3-Schienengleis für die Straßenbahn

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Moderator: Marcel

rhb fan
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Re: 3-Schienengleis für die Straßenbahn

Beitrag von rhb fan »

Warum sind die im ersten Beitrag gezeigten Gleise im Pflaster nicht als Rillengleis ausgeführt?

Gruß
Andreas
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Dampfboot
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Re: 3-Schienengleis für die Straßenbahn

Beitrag von Dampfboot »

>>Warum sind die im ersten Beitrag gezeigten Gleise im Pflaster nicht als Rillengleis ausgeführt?

Hallo Andreas,
Rillengleise waren gerade nicht verfügbar ;-)
Modellbau ist die Kunst des Weglassen.
Mich stört es nicht.
99% der Besucher werden das nicht wahrnehmen.
Es ist kein 2 Meter Diorama, sondenr mehr eine Fahranlage mit 50 Metern 3 Schienengleis.
Dazu im Spur 2m Bereich sogar auch für die üblen LGB Pizzaschneider ausgelegt!!
Ich freue mich, wenn ich dieses Jahr wenigstens die 5 fehlenden 3-Schinen Weichen fertig bekomme.
Danach sind dann die Wagenkästen der Stahlwagen dran.
Zuletzt geändert von Dampfboot am Do 25. Apr 2024, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Rainer - https://radow.org
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Dampfboot
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Re: 3-Schienengleis für die Straßenbahn

Beitrag von Dampfboot »

Die letzten Tage und Nächte standen bei mir ganz im Zeichen der 3-Schienenweiche.

Auf der "Käsefräse" mit 24000 U/min konnte ich die benötigten Herzstücke natürlich viel schneller fertigen.

Während ich beim ersten Herzstück (oben rechts) die nicht benötigten Metallteile nur 0,5 mm tiefer setzte, habe ich links alles auf 3,5 mm und damit auf das Niveau der MDF Platte gesenkt. Die 3 mm hohen, gelaserten Pflastersteine verdecken diesen Teil später.

Die Verwendung der in das MDF gefrästen Schienenführung hat sich sehr bewährt. Beim Biegen der Schienenstücke dienen die Holzteile gleichzeitig als Radiuslehre. Auf der Länge einer 30° R2 Kurve genügen 3 "Kleineisen" in Form von je 2 Schrauben völlig zur sicheren Fixierung des Gleises. An je einer Stellen im Bereich der Weichenzungen war kein Platz für diese Befestigungsart. Hier werden die Schienen von unten mit einer M3 Schraube gehalten, für die ich ein Gewinde in den Schienenfuß schnitt.


Bild

Die Herzstücke und alle Schienenteile sind nun an Ort und Stelle verschraubt. An jedes Schienenstück habe ich weich einen 1,5 mm² Draht gelötet, und unter die Platte geführt.

Die kommenden Tage erfolgt die unterirdische² Verdrahtung, die Montage der Radlenker und die Feinjustage der Weichenzungen.
Gruß Rainer - https://radow.org
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Re: 3-Schienengleis für die Straßenbahn

Beitrag von T 20 »

Hallo,

ich bin zwar ein Verfechter des Code 250 Materials.Dennoch gefällt mir, was Du machst, Rainer.
Da freue ich mich auf die Fortsetzung des Berichts.
meint
Tobias
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Re: 3-Schienengleis für die Straßenbahn

Beitrag von Dampfboot »

Danke Tobias,

Code 250 Material ist natürlich schon etwas Feines! Ich verbrauche hier nun für das Museum aber erst mal meine vorhandenen, über 40 jahre alten LGB Schienen. Für ein kleines eigenes Modul wäre Code 250 sicher auch meine Wahl - oder man fräst sich Rillenschinen selber ...

Das Lasern von Pflastersteinen aus/auf MDF Platten ist deutlich einfacher als die händische Herstellung aus Gips oder Schaumplatten. Dabei gibt es zwei Herausforderungen:
Erstens: wie erzeugt man ein abwechslungsreiches Muster
und zweitens - "das kriegen wir später"

Schon als kleines Kind habe ich beim Mittagsschlaf im Ehebett der Großeltern versucht herauszufinden, an welchen Stellen sich die Rosentapete wiederholte. Nichtsahnend, dass das mit einer Druckrolle hergestellt wurde. Diese Angewohnheit habe ich beibehalten und suche auf Teppichen in Hotelfluren, in Holzdekoren auf Möbelklebefolien oder dem Venylboden nach derartigen Wiederholungen.

Bisher war ich bei meinen im CAD gezeichneten Pflastersteinmustern für die Straßenbahnschienen nicht sehr kreativ bzw. faul. Zwei Reihen der versetzt angeordneten Steine wurden einfach als Muster wiederholt. Per Rotation ging das auch für die Kurven. So ist die oben gezeigte Pflasterung entstanden. Selbst bei solch einem einfachen Muster kommen schon einige Linien und Bemaßungen zusammen. Will man davon Variationen erstellen, muss man sehr aufpassen und viel anpassen. Zufällig erscheinende Musteränderungen müssen anschließend per Hand eingefügt werden.

Bild

So etwas sollte ja auch irgendwie per Programm erstellbar sein. Früher arbeiteten meine Bastelfreunde viel mit OpenSCAD. Das ist ein kostenloses Zeichenprogramm, in dem man nur per Code zeichnet. Das Ergebnis kann man anschließend 3-dimensional betrachten und in verschiedenen Formaten ausgeben. Ich habe es am Freitag damit versucht. Auf Grund des Fehlen von "echten" Variablen habe ich diesen Weg aber nicht weiter verfolgt. Eine Internetrecherche hat mich dann zur Python Macro Programmierung in FreeCAD geführt. Nach einigen Youtubes zu diesen mir unbekannten Themen Stand am Samstag das erste Programmgerüst zum Zeichnen per Python Macro. Heute am Sonntagabend konnte ich schließlich die ersten Probeteile laser.

Dies ist der Eingabeteil des Macros für gebogene Randsteine. Zunächst beschreibt man die Steingeometrie mit 6 Werten. Anschließend die Streifengeometrie bzw. die Außenkontur. Das Programm errechnet dann die Steinanzahl in Breite und Höhe und die Steinpositionen. Die Kontur jedes Stein ist aktuell über 8 Geometriepunkte definiert, von denen jeder per Zufallswert geringe Variationen erfährt - endlich keine Wiederholungen mehr!

Bild


Nach Starten des Makros wird eine FreeCAD Datei erzeugt und das Steinmuster auf einem Sketch gezeichnet. Diese Zeichnung kann FreeCAD als DXF exportieren. Mein Laser Programm LightBurn versteht diese DXF Dateiversion allerdings nicht richtig. Links im Bild stimmen alle unteren Ecke der Steine nicht. Zum Glück kann man das mit dem kostenlosen QCAD in eine andere DXF Version konvertieren und dann sieht das schon ganz gut aus. Für die hier gezeigte äußere Schienenbegrenzung wir der lange Stein abwechselnd links oder rechts verlegt. Die Länge dieses Steins errechnet das Programm so, dass die vorgegebene Streifenbreite ganz ausgenutzt wird.

Bild

Das gerade Stück in der Mitte war noch ganz einfach zu zeichnen. An dem Kurvenstück habe ich schon eine Weile herumlaboriert, bis nun bei jedem beliebigen Radius per cos und sin alle Koordinatenpunkte dem Kurvenverlauf folgend transformiert werden. In den folgenden Tagen werden ich weitere Zufallsveränderungen der Steine und des Musters einbauen, obwohl gerade die direkt an den Schienen verlegten Steine oft sehr gleichförmig waren/sind.

Das nächste größere Versuchsfeld sind die Lasereinstellungen. Bei diesen 4 Versuchsteilen habe ich den Linsenabstand zum Werkstück und die Laserleistung variiert.

Bild

Rechts befand sich die Holzoberfläche nur geringfügig unter dem Fokuspunkt. Je weiter sich dieser vom Holz entfernt, um so breiter wir der Laserstrich. Die Steinfuge ist aktuell 0,44 mm breit. Bei entsprechender Einstellung kann man die Fuge dann als mit Teerstreifen gefüllt ansehen - da werde ich noch etwas spielen.

Die nächste große Herausforderung ist dann das Strukturieren (vielleicht sandstrahlen?) und bemalen.#

Fazit: Mir macht auch das Spielen mit Gips Spaß. Andererseits bin ich als "fauler Mensch" immer auf der Suche nach Automatisierungsmöglichkeiten! Das erste Lernen von Python und FreeCAD hat mir viel Freude bereitet - sicherlich wird es da noch einige weitere Einsatzgelegenheiten für Steinbögen, Mauern etc geben ...
Gruß Rainer - https://radow.org
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