Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Regelspur
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Regelspur »

Hallo Jürgen,

sehr schöner Modellbau. Ich hatte bei meinen Federn nur die "Nase" im sichtbaren Bereich gelassen. Dort wo die Federblätter aufliegen, waren sie glatt. Deine Feder gefällt mir besser. Auch die :idea: mit dem Federbund und der Niete. :wink:

Gruß Alfred
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S 49
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Moin,

@Frithjof:
Manchmal denke ich, dass ein bißchen durchgeknallt sein eine gute Vorraussetzung für unsere Art von Modellbau ist - ich fühl mich ganz gut dabei.
Den Schritt mit dem Viertelkreisfräser hatte ich unterschlagen. Ich habe mit einem Schaftfräser vorgearbeitet, weil sich der Vietelkreisfräser nicht zum Räumen eignet. Mit dem habe ich dann die Kontur fertig gefräst.
Noch einmal das Foto:

Tragfeder Vorrichtung Stufe (S 49)
Bild

Im Hintergrund ist der Viertelkreisfräser nach getaner Arbeit zu sehen.

@Alfred
Ich hatte auch überlegt so vorzugehen, wie Du es beschreibst und auch schon mal berechnet/konstruiert wie lang die Stummel bei der und der Durchbiegung sein müssten. Das versprach dann Fräsarbeit mit einer Genauigkeit im Hundertstelbereich bzw. viel Nacharbeit, wenns gut aussehen soll. Das war ein Grund diesen Weg zu wählen.
Der zweite Grund ist, dass sich die Blätter so gegenseitig führen und schließlich haben die Federn so die Möglichkeit, vielleicht ja doch noch wenigstens ein kleines bißchen zu federn.

Gruß
Jürgen
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Henner (Henry)
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Henner (Henry) »

Juergen,
Deine Fertigungstechniken und das dann nachfolgende Ergebnis sind fuer mich immer hochinteressant. Der Weg ist das Ziel...
Regards
Henner (Henry)
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S 49
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Moin zusammen,

ich habe mich weiter mit dem Laufwerk beschäftigt:

Wie angekündigt habe ich für die Hinterachse eine Druckfederung gewählt. Das ist eine ganz simple Konstruktion. Unter dem Tragwinkel habe ich einen Messingvierkant mit einer Bohrung für die Druckfeder geschraubt. Auf den Achslagern liegen die Druckstücke mit einem kleinen Bolzen für die Aufnahme der Feder. (Offensichtlich habe ich die Druckstücke noch nicht sauber entgratet, die werden dann ordentlich auf den Lagergehäusen aufliegen.)
Diese wenig vorbildliche Angelegenheit wird später durch die Schutzkästen verdeckt, von denen ich einen für das Foto mal montiert habe.
Die Ansicht von unten zeigt, dass von der Federung später nicht mehr zu sehen ist. Die Achslagerdeckel sind ein älterer Versuch und werden noch durch Gussteile ersetzt.

Achsfederung hinten (S 49)
Bild

Schutzkasten hinten rechts (S 49)
Bild

Laufwerk hinten rechts (S 49)
Bild

Die Federung ist sehr wirkungsvoll: mit der zu erwartenden Zuladung stimmt die Rahmenhöhe über SO. und von dieser Nulllage aus arbeitet die Federung bei Be- und Entlastung einwandfrei.

Dennoch blieb ein etwas schlechtes Gefühl in Hinsicht auf die Laufeigenschaften, weil die ungefederte Vorderachse sich vielleicht doch negativ auswirken könnte. Zwei Forenmitglieder sahen das wohl auch so und ihr sanfter Tritt in den Allerwertesten ließen mich an den Ostertagen nachsinnen und die Sache schließlich auch angehen:

Ein paar Versuche zeigten, dass mit Blattstärken von 0,2 mm schon ein ganz anderes Federverhalten zu erzielen ist. Also habe ich die Vorrichtung nochmal eingerichtet und die vorher geduldig gefrästen Nuten weggefräst. Die Blätter erhielten Taschen von 3 mm Breite und 0,27 mm Tiefe. An den Blattenden blieb die Führung durch Nut und Feder erhalten. Diese Methode der Blattschwächung stammt nicht von mir, Dank an den unbekannten Erfinder.

Tragfedern Taschen (S 49)
Bild

Für das Biegen der Federblätter habe ich mir eine kleine Vorrichtung gebaut. Der Rollenblock hat kleine Nasen, die in die Nuten des Frästisches eingreifen und den Block damit ausrichten. Die Biegerolle wird im Futter der Fräsmaschine eingespannt, mittig und in der Höhe ausgerichtet und dann habe ich mich an den richtigen Biegeradius rangetastet. Ich wollte eine leicht stärkere Biegung als die zeichnerisch ermittelte erreichen, damit die Federung auch bei Entlastung wirksam wird – Gefühlssache.

Für das Biegen habe ich Frithjofs Opferblechmethode genutzt. Dabei habe ich meine Federblätter auf beiden Seiten durch die Opfergaben unterstützt und an den Enden noch kleine Reststücke zugepackt, um ein sauberes Durchrollen zu gewährleisten. Auf dem Foto seht Ihr die Teile der Vorrichtung und die Opferbleche.

Tragfedern Biegemaschine Teile (S 49)
Bild

Tragfedern Biegemaschine (S 49)
Bild

Nach einer Probemontage war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Dann wieder auseinanderbauen, denn die oberen drei Lagen mussten noch an den Enden etwas abgewinkelt werden, damit die Gleitstücke unter den Tragwinkeln gut aufliegen. Habe ich vergessen zu fotografieren aber die Markierung auf dem Vorbildfoto soll zeigen, was ich meine.

Tragfeder Abwinklung (S 49)
Bild

Zum Schluss habe ich noch die Achsgabelstege eingebaut, damit die Radsätze nicht verloren gehen. An der rechten Achslagerführung fehlt noch eine ganz dünne Beilage.

Laufwerk vorne rechts (S 49)
Bild

Dann durfte die Kleine endlich zum ersten mal auf dem weitgehend fertigen Laufwerk einen Meter hin und her rollen. Ich habe ein paar Hindernisse auf die Profile geklebt, 500 g Zuladung auf den Rahmen gepackt und mit ein bißchen Zufriedenheit beobachtet wie auch die Blattfedern beim Rollen über den Feldwegparcours leicht in die Knie gehen.

Soweit für heute, bis demnächst

Jürgen
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S 49
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von S 49 »

Moin zusammen,

heute habe ich keine neuen Teile vorzuzeigen. Ich baue zwar an diversen Kleinteilen, die werde ich aber erst zeigen, wenn ich mir eine für die Größe geeignete Kamera ausleihen kann.
In der Zeit seit meinem letzten Bericht konnte ich mein Vorbild besuchen und ausgiebig fotografieren und Maß nehmen. Ich bin immer noch dabei, die mehreren hundert Fotos auszuwerten und so zu sortieren, dass ich die richtigen Fotos bei Bedarf auch relativ schnell wiederfinde.
Es wird auch nicht der letzte Besuch gewesen sein.

Schon während des Fototermins wurde mir klar, dass selbst die DB-Unterlagen nicht alle Details zeigen, die ich benötige. Diverse Bohrungen wurden bei den Herstellern erst bei Einbau der zugelieferten Anbauteile festgelegt.
Kurz gesagt: ich muss den Rahmen wieder auseinanderreissen um die Genauigkeit hinzukriegen, die ich mir als Ziel gesetzt habe. Einige Details, die ich mir bei anderen Bauserien abgeguckt habe, passen nicht so richtig.
Die Konsequenz: Ich werde den Rahmen überarbeiten, sprich: neu bauen!

Ich bin, als ich so in, auf und unter der Maschine saß, stand und lag zu dem Entschluss gekommen, die Idee des „hundertprozentigen“ Nachbaues mit allen Innereien, jeder Leitung, jeder Rohrschelle ... wieder aufzunehmen und das Teil gleichzeitig fahrfähig und mit ausreichender Leistung aufzubauen, ohne dass der E-Motor und die Elektronik sichtbar sind. Das Konzept dafür ist ausgearbeitet.

Den Rahmen habe ich bereits neu konstruiert. Das Bild zeigt eine Zusammenstellung von über fünfzig Einzelzeichnungen.

Rahmen Konstruktion (S 49)
Bild

Mit der Fa. Voith habe ich auch noch mal Kontakt aufgenommen und habe diesmal mehr Glück gehabt als vor zwei Jahren (richtig nette Leute haben die da).
Das ist das erste Ergebnis der Arbeit mit Originalplänen und dem Abgleich mit den Vorbildfotos:

Voith-Unterteil (S 49)
Bild

Die Fertigstellung der Kleinen wird sich also geringfügig in die Zukunft verschieben.

Gruß
Jürgen
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Peter_T1958
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Peter_T1958 »

Hallo Jürgen

Leider kann ich bei dieser Art von handwerklicher Kunst nicht mitdiskutieren, da ich absolut "nicht vom Fach" bin, d.h. über keinerlei Maschinenpark verfüge.
Aber deine Beiträge mit Begeisterung verfolgen, das kann ich sehr wohl. Und ich kann dir versichern, ich bin bei jedem Update sprachlos!
Auch wenn sich die Rückmeldungen zu deinen Beiträgen eher in Grenzen halten (vielleicht gerade wegen allgemeiner Sprachlosigkeit) so möchte ich dir Mut machen, deinen eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen.
So finde ich dein Vorhaben ...
S 49 hat geschrieben:die Idee des „hundertprozentigen“ Nachbaues mit allen Innereien, jeder Leitung, jeder Rohrschelle ... wieder aufzunehmen und das Teil gleichzeitig fahrfähig und mit ausreichender Leistung aufzubauen, ohne dass der E-Motor und die Elektronik sichtbar sind.

... unheimlich faszinierend. So etwas schwebt wohl auch in manch anderen Köpfen herum. Es scheint mir zudem auch wichtig, dass ernsthafte Modellbauer wie du das Pendel in diesem Forum wieder auf die andere Seite ausschlagen lassen ... :!: :!: :!:

Gruss, Peter
"Siplicity is the ultimate sophistication" - Leonardo Da Vinci-
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Marcel
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Re: Bundesbahn Köf II, 1:22,5

Beitrag von Marcel »

Hallo Jürgen

Ja, ich kann da allen Aussagen von Peter (welcher im Übrigen ein 100%iger Perfektionist in Sachen Modellbau ist) nur beipflichten!

Es macht Spass, denn Bau von solch tollen Modellen zu verfolgen, denn ich lerne gerne immer wieder neu dazu ...

Beste Grüsse Marcel
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