englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim Lokom

Das Brett für die Freunde des echten Fahrspaßes - Livesteam & Verbrennungsmotoren

Moderator: GNEUJR

dampfspieler
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von dampfspieler »

Moin,

irgendwas ist schief gegangen - :?: :?: :?:

Grüße Dietrich
Feinblechner können machen aus feinen Blechen feine Sachen.
erwa20
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von erwa20 »

chris69 hat geschrieben:Hallo,

wer die Katze im Sack kauft darf sich nicht beschweren wenn er erst einmal viel Zeit in der Werkstatt verbringt bis die Maschine läuft. Oft ist der Zustand solche Lok erbärmlich, aber solange der Kessel nicht durch ist und die Zylinder noch was taugen, ist das beherrrschbar. Oftmals reicht aber auch eine gründliche Reinigung und Service.

Gruß,

chris69
Kann ich bestätigen. Ich hatte auch schon die Katze im Sack gekauft, genau genommen schon zwei mal. Und ja, beide Modelle benötigten etwas Aufwand in der Werkstatt das erwartete ich auch. Gerade die Tatsache dass die beiden Modelle zuerst behandelt werden müssen, und natürlich auch der entsprechend günstige Preis war ausschlaggebend für den Kauf. Es hat Spass gemacht die Modelle wieder zum funktionieren zu bringen.
Wer auf gut Glück ein gebrauchtes Echtdampfmodell kauft geht immer das Risiko ein das der Zustand nicht wie gewünscht ist.
Lupo60
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von Lupo60 »

erwa20 hat geschrieben:[...] Es hat Spass gemacht die Modelle wieder zum funktionieren zu bringen.
Wer auf gut Glück ein gebrauchtes Echtdampfmodell kauft geht immer das Risiko ein das der Zustand nicht wie gewünscht ist.
Ich glaube, diese Erkenntnis ist unabhängig von der Baugröße oder Antriebsart gültig.

Es gibt kaum etwas befriedigenderes, als einem zum Schnäppchenpreis in der Bucht geschossenen "Bastelschrott" wieder zum Leben zu verhelfen. Und im allerletzten Notfall kann man ein nicht wieder zu belebendes Möhrchen immer noch als Ersatzteilspender verwenden. Bei den Ersatzteilpreisen und -lieferzeiten lohnt sich das auch durchaus. Aber beides setzt natürlich eine gewisse Kenntnis und Erfahrung voraus und auch schon einen gewissen Bestand an Fahrzeugen, so dass ein solches Möhrchen auch zu verkraften ist.

Jemand allerdings, der bei 0 anfängt und einen preiswerten Einstieg ins Hobby sucht, ist ja praktisch darauf angewiesen, dass das Teil auch ordentlich funktioniert. Wenn man es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten nicht gescheit zum Laufen kriegt, ist der Frust und die Abkehr vom Hobby doch schon vorprogrammiert.

Hier kann man eigentlich nur raten, auf Qualität zu achten und eben keine angegrabbelte Ware zu kaufen. Sonst ist auch der vermeintliche "Schnäppchenpreis" letzten Endes doch nur herausgeworfenes Geld.

LG,
Wolfgang
Know-How ist die Summe schlechter Erfahrungen
erwa20
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von erwa20 »

Hallo Wolfgang
Lupo60 hat geschrieben:Ich glaube, diese Erkenntnis ist unabhängig von der Baugröße oder Antriebsart gültig.

Es gibt kaum etwas befriedigenderes, als einem zum Schnäppchenpreis in der Bucht geschossenen "Bastelschrott" wieder zum Leben zu verhelfen.
Was mich betrifft bin ich zu 100% mit Deiner Aussage einverstanden. Es ist mir jedoch auch bewusst das nicht jedermann so denkt / handelt. Nicht wenige wollen "auspacken, einschalten, spielen", dafür die Katze im Sack zu kaufen ist vielleicht nicht so klug und kann teuer werden.
Lupo60 hat geschrieben:Jemand allerdings, der bei 0 anfängt und einen preiswerten Einstieg ins Hobby sucht, ist ja praktisch darauf angewiesen, dass das Teil auch ordentlich funktioniert. Wenn man es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten nicht gescheit zum Laufen kriegt, ist der Frust und die Abkehr vom Hobby doch schon vorprogrammiert.
Mein Anfang bei "Null" begann mit "der Katze im Sack" :D
Allerdings nicht online gekauft sondern aus einem Nachlass, ich konnte mir vorher die Ruine ohne Zeitdruck genau ansehen, ich kannte Hersteller und Serie-Nr. des Teils und wusste nach kurzer Nachfrage beim Herstelle das es noch alle Ersatzteile und wenn nötig Support geben würde. Der Zustand des Kessels, des Gastanks, der Zylinder usw. war nicht bekannt auch nicht wann das Modell zuletzt funktionsfahig war.
Letztendlich war der Kauf mit Risiken behaftet besonders deshalb weil ich ja noch gar keine Erfahrungen mit Echtdampfmodellen hatte.
Der günstige Preis, im wissen das es den Hersteller / Ersatzteile noch gab bewogen mich zum Kauf, ich habe das nicht bereut.
Beim kaufen von "Schnäppchen" kann man durchaus Erfolg haben. Man sollte sich aber vorher überlegen welche Fähigkeiten und Möglichkeiten man hat allfällig auftretende Probleme zu lösen. Und man zahlt sowieso sein "Lehrgeld", erging mir auch so.
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lokmarv
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von lokmarv »

Moin Dietrich,

Dein Video zeigt doch den Durchbruch und Dein Compagnon hat ´ne Brandblase am Finger, weiß nun aber, wo der Regler ist.

Die "Vergangenheitsbewältigung" ist also erfolgreich geendet, es wäre schön, wenn Du es schaffst, ein paar Baufotos hochzuladen.

Ich hab da auch eine 5Zoll Projekt an der Angel, was wohl doch eher eine Dauerbaustelle als ein Schnäppchen sein könnte.

Viele Grüße
Martin
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von dampfspieler »

Hallo Martin,
... und Dein Compagnon hat ´ne Brandblase am Finger, weiß nun aber, wo der Regler ist.

das war nicht der Regler, sondern der Knopf vom Pfeifenventil. Da machen sich Handschuhe doch ganz gut, um die Fingerchen zu schützen, aber woher soll ein Uhrmacher und Oldi-Schrauber (seine IFA-F8 sind einfach nur schön und fahren auch so) das wissen.

So sieht der Dampfverteiler aus. Ganz links ist das Manometer angeschlossen, dann kommt das Pfeifenventil, rechts daneben der Schraub-Regler und vorne das Anstellventil für den Hilfsbläser.

Bild


Das Sicherheitsventil hat bei einem Kesseldruck von 75 psi angesprochen und wegen der Beheizung mit einem 60 kW-Lötbrenner (Gasdurchsatz 5 kg PROPANGAS/h) doch etwas zu tun, um den Dampf losszuwerden. Um eine vergleichbare Wärmemenge mit Kohle in den Kessel einzubringen müssten etwa 7,5 kg gute Steinkohle verfeuert werden und das ist bei der kleinen Feuerbüchse doch eher schwierig und setzt großes Können beim Personal voraus.

Bild


Die neu eingebaute Zylinderentwässerung mit zentralem Betätigungsventil und zentralem Abgang nach vorn (dem Spardiktat des Auftraggebers geschuldet) funktioniert ganz prima. Die Loks nach RUBY Mk.1 Plans haben nur einen Kükenhahn unten am T-Stück unter dem Standrohr, so dass Kondensat aus den Zylindern dort ablaufen kann - aber nicht muss. Die Zylinder selber haben keine Entwässerung und so kann es denn vorkommen, dass da prima Rostnarben entstehen, wenn die Zylinderschmierung etwas kurz kommt.

Bild


Ein Blick in den Führerstand. Das Feuergeschränk wird nun durch zwei schwenkbare Blechzungen aus 2 mm-V2A-Blech in der Feuerbüchse gehalten und gleichzeitig gegen Verdrehen gesichert. Als die Lok zu mir kam, wurde das mit einem Überfall erledigt, der hinter den Ventilkörper des linken Speiseventils griff. Eine sehr "sicherheitsbewußte" Lösung, die sich bei näherem Hinsehen als sehr marode erwies - es musste ein neuer Ventilkörper angefertigt werden. Rechts neben dem Kessel ist das neue Bypass-Ventil zu erkennen und rechts in der Pufferbohle die "Steckdose" für die Wasserleitung vom Tender zur Lok

Bild


Grüße Dietrich
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giovanni
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von giovanni »

Hallo Dietrich,

also für mich etwas gewöhnungsbedürftig. wo soll denn der Gasbrenner montiert werden ? Im Tender ? Die offene Brennerflamme im Fahrbetrieb ? Am Schluss scheint mir das ganze eher noch fragwürdig.

gio
chris69
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von chris69 »

Hallo Giovanni,

so was nennt man Probeaufbau, um zu Schauen ob´s überhaupt funktioniert. Mit solch einer abenteurlichen Konstruktion würde er auf keiner Vereinsanlage auf´s Gleis dürfen.

Gruß,

chris69
Jens_Groß
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von Jens_Groß »

Hallo Dietrich,
wird bei der Lok der komplette Dampf direkt oberhalb der Feuerung entnommen oder gibt es ein Schnorchelrohr in einen "ruhigeren" Teil des Kessels?
Über der Feuerung -wo die meiste Hitze erzeugt wird- ist ja das Kesselwasser sehr aufbrausend und kommt gerne mit in Regler und Nebenaggregate.

Gruß
Jens
dampfspieler
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Re: englisches "Schnäppchen" oder Augen auf beim L

Beitrag von dampfspieler »

Hallo Hans,

jetzt bin ich ob Deiner Frage aber etwas verunsichert - ich bin von Deinem scharfen und analytischen Verstand sowie Deiner Phantasie bezüglich Dampf überzeugt gewesen. Mit wem habe ich denn in der Vergangenheit dann stundenlang über derartige Fragen telefoniert?

Es ist so, wie Chris es sagt, es ist ein Probeaufbau, um komfortabel alle Funktionen der Dampflok zu testen und Leistungswerte zu "erfahren", die Einstellung der Steuerung zu überprüfen und und und. Ganz besonders schätzenswert ist, dass beim Vorliegen schon des kleinsten Fehlers die Energiezufuhr in den Kessel gestoppt werden und keinerlei Eskalation auftreten kann. Auf einem Gleis kann man übrigens mit dem Restdampf ganz prima "umherkutschieren".
Kozo Hiraoka empiehlt ein derartiges Vorgehen - testweises Anheizen einer Dampflok mit Gas zur Funktionsüberprüfung und Einstellung - in allen seinen Publikationen z.B. "Building the Shay" und "Building the new Shay". Die sind wegen der englischen Sprache nun manchem verschlossen - das ist bei mir anders - sie stehen in Griffweite, genau wie manch andere Werke.
... Mit solch einer abenteurlichen Konstruktion würde er auf keiner Vereinsanlage auf´s Gleis dürfen.
Und um ehrlich zu sein, auch gar nicht wollen, ich "hab doch keinen an der Waffel" :wink: :wink:

Hallo Jens,

wie es beim konkreten Kessel aussieht, kann ich nicht sagen, weil der wegen der Bauweise nicht einsehbar ist. Im Plan ist ein 3 1/2" langes Dampfsammelrohr mit acht Bohrungen 1/8" am oberen Scheitel über der Feuerbüchse vorgesehen Der Kessel hat keinen Dampfdom, weshalb es bei forcierter Kohlefeuerung mit Antrazith duchaus zu einer feuchten Aussprache - Wasserreißen - kommen kann. Ich habe dazu mit Alex Probyn telefoniert und er meinte, dass die Feuerung des Marine-Kessels sowieso etwas anspruchsvoll sei, mit "welsh steam coal" (langflammige Kohle) aber gut möglich wäre.

Die Feuerbüchse ist wie der Kessel auch konisch und hat folgende Maße:
- Durchmesser hinten - 4 1/4" (~ 108 mm),
- Durchmesser vorn - 3 1/4" (~ 83 mm),
- Länge innen - 5" (127 mm),
- Länge der Roststäbe - 4 1/4" (~ 108 mm).

Ausschnitte aus Zeichnungen kann ich leider wegen Copyright nicht einstellen.

Grüße Dietrich
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