Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

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Moderator: GNEUJR

furkabahn
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von furkabahn »

Hallo Freunde der Langsamkeit,

also so eine Dampflok ist viel zu träge um da mit einer Regelung zu arbeiten.
Wenn überhaupt müssten das mehrere Regelkreise für Gas, Steuerung und Dampfregler sein. Die Parameter des Gasreglers passt man am Besten nochmal über den aktuellen Gasdruck im Tank und die Aussentemperatur an.
Auch wäre ein Zugkraftsensor an der Kupplung von Vorteil. Den könnte man auch noch mal in eine Regelschleife packen oder man macht damit eine Parameterumschaltung aller drei Regler.
Optimal müsste man den Streckenverlauf in einer Steuerung hinterlegen und mit den Regelungen nur die Feinabweichung ausjustieren. Wenn man dann noch mehrere Züge im Einsatz hat und mit dem Dampfzug im Bahnhof schon mal warten muss wird das ganze schon richtig anspruchsvoll. Da müssste man fast über Rückmeldung die anderen Züge erfasssen und damit der Dampflok mitteilen wann sie den Dampf kochen muss.
Das Ganze wäre dann schon eine richtig schöne Masterarbeit in Automatisierungtechnik !

Oder aber man steuert das Ganze komplett von Hand. Und wenn man das ordentlich und vorausschauend macht gibt´s den Spass dabei als Bonus dazu :wink:

Gruss
Joachim
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Pirat-Kapitan
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von Pirat-Kapitan »

Hallo Matthias,
das wäre etwa, als ob man einen Tempomaten in eine Dampflok einbauen würde.
Klar, technisch geht alles, es muss aber dann nicht zwingend zielführend und sinnvoll sein. Beim Echtdampfen macht mir zumindest (Andere mögen das gerne anders sehen) die manuelle Steuerung (wie auf einer großen Dampflok, Maßstab 1:1) den Reiz des Echtdampfens aus.
Wenn ich "mit Tempomat" fahren will, schmeiße ich meine elektrischen Loks an und Rocrail. Dann lege ich die Füße hoch, brauche beide Arme zum beidhändigen Reißen und schaue meinem "Gartenbahnaquarium" zu.

Schöne Grüße
Johannes
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Regalbahner
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von Regalbahner »

Hallo Zusammen,
furkabahn hat geschrieben:Das Ganze wäre dann schon eine richtig schöne Masterarbeit in Automatisierungtechnik !
klingt allerdings sehr interessant 8)

Aber mal im Ernst,
im Grunde muss die Echtdampflok also sauber eingestellt sein
und die Funke für den Dampfbetrieb optimiert werden.
Der Rest ist dann Übung, Übung, Übung ....

Viel Dampferfahrung kann ich persönlich zwar nicht vorweisen,
ich durfte aber im letzten Herbst im Spreewald mal ein par
Runden mit einer kleinen 7 1/4 Zoll Dampflok drehen
und die lief wirklich butterweich.
Das hat Freude gemacht :D

Viele Grüße
Christoph
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von Henner (Henry) »

Mathias, Markus,Joachim,
ich habe den Prototypen einer solchen Regelung mit Basissoftware fix und fertig im Schrank liegen, will ihn aber zur Zeit nicht weiter ausprobieren, da ich an meiner Climax arbeite. Die Idee war, das Modul zwischen Empfaenger und Reglerservo einzuschleifen. Ausserdem wollte ich die Regelung ab einer maximalen (sehr niedrigen) Drehzahl ausklingen lassen, da ich ja meine Lok selber steuern und nicht im Automatikbetrieb laufen lassen will. Das Ganze sollte nur zur Unterstuetzung beim Anfahren/Bremsen/Schleichen dienen. Ausser der Geschwindigkeit sind keine weiteren Messeingaenge notwendig, da andere Stoergroessen so langsam sind, dass sie vom PI(D) Regler verkraftet werden koennen. Bei ersten Versuchen bin ich dann auf das Problem der Kondensation gestossen, die das System so nichtlinear macht, dass man es nicht mehr in den Griff bekommt.
Bei Loks ab 5" erledigt sich das Problem von selbst, da Zylindervolumen/Flaeche schon weitaus guenstiger ist, sodass Kondensation keine Rolle mehr spielt.
Das Buch von Henry Greenly ist hier zu finden:
http://www.forgottenbooks.com/books/The ... 1000093744
Kondensation wird auf Seite 46/47 behandelt. Allerdings ist Seite 47 gesperrt, man muss offenbar (kostenloses) Mitglied sein. Ich hatte das Buch schon frueher von Google heruntergeladen.
Regards
Zuletzt geändert von Henner (Henry) am Fr 6. Mär 2015, 02:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von T 20 »

...ich muß mich der Meinung von Christoph anschließen, von wegen Üben...
noch eine kleine Anregung :vielleicht kann man ja in den einen oder anderen
Schnellfahrer einen "Regler mit Geschwindigkeitbegrenzung " einbauen.
Ist aber sicher eher ein Thread für Ärzte oder Biologen :lol:
langsame Grüße
Tobias
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von Henner (Henry) »

Nehmen wir mal an, ihr wollt stabil mit einer umgerechneten Rangiergeschwindigkeit von 5km/h fahren. Bei einem Raddurchmesser von 1000mm und einem Masstab von 1:22,5 komme ich auf 2,3sec/Radumdrehung. Damit liegt man im instabilen Bereich. Die Natur laesst sich halt nicht skalieren (hat schon LBSC gesagt). Oberhalb von etwa 10km/h sieht es wieder besser aus. Ihr koennt die Geschwindigkeit fuer eine 1:22,5 Lok einfach messen:

Vorbildgeschwindigkeit in
km/h = 81/(Zeit zum Durchfahren einer 1m Strecke in sec)

also 16,2 sec/1 m entsprechen 5km/h
Dann versucht mal, mit 5km/h zu fahren!
Viel Spass beim Ueben :) .
Regards
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von T 20 »

Hallo Henry,

ob z.B.Marco mit seiner 80er beim Rangieren mit 5 km h umgerechnet unterwegs war beim EDHT, hab iich nicht gemessen. Tatsache ist, daß er sehr punktgenau
rangiert hat, es war optisch ein Genuss und konnte mit jeder "E Lok" mithalten.
Die Diskussion hier gründete doch auf dem Werbefilm zur I K, die meist eine
"leicht überhöhte" Geschwindigkeit zeigte. Meine Beobachtungen sind die :
70 Prozent aller Live Steamer sind mit unangemessenem Tempo unterwegs, davon nochmal die Hälfte mit TGV Tempo.Ich sage zwar nie was dazu, aber schüttele schon innerlich den Kopf.Ich wünschte mir einfach, daß es mehr
Fahrer gibt, die wenigstens versuchen, in die Nähe des Vorbilds zu kommen, dazu braucht es keine neue Tecchnik, jedenfalls ganz selten.
geregelte Grüße
Tobias
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von Henner (Henry) »

Tobias,
mir ist schon klar, wie dieser Thread zustande kam und ich bin auch der Meinung, dass die mechanische Einstellung/Konstruktion/Bedienung einer Lok sehr wichtig fuer eine gute Langsamfahrt sind. Ich bin allerdings auch ein wenig starrsinnig! Dieses ist hier ein Forum von Tueftlern und Perfektionisten, was man an vielen Projekten sehen kann. Was ich mit meinen Beitraegen sagen will, ist, dass der Langsamfahrt physikalische Grenzen gesetzt sind, die ohne Hilfsmittel nicht ueberwunden werden koennen. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass eine Lok, gebaut nach der "reinen" Lehre, langsam genug fahren kann. Das erinnert mich ein wenig an abstruse Diskussionen der HO Fraktion vor 30 oder 40 Jahren, wo versucht worden war, ueberhoehte Modellgeschwindikeiten zu rechtfertigen. Ich will eigentlich mit meinen "Sticheleien" erreichen, dass eine Diskussion ueber Echtdampfloks und masstaebliches Langsamfahren angeregt wird. Das "kein Firlefanz" Argument ist das typische Killerargument. Idealerweise ergibt sich durch Nachdenken/Probieren/Verbessern eine Loesung, die einfach und effektiv ist.
Regards
Henner (Henry)
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von T 20 »

Ja Henry,

da gebe ich Dir natürlich Recht. Wenn man nach dem Motte " das wurde schon immer so gemacht" arbeitet, würden heute noch lauter "Becks" rumfahren
(heißt nicht, daß das schlechte Loks sind !)
Die neue SLOMO Technik ist z. B. im Rangierbereich atemberaubend.
Ich bin allerdings da momentan noch etwas skeptisch. Bei normalem
Fahrtempo scheint (so jedenfalls auf den Filmen) ein erhebliches Nebengeräusch
durch diese technik zu entstehen, kann aber sein, daß ich das überbewerte, muß ich erstmal live sehen.Summa summarum:sollte es eine Möglichkeit geben,
die Rangiermöglichkeiten zu verbessern, wäre ich natürlich sofort interessiert .
fortschrittsliebende Grüße
Tobias
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Re: Hochgeschwindigkeit bei Echtdampfloks...

Beitrag von 4heiner »

Hallo Henry,
meine Echtdampflok existiert z. Zt. noch als Bausatz, aber mich hat auch schon immer gestört dass "die Echtdampfer" so schnell unterwegs sind.
Gerne nehme ich aber den Tipp wahr, auf beste Leichtläufigkeit als Voraussetzung fürs Langsamfahren zu achten.....
Grüße
Egidius
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