Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen,

mit etwas Verspätung weiter im Text. Obwohl die Seitenwände so gut wie bereit für die endgültige Montage waren, mochte ich noch keine Fakten schaffen. Es gibt immer noch einige unbeantwortete Fragen, vor Allem zur Führung der Stromleitungen und der Kupplung zwischen Lok und Tender.

Brettersperre und Handläufe (Frédéric)
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Seitenwände mit Brettersperre und Handläufen, provisorisch befestigt

Deshalb blieben die Seitenwände vorerst provisorisch mit zwei Gummiringen zusammengesteckt. Trotzdem konnte noch ein wenig Detailierungsarbeit geleistet werden: Die ersten Handläufe sind fertig, hergestellt aus Messingdraht und weich verlöteten Unterlegscheiben. Und an der Vorderseite habe ich mit Balken zwei Führungsschienen gefertigt, in die lose Bretter eingeschoben werden. Dadurch ist der Zugang zum Brennstoff leichter.

R/C-Träger Akkuschalen (Frédéric)
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R/C-Träger mit Akkuschalen, Hauptschalter und Stromversorgung für die Lok

Nun war es aber an der Zeit, die Technik im Tender unterzubringen. Dafür konstruierte ich einen Einsatz aus Sperrholz, der sowohl die Akkumulatoren, als auch die Fernsteuer-Komponenten aufnehmen konnte. Auf dem jetzigen Stand werde ich die die Akkus zum Aufladen entnehmen müssen, deshalb wurden sie zuoberst angeordnet und nur mit Klettverschlüssen gesichert. Im Kontrast zu Fahr- oder Flugmodellen reicht eine minimale Sicherung aus, da es im Regelbetrieb nicht zu starken Stößen und seitlichen Kräften kommen kann. Außerdem kann man den Hauptschalter erkennen, der die Akkus vollständig vom System trennt.

R/C-Träger Empfänger (Frédéric)
Bild
Rückseite R/C-Träger mit Empfänger und Fahrtregler

Im Zwischenstockwerk wurde genug Platz gelassen, um den Fahrtregler und den Empfänger unterzubringen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie wenig Platz übrig bleibt. Bisher hatte ich angenommen, dass ich ohne Probleme noch einen Sound-Baustein und Lautsprecher unterbringen könnte. Daraus wird zunächst einmal nichts werden, aber das liegt vor Allem an den Ladeschalen und dem recht antiquierten Empfänger, der fast 15 Jahre alt ist. Wenn ich künftig die Komponenten modernisiere, wird bestimmt noch etwas Platz frei werden und dann kann man schauen, was noch so alles eingebaut werden kann. Ganz oben auf der Liste, vor jeglichem Sound-Schnickschnack steht aber ein Servor für das ferngesteuerte Entkuppeln!

R/C-Träger Antenne (Frédéric)
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Unterseite des R/C-Trägers mit Antenne

Der Boden des R/C-Trägers bekam an den Seiten zwei Abstandshalter aus 2mm starkem Sperrholz, so dass im Zwischenraum Platz für die Empfänger-Antenne ist. Da, wie schon gesagt, der Empfänger ein antiquiertes Modell ist und auf 40 MHz arbeitet, hat er eine recht lange Antenne, die ich aber auf λ/32 gekürzt hatte. Trotzdem musste ich sie in S-Kurven auslegen, was der Empfangsqualität nicht unbedingt gut tut. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich normalerweise auf kurzen Distanzen neben der Lok herlaufen werde und das in Zukunft nur noch 3 cm Antenne untergebracht werden müssen, wenn ich eine Fernsteuerung mit 2,7 GHz einbaue.

Tender mit R/C (Frédéric)
Bild
Tender mit eingesetztem R/C-Träger

Und so sieht das Ganze aus, wenn man den R/C-Träger im Tender unterbringt. Von hier aus müssen die Stromleitungen noch ihren Weg zur Lok finden. Vermutlich werde ich eine Steckverbindung durch den Wagenboden bauen und von dort ein Bremsschlauch-Imitat zur Lok verlegen. Nächste Woche geht es weiter mit dem Deckel und der Brennstoff-Ladung.

Beste Grüße,

Frédéric
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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen,

auch nach dem Bau des R/C-Trägers konnte ich mich noch nicht so recht dazu durchringen, die Seitenwände zu fixieren. Und da ich auf keinen Fall jetzt in eine Schaffenskrise stolpern wollte, wurde an anderer Stelle weitergearbeitet. Für diese Woche hatte ich mir den oberen Abschluss des Tenders vorgenommen. Da das gute Stück am Ende ja im Garten eingesetzt werden soll, wollte ich zumindest eine halbwegs wetterfeste, spritzwassergeschützte Abdeckung für die Akkus und das übrige Innenleben des Tenders haben. Gleichzeitig sollte es aber auch ein möglichst stimmiges Bild abgeben.

Deckel mit Holzladung (Frédéric)
Bild
Deckel mit Holzladung, von oben

Deshalb begann ich mit einem Stück Sperrholz in 2mm Dicke, das zunächst mit passenden Aussparungen für die Eckpfosten erhielt und dann mit Acrylfarbe gestrichen wurde. Während die Farbe trocknete, nahm ich mir eine Rute Haselnuß zur Brust und sägte ca. 3cm lange Stücke ab. Mit dem stabilen Cutter wurden dann Scheite gespalten. Man muss dabei darauf achten, möglichst asymmetrisch zu spalten. Einmal, damit es nach Handarbeit durch den Holzfäller aussieht. Dann aber auch, weil die Haselnuß einen sehr dunklen Kern hat, den man so bei den meisten Bäumen nicht findet. Indem ich gezielt an diesem Kern vorbeispaltete, konnte ich die Beschaffenheit des Holzes kaschieren.

Deckel mit Holzladung unten (Frédéric)
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Deckel mit Holzladung, von unten und der Seite

Die getrocknete Deckelplatte setzte ich dann in den Tender ein, damit ich das Holz möglichst realistisch an den Seitenwänden anstapeln konnte. Mit wasserfestem Holzleim wurden die einzelnen Stücke jeweils nach einer kurzen Stellprobe festgeklebt. Wenn man sich Zeit nimmt und nicht zu großzügig mit dem Leim ist, kann man dabei eine sehr stabile Verbindung erhalten, ohne die Ladung mit den Seitenwänden zu verkleben. Nur einmal ist mir das schiefgegangen, da half dann eine schnell eingefügte Lage aus Papiertuch. Nach dem Trocknen wurde es von der Seitenwand-Planke mit der Messingbürste abgerieben und mit dem Cutter vom Ladegut entfernt.

Deckel auf Tender (Frédéric)
Bild
Deckel mit Holzladung auf dem Tender


Hier noch einmal der Tender mit der Holzladung von vorne. Man beachte dabei das herausgenommene Sicherungsbrett für die Ladung. Alle Bretter an der Vorderseite lassen sich herausnehmen, um an den schwindenden Brennstoff heranzukommen. Natürlich verdecken die ersten vier Bretter den R/C-Träger, aber das fünfte und oberste kann man beiseite stellen, so wie ich es hier angedeutet hatte, ohne dass man etwas von der Technik sieht. Ich möchte das auch beim fertigen Modell so machen, um ein möglichst lebendiges Betriebsbild zu schaffen.

Tender Sicherungsbrett (Frédéric)
Bild
Tender mit Holzladung und herausgenommenem Sicherungsbrett

Was jetzt noch fehlt, ist eine Schicht Klarlack auf dem rohen Holz und eine brauchbare Abdichtung zwischen dem Deckel und den Seitenwänden. Vielleicht lässt sich da etwas mit Moosgummi oder einem ähnlichen Material bewerkstelligen, damit nicht Regenwasser von der Ladung abperlt und dann in den Tender einsickert. Nächste Woche geht es aber erstmal weiter mit der Porter selbst und ihrer Umrüstung auf Batteriebetrieb.
Beste Grüße,

Frédéric
Lupo60
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Lupo60 »

Hallo Frederic,

eine schöne Arbeit, die Du hier vorstellst!

Ich lese hier schon eine Weile still, aber mit viel Vergnügen mit. Bei der Frage nach der Abdichtung kann ich aber vielleicht noch einen Gedanken beitragen:

Wenn Du nur den Ladungseinsatz abdichtest, bleibt das Regenwasser darauf stehen und kann das Holz durchweichen. Und vielleicht/wahrscheinlich doch durchsickern, weil die Dichtung doch nicht soooo 100% dicht ist. Ich weiß nicht, ob das sooo gut ist.

Wäre es da vielleicht eine Idee, den Ladungseinsatz ein bisschen schief einzusetzen, an der tiefsten Ecke ein Loch vorzusehen und darunter im Tender ein Ablaufröhrchen? Dann bliebe nie viel Flüssigkeit übrig, die irgendwo versickern könnte.

LG,
Wolfgang
Know-How ist die Summe schlechter Erfahrungen
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Trambahner
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Trambahner »

Hallo Frederic

Sehr schöne Arbeit.
Das Spalten der Hasselnuss hat sich definitiv gelohnt.

Betreffend der Abdichtung stellt sich als erstes die Frage:
"Wie wasserdicht muss es den sein?"
Nur ein paar Tropfen wenn es mal einen überraschenden Schauer gibt oder für Dauerbetrieb im Regen.

Ich würde da mal bei den Schiffsmodellbauern nachforschen.
Die bauen doch so Luken mit Süllrand, müssen Decks entwässern usw.
Dort gibt es vielleicht Anregungen.
Gruss
Michael

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Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen,

nach einer ungewollten Zwangspause kann es in naher Zukunft endlich weitergehen.

Wolfgang, ein Fallrohr für Niederschlag wäre bestimmt möglich, aber wahrscheinlich etwas übertrieben. Trambahners Gegenfrage, "wie wasserdicht muss es denn sein" hat schon Ihre Berechtigung. Ich denke mittlerweile, dass ich auf eine Abdichtung erstmal verzichten werde. Die verwendeten R/C-Komponenten sind auch nicht von Pappe, die haben sogar schon mal ein Vollbad nach einer unfreiwilligen Wasserung hinter sich gebracht und funktionieren acht Jahre nach diesem Vorfall immer noch tadellos. Insofern mache ich mir vermutlich zu viele Gedanken.

In der Zwischenzeit habe ich trotz Allem die Zeit gefunden, ein wenig weiter zu bauen und Berichte dazu folgen in Kürze. :)

Beste Grüße und bis bald,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Wie jetzt - schon wieder fünf Wochen rum, seit ich zuletzt hier war? :shock:

Geht ja gar nicht. :x

Der Tender hat einige Fortschritte gemacht. Da ich nichts von Mammut-Posts halte, werde ich pro Etappe einen Beitrag schreiben, dann hat man es leichter, wenn mal etwas verlinkt werden soll.

Aaaalso:
25. Mai 2017

Jetzt, da der Tender im Rohbau fertig geworden ist, wollte ich als nächstes die grundlegende Betriebsbereitschaft herstellen. Dafür war es zunächst einmal notwendig, die Porter Lokomotive von Schienen- auf Batteriebetrieb umzustellen.

Das Wichtigste dabei ist, die Lok-Schaltkreise von der Schiene zu isolieren, damit man nicht die Gleise unfreiwillig mit Batteriestrom "versorgt". Erst dann ist man völlig unabhängig von anderen Lokomotiven und kann die Vorteile des Batteriebetriebs wirklich genießen.

Porter zerlegt für Umbau (Frédéric)
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Die Lok wurde auseinandergeschraubt, um die Schleifkohlen und Stromschleifer auszubauen.

Man hat dabei die Wahl, ob man schnell und schmutzig, oder aber aufwändig und sauber vorgehen will. Die "schmutzige" Methode besteht darin, die Schleifkohlen und Schienenschleifer der Lokomotive zu entfernen und den Beleuchtungsanschluss an der Oberseite des Motorblocks als Stromeinspeisung für den Fahrstrom vom Fahrtregler zu verwenden.

Umschalter eingebaut, Batteriekabel wird geklebt (Frédéric)
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Die Stromleitungen der Lok sind mit einem Umschalter für die Einspeisung verbunden und das Batteriekabel wird mit dem Rahmen verklebt

Die "saubere" Methode lässt diesen Schaltkreis größtenteils unberührt. Nur den Motor nimmt man aus der Schaltung heraus und fügt einen Umschalter ein, der bestimmt ob die Einspeisung vom Fahrtregler oder der Schiene erfolgt. Das klingt einfacher als es ist, denn bei analogen LGB-Loks ist der Motor durch zwei blanke Drähte angeschlossen, die einerseits den Schienenstrom einsammeln und andererseits als Kontakte für den Lichtkreis fungieren. Diese müssen durch eine entsprechende Verdrahtung ergänzt bzw. ersetzt werden.

Ich entschied mich für die schnelle Lösung, allerdings leistete ich auch schon ein wenig Vorarbeit für eine Umschaltung. Ganz unabhängig davon wurden die Schienenschleifer ausgebaut, weil die einfach viel zu hässlich aussehen. Die Schleifkohlen folgten und von der Stromversorgung für die Beleuchtung borgte ich mir die Kabelschuhe. Mit deren Hilfe wurde der Schalter angeschlossen, an dem zuvor schon das Batteriekabel montiert wurde.

Batteriekabel durch Tenderboden (Frédéric)
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Das Batteriekabel ist im richtigen Abstand zur Lok am Tender fixiert und durch den Wagenboden geführt

Dann kam ein Test meiner Willensstärke: Der Tenderboden musste durchbohrt werden. Nachdem das überstanden war, wurde der Mindestabstand bestimmt, damit der Tender in Kurven nicht gegen die Pufferbohle stößt. Da ich derzeit nur R1-Weichen besitze und sich das auf absehbare Zeit nicht ändern wird, konnte ich den Abstand nicht so eng wählen, wie ich es gern getan hätte. Andererseits lässt sich das später leicht anpassen. Das Kabel wurde dann auf beiden Seiten am Boden angeklebt und mit Metallklammern gegen Bewegung gesichert, damit es sich nicht über die Zeit lösen kann.

Tender Batteriekabel montiert (Frédéric)
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Das Batteriekabel ist am Fahrtregler angeschlossen

Und so sieht das Ganze aus, nachdem das Kabel mit dem Fahrtregler am Tender verbunden war. Was jetzt noch fehlt, ist eine Steckverbindung, damit man bei Bedarf Lok und Tender trennen kann, auch wenn die nicht oft gebraucht werden wird. Natürlich wäre es klüger gewesen, diesen Arbeitsschritt möglichst am Ende durchzuführen, aber ich wollte endlich die ersten Testfahrten machen können. Für die war aber zunächst mal eine mechanische Kupplung notwendig.

Der nächste Teil folgt morgen.

Beste Grüße,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Wie versprochen, geht's jetzt jeden Tag mit einem Bericht weiter, bis dieser Thread auf dem neuesten Stand ist:

28. Mai 2017
Die elektrische Verbindung zwischen Lok und Tender machte natürlich eine Kupplung notwendig, bevor an Testfahrten zu denken war. Damit das Ganze möglichst vorbildähnlich aussieht und auch auf lange Sicht Belastungen standhält, wollte ich mit Vierkantmuttern und Gewindestangen arbeiten.

M1,6 Vierkant-Schraube (Frédéric)
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M1,6 Vierkantmutter und Gewindestange verlötet, mit Unterlegscheibe

Leider war beim LGB-Modell kein Platz für Gewindestangen mit Muttern auf beiden Enden, deshalb lötete ich eine Vierkantmuttern auf entsprechend lange Gewindestangen in M1,6. Damit sieht es von außen wie eine originale Verschraubung aus und kann beim Modell in den dicken Plastikrahmen verschraubt werden.

Pufferbohle vormontiert, Kupplungsaufnahme (Frédéric)
Bild
Pufferbohle an der Lok vormontiert, Aufnahme für Ozark Kupplung

Die Pufferbohle entstand wiederum aus Rotzederholz, das auf Maß geschnitten und mit der Drahtbürste gealtert wurde. Dadurch bleibt nach dem Lackieren die Maserung sichtbar und der Eindruck von Holz geht nicht verloren.

Die Löcher für die Befestigung wurden zuerst am Lokrahmen gebohrt und dann auf die Bohle übertragen. Die Gewindestangen halten dabei nicht nur die Pufferbohle, sondern befestigen gleichzeitig die Halterung für die Maulkupplung, ein Zinkgußteil von Ozark Miniatures, dass ich auf der letzten Inter Modellbau bei Modellbau-Werkstatt Heyn erworben hatte.

Diese Kupplung ist übrigens gefedert. Ob das im Modellbahnbetrieb wirklich hilft bleibt abzuwarten, aber ich wollte es zumindest erproben. Das Bild zeigt die Vormontage der rechten Halterung. Sie wurde aus einem Messingwinkel gefertigt, an den ein Messingklotz hartgelötet ist. Dieser Klotz wurde durchbohrt und mit Gewinde versehen, in das die Gewindestange eingeschraubt wird.

Maulkupplung mit Führung (Frédéric)
Bild
Maulkupplung mit Führung

Nachdem die Maulkupplung befestigt war, musste sie noch eine Führung erhalten, da sie ansonsten herabhängt und die Halterung mit unnötigen Scherkräften belastet. Normalerweise ist so eine Führung sehr robust und passgenau gefertigt, aber ich wollte der Porter Lok einen etwas improvisierteren Anschein geben und nahm deshalb einen Rest Messing-U-Winkel und zwei Klötzchen Rotzeder-Holz zur Hand.

Ich sehe bei dieser Konstruktion den zusätzlichen Vorteil, dass die Kupplung in vernünftigem Maß Spiel hat. Damit sollten Steigungen, enge Radien und fliegend verlegte Gleise ausgeglichen werden können. Ob das tatsächlich vorteilhaft ist oder die Kupplung nur schneller verschleißt, wird natürlich nur die Zeit zeigen können. Für den Moment bin ich aber mit dem rein optischen Ergebnis zufrieden.

Pufferbohle mit Maulkupplung (Frédéric)
Bild
Pufferbohle mit Maulkupplung

Hier noch einmal die fertige Konstruktion, noch ohne Kupplungsbolzen. Damit das Ganze möglichst betriebssicher und vorbildgerecht ist, werde ich noch ein wenig Miniatur-Kette kaufen müssen. Dann kann der Bolzen an die Kette gelegt und an der Pufferbohle befestigt werden, so dass er nicht verloren gehen kann. Der nächste Schritt wird dann das Lackieren der Tender-Seitenwände sein.

Bis morgen,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

20. Juni 2017

Mit einer funktionierenden Kupplung zwischen Lok und Tender sollte nun endlich auch Farbe auf die Seitenwände des Tenders kommen. Zunächst wurden die Rungen mit karminroter Acrylfarbe gestrichen, genauso die Handläufe. Das stellte sich als nicht so einfach heraus, gab nach dem zweiten Anstrich aber einen schön deckenden Auftrag.

Rungen abkleben (Frédéric)
Bild
Die Seitenwände werden für das Lackieren vorbereitet

Sobald das geschafft und die Farbe getrocknet war, wurden die roten Flächen mit Malerband abgeklebt. Man muss dabei gut achtgeben, dass das Klebeband an den Kanten kräftig genug angedrückt wird, damit keine Farbe in die von der Maserung erzeugten Spalten sickern kann.

Der wirklich schwierige Teil war für mich dann das Anmischen des richtigen Farbtons. Das hatte mir ja schon bei der Farbwahl Kopfzerbrechen bereitet und der Farbton der frischen Farbe verunsicherte mich so sehr, dass ich lieber nochmal einen Test an einem Reststück machte.

Erster Anstrich (Frédéric)
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Die erste Schicht Farbe trocknet, die Steckbretter ruhen auf einem Nagelbrett

Für die einzeln zu steckenden Bretter an der Vorderseite konstruierte ich mir ein kleines Nagelbrett: Dazu nimmt man einen Rest Sperrholz in 5mm Stärke und bohrt in regelmäßigen Abständen Löcher mit einem Durchmesser, der ein Zehntel Millimeter kleiner ist als die verwendeten Nägel. Dann drückt man diese Nägel durch das Holz. Auf dieser Unterlage kann man beidseitig bemalte Werkstücke trocknen lassen. Wenn sie leicht genug sind (was hier der Fall war) dann hinterlassen die Nagelspitzen keine Spuren und die Farbe bleibt auch nicht an ihnen kleben.

Tender gestrichen (Frédéric)
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Stellprobe nach dem Anstrich auf dem Rollenprüfstand

Der fertig gestrichene Tender macht ordentlich was her. Die frische Farbe glänzt auf dem Bild und wirkt heller, aber sie dunkelt etwas nach, wie man an dem Rahmen sehen kann, dessen Anstrich zu dem Zeitpunkt schon zwei Monate alt war.

Der Tender ist nun schon so weit fortgeschritten, dass man an die Detailierng gehen kann. Leider habe ich im Sommer nur sehr wenig Zeit für den Bau gehabt, deshalb ging es als Nächstes erst im Juli mit einer Probefahrt weiter.

Morgen folgt der letzte Nachtrag, dann seid ihr auf dem neuesten Stand.

Beste Grüße,

Frédéric
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

13. Juli 2017

Das war für mich ein ganz besonderer Tag. Nach Jahren der Ideen, nach Monaten des Selbstbaus an meinem Porter-Tender und nach Wochen des Wartens auf den Urlaub – heute war es endlich so weit, dass ich zum ersten Mal meine eigenen Gleise in meinem eigenen Garten ausgelegt und ein paar Runden mit meiner eigenen Lokomotive gedreht habe.

Erste Testfahrt im Garten (Frédéric)
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Porter mit Schlepptender zum ersten Mal im Garten unterwegs

Das Gleismaterial hat mir mein Vater überlassen, der 2009 unsere Gartenbahn mit nach Frankreich genommen und dort wieder aufgebaut hat. Da er mittlerweile konsequent auf R3-Weichen umsattelt, habe ich insgesamt 10 R1-Weichen, einige Kurven in R1 und R2 und ein paar Meter Flexgleis von ihm abbekommen.

Porter mit Tender Teststrecke (Frédéric)
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Porter mit Schlepptender auf fliegend verlegter Teststrecke

Das Material ist uralt, aber immer noch in gutem Zustand, abgesehen von einigen Schwellenbetten. Manche Gleise mussten gerade gebogen werden, es fehlte an Schienenverbindern und die geraden Gleisstücke waren nicht gleich lang, das Oval krumm und schief – egal!

Die Lok schnurrt wie ein Kätzchen, der Tender sitzt mit seinem Messingrahmen satt auf dem Gleis und hat einen sehr niedrigen Schwerpunkt. Das Fahrverhalten ist so gut, wie es bei einer Toy Train-Lok nur sein kann und der Batteriebetrieb ermöglicht absolut ruckelfreies Fahren – solange der Empfang stimmt. Ein Reichweiten-Test mit der 40MHz-Anlage ergab, dass der Nahbereich problematisch ist. Zwischen 2 und 10 Metern läuft alles gut und oberhalb von 12 Metern bricht der Empfang ab. Im Nahbereich kann man für brauchbaren Empfang sorgen, indem man die Antenne des Senders zusammenschiebt, dann hat man aber weniger als einen Meter Reichweite. Also: Streckenfahrt mit ausgezogener Antenne, Rangierfahrten mit zusammengeschobener Antenne.

Unter Dampf im Gras (Frédéric)
Bild
Batteriebetrieben mit langsamer Fahrt voraus zwischen Gräsern und Kräutern

All das wird besser werden, wenn ich auf 2,4GHz umrüste. Zur Zeit ist jedenfalls ausschließlich begleitetes Fahren mit Sichtkontakt möglich. Allerdings steht bereits der Plan fürs Aufrüsten fest: Zu Weihnachten gibt es ein auf Deltang basierendes Funk-Kit von Rik Bennetts RC Trains. Dieses System hat eine „cruise control“ genannte Eigenschaft, das heißt bei Signal-Verlust behält die Lok ihre bis dahin geltenden Einstellungen (Fahrtrichtung, Geschwindigkeit, Sonderfunktionen) bei, bis sie wieder ein Signal empfängt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann automatischen Betrieb ohne permanente Überwachung fahren und man muss nicht auf jedem Zentimeter der Strecke für optimalen Empfang sorgen. Stichwort: Tunnels.

Auf jeden Fall ist damit ein wichtiges Ziel für mich erreicht: Mein Selbstbau-Tender sorgt für funkgesteuerten Batteriebetrieb und hat gute Laufeigenschaften – und ich kann endlich, endlich wieder im Garten mit der Modellbahn fahren.

Natürlich ist aber der Bau damit noch nicht abgeschlossen: Es fehlen noch viele Details und der aufmerksame Leser wird gemerkt haben, dass dem Tender noch einen Kupplung fehlt.

Hier geht es weiter, sobald ich wieder etwas zu berichten habe - hoffentlich schon nächstes Wochenende.

Bis dahin mit besten Grüßen,

Frédéric Zamit
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Re: Schlepptender für eine Porter 1:20,32

Beitrag von Frédéric »

Hallo zusammen,

seit der ersten Testfahrt ist einiges an Zeit vergangen, aber leider gab es nur wenige Gelegenheiten, bei denen der Bau des Tenders voranschreiten konnte. Trotzdem habe ich es hin und wieder in die Werkstatt geschafft und das, was dabei herausgekommen ist, möchte ich heute zusammenfassen.

Klauenkupplung und Rangierbrett (Frédéric)
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Der Tender mit montierter Accucraft Klauenkupplung und Rangierbrett

Das Wichtigste zuerst: Der Tender hat eine Klauenkupplung erhalten. Einerseits schien mir das plausibel, da ich mich mit meiner Eisenbahn zeitlich im frühen 20. Jahrhundert bewegen will, wie ich schon beim Erstellen der Baupläne erwähnt habe. Andererseits verspreche ich mir davon einen leichteren Betriebsablauf. Ich habe bereits ein wenig Erfahrung mit Trichterkupplungen gesammelt und auf Dauer empfinde ich es als ausgesprochen mühselig, mit einer langen Pinzette die Kupplungsbolzen und -eisen zwischen den Waggons ziehen und setzen zu müssen. Klauenkupplungen erlauben dagegen im Idealfall das automatische Kuppeln, vor Allem wenn man gebremste Waggons zur Verfügung hat. Und das Entkuppeln lässt sich einerseits von der Seite des Waggons über den Rangierhebel durchführen, oder sogar per Servo über die Fernsteuerung auslösen.

Ganz am Anfang stand die Qual der Wahl: Welche Klauenkupplung sollte es sein? Fast überall liest man davon, dass Kadee-Kupplungen (Ja, man schreibt sie wirklich mit "K"!) die besten seien, wenn es um den sicheren und einfachen Betrieb geht. Ich will das gern glauben, aber ich finde die Kadees aus drei Grünen nicht so schön: Erstens mag ich den magnetischen Stellhebel unter den Kupplungen nicht, da hätte ich auf einer Gartenbahn ständig Angst, dass er an irgendetwas hängen bleibt; zweitens stört mich das Konzept bei Kadee, das die Kupplungen seitlich ausscheren; und drittens haben die Kadees keinen Kupplungsbolzen, den man über einen Rangierhebel ansteuern könnte.

Rangierhebel Beschlag (Frédéric)
Bild
Beschlag für den Rangierhebel der Klauenkupplung

Deshalb entschied ich mich letzten Endes für einen Satz Klauenkupplungen von Accucraft, die mir vom Aussehen und der Mechanik her am ehesten zusagten. Mittlerweile habe ich schon ein wenig mit ihnen experimentiert und muss sagen, dass sie wahrscheinlich einiges an Feinschliff brauchen werden, bevor sie wirklich sauber arbeiten. Gut möglich, dass ich irgendwann doch noch auf Kadee oder eine andere Marke wechsle. Aber auf jeden Fall will ich vermeiden, die LGB-Klauenkupplungen zu verwenden, die sind einfach zu klobig.

Was das Rangieren angeht, möchte ich in Stufen vorgehen und zunächst den Rangierhebel als Funktionsteil einbauen. Mir schwebt eine Idee vor, bei der dieser dann zusätzlich über einen Servo ausgelöst werden kann, ohne die ursprüngliche Funktion zu beeinträchtigen. Ob das möglich ist, wird man noch sehen müssen. Auf jeden Fall benötige ich dafür Ösen, durch die der Hebel geführt werden kann. Diese Ösen wurden aus Messingblech von 0,5mm Dicke gefertigt, groß genug dass ein Rundmaterial von 2mm Durchmesser hindurchpasst.

Rangierbrett mit Beschlägen (Frédéric)
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Rangierbrett mit aufgenagelten Beschlägen

Diese Beschläge dienen gleichzeitig als Halterung für das Rangierbrett, das ich auf der Rückseite des Tenders haben wollte. Im täglichen Rangierbetrieb ist der Rangierer sicher froh, wenn er mal ein Stück auf der Lok mitfahren kann. Dieses Brett entstand aus einem 5mm dicken Stück Rotzederholz, das wie üblich mit der Drahtbürste gealtert wurde. Die Beschläge wurden mit jeweils zwei Nägeln fixiert, für die das Brett zuerst vorgebohrt wurde, um ein Spalten des Holzes zu verhindern.

Trittstufe (Frédéric)
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Trittstufe aus Messing am Tender

Darüber hinaus bekam der Tender auf der Vorderseite noch links und rechts je eine Trittstufe, um den Zugang zum Tender bzw. zur Lok zu erleichtern. Auch diese wurden aus 0,5mm dickem Messingblech ausgeschnitten, vorgebohrt und dann mit zwei Zangen zurechtgebogen.

Ich habe außerdem ein paar Experimente mit Brünierungsmitteln versucht, möglicherweise erübrigt sich dadurch das Lackieren einiger Messingteile. Bis jetzt habe ich den Dreh noch nicht ganz heraus und die Ergebnisse sind nicht sehr ansehnlich, aber man lernt ja aus seinen Fehlern. Möglicherweise verwende ich die Brünierung auch nur als Grundierung für spätere Anstriche, so oder so lässt sie sich ja immer durch leichtes Polieren entfernen.

Es wird hoffentlich in den nächsten Wochen wieder regelmäßiger weitergehen, das wird sich aber noch zeigen.

Beste Grüße,

Frédéric
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