A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

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Moderator: Marcel

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Hydrostat
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

S 49 hat geschrieben: Fr 19. Apr 2024, 21:22 Eine kritische Frage sei erlaubt: Ist denn die Farbe des Rahmens belegt? Irgendwie will mir das Gelbbraun nicht so richtig gefallen - was natürlich niemanden interessieren muss, zumal ich keinen konstruktiven Vorschlag zur Hand habe.
Sie sei erlaubt. Die Farbe des Rahmens ist durch ein erhaltenes Schild belegt und ergibt auch Sinn, denn es ist ein Ton, der irgendwie Richtung Gold geht. Bei meinen Recherchen bin ich auf eine Angabe gestoßen (finde ich auf die Schnelle nicht wieder), dass es leidlich beständige goldfarbene Lacke erst seit den 1950er Jahren gibt - und dieses Schild stammt eher aus den 30er-40erJahren.

Damit wären wir schon beim nächsten Thema:

Die Rahmenteile der Dugena-Leuchtreklame sind aus einem zahnmedizinischen Kunststoff gedruckt, der deutlich stabiler als die üblichen Resinteile ist. Der Rahmen besteht beim Vorbild aus einem breiten Trägerrahmen, in den die kleineren, vorstehenden Scheibenrahmen eingesetzt sind. Auf der einen Seite habe ich das zu einem Druckteil zusammengefasst, so dass ich nur auf einer Seite die beiden Rahmen einsetzen muss. Die Einsetzrahmen habe ich vorsichtshalber zweimal drucken lassen.

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Die eingesetzten Rahmen sollen genauso weit hervorstehen wie die angedruckten. Dazu musste ich sie gleichmäßig auf ein bestimmtes Maß herunterschleifen. Dazu habe ich sie mit doppelseitigem Klebeband auf einem Brettchen befestigt und dann auf dem Schleifbrett bearbeitet.

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Da der Tragrahmen ausreichend Platz bietet, habe ich zur Befestigung an der Hauswand Neodymmagnete einsetzen können.

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Die M 0,8-Schrauben sind aufgesetzt, da das im Druck nicht fein genug abgebildet wird.

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Während die Farbgebung des Motivs einfach zu klären war, gestaltete sich das beim Rahmen schon etwas schwieriger. Der war vermutlich golden lackiert.

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Die Motive habe ich mir bei einem Folienbeschrifter ausplotten lassen. Die weiße und rote Folie sind transluzent, die schwarze nicht.

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Die Zeiger sind geätzt und auf eine 0,3mm-Welle aufgesetzt.

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Die Dugena-Uhr hat - wie auch die zuvor gezeigte Zeissreklame - einen Plexiglaskern, in den dieses Mal umlaufend Nuten zur Aufnahme der Röhren eingefräst sind. In der Mitte ist ein Metallkern mit einer 0,3mm-Bohrung eingesetzt. Er ist bei eingeschalteter Beleuchtung als Uhrwerk der Vorbilduhr sichtbar und trägt die Welle für die Zeiger.

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Bei der Wortmarke brauchte ich keinen Kern. Hier ist lediglich ein Röhrchen zur Aufnahme des Leuchtmittels eingesetzt. Verwendet habe ich dieses mal LED-Leuchtstäbe.

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Insgesamt vier Röhren beleuchten das Ganze.

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Für den Anschluss habe ich eine zweireihig 3-polige Stiftleiste verwendet, die zusammen mit den Magneten für festen Halt sorgt.

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Bei der Befestigung an der Hauswand half mir eine Bohr- und Schneidelehre, denn die Magnete sowie die Dose müssen ja genau der Situation an der Leuchtreklame entsprechen.

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Schönen Gruß
Volker
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Schrauber
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Schrauber »

Lieber Volker,

ich bin immer wieder schwerst beeindruckt, was deinereiner so umsetzt und aus dem Nähkästchen zaubert.
Danke das Du uns dran teilhaben lässt.
Ich freue mich schon, das Ganze irgendwann mal wieder in echt zu bestaunen.
Gruß Tomas (Schrauber)



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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Major Tom »

Hallo Volker,
auch mir bleibt die Spucke weg, :shock:
solche feinen Details zu sehen.
Wäre die Wandhalterung etwas dünner, hätte ich ein Origilalfoto vermutet. Aber leer stehende Ladenräume haben nicht so schön saubere Fensterscheiben..... :D

Respektvolle Grüße, Dieter
Völlig losgelöst ...
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jc94
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von jc94 »

Ein großes Lob.

:top:
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Hydrostat
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Major Tom hat geschrieben: Mo 22. Apr 2024, 16:26 Wäre die Wandhalterung etwas dünner, hätte ich ein Origilalfoto vermutet. Aber leer stehende Ladenräume haben nicht so schön saubere Fensterscheiben..... :D
Hallo Dieter,

die Wandhalterung ist maßstäblich, allerdings ist auf dem Foto der untere, dicke Teil noch nicht mit Fassadenfarbe gestrichen. Beim Vorbild hat man da einen kleinen "Sockel" auf die Wand geputzt, um auf das Niveau der erhabenen Fensterumrandung zu kommen. Darauf war dann die eigentliche Sockelplatte geschraubt.

Ja, die Fensterscheiben ... die brauchen noch etwas Alterung. Wenn sie dann erstmal eingebaut sind :wink: .

Schönen Gruß
Volker
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Hallo Volker,

mit Deinem Bericht über die Leuchtreklame hast Du mich über-erwartungsgemäß beeindruckt und mich dahingehend beeinflusst, beim Bau meiner zukünftigen Modelle mehr auf Details zu achten. Nicht mit dem Ziel, die von Dir vorgelegte Detailtreue zu erreichen, aber immerhin einige Nachlässigkeiten zu unterlassen.

Vielen Dank für das Zeigen der Bauschritte und das Mitteilen Deiner Überlegungen zu den Dingen.

Habe mir daraufhin endlich Dein Buch Vollendete Baukunst gekauft und schmökere darin jeden Abend ein wenig.

Gruß
Rainer
Gruß Rainer - https://radow.org
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo Rainer,

vielen Dank - das hast Du gut gemacht. Es ist ein gutes Buch :wink:

Der Zeiss-Leuchtreklame fehlten noch Flacheisen zur Befestigung an der Fassade. Zwei Messingstreifen wurden dazu mit den entsprechenden T-förmigen Aussparungen sowie mit Bohrungen für die Schrauben versehen. Um die Halter klemmend und demontierbar anbringen zu können, habe ich M0,8-Gewindestücke mit aufgesetzten Scheiben und Muttern durch die Streifen gesteckt und rückseitig ein über die Gewinde geschobenes MS-Rohr mit entsprechendem Innendurchmesser gelötet. Den Streifen habe ich dann mit Loctite 648 mit den Profilen des Schilds verklebt.

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Bei der Bohrungsherstellung an der Fassade half wiederum eine Bohrlehre. Die gegenüber den Röhrchen leicht größeren Bohrungen ermöglichen in Verbindung mit den nicht ganz exakt rechtwinklig ausgerichteten Röhrchen die gewünschte klemmende Montage. Jetzt fehlt noch das 3D-Druckteil einer Verteilerdose, um die elektrische Steckverbindung unterzubringen.

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Die Fassade des Gebäudes war an der Ecke Wilhelmstraße - Umlauf mit einigen Verkehrsschildern verziert, von denen hier bereits einige umgesetzt sind.

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Ein interessantes Detail war dort ein von der früheren Straßenbeleuchtung übriggebliebener Kurbelkasten mit abgerissenem Stahlseil, den ich aus verschiedenen Kunststoffresten und Schraubenimitaten zusammengestezt habe.

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Bei der farblichen Gestaltung habe ich unter anderem die Salztechnik angewandt.

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Schönen Gruß
Volker
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von jc94 »

Großartig !!!!

( Ich bin mir nicht sicher, was ich mit der Übersetzung notiert habe.
In Anbetracht des Kommentars unten)
Zuletzt geändert von jc94 am Fr 24. Mai 2024, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Peter_T1958 »

Ja, in der Tat: ganz grosses Kino (in diesem Falle eher: Gebäude :wink: ). Ich staune einfach, was in diesem grossen Massstab alles machbar ist! Was aber keinesfalls heissen soll, das ich das auch machen könnte!!! Selbst wenn, ich kann mir keinen Ort in meiner Wohnung vorstellen, wo ich das unterbringen sollte...

Mir stechen vor allem die blauen Emailtafeln ins Auge - genau so sahen die damals aus, mit dem leichten Rostbefall an den Schrauben-Löchern. Arbeitest du hier mit verkleinerten Fotoausschnitten?
Gruss,
Peter
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Re: A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Peter_T1958 hat geschrieben: Do 23. Mai 2024, 15:28 Was aber keinesfalls heissen soll, das ich das auch machen könnte!!!

Jaja, ist klar. Du beweist ja immer wieder, dass Du mit zwei - nein - drei linken Händen geboren bist :wink:
Peter_T1958 hat geschrieben: Do 23. Mai 2024, 15:28Mir stechen vor allem die blauen Emailtafeln ins Auge - genau so sahen die damals aus, mit dem leichten Rostbefall an den Schrauben-Löchern. Arbeitest du hier mit verkleinerten Fotoausschnitten?
Nein, das ergibt keine so guten Ergebnisse. Spätestens bei der Fortsetzung der Verwitterungsspuren auf der Hauswand würde es dann schwierig werden. Fotodrucke haben zwangsläufig überall den gleichen Glanzgrad und außerdem zeigen Bilder von glänzenden Objekten Lichtflecke, die dann einfach deplaziert wirken., Ich habe die Schilder im Grafikprogramm gesetzt, ausgedruckt und dann erst gealtert.

Wie üblich gibt es bei verschiedenen Ansätzen Vor- und Nachteile. Wenn man Schilder auf Photoglossy-Papier druckt, lassen sich die Umrisse problemlos exakt ausschneiden. Die sehr dünne selbstklebende Kupferfolie (ich glaube 0,05 mm), die auf die Rückseite geklebt ist, verhindert das Durchscheinen von Licht, ein Effekt, der jegliche Illusion sofort zerstören würde. Diese Schilder lassen sich leicht biegen oder wölben, sind aber ab einer gewissen Größe etwas empfindlich, es sei denn, sie werden flächig aufgeklebt. Das Glossy-Papier und Kupferfolie ergeben eine einigermaßen vorbildgerechte Wandstärke von 0,15 mm. Die Kupfer-/Papierkanten sind mit einem schwarzen Edding eingefärbt. Anschließend tupfe ich klaren Nagellack großzügig auf die Oberfläche, um den „glasigen“ Eindruck von Emaille zu verstärken und die etwas faserige/wellige Papieroberfläche zu glätten. Die beiden blauen Schilder zeigen den Effekt besonders gut:

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Das „Haltestelle der Kleinbahn“- und das blaue „Maiplatz“-Schild weisen die typische kleine Wölbung auf.

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Auch hier hängt alles von den verwendeten Materialien ab. Mein aktuelles Photoglossy-Papier ist doppelseitig folienbeschichtet. Die weißen Schilder habe ich schon vor Jahren hergestellt, als ich einseitig mit Folie beschichtetes Papier hatte, dessen Rückseite ich mit sehr dünnem Sekundenkleber getränkt habe, wodurch dieser etwas gebrauchte und verwitterte Eindruck entstand:

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Die Verwendung von dünnem Messingblech (max. 0,2 mm) und selbstklebendem Vinyl ist die bessere Lösung für freistehende Schilder. Sie sind deutlich stabiler und behalten auch bei ungewollter grober Behandlung ihre Form. Es ist jedoch schwierig, die Folie genau auszurichten, insbesondere wenn am Schild nur ein sehr dünner Umriss sichtbar ist. Beim Toilettenschild der Straßenlaterne habe ich Vinyl (ohne zusätzlichen Lack) verwendet.


Schönen Gruß,
Volker
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