Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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4heiner
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von 4heiner »

will nur nicht zu sehr in die Details gehen damit ich keinen zu nahe trete
Hallo Stephan,
nein, nicht zu nahe treten, im Gegenteil: viele wären dankbar (unterstelle ich), wenn Du weiter ausführlich auch über Details berichtest. Wenn man was lernen kann....
Grüße
Egidius
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Janosch
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Janosch »

Hallo Steffel,
eine wirklich tolle Arbeit! Ich finde es vor allem gut, dass Du auch! Rückschläge hier einstellst - Dass dennoch eine hervorragende Arbeit entstehen kann, zeigst du hier!

Ich habe das Ziel die BR 03 in Echtdampf, kohlebefeuert, auf Spur 1 (1:32) zu bauen, ebenfalls die Vorserienmaschine 03 001.
Mich verwundert etwas, dass Du so sehr nach Vorbild bauen kannst! Hast Du den Kurvenlauf mal geprüft, wegen einem Mindestradius? Wäre zu schade, wenn die Lok nicht fahren kann, weil sie in Gleisbögen und Weichen aus der Kurve springt.
Wenn jemand näheres wissen möchte zur Fertigung der Messingschalen sowie dem Stahlkörper kann ich dies gern noch mit aufzeigen, will nur nicht zu sehr in die Details gehen damit ich keinen zu nahe trete.
Ich glaube nicht, dass Du jemandem mit einem zu detaillieren Baubericht zu nahe trittst. Ich denke ich spreche im Namen von einigen Mitgliedern, wenn ich sage, dass wir an deinen Vorgehensweisen interessiert sind, vor allem an detaillierten und schön bebilderten und beschriebenen Bauberichten!

Viele Grüße
Janosch
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)
eisenbahn-fleischer
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von eisenbahn-fleischer »

Hallo Freunde, hallo Stephan,
ich kann nur sagen – einfach genial dieser Baubericht – und natürlich das Modell! Genau von solchen Beiträgen lebt das Buntbahnforum, ich bin mir sicher daß viele Mitleser meiner Meinung sind. Interessant ist auch, zu welchen unüblichen Zeiten die Beiträge geschrieben werden – nachts kann man ungestört arbeiten! Ich kann nur ermutigen den Baufortschritt weiter zu dokumentieren, es ist eine wohltuende Lektüre!
Grüße aus der Oberlausitz
Wolfgang
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Janosch, ich hatte vor einiger Zeit die Kurvenläufigkeit ausgerechnet. Über die Kuppel-Treibachse war ein Mindestradius von 3,5m herausgekommen. Der Abstand von vorderer Kuppelachse zum Drehzapfen vorderes Drehgestell machte die Sache schwierig da der Rahmen sich ausstellt. Letztlich kam ein Mindestradius von rund 5m heraus. Ich habe genügent Platz auf dem Grundstück, da werden die Gleisbögen so ausgelegt das die Maschine gut läuft. Ich bin wegen den Zylinden in der Seitenverschiebbarkeit eingeschrenkt. Ich müsste nochmal schauen aber ich dächte das vordere Drehgestell hat eine Seitenverschiebbarkeit von +/- 8mm.

Nachtrag zur Achslagerherstellung;

Messinglager:
Für die Herstellung muss ein Messingrund längs geteilt werden. Dann die entstanden Hälften auf der Fräse aufspannen und die gesägte Längsfläche planfräsen. Die Oberflächenrauheit so fein wie möglich, weil sonst beim Löten das Zinn zu weit eindringt. Die Höhe der beiden Hälften muss gleich sein sonst ist das Lager später nicht über die Mitte geteilt.
Nun die beiden Halbzylinder mit den Planflächen aneinander legen und in ein Vierbackenfutter auf der Drehmaschine einspannen, so das ein Halbzylinder immer mit zwei Backen gespannt wird. Dadurch werden die beiden Halbzylinder immer aneinander gepresst. Jetzt die Stirnflächen der beiden Teile zusammenlöten ( mit Flamme aber Weichlot). Wenn man das nicht macht werden die Halbzylinder durch die Zerspanungskräfte auseinandergedrückt und es setzen sich feine Späne zischen die Flächen. Das führt zu keiner Passung und einer ungenügenden Rundheit.
Jetzt zuerst die Außenkuntur herstellen, den Einstich drehen mit linken und rechten Meißel, ich empfehle Naturstahl. Der Sitz bildet eine Presspassung mit dem später zu fügenden Achslagerkörper aus Stahl.

Im Vorfeld muss eine teilbare Klammer gebaut werden welche im Innendurchmesser (mit Reibahle hergestellt) dem Stahlkörper des Achslagers entspricht oder man hat schon den Stahlkörper vom Achslager. Dies montiert man nun in die entstandene Nut so das die Klammer/Achslagerkörper die Halbzylinder verspannt. Jetzt die gelöteten Stirnflächen plan drehen. Dadurch geht zwar der Halt verloren aber den übernimmt nun die Klammer. Jetzt stirnseitig zentrieren und bohren, abschließend reiben. Nun das fasst fertige Werkstück mit einem Stechstahl auf Maß abstechen. Alle Arbeitsgänge in einer Aufspannung durchführen sonst geht die Koaxialität (die Abweichung der gemittelten Achsen von Bohrung zum Außendurchmesser) verloren.


20150118_194212 (Steffel)
Bild


20150118_194237 (Steffel)
Bild


Achslagerkörper:

Hier habe ich Vierkantmaterial verwendet, in diese zuerst eine Nut längs einfräßen, dann ablängen. Dann jeweils zwei Hälften zueinander (mit Schlagzahlen kennzeichnen) und die Bohrungen für die Schrauben einbringen. Die Bohrungen in einem Zug einbringen, Teile zusammen lassen. Obacht: da man immer geringe Abweichung bei der Nutherstellung bezüglich der Mitte hat, immer die beiden Hälften richtig zueinander positionieren.
Teile miteinander Verschrauben. Jetzt eine Vorrichtung bauen und diese auf Fräse aufspannen. Dann die Auflagefläche für die Lager planfräsen um zu garantieren das die Bohrungen senkrecht zur Führungsnut im Rahmen verlaufen.
Lager in Vorrichtung aufspannen, bohren und reiben.
Danach die Außenkonturen bearbeiten.



20150118_194254 (Steffel)
Bild


20150118_194305 (Steffel)
Bild
Zuletzt geändert von Steffel am Di 20. Jan 2015, 00:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Hydrostat
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Hydrostat »

Hallo Steffel,

mir fehlen die Worte. Einfach ganz große Klasse! Eine Frage: Werden die Spurkränze nochmal nach Vorbildmaß überdreht? Die wirken auf den Fotos kaum ausgerundet, aber das mag auch an den Aufnahmen liegen.

Schönen Gruß
Volker
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Hallo Volker,

die Spurkränze bleiben so, der Radius beträgt 1,5mm.

Mfg
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Als nächstes fertigte ich die Zylinder.

Die Körper fräste ich aus Stahl. Welche jeweils aus zwei Hälften bestehen, diese sind miteinander verschraubt. Die Teilung ist aus konstruktiven und fertigungstechnischen Gründen, bezüglich der Überströmkanäle von Schieber zu Kolben.

Zylinder_1 (Steffel)
Bild

Die Bohrungen für den Schieber ist 16H7 der Kolben 30H7. Als Lauffläche habe ich in der Kolbenbohrung eine GG-Buchse eingesetzt. Diese ist im Außenumfang mit Nuten versehen welche mit Dichtungen (Teflonband) versehen ist.

Zylinder_2 (Steffel)
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Die Schieberdeckel sind wie im Original mit Überströmkanälen ausgestattet. Das Rohr hat die gleiche Funktion wie im Original Kondenswasser aus den Schiebern fortzubringen.



Zylinder_3 (Steffel)
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Die Schieber- sowie Kolbenringe sind geteilt und aus GG. Sie sind so gefertigt das die Außenkontur rund ist sowie die Ringe mit Spannung in den Bohrungen sitzen.

Die Kolbenstangen sind aus gut zerspanbaren V2A (gleiches Material wie Achsen). Die Schieber sind mit Gewinde versehen um das Schiebergleitstück einstellen zu können (äußer Steuerung).



Zylinder_4 (Steffel)
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Zylinder_5 (Steffel)
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Die Schieberlaufbahn ist aus dem ganzen gefertigt. Die Laufbahn ist eine Passung, diese habe ich zuerst in ein Rundmaterial eingebracht danach die Seiten abgefräst. Die restliche Kontur wurde ebenfalls gefräst (alles konventionell).

Zylinder_6 (Steffel)
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Ein Zylinder vollständig zerlegt.

Zylinder_8 (Steffel)
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Beide Zylinder montiert:

Zylinder_7 (Steffel)
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Die Kolbenstange sowie die Schieberstange ist durch eine Stopfbuchse mittels Teflonband abgedichtet. Der Einsatz unter Dampf ist noch nicht getestet. Mit Druckluft funktionierte es schon sehr gut.

Bezüglich der Zylinderentwässerung sowie der Sicherheitsventile in den ZYlinderdeckeln schreibe ich extra.
Zuletzt geändert von Steffel am So 25. Jan 2015, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Frédéric
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Frédéric »

Dieser Baubericht raubt mir die Worte... bitte mehr davon! :)
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Die Zylindersicherheitsventile gegen Wasserreisen etc. habe ich ebenfalls funktional ausgelegt. Im Zylinderdeckel habe ich Bohrungen eingebracht und diese mit einem Zentrierbohrer angesenkt, was den Ventilsitz bildet. Als Gegenstück habe ich Mesingventilkegel angefertigt und diese auf den Sitz im Deckel eingeschliffen. Eine Feder drückt das Ventil zu und sollte bei 12 Bar öffnen. Die Einstellung erfolgt über die Schraube.


Zylinder_9 (Steffel)
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Die Zylinderentwässerung ist ebenfalls unabdingbar. Auch hier ähnlich dem Vorbild, fertigte ich Hülsen aus gut zerspanbaren V2A. Innen habe ich mit einem Zentrierbohrer den Ventilsitz eingebracht. Die Gegenstücke habe ich wieder aus Messing gefertigt und eingeschliffen. Die Brillen halten die Hülsen am Zylinder, die Hülsen selbst sind im Grund der Bohrung mit Teflon gegen den Zylinder abgedichtet.
Die kleine Quernut (1,5mm) wird später die Zugstange mit den Auffahrschrägen zur Betätigung der Ventilstößel aufnehmen.

Zylinder_10 (Steffel)
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Zylinder_11 (Steffel)
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Trotz das ich bisher schon einige Erfahrungen gesammelt habe, stellt man fest; ich habe ein Entwässerungsventil zu viel vorgesehen. Im Original sind es nur drei, zwei auf der Kolbenseite in Fahrtrichtung, eins auf der abgewanten Seite. Ich habe es aber gelassen es erhöht letztlich die Funktionalität.
Steffel
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Re: Baubericht Dampflok 03 001, Rostfeuerung, M1:16

Beitrag von Steffel »

Als nächstes fertigte ich die Kreuzkopflaufbahn und den Schwingenträger.


Tr_ger_1 (Steffel)
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Tr_ger_2 (Steffel)
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