Bunkhouse von Chama in 1:20,3

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Moderator: Marcel

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gerd23029
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Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von gerd23029 »

Hallo zusammen!
Die Quarzsandmatten von www.joker-ruegen.de reizten mich, das Bunkhouse von Chama (www.chama.net/tourchama/chamaplaces/bun ... house1.jpg) maßstabsgetreu in 1:20,3 zu bauen. Da dieses Gebäude ganzjährig auf der Außenanlage verbleiben soll, kommt mir dieses wetterfeste Baumaterial gerade recht. Auf der DVD "Denver and Rio Grande Multimedia Advention Kit" www.sandiasoftware.com/rg/ ist u.A. eine CAD Zeichnung des Gebäudes enthalten, welches man in jedem beliebigen Maßstab ausdrucken kann. Zur Gesamtübersicht habe ich in 1:40,6 und Details in 1:20,3 ausgedruckt. Daraus ließen sich alle Maße abnehmen.
Zur Grundkonstruktion wählte ich PVC-U, welches in div Profilen und Platten erhältlich ist.
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Aus 6mm Platten entstanden die Wände, hier als Rohbau. Zur Verklebung verwendete ich hier "Fenoplast KF" Kleber, der als wetterfester Quellverschweißkleber u.A. für den Fensterbau beschrieben wird. Mit diesem Kleber habe ich im Vergleich zu anderen Kunststoffklebern bei diesem Material sehr gute Erfahrungen gemacht. Allerdings ist dieser Kleber auch nur für solche groben Anwendungen zu gebrauchen.
Beim Bertram Heyn www.modell-werkstatt.de/fenster_tueren/spur-2/index.htm habe ich passende Fenster und Tür entdeckt, wobei ich die Tür modifizieren mußte.
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Leider sind diese Teile eher für dünnere Wände geeignet. Daher habe ich aus den Platten L-förmige Streifen geschnitten und gefräst, womit die Rahmen dafür entstanden. Nach dem Einfärben und Verglasen lassen sich diese Gruppen in die paßgenauen Öffnungen in den Wänden einschieben und verkleben.
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Als Nächstes werden erstmal die Matten mit den Wänden verklebt. Hierzu wird die grobe Rückseite der Matten mit dem Mattenkleber von Joker satt eingestrichen, da dieser mehr Kleber aufnimmt als das glatte PVC. Besonders auf Werkbänken wo andere Verschmutzungen (Öl) lauern sollte man zum Schutz der helleren Matten einen Stoff unterlegen. Zum Anpressen habe ich hier schwere Teile eingelegt. Nach dem Aushärten des Klebers werden die überstehenden Ränder ab- und Fensteröffnungen ausgeschnitten.
Unbedingt zu beachten ist daß die aufgerollten Matten mit dem Heißluftföhn erwärmt abgerollt wird, damit Sie nicht einreißt.
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Hier zeigt sich nun die Seitenwand mit den Fenster- und Türausschnitten. Der Rahmen des Trittpodestes ist mit Verstärkungen angeklebt. Anschließend kommt eine Polysterolplatte und eine Brettstrukturmatte darüber. Wenn, wie auf der linken Seite des Podestes der Ausschnitt in der Matte zu großzügig ausgefallen ist, kann man das mit der Reparaturpaste ausbessern. Auch die Hausecken lassen sich damit modellieren.
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Aus 8mm Plattenmaterial wurden dann das Dach bis zu den seitlichen Dachbalken aufgeklebt. Um dem dünnen Dachüberstand Halt zu geben, sind die Seiten eingefräst, wo mit 2Komponentenkleber überstehende Blechstreifen eingeklebt wurden.
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Nach dem Einbau von Trennwänden wird die Beleuchtung mit LED installiert. Mit einem Microschalter (Mäuseklavier) können einzelne Räume abgeschaltet werden. Damit das Licht nicht durch die unten offenen Seitenwände zu sehen ist, werden die beiden Zimmer von unten abgedeckt.
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Hier nun das fertige Bunkhouse im Vergleich mit Gebäuden aus Bausätzen. Das aus 2 "Silverton" Bausätzen von Pola entstandene Empfangsgebäude kann sich zumindest mit der Tür- und Fensterhöhe neben dem maßstäblichen Bunkhouse sehen lassen. Die 1:24 Gebäude von www.coloradomodel.com/bldgga.htm im Hintergrund sollten besser im Abstand bleiben.
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Nun steht das Bunkhouse an seinem Standort fast gegenüber vom Kohleturm, wie in Chama. Der Kamin ist von Grand Line und mußte etwas eingekürzt werden. Zur besseren Stabilität habe ich ihn mit Gießharz ausgegossen. So kann im Winter kein Wasser da drin einfrieren und ihn sprengen.
Insgesamt ist das Haus sehr stabil und sollte sogar einen Hagelschauer aushalten 8) .
Gruß Gerd
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Mikado
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von Mikado »

Saubere Arbeit und sieht für den Ganzejahres Einsatz draussen gedacht sehr gut aus.
Allerdings hat das Bunkhaus in Chama keine Stulpschalung. Ich habe mir das schon zweimal in Chama angeschaut. Es ist ein Blockhaus aus rechteckigen Bohlen, welche in den Ecken mit gesägten Schwalbenschwänzen zusammen gehalten wird. Deshalb hat es auch keine Bretter Ecken wie der Bahnhof Silverton.
http://www.freerails.com/gallery/3738/3 ... 000001.jpg
Nichts desto trotz das Erscheinungsbild des Gebäudes hast Du toll getroffen und gleich wird die Schilderung von Rio Grande Bahningenieur John Norwood in einem seiner Bücher lebendig, wie ihm als kleiner Junge seine Mutter strikte untersagt hat das Bunkhaus zu betreten um ja keine Wanzen in die elterliche Wohnung einzuschleppen.

Mikado
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gerd23029
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von gerd23029 »

Hallo Mikado!
Danke für dein Lob.
Vom Bunkhouse habe ich mir vorher viele Bilder angesehen, welche aber den heutigen Zustand dieses ~130 Jahre alten Gebäudes zeigen. Daß die nackte Blockhauswand, wie auch beim Log Bunkhouse in Sublette immer so war, möchte ich bezweifeln. Auf einem Bild von 1940 (RG DVD) ist das Bunkhouse in Cumbres zu sehen. Dieses hat, wie in Chama und Sublette im Giebelbereich eine waagerechte Verschalung. Die Wände haben eine senkrechte Verschalung wie das Empfangsgebäude (Depot) von Chama. Das könnte beim das Bunkhouse in Chama auch so gewesen sein. Vielleicht hat man dann die komplette Entfernung der Verschalung einer Sanierung vorgezogen.
Gruß Gerd
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Mikado
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von Mikado »

Hallo Gerd,

da könntest Du sehr wohl recht haben. Vor 130 Jahren hat man vermutlich anders gebaut als 50 Jahre später. Ich habe mir die Bautechniken im Pioneer Museum in Gunnisson genau angeschaut. Das alte Postoffice aus dem 19. Jahrhundert war auch aus Holzbohlen konstruiert wie das Bunkhaus. Spätere Häuser waren dann nach der bekannten Amerikanischen Bauart mit Bretterausfachung versteift. Was man kaum sieht ist die in Deutschland, dem Elsass und der Schweiz bekannte Ständerbauweise welche bei uns oft mit Mauerwerk als Rieg gefüllt wird.

Diese am Bunkhaus verwendete Bolenbauweise haben die ja nicht neu erfunden. Das Wissen haben Einwanderer aus dem Alpenraum mitgebracht. Die Chalets sind hier so gebaut. Oft wurden diese hier auch verschalt um der Zugluft durch Ritzen zu begegnen.

Bei einer Stulpverschalung müsstest Du aber meines Erachtens den Hausecken noch ein Augenmerk schenken. Diese wurden meistens mit senkrechten Brettern eingefasst.

Beim Chama Depot sieht man diese Eckverschalungen gut.
https://media-cdn.tripadvisor.com/media ... scenic.jpg
Dieses ist allerdings wie viele Bahngebäude der Rio Grande mit senkrechten Brettern mit Deckleisten über den Stössen verschalt. Eine Ausnahme scheint hierbei das Depot von Sublette zu bilden.
http://www.trainstuff.info/forctsrrphot ... 22-web.jpg
Grübeln wir noch etwas weiter, dann finden wir bei der RGS diese typischen Unterschiede zwischen Sockel und gestülpter Seitenwand wie man sie von den Pola Häusern kennt. Nur hatte die RGS mehr Schnörkel dran.

Der langen Rede kurzer Sinn, wie es wirklich war, finden wir heute nur sehr schwer heraus und wenn, dann ist es nur eine Zeitkapsel wie ein Spotlight in einen bestimmten Zeitabschnitt des Gebäudes.

So oder so Dein Bunkhaus ist eine tolle Arbeit.

Mikado
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gerd23029
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von gerd23029 »

Hallo Mikado!
Mit der Hausecke hast Du recht. Ich habe auch daran gedacht. Ecke bis hoch bis zur Dachbalkenstütze oder an der Stirnwand über den Stützbalken bis zum Dachbalken weiter? Sieht beides nicht doll aus. Da hab ich es erstmal so gelassen, da man es nachträglich immer noch machen kann. Ohne diese Stütze hätte ich diese Ecke gebaut. Schade, daß es diese Matten nicht mit senkrechter Verschalung wie beim Chama Depot gibt.
So bleibt es ein Kompromiß zwischen Vorbildtreue und Funktion (wetterfestigkeit), den wir bei unserem Hobby oft genug eingehen müssen.
Gruß Gerd
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Mikado
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von Mikado »

Ich habe das so gelöst:

https://1drv.ms/i/s!AgrBPm3FnQf7iM8iRfvLg4dQRzJ7jw

Da ich das komplizierte Prozedere hier ein Bild zu zeigen seit dem letzten Mal wieder vergessen habe, kannst Du einfach den ganzen Link zu meinem OneDrive in den Browser kopieren.

Das Haus habe ich aus Abresten von einem Kesseldruck imprägnierten Gartenzaun gemacht und auch den Übergang der Eckverkleidung gelöst. Es steht seit 1990 dauernd in der Anlage.

Mikado
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gerd23029
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von gerd23029 »

Hallo Mikado (oder wie heißt Du wirklich?)!
So wie Du das zeigst, war mir das schon klar.
Da Bilder mehr wie tausend Worte sagen, hab ich mit einem Papierstreifen mal meine Gedanken dazu dargestellt:
Bild
Problem ist die Dachbalkenstütze. Gehe ich mit der Eckverkleidung bis zum Stützbalken oder darüber? Mit beiden Lösungen bin ich nicht glücklich. Daher habe ich es erstmal ohne gelassen.
Gruß Gerd
volkerS
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von volkerS »

Hallo Gerd,
die Eckverkleidung über den Stützbalken wäre realistisch, da die Eckverkleidung ja aus zwei Latten besteht. Was mich bei den Bildern aber mehr wundert ist die Tatsache, dass der Dachbalken nur an den Ecken auf Dachbalkenstützen aufliegt.
Das halte ich aus statischer Sicht für unrealistisch. Alle 5m wäre realistisch.
Volker
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von Denver »

Für mich erschließt sich der Sinn dieses Riesenquerschnittes ohnehin nicht, weil als Auflager für die Dachsparren schon die Außenwände vorhanden sind und die beiden Stummel am Wandende den Apparat kaum halten werden: konstruktive Mängel.
Für mich wäre es sinnvoll, die Dachsparren in Abstand von 60 cm - 1 m auf den Außenwänden aufzulegen, darauf eine Schalung in Längsrichtung und die Schindeln drauf. Dann kann man den ca. 1 ft by 1 ft Träger über die ziemlich große Stützweite einsparen.
Die Eckverbretterung zur Verkleidung der Stülpschalung kann dann bis oben durchgeführt werden.

LG Peter
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gerd23029
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Re: Bunkhouse von Chama in 1:20,3

Beitrag von gerd23029 »

Hallo Volker!
Siehe www.chama.net/tourchama/chamaplaces/bun ... house1.jpg . Das ist im Original so. Soll wohl nur ein Abkippen des Balkens verhindern. Sonst liegt er in voller Länge auf der Blockhauswand auf. Wie das alte Bunkhouse in Cumbres könnte es im Bereich der heute nackten Blockwauswand eine senkrechte Verschalung wie es das Depotgebäude in Chama http://www.chama.net/tourchama/chamapla ... depot2.jpg hat, gehabt haben.
Der Einfachheit halber hab ich die Matten mit der waagerechten Verschalung auch hier benutzt. Auch ein Kompromiß in Richtung Wetterbeständigkeit.
Braune Brettermatten hab ich vom Podest noch, dürfte an der Hausecke das Gebäude eher verfremden. Wen ich mir die Brettermatten in gelb mal für ein anderes Projekt zulegen müßte, wäre eine Nachrüstung denkbar. Aber erstmal gefällt mir das so 8).
Gruß Gerd
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