Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

Antworten
Ralf Schellh.
Beiträge: 3
Registriert: Sa 11. Mär 2017, 20:06

Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von Ralf Schellh. »

Ein herzliches Hallo in die Runde.

hier stelle ich einen Bauberichten von Manfred R. ein, der nicht über einen Internetzugang verfügt. Verfasser ist Manfred, nicht ich. Eventuelle Rückmeldungen werde ich sehr gerne an Manfred weiterleiten. Ich habe einen neuen Thread begonnen, da es in dem Beitrag nicht um das Lötgerät an sich geht, sondern eben um die Lötzange. Ich habe aber überhaupt nichts dagegen, wenn der Beitrag an den Tread „Widerstandslöten 2014“ angehängt wird.

Bild

Hier nun der Bericht von Manfred:

„Was sicher den meisten Besitzern eines Widerstandslötgeräts fehlt, ist eine Lötpinzette bzw. Lötzange. Auf dem Markt gibt es da wenig und das für viel Geld. Also habe ich mir selbst eine gebaut.

Basis des Ganzen ist ein Heftklammernentferner. Das Ding sollte möglichst solide sein. Dazu Messing Rechteckprofil 4 x 8 mm und 6 x 8 mm sowie Pertinax oder die GfK-Material in 3-4 Millimeter Stärke und etwas Kunststoffrohr mit 4 mm Außen- und 3 mm Innendurchmesser. Dazu Anschlusskabel für Lautsprecher mit 6 mm² und Schrumpfschlauch. Dazu 4 M3 Muttern. Einpressmuttern (haben einen geriffelten Rand) wären gut. Dann noch 4 M2 Senkkopfschrauben etwa 7 mm lang, 6 M3 Senkkopfschrauben etwa 15 mm lang und 2 M4 Innensechskantschrauben etwa 20 mm lang. Für Letztere würden es aber auch Schlitzschrauben tun. Recht hilfreich für den Bau ist eine Fräseinrichtung, es geht aber auch so. Eine Ständerbohrmaschine sollte aber vorhanden sein. Die Abmessungen der Teile gehen aus der Zeichnung hervor, sind aber nicht bindend. Da kann durchaus variiert werden.

Bild

Bild

Nun zum Bau. Die Spitzenhalter-Teile werden unter Beilage von 0,5 mm Blechresten zusammengelötet. Dann werden die Löcher für die Kohlestifte bzw. Wolframstäbe gebohrt. Natürlich können die Lochdurchmesser dem jeweils vorhandenen Material angepasst werden. Anschließend ist das mittige durchgehende 4 mm Loch dran.

Dann werden die äußeren Löcher mit 1,6 mm durchbohrt, bis zur Mitte auf 2 mm aufgebohrt, angesenkt und zum Schluss M2 Gewinde geschnitten. Nun werden die Teile auseinandergelötet, die im Blechreste entfernt, versäubert und zusammengeschraubt. In die Kunststoffteile des vorher zu demontieren "Klammeraffen" werden, wie zu sehen, Vertiefungen für die langen 4x8 Profile gefräst oder halt gefeilt. Für die Befestigungen der Kunststoffteile müssten Löcher in den Metallteilen des "Klammeraffen" sein. Diese habe ich dann für die Verschraubung des Ganzen weiterbenutzt. Daher hängen die Längenangaben vom jeweils benutzten Entklammerer ab. Die "Ohren" der Kunststoffteile können abgeschnitten werden – sie stören nur. In die Enden der langen 4x8 Profile werden Vertiefungen eingefräst, etwa 2 mm tief, 4 mm breit und 15 mm lang. Da hinein werden später die Kabelenden gelötet. Die andere Seite bekommt eine Abfräsung 1 mm tief und 15 mm breit. Das ist der Platz für den Schrumpfschlauch. Nun können die 4 mm Löcher sowie an den Enden die 2,4 mm Löcher gebohrt werden, in die dann drei Gewinde geschnitten werden. Damit wäre diese Teile erst mal fertig.

In die 6x8 Profile werden nun 3,2 mm Löcher gebohrt und M4 Gewinde geschnitten. Dann werden die Teile zusammengelötet. Wie das auszusehen hat, ist auf einem der Bilder zu sehen. Nun werden die ovalen Griffteile aus Pertinax oder GfK gesägt, gebohrt und angesenkt. Auch die Kunststoffteile bekommen nun die Bohrungen. In die Metallteile des Entklammerers werde nun entweder die Einpressmuttern eingedrückt – vorher natürlich die Löcher entsprechend aufbohren – oder einfache Muttern eingelötet oder auch geklebt. Die fixierten Muttern erleichtern die Montage. Nun können die Kabel angelötet werden. Vorher den Schrumpfschlauch auf die Kabel schieben und nach dem Löten entsprechend positionieren und schrumpfen. Bleibt nun noch die Endmontage – Isolierröllchen nicht vergessen. Wie das alles auszusehen hat, geht aus den Bildern hervor.

Den Kabelanschluss ans Gerät kann man machen wie man will – nur die enormen Ströme (bei mir max. 100 A) muss es aushalten. Die beste Betriebsmöglichkeit ist die Kombination aus Wolframspitze und Kohlestift. Das bringt beim Löten die besten Ergebnisse. Die Verwendung nur der Wolframspitzen ist hingegen ineffektiv. Dabei fließenden Ströme um 100 A, die alles erwärmen, nicht nur Lötstelle. Es wird also unnötig Leistung verbraten. So, ich hoffe dass ich hiermit dem einen oder anderen geholfen habe.“

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild
volkerS
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1081
Registriert: So 1. Apr 2012, 20:12
Wohnort: Bermersheim

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von volkerS »

Hallo,
100A? Die Widerstandslöter aus 2013 als auch die späteren Geräte incl. der derzeitig in Auslieferung befindlichen erreichen Spitzenstöme von bis zu 300A. Deshalb unbedingt kurze Leitungen (ca. 1m) mit ausreichendem Querschnitt (6qmm hochflexible Silikonlitze). Lautsprecherlitze ist hier fehl am Platz.
Volker
Ralf Schellh.
Beiträge: 3
Registriert: Sa 11. Mär 2017, 20:06

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von Ralf Schellh. »

Hallo,
das Widerstandslötgerät von Manfred stammt aus englischer Produktion. Es verfügt lediglich über 100 A. Bei dieser Stromstärke erwärmt sich der Kabelanschluss mit dem Lautsprecherkabel (Querschnitt wie gesagt 6 qmm) auf höchstens handwarm. Wie beschrieben, sollte jeder die für sein Gerät geeignete Anschlussleitung verwenden. Die Frage ist allerdings, welchen Vorteil eine Silikonummantelung bringt, wenn der Querschnitt des Kupferleiters mit 6 qmm identisch ist.
Viele Grüße
Ralf
volkerS
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1081
Registriert: So 1. Apr 2012, 20:12
Wohnort: Bermersheim

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von volkerS »

Hallo Ralf,
Silikonlitze weil
- flexibler
- Silikon temperaturbeständig bis 180°C
ist.
Volker
volkerS
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1081
Registriert: So 1. Apr 2012, 20:12
Wohnort: Bermersheim

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von volkerS »

Doppelpost
Manfredo
Beiträge: 15
Registriert: Di 20. Mär 2018, 03:34

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von Manfredo »

Ich habe mein Gerät jetzt fertig und muss noch die Elektrodenhalter bauen.

Auf der Idee basierend habe ich etwas nachgedacht und eine low-cost Version entworfen. Vielleicht muss im Gebrauch noch einiges modifiziert werden. Aber was braucht es mehr?

Klammer kostet so etwa 3 - 5 Euro je nach Anbieter. Messing und Schrauben sollten nicht mehr als ein paar Euro kosten. Gummi zum greifen?? Das ist doch wesentlich weniger als die $120+ für die Originale von PBL oder American Beauty.

Holzklammer

Hehe!
Kommentare?


Al-cheapo tweezer (Manfredo)
Bild
Eine große Klammer, Feder andersherum eingelegt, ein paar Messinghalter und schon lötet es. Theoretisch! YMMV
Grüße
Manfred
michl080
Buntbahner
Beiträge: 22
Registriert: Sa 8. Jul 2017, 21:36

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von michl080 »

Hallo Manfred, gute Idee mir den grossen Klammern. Ich würde zwei Dinge ändern:

-- Die Klammer am "heissen" Ende schmäler sägen. Dann kommt man auch an unzugängliche Stellen.
-- Das Drehlager verbessern. Das Gelenk zwischen den Klammerhälften besteht aus dem gewickelten Teil der Feder. Da das keine saubere Führung darstellt, wackeln die beiden Klammerhälften und Deine Elektrodenspitzen passen nicht zuverlässig aufeinander. Man könnte die Aussparung in den Klammern etwas aufbohren und ein Blech rohrförmig um die Feder wickeln, dann wäre die Bewegung besser geführt.

Vielleicht beschaffe ich mir auch so eine Klammer :-)

Michael
Manfredo
Beiträge: 15
Registriert: Di 20. Mär 2018, 03:34

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von Manfredo »

Hi Michael,

danke für Deinen Input.

Das Ganze ist ja noch Theorie. Aber ich denke das Gelenk ist schon okay. Weil die Klammer ja sehr breit ist, mehrere Zentimeter, kann sie nicht verkanten. Durch die Federarme kann sie seitlich nicht auswandern, was für das Zusammentreffen der Elektroden und auch das "Zielen" auf die Objekte wesentlich ist. Zu testen wäre die Leichtgängigkeit, Federkraft und Gleiten auf den Federwindungen im "Gelenk". Da die Federarme ja die beiden Hälften aufeinander drücken, denke ich nicht, dass da Spiel aufkommt. Man nehme eine gewöhnliche Wäscheklammer. Da ist das Hauptproblem, dass sie sich verdreht, also die beiden Teile nicht parallel bleiben. Dies liegt aber hauptsächlich an der schmalen Bauform, wodurch die nicht so präzise gearbeitete Feder die Teile seitlich verdrückt.

Aber alles eine Frage des Ausprobierens. Notfalls kann man immer noch ein Röhrchen, genauer zwei Halbrohre um die Feder legen.

Wo genau die Elektroden angebracht werden müssen, auf der Seite wie gezeichnet, oder auf den Flächen, muss auch das Experimentieren ergeben.
Grüße
Manfred
michl080
Buntbahner
Beiträge: 22
Registriert: Sa 8. Jul 2017, 21:36

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von michl080 »

Manfredo hat geschrieben:Weil die Klammer ja sehr breit ist, mehrere Zentimeter, kann sie nicht verkanten.
Du hast schon recht. Ich gehe von der gängigen Wäscheklammergrösse aus. Ich habe hier einige Wäscheklammern, die sind sicher 30 Jahre alt. Da ist die Führung sehr zuverlässig. Einige Klammern aus aktueller Produktion sind dagegen sehr wackelig. Wie Du schreibst: You mileage may vary...

Michael
Manfredo
Beiträge: 15
Registriert: Di 20. Mär 2018, 03:34

Re: Widerstandslöten - Bau einer Lötzange

Beitrag von Manfredo »

Ja heute findet man selten gute Qualität.

Für mich vorteilhaft bei der Klammer erscheint die Bauweise aus Holz. Damit gibt es keine Probleme mit der elektrischen Trennung der Elektroden. Durch die Größe (Breite der Klammer) ist auch eine recht stabile Konstruktion vorhanden. Mit einfachen Mitteln (Feile, Säge, Bohrer) kann man alles anbringen und die Form leicht ändern. Eigentlich braucht man nur noch eine geeignete Halterung für die Elektroden finden.

Ich denke, man muss sich langsam rantasten und sehen, welche Form am besten in der Hand liegt und zum Arbeiten taugt. Man kann ja an verschiedenen Stellen die Elektroden montieren.

Manfred
Grüße
Manfred
Antworten