Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Lupo60
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Lupo60 »

Hallo Steffel,

schön, wieder mal von Dir zu lesen und: ich bin mal wieder schwer beeindruckt!

Aus meiner Erfahrung mit Werkzeugmaschinenspindeln kann ich eigentlich nur bestätigen, dass Gewinde eine ziemliche Pest sind, wenn irgendwas plan und eben bleiben und sauber laufen soll.

Wenn ich mir Deine Zeichnungen so anschaue, geht mir Folgendes durch den Kopf: Deine Mutter ist ja recht flach, so dass sie nur auf relativ wenig Gewindegängen aufsitzt. Wenn Du die Zahl der Gewindegänge erhöhst (Indem Du ein Feingewinde vorsiehst oder die Mutter länger länger macht oder beides) wird sie besser geführt - sie hat dann einen geringeren Schlag und in Folge gibt's auch weniger Verformungen beim Anziehen.

LG,
Wolfgang
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Janosch
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Janosch »

Hallo Steffel,
auch ich freue mich wieder einen Beitrag von dir lesen zu können. Deine Beiträge sind einfach super :top:
Haben sich die Schieberstangen durch die auftretenden Kräfte verbogen? :shock:
Es kommt vielleicht etwas spät, aber du bist/warst nicht der einzige mit solch einer Problematik.
Ich habe damals "schwimmende Schieber" gebaut. Dabei hatte der Schieberkörper zur Schieberstange radiales Spiel. Das wurde recht einfach durch eine größere Bohrung im Schieberkörper realisiert. Auf der Schieberstange war eine Planfläche hart angelötet, diese wurde anschließend in der Spannzange plan gedreht. Auf der anderen Seite habe ich eine Mutter mit Unterlegscheibe und einer weiteren Planscheibe mit geriebener Bohrung eingesetzt. Der Schieberkörper war einteilig, zwei Scheiben hielten die Teflonhülsen, die einerseits die Gleitfläche bildeten, dichteten und gleichzeitig die Steuerkanten darstellten. Da das ganze in Textform wohl schwer zu verstehen ist, im Anhang noch eine Skizze.
Beim Montieren die Mutter so weit anziehen, bis der Schieber kein axiales Spiel hat, er sich aber noch radial bewegen kann. Anschließend ein Tropfen Schraubensicherung auf die Mutter.
Viele Grüße
Janosch
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Florian
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Florian »

Steffel hat geschrieben:Das ganze hat folgenden Hindergrund;
Wenn man die Ringe um die 0,6mm Spalt auf der Drehbank (PUK-Säge) zusammendrückt haben diese eine zu hohe Eigenspannung und verklemmen den Schieber zu stark (selbst bei gehonten Bohrungen).
Das Ganze ist natürlich stark abhängig vom Material wenn man Material mit einer geringeren Streckgrenze verwendet wiegt das Problem nicht ganz so. Mfg
Hallo Steffel

Die Kolbenring-Charakteristik kann man ja durch deren Querschnitt beeinflussen. Ist der Ring dünnwandig, federt er mit kleinerer Kraft. Wenn man die Wandung dicker macht, wird die Anpresskraft höher.

Um die gewünschte Federstärke zu erreichen kann man z.B: wie folgt vorgehen:

1. Ring zusammendrücken und aufspannen. Dann auf Mass überdrehen
2. Die Vorspannung "messen" - wenn sie zu gross ist, den Ring wieder komprimieren (aber etwas weniger, z.B. mit einer 8.1er Hülse, wenn das Bohrungsmass schlussendlich 8mm sein soll) und dann erneut auf Nennmass drehen. Je nach Vorspannung ein paar mal wiederholen, bis die gewünschte Vorspannung erreicht ist.

Gruss Florian
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Zusammen,

@ Wolfgang:

ich stimme Dir da voll zu, leider war es bei den alten Stangen schon Feingewinde und die Mutternhöhe konnte ich leider nicht weiter ausreizen weil der Bauraum dies nicht zugelassen hat. Mit der neuen Konstruktion ist das Problem weg weil das Gewinde unabhängig von der Stange ist und diesmal nicht M6x0,75 sondern M8x0,75 was auch noch günstiger wirkt. Die Stangen bleiben nun beim Anziehen der Mutter gerade.

Danke für die anerkennenden Worte.

@ Janosch:

Die Schieberstangen haben sich durch das Anziehen der jeweiligen Muttern verbogen. Wie Wolfgang schon näher beschrieben hat: wenn das Gewinde nicht ganz genau hinhaut sprich die geometrische Mittelachse vom Gewinde an der Stelle nicht exakt senkrecht zur Planfläche steht gegen welche die Mutter drückt verzeiht es die Stange.

Deine Schieberkonstruktion finde ich sehr interessant, sie verspricht gute Dichtheit. Aber halten die Manschetten das überfahren der Ein-Auslasskanäle aus? Ich hatte anfangs ähnliche Ideen hatte diese aber verworfen mit der Befürchtung das die Manschetten ständig "ausfranzen" würden?

Hast du die Manschetten selbst gefertigt?

Warum hast du den Schieberkörber schwimmend gelagert sprich mit der größeren Bohrung zur Stange. Einfach nur weil die Schieberdeckel keine ausreichend exakte Zentrierung hergaben?

Sehr interessant.


@ Florian:

Ich stimme Deiner Vorgehensweise zu, sie führt zum gewünschten Ergebnis bezüglich der Vorspannung. Wenn ich Dich richtig verstehe wird aber der Spalt dadurch immer größer. Spricht wenn ich die Ringe schlitze habe ich ca. 0,6mm Spalt. Mit der jetzigen Erfahrung reicht 0,1mm Vorspannung was schlussendlich in der Größenordnung zu 0,5mm Spalt führt. Das ist bei den kleinen Durchmessern und nur zwei Ringen aus meiner Sicht zu viel. Keine Frage die Maschine läuft trotzdem aber je geringer mögliche Undichtigkeiten werden um so besser ist es. Trotzdem Danke für die Ergänzung.

Vielen Dank an dieser Stelle an alle Mitleser und Alle welche sich hier mit beteiligen und eine angenehme Diskussion anregen.

Mfg
Florian
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Florian »

Hallo Steffel

Ja, der Schlitz wird dabei natürlich grösser.
Ich selbst würde so lange probieren, bis die Ringe die "richtige" Wandstärke haben. Dann ist die Vorspannung dann auf Anhieb so wie sie sein sollte.
Ansonsten setzt man dann halt zwei Ringe ein, welche in einer gemeinsamen Nut sind und die Schlitze um 180° verdreht haben (verdrehgesichert!)

Gruss Florian
ps: Ich hab sogar schon Bilder gesehen, da sind die Kolbenringe wie ein Schlüsselring aufgebaut - allerdings beim Vorbild.
Anfänger
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Anfänger »

Steffel hat geschrieben:...

Danke für die anerkennenden Worte.
...
Bitte!

Es ist wirklich toll, was Du uns hier zeigst! :smt038
Gruß!

Heinrich
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Florian,

das mit der Verdrehsicherung würde mich näher interessieren wie Du (oder die Anderen) das gelöst haben?

Gruß
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Janosch
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Janosch »

Hallo Steffel,
Aber halten die Manschetten das überfahren der Ein-Auslasskanäle aus? Ich hatte anfangs ähnliche Ideen hatte diese aber verworfen mit der Befürchtung das die Manschetten ständig "ausfranzen" würden?
Ich hatte die selbe Befürchtung, wurde aber von einem anderen, in Sachen Teflon sehr erfahrenen Modellbauer (Wolfgang aus dem Schienendampfforum), ermutigt es zu versuchen. Im Schienendampfforum gibt es hierzu (inzwischen) einige Beiträge. Seine Versuche ergaben, dass es keinerlei Probleme mit sich bringt. Da seine Erfahrung positiv war, habe ich es ausprobiert. Auch ich konnte keinerlei "ausfransen" feststellen, weshalb ich später auch Teflonflachschieber gebaut habe. Regner verbaut seit einigen Jahren Teflonrundschieber, scheinbar auch hier völlig problemlos.

Die Manschetten habe ich selbst gefertigt, ja. Teflon ist aber noch heute nicht mein Lieblingswerkstoff. Man muss recht viel versuchen, um das "richtige" Maß zu treffen, vor allem wegen dem hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Deshalb folgten Versuche mit PEEK, diese waren nicht sonderlich erfolgreich, es "verkratzte" die geläppte Messingoberfläche.
Ich würde, wenn es geht, noch eine O-Ring-Unterstützung einplanen und die Teflonmanschetten so dünnwandig wie möglich machen.
Einfach nur weil die Schieberdeckel keine ausreichend exakte Zentrierung hergaben?
Die schwimmende Lagerung habe ich als Ausgleich für eventuelle Fehler gemacht, ja. Bei sehr exakter Fertigung kann man sich das natürlich sparen. Da es keine Nachteile mit sich bringt, habe ich es von vorne herein vorgesehen => ein mögliches Problem weniger.

Viele Grüße
Janosch
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Laybourn
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Laybourn »

Hallo Steffel.

Haben sie ausführliche Konstruktionszeichnungen von anfang an order haben sie nur von en übersiects zeichnungen gestartet??

Viele Grüss
Laybourn
Florian
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Florian »

Steffel hat geschrieben:Hallo Florian,
das mit der Verdrehsicherung würde mich näher interessieren wie Du (oder die Anderen) das gelöst haben?
Gruß
Hallo Steffel

Sorry, deine Frage hab ich im Mai gar nicht mehr gesehen, darum hats mit der Antwort etwas gedauert:

Ich kenne einfach die die Möglichkeit, in der Kolbenringnut einen dünnen Zylinderstift (radial zum Kolben) einzulassen, welcher das Verdrehen verhindert.

In der Ausführung gibts mehrere Varianten. Die Einfachste ist die, dass die Lücke gross genug ist, dass der Stift drin Platz hat. Eine weitere ist, dass der Stift nicht bis ganz nach Aussen geht, und der Ring gestuft ist und so den Stift überdeckt. Und eine dritte Variante ist, den Stift durch eine Bohrung im Kolbenring (nahe am Ende) zu fixieren. Der Ring muss dazu natürlich breit genug sein und darf dann nicht auf dem Stift klemmen.

Gruss Florian
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