Fehler bei Zinnguss mit Silikonkautschuk

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Moderator: fido

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4heiner
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Fehler bei Zinnguss mit Silikonkautschuk

Beitrag von 4heiner »

Hallo Leute,
bisher hatte das immer gut geklappt: Urmodell > Silikonform herstellen > Form mit Talkumpuder > in Zinn gießen.
Bei diesem Vorgang aber löst sich an einigen Stellen der Silikonkautschuk etwas und klebt am Gießling., > siehe Bild.
Hat jemand eine Idee, was da falsch läuft :?:

Zinnguss 1 (4heiner)
Bild

Grüße
Egidius
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Dampfcargo63
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Re: Fehler bei Zinnguss mit Silikonkautschuk

Beitrag von Dampfcargo63 »

Hallo Egidius,
bei dir hat sich wahrscheinlich der Härter ungleichmässig verteilt. Ein paar Tropfen Härter auf die weichen Stellen pinseln und ein paar Tage warten. Ich temper die frische Form bei 100° ein paar Stunden im Backofen. Dadurch wird sie meiner Meinung nach etwas stabiler. Als Trenn-
mittel benutze ich seit langer Zeit nur noch Graphitpulver, da fliesst nach meinen Erfahrung das Weissmetall besser. Hoffentlich hilft es dir.
Viele Grüsse Rene
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4heiner
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Re: Fehler bei Zinnguss mit Silikonkautschuk

Beitrag von 4heiner »

Hallo René,
vielen Dank für die Hinweise, das werde ich gleich in die Tat umsetzen.
Dabei habe ich mir doch vor und nach der Vernetzer-Zugabe fast einen Wolf gerührt.
Grüße
Egidius
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Kellerbahner
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Re: Fehler bei Zinnguss mit Silikonkautschuk

Beitrag von Kellerbahner »

Hallo Egidius,

mit Ferndiagnosen ist das so eine Sache ... :? versuche aber dennoch in den ´Eingeweiden´ zu lesen (frei nach Asterix :wink: ).


Vor ab: dieses Schadenbild hatte ich bisher noch nicht :nein: . Das, vor allem an Hinterschneidungen, sich Stücke vom Silikon ablösen bzw. abgerissen werden, ja aber so eine Haftung, vor allem am eigentlich unkritischen Einguss ... ?


Aufgrund der Farbe Deiner Form hast Du vermutlich das hochtemperaturbeständige RTV-HB Silikon verwendet, daß mit wenigen Mililitern des (blauen) ´Katalysators´ gehärtet wird, oder :?: Das Du Füllstoffe oder Recycling anwendest, schließe ich mal aus.

Dieses Material habe ich bisher auch verwendet. Auch recht alte, d.h. lange (bis 2 Jahre ab Kauf) gelagerte Materialien 8) . Deshalb schließe ich ein Alterungseffekt aus.

Wenn es dieses 2K Material ist: sorry das ich es annehme, hast Du genau mit ca. 1,5 % gehärtet ? Waren Kristalle im Katalysator ? Wenn weniger wie 1 oder mehr als 2 % dann könnten Effekte auftreten. Wenn das ein Grund sein könnte, tippe ich auf Übervernetzung, d.h. mehr wie 2%. Während Rene ja auf die andere Möglichkeit tippt - auch gut möglich. Der Nachteil wenn man wenig Flüssigkeit genau dosieren muß.

Und Du beschreibst ja selbst wie problematisch das Mischen war. Wie kalt war das Material beim Mischen ? Wenn unter 20 Grad wird zum einen das Mischen schwieriger und ich habe den Eindruck auch die ´Homogenität´ der gehärteten Form. Ist mir bisher 1x passiert bzw. aufgefallen :evil: . Seither wird das Silikon ordentlich vorgewärmt ... :? :!: :!:


Das sind so meine Beiträge zur Ursachenforschung - gehen in die Richtung die auch Rene vermutet - Vernetzungsdichte. Wenn das nachträgliche Härten mit dem, wie Rene empfohl, Kat funktioniert war es, wie er vermutet, eine Untervernetzung.


Zum Schluß noch ein Tipp: statt des von mir erwähnten und bei Dir vemuteten Materials mit hochkonzentriertem ´Katalysator´ z.B. aus dieser Quelle:


http://www.trollfactory.de/Anwendungen/ ... -10kg.html

verwendete ich auch mal dieses Material:

http://www.trollfactory.de/Anwendungen/ ... B-1kg.html


und war einfach nur begeistert:


:arrow: kein mühsames, kniffliges Mischen mehr von wenigen Mililitern wasserdünnem Kat

:arrow: sondern sauberes, bequemes, gut zu dosierendes Mischen von 2 gleichen Anteilen Stamm und Härter

:arrow: sehr gute und schnelle Mischbarkeit,

:arrow: längere Topfzeit, ohne ´Fadenbildung´ und unreagierten Zonen

:arrow: ´weichere´, homogen ausgehärtete Form mit höherer Flexibilität (bei guter Hitzebeständigkeit)

:arrow: vollständige Ausnutzung, keine Reste, keine versifften Blechdosen mit Restmaterial zur Entsorgung


Vor allem Vorletzteres (´weichere´, homogen ausgehärtete Form) fällt mir beim Ansehen Deiner Form auf :lupe: : grisseliger Rand, recht inhomogene Masse, keine scharfen Ränder der Urformabbildung, porige Struktur an den Schadstellen.

Deshalb auch die Vermutungen oben dargestellt (ungleichmäßige/vollständige (Über)Vernetzung).


Laß´ uns wissen ob es Dir geholfen hat und was Du als Grund annimmst bzw. gefunden hast. Die Alternative: s. oben - kann ich bis jetzt nur empfehlen.


Gruß vom

Kellerbahner
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4heiner
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Re: Fehler bei Zinnguss mit Silikonkautschuk

Beitrag von 4heiner »

Hallo Kellerbahner,
Danke für die ausführliche Analyse :zustimm: :!:
Ich habe gemischt:
250g Silikon (die ganze Dose)
PLUS 5ccm Vernetzer (mit Einwegspritze gemessen),
Raumtemperatur ca. 21°.
Procedere:
zuerst 2min Durchrühren des Silikon,
dann 1/2 Menge Vernetzer
dann 90 sec Rühren/Mischen (heftig und kräftig :lol: )
dann Rest Vernetzer,
dann nochmal 90 sec Rühren/Mischen (heftig und kräftig :lol: )
Dann Aushärten über Nacht,
dann 3 Std "gegart" im Backofen bei 50°.
Erster Probeguss nach 4 Tagen Ruhezeit.
Wohlgemerkt, ich habe schon öfter mit einwandfreien Ergebnissen mit dem gleichen Fabrikat gearbeitet, überlagert scheidet auch aus.
Soweit der Prozess.
Ich werde noch "Nachhärten" (>Vorschlag René) und dann nochmal berichten.
Insgesamt ziemlich rätselhaft das Ganze.
Schöne Grüße
Egidius
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