklappe in Messingarbeit ca. 2,5 Stunden gesessen habe......... :buhu:

Aber: Weissmetall ist nicht für alles geeignet. Die Abrieb- und Festigkeitseigenschaften sind bescheiden. Insofern verwende ich es nur für Teile, die nicht beansprucht werden. :schlaumeier:

... und nicht die Finger verbrennen :wink:

Herzlichst
Stoffel :teddy:
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Gußform für Achslager
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Re: Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Beitrag von viereka z-Stellung »

He Stoffel,
das ist doch mal was fürs Leben, was Du da geschrieben hast. Harald war schneller mit seiner Frage, ich habe mich nicht gleich getraut :oops: :oops: :oops: :oops:
Aber danke für Deinen ausführlichen Bericht und den Link. Bekommst Du da dann auch das Weißmetall her?
cu
Hans-Jürgen :schaf:
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Re: Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Beitrag von Nick »

Hallo Stoffel,
vielen vielen Dank für diese klasse Beschreibung.
Ich denke ich werde das Verfahren bald ausprobieren.
Nick
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Re: Projekt: RhB Krokodil im Selbstbau

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen,

freut mich, wenn ich ein wenig helfen konnte. :)

Bzgl. Hans-Jürgens Frage:
Persönlich habe ich beim Dicke (s. link) noch nichts gekauft. Hatte vor einem Jahr ca. mal eine Bestellung per e-mail versucht. Nachdem die Antwort allerdings zwei Wochen dauerte und erst auf meine Anmahnung hin kam, hab´ ich halt woanders mich eingedeckt.
Grundsätzlich hat der Dicke aber einen sehr guten Ruf, insbesondere im Kreise der LKW-Modellbauer mit der Parallelfirma Wedico. Die im Net angegebenen Preise sind m.E. absolut in Ordnung. Insofern werde ich demnächst nochmal eine Bestellung probieren.

Herzlichst
Euer Stoffel :teddy:
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