Zahnradlok Wasseralfingen

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Moderator: GNEUJR

giovanni
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von giovanni »

Ja Wolfgang,

da bin ich auch gespannt auf die Antwort. Klar ist, beim Kohlekessel muss die Rauchkammer absolut dicht sein. Aber bei Gas sehe ich beide. Jene die unten offen sind und jene die mehr oder weniger zu sind. Aber warum wichtig ?

gi
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Battli
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Battli »

Bei meiner Clymax war die Rauchkammer urspruenglich geschlossen. Um den Brenner zu starten, m usste die Rauchkammertuer geoeffnet werden. Nach dem Schliessen der Rauchkammertuer, gab der Brenner oder die angesogene Luft durch den Kamin einen unangenehmen Pfeiffton von sich, der lange anhielt, bis der Kessel warm war. Diesen Umstand wollte ich veraendert haben. Durch die Oeffnung unten in der Rauchkammer, konnte genuegend Luft fuer die Verbrennung eindringen und ein Start durch Einziehen der Flamme durch den Schlot wurde moeglich. Die Rauchkammertuer blieb von da an geschlossen. Das Pfeifen verschwand. Spaeter wurde diese Oeffnung noch erweitert, seither sind auch keine Aussaetze am Brenner mehr beobachtet worden. Vielleicht ist das die Erklaerung dazu?
Cheers
Battli
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Sandfluss
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Sandfluss »

Hallo Henry
Mit grossem Interesse verfolge ich als Zahnrad-Liebhaber Deinen Baubeschrieb zur Wasseralfinger Zahnradlok. Kürzlich bin ich wieder einmal an der Denkmallok der Steinbruchbahn in Ostermundigen vorbeispaziert. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es sich bei der Lokomotive Elfe um eine "Schwesterlok" Deiner Maschine handeln könnte. Ich habe gestern ein paar Bilder geknipst.

Elfe_2_R (Sandfluss)
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Elfe_R (Sandfluss)
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Elfe_Schild_R (Sandfluss)
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Bei der "Elfe" handelt es sich allerdings um eine Normalspurlok für gemischten Adhäsions- und Zahnradantrieb.. Wie auf dem Lokschild angegeben stammt sie aus der Werkstatt von Riggenbach aus dem Jahre 1876. LüP wird mit 6 m 80 angegeben, Treibraddurchmesser mit 800 mm, Zahnraddurchmesser ebenfalls mit 800 mm, Zylinderdurchmesser mit 300 mm. Höchstgeschwindigkeit 15 km/h. Die Gesamtlänge der Steinbruchbahn war 1400 m, wovon 480 m Zahnradstrecke (max. Steigung 10 Prozent).

Freundliche Grüsse
Peter
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Henner (Henry)
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Henner (Henry) »

Peter,
danke fuer die Bilder. Die Elfe (Normalspur) scheint wie die Wasseralfinger Lok 1876 gebaut worden zu sein. Warum man aber bei der Schmalspurlok die Gooch-Steuerung verwendet und dazu noch nach innen verlegt hat, laesst sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Mit meiner Bemerkung bezueglich der Oeffnung in der Rauchkammer unterhalb des Kamins war ich etwas zu ungenau. Der Ausschnitt dient nicht der Zufuehrung von Sekundaerluft, sondern vermindert einen Gegendruck des Brenners. Poker Burner (Flammrohrbrenner?) reagieren sehr empfindlich auf einen solchen Gegendruck. Battli hat beschrieben, wie der Ausschnitt die Funktion seines Brenners verbessert hat. Ein Freund hat versucht, ein Flammrohr mit angesetztem 90Grad Winkel zu bauen, aber der Brenner wollte nicht zuenden/stabil brennen. Erst als er den Winkel durch ein T-Stueck ersetzte, klappte es. Speziell bei Loks mit relativ kleinem Schornsteinquerschnitt braucht man diese Oeffnung. Selbst bei Keramikbrennern hat mein Freund Bill die Oeffnungen anbringen muessen. Alkohol und Kohle benoetigen eine dichte Rauchkammer, da ein aktiver Zug notwendig ist. Gasbrenner ziehen alle Verbrennungsluft an der Duese und wollen dann eine moeglichst freie Ausstroemung.
Regards
Henner (Henry)
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von volkerS »

Hallo Peter,
wenn man sich die Bilder ansieht muss man sich die Frage stellen, ist das wirklich eine Zahnradlok? Bei Henners Lok liegt das Zahnrad für die Zahnstange mittig zwischen den Rädern. Bei der "Elfe" ist zwar dort auch ein Zahnrad zu sehen, dies liegt aber so weit über der Schiene dass die Zahnstange im Betrieb eher ein Hindernis gewesen sein muss. Sollte sich das Zahnrad für die Zahnstange auf der Treibradachse befinden, kann es nicht erkennen, dann stimmen bei gleichen Durchmessern die Umlaufgeschwindigkeiten nicht. Wenn du beim Zahnraddurchmesser den Teilkreis meinst, dann kann die Lok keine normale Weiche im Adhäsionsbereich befahren, da das Zahnrad unter die Schienenoberkante ragt.
Hast du da weitere Infos.
Gruß
Volker
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Z13
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Z13 »

Hallo,

um die Diskussion etwas zu erweitern schaut Euch mal die nachfolgenden (schlechten) Bilder an. Wie es aussieht gab sehr wohl hochliegende Zahnstangen.


P1040474 (Z13)
Bild


P1040475 (Z13)
Bild


P1040476 (Z13)
Bild

Bin auf die Deutungen gespannt.

Viele Grüße
Manfred
....Zahn um Zahn den Berg hinauf....
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Lupo60 »

Henry (Henner) hat geschrieben:... Gasbrenner ziehen alle Verbrennungsluft an der Duese und wollen dann eine moeglichst freie Ausstroemung.
Regards

Hallo Henner,

eigentlich logisch. Vielen Dank für die Erklärung!

LG,
Wolfgang
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Henner (Henry) »

Also laut "Hefti"("Zahnradbahnen der Welt" - die Zahnradbahnbibel) hatten beide Loks eine Zahnteilung von 100mm, die Zahnstange lag bei der Lok aus Ostermundingen 217mm ueber Schienenoberkante (SOK), waehrend es bei Wasseralfingen nur 120mm waren. Deshalb liegt das Zahnrad bei der von Peter gezeigten Lok deutlich hoeher und die Kuppelstangen sind staerker geknickt. Die Perspektive laesst das Zahnrad noch hoeher erscheinen. Ansonsten ist das Antriebsschema beider Loks laut "Hefti" identisch. Die Hoehe der Zahnstange ueber SOK spielt eigentlich keine Rolle, solange die Spitzen des Triebzahnrads ueber SOK liegen, damit die Lok ueber Weichen kommt. Teilkreis des Zahnrads und Treibraddurchmesser muessen natuerlich immer identisch sein.
Regards
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von volkerS »

Hallo Henner,
wenn die Zahnstange höher liegt wäre dies eine Erklärung. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass auf dem zweiten Bild die Kurbel das Zahnrad komplett verdeckt. Damit muss dieses Zahnrad kleiner sein als der Raddurchmesser, was ja nicht sein darf.
Eine Antwort könnte sein, dass die Lok gar kein Zahnrad mehr hat. Ausgebaut, da die Lok nur noch Adhäsionsstrecken befuhr. Dies gab es ja öfters. Das sichtbare Zahnrad gehört zum "Getriebe" also dem Antrieb von Treibwelle zu Antriebswelle Zahnstangenzahnrad. Platz wäre im Rahmen vorhanden und mechanisch wäre diese Lösung auch besser, da man Evolventenverzahnung nutzen könnte und nicht die Verzahnungsform für Zahnstange incl. der Vorteil der geringeren Verschmutzung.
Vielleicht kann ja Peter noch mal dazu mit Bildern eine Antwort liefern. Lokansicht von vorn, Nahaufnahme Antrieb.
Volker
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Henner (Henry)
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Re: Zahnradlok Wasseralfingen

Beitrag von Henner (Henry) »

Wenn man das Photo und Manfreds Zeichnung vergleicht, scheint es als ob die Zahnteilung enger als 100mm ist. Diese sehr fruehen Maschinen hatten vermutlich keine getrennten Zahnraeder fuer Untersetzung und Zahnstange. Da die Elfe schon kurz nach 1900 an die Maschinenfabrik von Roll verkauft wurde, wo sie bis 1942 in Betrieb war, ist es durchaus moeglich, dass dort neue Zahnraeder eingebaut wurden (http://www.bahnzauber-europa.at/eisenba_32.htm).
Auf jeden Fall waeren weitere Photos von Peter hilfreich.
Regards
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