Probleme beim Ätzen

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Moderator: fido

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GNEUJR
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Probleme beim Ätzen

Beitrag von GNEUJR »

Hallo zusammen,

wir haben gestern unsere ersten zaghaften Versuche mit dem Ätzen von Messingblech und Leiterplatten mit Cu-Bechichtung gemacht.
Im Prinzip hat alles funktioniert, aber leider nur im Prinzip:

Ein Probeteil sah so aus:

Aetzprobleme_1 (GNEUJR)
Bild


Beim Ätzen werden die Kanten direkt an der Maske VIEL stärker geätzt, als die freie Fläche. Aus unserer schönen Knickkante in der Mitte der Musterteile wird so eine doppelte Knickkante :-(

Wir haben mit Natriumpersulfat bei ca 45° im "Ätzgerät 1" (https://cdn-reichelt.de/documents/daten ... AET-DB.pdf) gearbeitet.

Hat jemand von Euch Erfahrung und kann uns verraten, was wir falsch gemacht haben? Ich verstehe, warum es an Kanten Unterätzung gibt, aheb nicht, warum es an den Kanten stärker ätzt als auf der Fläche...

Es wäre toll, wenn mir jemand weiter helfen könnte!

Viele Grüße aus Hamburg

Gerd
michl080
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von michl080 »

moinmoin,

da fehlt es an der Agitation des Ätzmittels. Wenn rechts und links abgedeckt ist und nur ein kleiner Spalt frei liegt, kommt viel Ätzmittel an wenig Messing. Wen Du eine Fläche ätzen musst, kommt die gleiche Menge Ätzmittel an viel Messing. Du kannst z.B. einen Sprudler für's Aquarium und eine kleine Aquarium-Luftpumpe zur Bewegung des Ätzmittels verwenden. Ausserdem sollte die Platine senkrecht im Ätzmittel liegen.

Michael
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GNEUJR
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von GNEUJR »

Moin,

also in dem "Ätzgerät 1" ist unten eine Blubberbläschenquelle, an die eine Pumpe angeschlossen ist, und das Blech hängt senkrecht in der Pampe.

Viele Grüße

Gerd
mf-pur
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von mf-pur »

Hallo Gerd,

im professionellen Bereich wird mit einem Sprühätzverfahren gearbeitet. Der Ätznebel trifft dabei äußerst gleichmäßig auf das Blech. Die Ätzmaschinen kosten allerdings auch soviel wie Mittelklassewagen oder mehr.

Fazit:
Ich denke nicht, dass Du etwas falsch gemacht hast.

Selbst professionelle Schaumätzer bringen nur bei Leiterplatten gute Ergebnisse, also bei dünnem Kupferblech bis etwa 0,050 bis 0,080 mm.

Am besten Mal Thomas Engel kontaktieren. Der hat bestimmt eine Lösung.

Viele Grüße
Michael
Zuletzt geändert von mf-pur am Mo 18. Mär 2019, 07:47, insgesamt 1-mal geändert.
volkerS
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von volkerS »

Hallo Gerd,
Leiterplatten habe ich 1x mit Natriumpersulfat geätzt. Danach nie mehr, da das Ergebnis Ausschuß war. Jetzt ätze ich mit 10%-iger Schwefelsäure (H2SO4) als Bad und 30%-igem Wasserstoff (H2O2) Leiterplatten. Ätzdauer ca 2min. Achtung, frische Mischung schäumt und kann daher spritzen.
Volker
stth
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von stth »

Hallo Volker, hallo Gerd,

das: großes Bild hab ich zweiseitig mit Natriumpersulfat in eine Schale im Wasserbad geätzt. Die rauhen Flächen kommen von der schlechten Abdeckung mit Toner-Direkt-Methode. Aber schmale Leiterbahnen sind teils gestochen scharf. Wenn man da ein wenig am Verfahren arbeitet, sollte damit auch was gehen.

Große zu ätzende Flächen könnte man mit einem Stück 120er Sandpapier auf einer Bleistiftrückseite angeklebt anschleifen.

Viele Grüße,
Stefan
Lupo60
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von Lupo60 »

Hallo Gerd,


Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Neusilber konturenschärfer und präziser ätzen lässt als Messing, aber das ist hier wohl eher akademisch ...

Mal eine kleine Frage dazu:

Ich nehme mal an, das was noch so ein wenig messingfarben ist, sollte blankes Messing sein. Richtig? Womit hast Du denn das Blech abgedeckt? Sieht für mich aus, als wäre das Ätzmittel durch 1000 Poren eingedrungen und hätte das Material erodiert. Oder aber: Falls Du es belichtet und entwickelt hast, hast Du es möglicherweise beim Entwickeln etwas zu gut gemeint. Der Entwickler greift auf Dauer nämlich auch den nicht belichteten Lack an.

Ich habe beim Entwickeln häufiger beobachtet, dass sich die "entwickelte", belichtete Farbschicht nicht ganz 100% freiwillig ablöst und man dann dazu tendiert, das Blech zu lange in der Brühe zu lassen. Wahrscheinlich nicht genügend Strömung im Entwicklerbad. Abhilfe hat ein gaaaanz ultraweicher (Schmink)Pinsel gebracht, mit dem sich das ausentwickelte Zeug einfach wegwischen lässt, ohne das, was dran bleiben soll, zu beschädigen.

Ich hoffe, das hilft ein bisschen. Viel Erfolg beim nächsten Mal!


LG,
Wolfgang
Know-How ist die Summe schlechter Erfahrungen
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Henner (Henry)
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von Henner (Henry) »

Gerd,
ich tippe auch eher auf ein Abdeckproblem. Ich habe vor vielen Jahren am Kuechentisch geaetzt (Vorlagen mit Tusche/Abphotographiert/Vergroesserung auf Dokumentfilm/Messingblech mit Spruehdose beschichtet/mit Speziallampe belichtet/Entwickelt/mit Eisendreichlorid in einer simplen Wanne geaetzt. Meine HOm-Modelle sind auf diese archaische Weise ganz ordentlich geworden:

Bild

Regards
Henner (Henry)
Donkey Doktor a.D. EDH Lumber Company
volkerS
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von volkerS »

Hallo,
früher habe ich Leiterplatten vor dem Beschichten mit Fotolack (Positiv20) immer mit ATA gereinigt. Wenn dann ein geschlossener Wasserfilm entsteht ist die Oberfläche fettfrei. Wasser abschütteln, mit destilliertem Wasser nachspülen und trocknen, am bestem im Backofen mit Ober- und Unterhitze kein Umluft oder Fön. Fotolack auf die Oberfläche sprühen und bei etwa 60°C im Backofen trocknen. Nach dem Belichten in 1% Natronlauge entwickeln. Dabei bleibt gerne ein Rest des Lacks im belichteten Teil stehen. Ich habe ihn mit dem Finger im Gummihandschuh abgerieben. Spülen und Ätzen.
Volker
michl080
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Re: Probleme beim Ätzen

Beitrag von michl080 »

Hallo Gerd,

was wir leider bisher noch nicht wissen, ist die die Dicke Deines Materials. Kannst Du vielleicht auch die Breite Deines Schlitzes angeben?

Hast Du die Ätzbrühe eigentlich entspannt?

Michael
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