HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Dampfboot
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HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Ich möchte einen HAWA Stahlwagen in 1:22,5 als Laser-Cut Modell bauen. Das Vorbild steht in Wehmingen im Straßenbahnmuseum. Ich habe es zufällig dort im September entdeckt.

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Lediglich aus den Grundabmessungen Länge und Radstand (war ja nicht auf ein Vermessen vorbereitet gewesen) sowie meinen Fotos habe ich einen ersten Pappkameraden gebaut. Dabei konnte ich mir schon erste Gedanken über den Laser-Cut üblichen Schichtaufbau der Konstruktion machen.

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Für einen stimmigen Nachbau waren natürlich mehr konkrete Maße notwendig! Ein zweiter Museumsbesuch erbrachte eine volle SD-Karte mit bemaßten Fotos. Nun kommt mein CAD Modell im Aussehen dem Original schon näher.

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Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Wie setzt man im Maßstab 1:22,5 solche "gesichtsprägenden" Feinheiten um? Mit 5 cm Breite kann man den Zierstreifen z.B. aus 0,3 bis 0,5 mm starkem Material mit 2,2 mm Breite lasern. Was macht man nun aber mit den kleinen Nieten, die gerade mal 0,2 bis 0,3 mm im Durchmesser groß sein müssten- und selbst wenn man das irgendwie ausgestalten würde, gingen solche Details dann nicht beim Lackieren unter?

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Wie löst Ihr solche Probleme? Ab welcher Nietgröße fallen diese Details bei Euch unter den Tisch?
Gruß Rainer - https://radow.org
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fspg2
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von fspg2 »

Moin Rainer,

erst einmal herzlich willkommen im Buntbahnforum!
Nach Deiner Vorstellung habe ich schon mal auf Deiner Webseite ein wenig gestöbert und ein paar spannende Sachen entdeckt!

Zu Deiner Frage nach den kleinen Nietköpfen:

1) kannst Du 0,2mm - 0,3mm Löcher
mit dem Laser evtl. durch die Pappe hindurchbrennen oder hat der Brenner einen deutlich größeren Durchmesser?
Wenn ja, könntest Du kleine Drähte hindurch stecken und die Köpfe leicht verrunden.
Finierfräser gibt es leider nicht so klein.

2) Du könntest von der Rückseite mit einer stumpfen Nadel die dünne Pappe etwas durchdrücken, so dass sie nach der Lackierung etwas erhaben steht und einen leichten Schatten wirft.

3) Nicht ganz vorbildgerecht, aber aus einiger Entfernung sieht man nicht, ob da ein Schatten steht oder ob vorn nur ein kleines Loch von außen eingedrückt ist und mit etwas Graphit abgedunkelt wurde.

4) Ob Du solch kleine Teile nachbildest oder nicht, hängt von Deinen Ansprüchen ab. Man kann auch ein schönes Modell nachempfinden und alle sich unter dem Wagen befindenden Teile weglassen.... Sollte es aber zu einer Lösung kommen, von der man angangs dachte, sie nicht lösen zu können, so stellt sich durchaus ein befriedigendes Gefühl - zumindest bei mir - ein.

Dein bislang gezeigter Wagenkasten sieht sehr vielversprechend aus - da freue ich mich, wenn Du uns weiter daran teilhaben lässt!

Viele Grüße - bleib gesund!
Frithjof
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Dampfboot
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Hallo Frithjof.

schön, dass man hier ein paar Gedanen teilen kann und Mitdenker findet...

>>1) kannst Du 0,2mm - 0,3mm Löcher... kleine Drähte hindurch stecken
Das entspricht leider nicht meiner Geduldsstufe

>>2) Du könntest von der Rückseite ... stumpfen Nadel die dünne Pappe etwas durchdrücken
Aktuell Plane ich das Modell aus ABS Platten zu lasern. Dabei ist 0,5 mm das dünnste erhältliche Material. Das mit dem Drücken in ein "Gesenk" funktioniert auch noch bei 1 mm ABS. Wenn man aber in einen 2,2 mm breiten Streifen nebeneinander 2 Nieten drückt, verformt sich entweder alles stark, oder es werden nur ganz kleine 'Nippel', die im ersen Lack absaufen werden. Habe die Umformung warm und kalt versucht - vielleicht auch nur noch nicht die richtigen Parameter gefunden?

>>3)... ob da ein Schatten steht oder ob vorn nur ein kleines Loch
Das Wäre noch eine gangbare Alternative. Mit dem Laser kann man ja auch nur 'anbohren'.

>>4) Ob Du solch kleine Teile nachbildest oder nicht
Das sind nun natürlich 'harte Worte' ;-) , die mich eher anspornen....

=> Werde mal Punkt 2 und 3 näher untersuchen und dann hier berichten...
Gruß Rainer - https://radow.org
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Dampfboot
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Da ich bisher noch keine Zeichnungen von 181ger auftreiben konnte und man am Fahrdraht nicht so ohne Weiteres messen kann/sollte, hätte ich dann gleich noch mal eine Frage an die Stromabnehmer Experten:

Für mich sehen die alle von den Dimensionen sehr ähnlich aus. Hat hier vielleicht jemand Daten oder Zeichnungen zu gängigen Grundabessungen? Daraus könnte ich mir dann etwas ableiten.

Kennt jemand die gängigen Abmessungen, bei welcher minimalen und maximalen Fahrdrahthöhe das funktionieren muss - im Original und/oder in 1:22,5 auf den üblichen Anlagen?

Die HAWA Stahlwagen liefen in Hannover eine Zeit lang mit diesen 'nachbaufreundlichen' Modellen - so will ich es dann wohl prinzipiell auch machen.

Bild

Schön ist dabei, dass man die großen Elemente vorbildgerecht aus 6 Drähten mit großem Radius biegen kann. Das Mittelgelent muss nicht mit solch einer Subniniaturgabel ausgestattet werden, die eventuell im Modellfahrbetrieb leicht Schaden nehmen könnte...
Gruß Rainer - https://radow.org
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Dampfboot
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Habe mal einen Test mit Löchern als Nietimmitation auf dem Laser mit 0,5er ABS Platte gemacht. ABS habe ich erst mit diesem Projekt als Bastelmaterial entdeckt - daher gibt es am Laser noch viel auszuprobieren.

Die Streifen sind 2,2 mm breit.

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1 Zeile: Nieten als Kreis mit 0,7 mm Durchmesser vom Laser fahren lassen: zu viel Leistung eingestellt...

2 Zeile: Nieten als Kreis mit 0,4 mm Durchmesser vom Laser fahren lassen: zu viel Leistung eingestellt bzw gehen so kleine Kreise wohl nicht wirklich gut...

3 Zeile: Nieten als 0,05 sec Puls laser lassen, Loch geht noch durch - Leistung OK

4 Zeile: Korrektur der Vorlage, damit die Nieten besser auf dem Streifen liegen. Nieten als 0,01 sec Puls laser lassen, Loch geht nicht mehr durch.

Die 4. Zeile sieht gut aus. Loch als Niete finde ich optisch OK. Dann darf man aber nicht zu viel Farbe auftragen!

Wenn man versucht, diese Löcher als Schablone zum Durchdrücken der Niete auf die andere Seite zu verwenden, 'zerplatzen' die Streifen einfach, weil es außen zu wenig Fleisch gibt - aber ich gebe noch nicht auf!
Gruß Rainer - https://radow.org
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Helmut Schmidt
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Rainer,

der Stahlwagen ist auch so ein Traum von mir da er früher auch nach Barsinghausen fuhr wo ich lebe.

Nieten von solch einem geringen Durchmesser sind tatsächlich ein Problem, für das ich spontan auch gerade keine Lösung habe.

Wenn das Lasern der Bohrungen nicht möglich ist, könnte man die Bohrungen aber mit einer CNC Maschine bohren und Drähte einkleben. Dann eine Schablone auflegen und die Drähte auf ein einheitliche Höhe herunterschleifen.

Auf jeden Fall ein sehr interessantes Projekt und ich freue mich den Projektfortschritt verfolgen zu können. :heiss:
Helmut Schmidt
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Hallo Helmut,
doch, doch, die Löcher bekomme ich mit dem Laser schon gebohrt - ich bin nur für die Nummer mit den Drähten zu faul. Schön wäre es eine Lösung zu finden, die sich für mehr als einen Stahlwagen leicht reproduzieren lässt. Von diesen Doppelnietstreifen benötigt man 12 Stück pro Fahrzeug...

Die Idee mit der Schablone zum Planschleifen war neu für mich. Ich werde weiter denken und freue mich über jede Anregung!
Gruß Rainer - https://radow.org
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von fspg2 »

Moin Rainer,

bei so vielen Teilen lohnt es sich dann schon, die kleinen Blechstreifen ätzen zu lassen und die Teile dann aufzukleben - wobei ein Nietkopf von nur 0,2mm Durchmesser für den Ätzer sicherlich eine kleine Herausvorderung sein dürfte.
Ich denke aber, dass Du den Durchmesser ruhig ein klein wenig größer gestalten kannst.

Eine andere Idee:
Wenn Du auf Deiner Fräse z.B. 0,3mm dünnes Neusilberblech von der Rückseite mit einem Stichel-Fräser nur bis zur Hälfte (also 0,15mm) ankörnst, kannst Du die Vertiefungen anschließend nachprägen.
Hier hatte ich es an dem Pfeilern für meine Hubbrücke gezeigt, ob es allerdings mit 0.3mm Punzen auch klappt, käme auf einen Versuch an. Meine kleinsten Durchmesser waren 0,4mm und 0,5mm.
Viele Grüße
Frithjof
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von volkerS »

Hallo Rainer,
frag doch mal Thomas Engel hier im Forum. 0,3mm Neusilberblech als Nutzen. Einseitig geätzte 0,3mm Nietköpfe mit 0,1 - 0,15mm Höhe.
Volker
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Re: HAWA Stahlwagen in 1:22,5

Beitrag von Dampfboot »

Das Thema mit den Nieten habe ich heute erst mal vertagt, um mich dem Dach zu widmen.

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Im Innenraum konnte ich wesentliche Maße abnehmen, die ich hier umgesetzt habe (sehe gerade, die Spanthöhe stimmt noch nicht):

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Zur Formgebung des maßbestimmenden Dachspants im Innenraum wollte ich unbedingt eine parametrierbare Kurve erzeugen, damit ich daraus alle angrenzenden Teile wie Dachspanten, Dachhimmel (0,5 mm) und Dachhaut 0,5 mm) ableiten kann - letztere spuckt das System dann auch als Abwicklung aus.

Ich stelle mir vor, dass zwischen Dachhimmel und Dachhaut irged welche gleichmäßig starken Spanten liegen müssen.

Die resultierende Dachhaut korrespondiert für mein Empfinden gut mit den Laufplanken auf dem Dach, die ich vor der Dachmodellierung von meinen Dachfotos abgeleitet hatte.

Durch die Parametrisierung kann ich kleine Änderungen jederzeit durch Maßeingaben erzeugen, ohne alles neu zeichnen zu müssen.

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Morgen folgt dann das Dach-Übergansstück zu den Kästen der Zielanzeige...
Gruß Rainer - https://radow.org
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