Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Fozzibaermopped
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Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von Fozzibaermopped »

Nachdem ich die ersten Wagen hier vorgestellt habe:
modellbau/viewtopic.php?t=13092&highlight=
Möchte ich bald mit dem Bau der Lokomotive weiter machen.
Nach einigen Recherchen habe ich mich für eine Avonside Heisler Lokomotive entschieden.
Inspiriert von Peter Angus und seiner Modelllokomotive ( https://www.16mm.org.uk/2011/06/01/mom2011-06/ ) und einigen Originalbildern, welche ich hier gefunden habe:
http://steam-locomotives-south-africa.b ... mages.html
habe ich mich wieder an den Rechner gesetzt und ein paar Linien gezogen.
Da ich keine gut ausgestattete Werkstatt habe, wird die Lokomotive mit Elektroantrieb ausgestattet. Ich möchte nicht gänzlich ausschließen später eine passende Dampfmaschine mit sammt Kesselanlage nachzurüsten, aber das ist Zukunftsmusik. Die Fahrgestelle und der Rahmen sollen dafür aber ausgelegt sein.
Ein paar Zahlen vorab:
- Spur 45mm => Maßstab 1/13 (Zum Umrechnen der Maße aus der alten Zeichnung:
Bild
benutze ich den Maßstab 1:13,55)
- Gewählter Raddurchmesser ø45mm (2Foot = 24" = 609,4mm; 609,4/13,55=44,9..., also passt gut zu den 45er Rädern).
ursprünglich wollte ich die Ozark Achsen mit ø44,4er Rädern nutzen, da sie schöne breite Laufflächen haben, aber diese gibt es leider nicht mehr. Daher nehme ich diese hier:
https://www.modell-werkstatt.de/radsatz ... urchmesser
und presse neue Achsen ein.
- Die Fahrgestelle sollen zum Rahmen hin vor und zurückschwenken können, damit die Lokomotive auch Rampen und Senken gut durchfahren kann.
- Außerdem sollen alle 4 Achsen wie bei den Feldbahnwagen einzeln gefedert sein, damit sie guten Kontakt zum Gleis haben. Dort hatte ich die Erfahreung gemacht, dass bei zu großer Ungenauigkeit der Fertigung und Verzug im material immer eins von 4 Rädern in der Luft stand und es so zu Entgleisungen kam.
- Die Übersetzung der Kardanwellen zur Radachse wird 1:20. Dafür verwende ich Schneckengetriebe Modul 0,75.
- Gelagert wird der Antrieb in PTFE Gleitbuchsen, diese haben ein sehr kleines StickSlip, so fährt der Zug schön sanft und ruckfrei an.
- Die Kardanwellen werde ich im einfachen Design ausführen mit Kreuzknochen in Schiebehülsen, so wie es bei den meisten modellautos der Fall ist (Siehe Beispielfoto):
Bild
Ach ja, zum Bau der Lokomotive werde ich hauptsächlich Stahlblech benutzen, das ist stabil und deutlich günstiger als Messing. Die Antriebsteile, Achsen, Räder usw. kosten schon ne Menge Schotter. Stahlbleche und Profile habe ich noch da. Die Drehgestellrahmen sowie der Hauptrahmen werden aus 2mm Blech gefertigt. Alle anderen Blechteile aus 1mm Blech. Zum Verbinden der tragenden teile verwende ich Winkelprofil 8x8x2 aus Stahl. Leider wird es nichts aus Nieten, das ist zu lange her als ich das zu letzt gemacht habe und mit dem Gewindeschneider kann ich besser umgehen. Daher benutze ich Modellbauschrauben mit flachem Sechskantkopf M2.
volkerS
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von volkerS »

Hallo,
sehr interessant aussehende Lok, Echtdampf bei dieser Lok wird bestimmt eine Herausforderung.
Beim Nietsetzen hast du wahrscheinlich an Döpper und Setzer gedacht. Es gibt doch entsprechende Zangen von Artelier Burkhardt, Musche und anderen, die ein Kaltverpressen der Niete ermöglichen. Geht präzise und einfach. Oder du besorgst dir eine Kniehebelpresse. Wichtig ist nur, dass die Niet vorgeglüht sind.
Habe damit einen ganzen personentragenden 5-Zoll Wagenrahmen hergestellt.
Volker
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Fozzibaermopped
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von Fozzibaermopped »

Ja diese Zangen kenne ich. Aber ob Zange oder Zieher/Schließermeißel, an einigen Stellen habe ich keinen Platz dafür. Z.B. hier wo die Platten der Drehgestelle mit den Winkelprofilen verbunden werden:
Bild
Da werde ich in die Winkelprofile M2 Gewinde schneiden und Modellbauschrauben mit kleinen, flachen Köpfen verbauen. Ich habe sogar schon einmal an diese Knupfer Nietkopfschrauben nachgedacht:
https://knupfer.info/shop/index.php/deu ... mage/1678/
Aber die kann man nur verwenden, wenn auf der anderen Seite eine Mutter gesetzt wird um die Schraube fest zu ziehen. Muttern bekomme ich da zwar gegengehalten, aber nicht gedreht. Und eine Schraube mit runden Kopf zu drehen ist etwas schwer...
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Fozzibaermopped
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von Fozzibaermopped »

So langsam habe ich alles für den Antrieb zusammen. Sogar ein paar Gelenkwellen aus dem RC-Car Bereich habe ich gefunden, welche gut passen. Aber zwei Sachen machen mir noch zu schaffen.
Die Übertragung des Antriebsmomentes von der Gelenkwelle auf die Radachse erfolgt durch eine Schneckengetriebe. Dieses Schneckenrad wird verwendet:
http://www.maedler.de/Article/30031000
Die Achswelle ist ø6h8 (Normale Silberstahlwelle DIN174). Das Schneckenrad wollte ich mit der Reibahle aufbohren auf ø6H7. Die Nabe ist ø12mm. Also bleibt da noch eine Wandstärke von 3mm übrig. Meint ihr das reicht aus, um das Schneckenrad mit einer M3 Schraube auf die Welle zu klemmen? Ich finde das etwas heikel, weil da nur 1xd Gewindelänge bleibt in G-CuSn12...
Zweite Sache:
Ich habe die Radachsen von der Modellwerkstatt bekommen und ein Rad runtergezogen. Da sind Kunststoffbuchsen drin mit einer Innenbohrung ø5,4 (Die Buchsen sind außen ø10,7). Auf welches Maß sollte ich die Buchsen aufbohren, damit das Rad stramm genug auf der ø6h8 Welle aufgepresst wird und sich im betrieb nicht mehr löst? Außerdem war der Achssitz mit scharfkantigen Abdrücken versehen, damit sich die Buchse nicht drehen kann:
Bild
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von rhb fan »

M3 und 3mm sollten knapp reichen, ich würde zur Sicherheit eine kleine Fläche auf die Welle feilen oder fräsen, dann hast Du noch einen Formschluß dazu. Ev. auch mit Loctite Welle/Nabe verkleben. Wichtig ist die Schraube, keine spitze Madenschraube, sondern mit flächiger Auflage, ggf. auch ringförmig.

Gruß

Andreas
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Fozzibaermopped
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von Fozzibaermopped »

Fläche auf Welle mache ich. Loctite habe ich 620 da.

Was könnt Ihr mir zu den Rädern raten?
volkerS
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von volkerS »

Hallo,
Standartgewinde M3 hat eine Steigung von 0,5mm. Damit hast du 6 Gewindegänge in 3mm Tiefe. Das reicht, Madenschraube sollte ein mit Ringschneide sein (DIN916).
Bohrung auf 5,95 reiben und Achse 6mm leicht rändeln. Die genauen Werte hängen aber von der Kunststoffsorte ab, da hilft nur probieren.
Volker
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von Henner (Henry) »

Wenn Du nicht unbedingt Echtdampf und "Sparky" auf dem gleichen Gleis fahren lassen willst, wuerde ich die Kunststoffbuchsen durch Metall ersetzen. Dadurch bekommst Du einen "eierfreien" Lauf, der mit Kunststoff schwer zu erreichen ist.
Henner (Henry)
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Fozzibaermopped
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von Fozzibaermopped »

Hatte jetzt die Tage etwas Freizeit und da habe ich doch schon ein paar Teile gefertigt:
Bild
L-Profile 8x8x2 für die Radgestelle abgelengt und entgratet.
Bild
Radachsen abgestochen:
Bild
Schneckenräder-Bohrungen passend gedreht und Gewinde reingeschnitten:
Bildielleicht auch schon die Getriebegehäuse anfangen... mal sehen.

Habe noch eine Frage: Die Radachsen werden wie bei meinem Wagons einzeln gefedert. Dazu werden die Achsen in Messingwürfeln mit Längsnuten im Rahmenkasten geführt. Beim Echtdampffahren am Sonntag in Leverkusen habe ich bei einer Feldbahnlok gesehen, dass da noch so Führungsplatten eingeschraubt sind, womit man das Spiel der Federn einstellen kann. Ist das zwingend bei einer Lokomotive?
volkerS
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Re: Bau einer Avonside Heisler Renishaw in 1:13

Beitrag von volkerS »

Hallo Fozzibaermopped,
deine Frage beantworte ich mit einer Gegenfrage. Kennst du das genaue finale Gewicht deiner Lok und hast/kannst du die Federn der einzelnen Achslager berechnen? Ich behaupte: NEIN.
Du wirst nie um die Möglichkeit einer Einstellbarkeit der Federung kommen wenn du eine echte Federung realisieren willst.
Einzige Möglichkeit wäre du baust die ganze Lok und als letze Arbeit fertigst du die Federung an.
Volker
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